Der Begriff der Wohnungsbauförderung ist in Deutschland fest verankert und trägt einen erheblichten Teil dazu bei, dass die verschiedenen Schichten der Bevölkerung, gerade auch die sozial Schwachen, angemessenen mit Wohnraum versorgt werden können. Daraus lässt sich die Fragestellung ableiten, wieso eine Förderung von Wohnraum notwendig ist. Sollte die Schaffung von Wohnraum nicht eine Angelegenheit der Wirtschaft ohne staatliche Intervention, so wie in anderen Wirtschaftszweigen, z.B. bei der Versorgung mit Lebensmitteln, sein? Gründe für die staatlichen Eingriffe sind, u.a. die Auswirkungen der beiden Weltkriege auf den Wohnungsbestand in Deutschland. Gerade nach dem zweiten Weltkrieg war ein erhebliches Defizit an Wohnungen zu beklagen. Bereits vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges fehlten ca. 1 Mio. Wohnungen. Da während des zweiten Weltkrieges keine Bautätigkeit erfolgte, kam es zu einem weiteren Wohnungsmangel von ca. 1 Mio. Wohnungen. Zusätzlich muss noch der Verlust von Wohnraum durch die Kriegszerstörung eingerechnet werden. Dabei waren die deutschen Großstädte am schlimmsten betroffen und verloren ca. 60% des gesamten Wohnungsbestandes. Nach Kriegsende war sich der Staat seiner Aufgabe zur Schaffung neuen Wohnraums bewusst und somit wurden verschiedene Arten von Wohnungsbauförderung entwickelt. Schätzungen zugrunde fehlten zu Beginn der fünfziger Jahre noch ca. 4,5 - 5,5 Mio. Wohnungen. Der größte Teil von staatlich geförderten Wohnungen wurde bis zum Anfang der siebziger Jahre errichtet. In den achtziger Jahren ging die Förderung von Wohnraum erheblich zurück, bis zu Beginn der neunziger Jahre erneut ein Aufwärtstrend zu verzeichnen war. Dieser war aber wesentlich schwächer als zu Zeiten der sechziger Jahre.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Thematik und Problemstellung
1.2 Ziel der Arbeit und Vorgehensweise
2 Arten und Grundlagen der Wohnungsbauförderung
2.1 Wohnen als Grundbedürfnis
2.2 Bedeutung und Ziele
2.3 Möglichkeiten der staatlichen Förderung
3 Der öffentlich geförderte Mietwohnungsbau
3.1 Rechtliche Grundlagen
3.2 Der 1. Förderweg
3.2.1 Der Wohnberechtigungsschein
3.2.2 Beginn und Ende der öffentlichen Förderung
3.3 Die nicht öffentlichen Mittel
3.4 Von der Wohnungsbauförderung zur Wohnraumförderung
4 Kritische Betrachtung
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Wohneigentumsquoten in Europa in Prozent
Abbildung 2: Ergebnisse der sozialen Wohnraumförderung 1990 bis 2003
Abbildung 3: Übersicht der Gesetze und Verordnungen des öffentlich geförderten Wohnungsbaues
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
1.1 Thematik und Problemstellung
Der Begriff der Wohnungsbauförderung ist in Deutschland fest verankert und trägt einen erheblichten Teil dazu bei, dass die verschiedenen Schichten der Bevölkerung, gerade auch die sozial Schwachen, angemessenen mit Wohnraum versorgt werden können.[1] Daraus lässt sich die Fragestellung ableiten, wieso eine Förderung von Wohnraum notwendig ist. Sollte die Schaffung von Wohnraum nicht eine Angelegenheit der Wirtschaft ohne staatliche Intervention, so wie in anderen Wirtschaftszweigen, z.B. bei der Versorgung mit Lebensmitteln, sein?[2] Gründe für die staatlichen Eingriffe sind, u.a. die Auswirkungen der beiden Weltkriege auf den Wohnungsbestand in Deutschland. Gerade nach dem zweiten Weltkrieg war ein erhebliches Defizit an Wohnungen zu beklagen.[3] Bereits vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges fehlten ca. 1 Mio. Wohnungen. Da während des zweiten Weltkrieges keine Bautätigkeit erfolgte, kam es zu einem weiteren Wohnungsmangel von ca. 1 Mio. Wohnungen. Zusätzlich muss noch der Verlust von Wohnraum durch die Kriegszerstörung eingerechnet werden.[4] Dabei waren die deutschen Großstädte am schlimmsten betroffen und verloren ca. 60% des gesamten Wohnungsbestandes.[5] Nach Kriegsende war sich der Staat seiner Aufgabe zur Schaffung neuen Wohnraums bewusst und somit wurden verschiedene Arten von Wohnungsbauförderung entwickelt. Schätzungen zugrunde fehlten zu Beginn der fünfziger Jahre noch ca. 4,5 - 5,5 Mio. Wohnungen.[6] Der größte Teil von staatlich geförderten Wohnungen wurde bis zum Anfang der siebziger Jahre errichtet.[7] In den achtziger Jahren ging die Förderung von Wohnraum erheblich zurück, bis zu Beginn der neunziger Jahre erneut ein Aufwärtstrend zu verzeichnen war. Dieser war aber wesentlich schwächer als zu Zeiten der sechziger Jahre.[8]
1.2 Ziel der Arbeit und Vorgehensweise
Ziel der Arbeit ist es, den Aufbau und die Funktionsweise der Wohnungsbauförderung in Deutschland darzustellen und zu erklären. Der Leser soll erfahren, warum die Wohnungsbauförderung in Deutschland ein wichtiges Instrument geworden ist und wie dadurch der gesamte Wohnungsmarkt beeinflusst wird. Anhand von Abbildungen werden teilweise Sachverhalte nochmals verdeutlicht.
Im ersten Teil dieser Arbeit wird ein kurzer einleitender Überblick zur Thematik im Bereich der Wohnungsbauförderung gegeben. Ein geschichtlicher Rückblick erläutert, wie die Wohnungsbauförderung der Wohnungsnot in Deutschland entgegenwirken sollte. Der zweite Teil beschäftigt sich mit grundlegenden Erklärungen zur Wohnung. Weiterhin werden verschiedene Arten der Wohnungsbauförderung klassifiziert. Die Ziele der staatlichen Förderung werden genannt. Der dritte Teil behandelt den Schwerpunkt des öffentlich sozial geförderten Mietwohnungsbaues. Die Förderung in diesem Bereich stellte den zentralen Kern der Wohnungspolitik dar. Unter Rückgriff auf die rechtlichen Grundlagen erfolgt eine Konkretisierung und Unterscheidung der Fördermöglichkeiten im sozialen öffentlichen Mietwohnungsbau. Gesetzliche Änderungen und die damit verbundenen Neuerungen werden gegenübergestellt. Der vierte Teil befasst sich mit einem kurzen kritischen Ansatz zur Wohnungsbauförderung. Ein Resümee bildet den Abschluss dieser Arbeit.
2 Arten und Grundlagen der Wohnungsbauförderung
2.1 Wohnen als Grundbedürfnis
Bereits in der Geschichte haben sich Menschen in Höhlen und Hütten arrangiert und dort Schutz vor den Gefahren der Umwelt gesucht. Die Bewohner lebten in einfachen Verhältnissen ohne Elektrizität, Heizung und fließend Wasser.[9] Mit einer heutigen modernen Wohnung des 21. Jahrhunderts ist dies natürlich nicht zu vergleichen. Es bleibt aber zu beachten, dass wenn auch die Ansprüche an eine Wohnung gestiegen sind, die Grundintention unverändert geblieben ist. Wohnen war und ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Früher und heute ist für Individuen das eigene Zuhause ein Ort, an dem sie mit ihren Familien ungestört und geschützt leben können. In der Regel bildet die Wohnung daher den Lebensmittelpunkt eines Menschen.[10] Die heutigen modernen Wohnungen haben einen langen Entwicklungsprozess durchlaufen. Auch durch externe Einflussfaktoren, wie z.B. die Industrialisierung, wurde der Wohnungsbau in Teilen Deutschlands geprägt. Heute gibt es ein breites Angebot an Wohnmöglichkeiten in den unterschiedlichsten Wohnlagen. Vom Bauernhof auf dem Land, bis zur Luxuswohnung in der Großstadt. In Deutschland ist das Wohnen zur Miete so stark verbreitet, wie sonst in keinem anderen europäischen Staat. Statistisch gesehen hat Deutschland die niedrigste Eigentumsquote in ganz Europa. Nur ca. 42,8 Prozent wohnten im Jahr 2003 nicht zur Miete. Spitzenreiter beim Wohnungseigentum sind Spanien und Norwegen mit ca. 86,0 Prozent.[11] Die Nachfolgende Grafik konkretisiert dies noch einmal.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Institut für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen e.V. (Hrsg.): Wohneigentumsquoten in Europa in Prozent, Folge 10/2004; in http://www.ifs-staedtebauinstitut.de/Hi2004/hi10.htm; Berlin 2004; (12.05.2005).
2.2 Bedeutung und Ziele
Ein Grund dafür, warum die Eigentumsquote im Sozialstaat Deutschland so gering ist, ergibt sich aus der Wohnungspolitik der Bundesrepublik. Um Obdachlosigkeit und Benachteiligungen vorzubeugen, werden staatliche Förderprogramme im Wohnungsbau angeboten.[12] So wird gewährleistet, dass auch schwache Haushalte mit Wohnraum versorgt werden können. Ziel der Wohnungsbauförderung ist es, durch staatliche Subventionen, u.a. Wohnraum mit günstigen Mieten zu schaffen.[13] Vom Grundsatz können Kritiker berechtigter Weise anmerken, dass in Deutschland mit dem System der sozialen materiellen Unterstützung, wie z.B. der Sozialhilfe, generell Mietwohnungen zu bezahlen sind, auch wenn es sich nicht um preisgünstige Wohnungen handelt, wie diese, die aus dem sozial geförderten Wohnungsbau hervorgehen.[14] Hier gab es in der Vergangenheit das substanzielle Problem, verursacht durch die Knappheit des Gutes Wohnung. D.h., dass sozialschwache Schichten durchaus in der Lage gewesen wären Wohnungen zu bezahlen, aber aufgrund der Knappheit keine Wohnung bekommen haben.[15] Der Wohnungsmarkt richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Bei Vorliegen eines Vermietermarktes können sich die Wohnungsanbieter die potentiellen Mieter aussuchen. I.d.R. haben es sozialschwache Schichten dann sehr schwer, da die Vermietung ein erhöhtes Risiko für den Vermieter darstellt.[16] Somit wird hier der Kontrast zwischen Theorie und Praxis deutlich. Theoretisch muss keine Wohnraumförderung erfolgen. Praktisch, aufgrund der dargestellten Probleme aber schon. Ohne den staatlichen Eingriff in den Wohnungsmarkt wäre somit eine ausreichende Versorgung mit Wohnraum für die verschiedenen Bevölkerungsschichten nicht möglich.[17] Dabei werden verschiedene Arten von Förderungsmöglichkeiten unterschieden. Bei der Vergabe und Bereitstellung von Fördermitteln arbeiten Bund, die einzelnen Länder, die Gemeinden und auch die einzelnen Gemeindeverbände zusammen.[18] Bei der Vergabe wird auch immer die aktuelle Lage auf dem Wohnungsmarkt berücksichtigt, um zu gewährleisten, dass die vergebenen Mittel den bestmöglichen Erfolg erzielen. Die Vergabe von Fördermitteln, wie z.B. Zuschüsse oder zinsgünstige Darlehen zur Erstellung von Sozialwohnungen, erfolgt nicht nur an Unternehmen oder Baugesellschaften. Auch Privatpersonen können entsprechende Mittel beantragen.[19] Im Gegensatz hierzu verpflichten sich die Empfänger der Fördermittel, die geltenden Auflagen und Bestimmungen einzuhalten, wie z.B. bestimmte Wohnungsgröße, Ausstattung, Lage etc.[20] Die Vergabe von Fördermitteln unterliegt i.d.R. zeitlichen Begrenzungen.[21]
[...]
[1] Vgl. Rittershofer, W.: Wirtschafts- Lexikon, Beck- Wirtschaftsberater; 2. Auflage; München 2002; S. 859 f.
[2] Vgl. Stadler, O.: Handbuch der Wohnungsbauförderung und des sozialen Wohnungsbaues; München und Berlin 1955; S. 1.
[3] Vgl. Stern, V.: Wohnungsbauförderung auf dem Prüfstand, Karl- Bräuer- Institut des Bundes der Steuerzahler e.V.; Heft 93; Wiesbaden 2001; S. 1.
[4] Vgl. Stadler, O.: Handbuch der Wohnungsbauförderung und des sozialen Wohnungsbaues; München und Berlin 1955; S. 1.
[5] Vgl. ebenda.
[6] Vgl. Leibniz- Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Sozialer Wohnungsbau; in http://www.lrz-muenchen.de/~baufak/baufak/berichte/50-ak-sozialwohnung.htm; Bochum 1998; (12.05.2005).
[7] Vgl. Häußermann, H.; Siebel, W.: Das Ende des goldenen Zeitalters im Sozialen Wohnungsbau; in Bärsch, J.; Brech, J. (Hrsg.): Das Ende der Normalität im Wohnungs- und Städtebau? Thematische Begegnungen mit Klaus Novy; Darmstadt 1993; S. 9.
[8] Vgl. ebenda.
[9] Vgl. Hämmerlein, H.: Einführung in die Wohnungswirtschaft- Ein Leitfaden in Thesen und Übersichten; 1. Auflage; Baden- Baden 1996; S. 19.
[10] Vgl. Keil, K.: Der soziale Mietwohnungsbau; Mängel und Alternativen; in Albers, W., Krause- Junk, G., Littmann, K., Oberhauser, A., Pohmer, D., Schmidt, K. (Hrsg.), Finanzwissenschaftliche Schriften, Band 78; Frankfurt am Main, Berlin, Bern, New York, Paris, Wien: Lang, 1996; zugl.: Mainz, Univ., Diss., 1996; S. 11.
[11] Vgl. Institut für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen e.V. (Hrsg.): Deutschland beim Wohneigentum unverändert an vorletzter Stelle - Spanien und Norwegen an der Spitze -, Folge 10/2004; in http://www.ifs-staedtebauinstitut.de/Hi2004/hi10.htm; Berlin 2004; (12.05.2005).
[12] Vgl. Institut Wohnen und Umwelt GmbH (Hrsg.): Forschungsbereich „ Wohnungsbau und Wohnformen“, Effizienzanalysen der Wohnungsbauförderung; in: http://www.iwu.de; Darmstadt 1997; (13.05.05).
[13] Vgl. ebenda.
[14] Vgl. Eekhoff, J.: Wohnungspolitik; 2. Auflage; Tübingen 2002; S. 168.
[15] Vgl. ebenda.
[16] Vgl. ebenda; S. 170.
[17] Vgl. Brede, H.; Kohaupt, B.; Kujath, H.- J.: Ökonomische und politische Determinanten der Wohnungsversorgung; 1. Auflage; Frankfurt am Main 1975; S. 11.
[18] Vgl. Wohnraumförderungsgesetz (WoFG); § 3; WoFG 11; Durchführung und Aufgaben und Zuständigkeiten; in Mietrecht; 39. Auflage 2004; S.163 f.
[19] Vgl. Häußermann, H.; Siebel, W.: Das Ende des goldenen Zeitalters im Sozialen Wohnungsbau; in Bärsch, J.; Brech, J. (Hrsg.): Das Ende der Normalität im Wohnungs- und Städtebau? Thematische Begegnungen mit Klaus Novy; Darmstadt 1993; S. 12.
[20] Vgl. Häußermann, H.: Siebel, W.: Das Ende des goldenen Zeitalters im Sozialen Wohnungsbau; in Bärsch, J.; Brech, J. (Hrsg.): Das Ende der Normalität im Wohnungs- und Städtebau? Thematische Begegnungen mit Klaus Novy; Darmstadt 1993; S. 11.
[21] Vgl. Stadler, O.: Handbuch der Wohnungsbauförderung und des sozialen Wohnungsbaues; München und Berlin 1955; S. 7.
- Quote paper
- Dipl.-Kfm. (FH) Marco Winkels (Author), 2005, Entwicklung der Wohnungsbauförderung in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41272
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