Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Teilung Deutschlands stellte sich in West und Ost die Frage nach einer erneuten Militarisierung in anbetracht der grausamen Erfahrungen des Nazi-Regimes und den Einsätzen der Wehrmacht. Hier soll nun der Blick auf die Nationale Volksarmee (NVA), den Streitkräften der DDR, gerichtet werden. Dabei entscheidend ist der oktroyierte Rahmen in der Ausgestaltung und Aufgabenübernahme durch die Sowjetunion und die gesellschaftliche Bedeutung jener zweiten neuen Armee auf deutschem Boden nach 1945.
Inhaltsverzeichnis
- Die Nationale Volksarmee - Armee des Volkes?
- Die schnelle Militarisierung und ihre Folgen
- Die NVA und der Warschauer Pakt
- Die Einführung der Wehrpflicht und ihre gesellschaftliche Bedeutung
- Die NVA als „Parteienarmee“ und ihre Rolle in der DDR-Gesellschaft
- Militarismus in der DDR: Eine neue Form?
- Die Grenztruppen und der Mauerbau
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR, ihre Entwicklung, ihre Rolle in der Gesellschaft und ihre Beziehung zur Sowjetunion und dem Warschauer Pakt. Besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, inwieweit die NVA tatsächlich eine „Armee des Volkes“ war oder eher ein Instrument der SED-Herrschaft.
- Die Entstehung und der Aufbau der NVA
- Die Einführung der Wehrpflicht und ihre Auswirkungen
- Der Einfluss der SED auf die NVA
- Die Rolle der NVA im Kontext des Kalten Krieges
- Die NVA und die innerdeutsche Grenze
Zusammenfassung der Kapitel
Die Nationale Volksarmee - Armee des Volkes?: Der Text beginnt mit der Fragestellung, ob die Nationale Volksarmee (NVA) tatsächlich eine Armee des Volkes war. Er beleuchtet den Kontext nach dem Zweiten Weltkrieg und der deutschen Teilung, in dem die Frage nach einer erneuten Militarisierung im Vordergrund stand. Die NVA wird als Streitkraft der DDR vorgestellt, deren Ausgestaltung und Aufgaben stark von der Sowjetunion beeinflusst waren. Der Aufbau der Armee, zunächst unter dem Deckmantel der „Kasernierten Volkspolizei“, verlief schnell und weitgehend freiwillig, was zu wirtschaftlichen und politischen Problemen führte.
Die schnelle Militarisierung und ihre Folgen: Dieses Kapitel beschreibt die rasche Militarisierung der DDR, die trotz des Fehlens einer Wehrpflicht zunächst auf freiwilliger Basis erfolgte. Die hohen Kosten dieser Militarisierung machten etwa 20% des Staatshaushaltes aus und trugen zur wirtschaftlichen und politischen Krise von 1953 bei. Der Beitritt der DDR zum Warschauer Pakt wird beleuchtet, wobei die bereits existierende KVP als militärisches Potential der DDR eine Rolle spielte.
Die NVA und der Warschauer Pakt: Die Unterzeichnung des Freundschaftsvertrages zwischen der UdSSR und der DDR ermöglichte die Wehrgesetzgebung und die Gründung der NVA im Januar 1956, als Reaktion auf die Remilitarisierung der Bundesrepublik. Die Integration der NVA in den Warschauer Pakt und ihre Rolle als operative Kraft in Verbindung mit der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) werden detailliert beschrieben.
Die Einführung der Wehrpflicht und ihre gesellschaftliche Bedeutung: Die Einführung der Wehrpflicht 1962 und die damit verbundenen Verordnungen markierten einen bedeutenden Schritt in der gesellschaftlichen Verankerung des Militärs. Der Artikel 23 der DDR-Verfassung wird als Grundlage für die Wehrpflicht und die damit einhergehende Verpflichtung zur Landesverteidigung zitiert. Der Text beschreibt die Wehrdienstzeit, die Reservistenverordnungen und die Bevorzugung von Wehrpflichtigen bei der Ausbildung und Arbeitsplatzsuche. Im Gegensatz zu Westdeutschland gab es keine direkte Wehrdienstverweigerungsmöglichkeit.
Die NVA als „Parteienarmee“ und ihre Rolle in der DDR-Gesellschaft: Dieses Kapitel beleuchtet die kontroverse Diskussion um den Charakter der NVA als „Parteienarmee“ anstatt „Volksarmee“. Der hohe Anteil von SED-Mitgliedern unter den Berufssoldaten und der Einfluss von Politoffizieren unterstreichen die starke Präsenz der SED im Militär. Die sozialistische Indoktrinierung innerhalb der Armee und die vor-militärische Ausbildung in Organisationen wie der FDJ werden diskutiert.
Militarismus in der DDR: Eine neue Form?: Die Frage nach dem Bestehen einer neuen Form des Militarismus in der DDR wird aufgeworfen. Die hohe Anzahl an militärisch ausgebildeten Bürgern, inklusive Reservisten und Angehöriger anderer bewaffneter Organe, wird im Kontext der umfassenden Militarisierung der Gesellschaft diskutiert. Der Text betont, dass es sich nicht um einen „von unten getragenen Militarismus“ handelte, sondern um eine von der SED gelenkte Militarisierung.
Die Grenztruppen und der Mauerbau: Der Abschnitt analysiert den Gewissenskonflikt der Grenztruppen nach dem Mauerbau 1961. Die Diskrepanz zwischen indoktrinierter „Landesverteidigung“ und der Achtung von Menschenleben, sowie die ideologischen Maßnahmen zur Rechtfertigung des Schießbefehls, stehen im Mittelpunkt der Betrachtung.
Schlüsselwörter
Nationale Volksarmee (NVA), DDR, Warschauer Pakt, Wehrpflicht, SED, Militarismus, Kalter Krieg, Grenztruppen, Mauerbau, sozialistische Indoktrinierung.
Häufig gestellte Fragen zur Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR, ihre Entwicklung, ihre Rolle in der Gesellschaft und ihre Beziehung zur Sowjetunion und dem Warschauer Pakt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, inwieweit die NVA tatsächlich eine „Armee des Volkes“ war oder eher ein Instrument der SED-Herrschaft.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehung und den Aufbau der NVA, die Einführung und Auswirkungen der Wehrpflicht, den Einfluss der SED auf die NVA, die Rolle der NVA im Kalten Krieg, die NVA und die innerdeutsche Grenze, die schnelle Militarisierung der DDR und deren Folgen, die Integration der NVA in den Warschauer Pakt, die NVA als „Parteienarmee“, die Frage nach einer neuen Form des Militarismus in der DDR und den Gewissenskonflikt der Grenztruppen nach dem Mauerbau.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und eine Liste der Schlüsselwörter. Die Kapitel befassen sich jeweils mit einem spezifischen Aspekt der NVA und ihrer Rolle in der DDR.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage ist, ob die NVA tatsächlich eine „Armee des Volkes“ war, oder ob sie primär als Instrument der SED-Herrschaft diente. Die Arbeit analysiert die komplexen Zusammenhänge zwischen dem militärischen Aufbau, der politischen Kontrolle und der gesellschaftlichen Einbettung der NVA.
Welche Quellen werden wahrscheinlich verwendet?
Die genaue Quellenlage wird nicht im HTML-Snippet angegeben. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Arbeit auf historischen Dokumenten, Archiven, Zeitzeugenberichten und Sekundärliteratur zur DDR und dem Kalten Krieg basiert.
Welche Rolle spielte die SED in der NVA?
Die SED spielte eine dominierende Rolle in der NVA. Ein hoher Anteil von SED-Mitgliedern unter den Berufssoldaten und der Einfluss von Politoffizieren unterstreichen die starke Präsenz der Partei im Militär. Die sozialistische Indoktrinierung innerhalb der Armee und die vor-militärische Ausbildung in Organisationen wie der FDJ werden als wichtige Aspekte hervorgehoben.
Wie wird die Wehrpflicht in der Arbeit dargestellt?
Die Einführung der Wehrpflicht 1962 wird als bedeutender Schritt in der gesellschaftlichen Verankerung des Militärs beschrieben. Der Artikel 23 der DDR-Verfassung, die Wehrdienstzeit, die Reservistenverordnungen und die Bevorzugung von Wehrpflichtigen bei Ausbildung und Arbeitsplatzsuche werden thematisiert. Die fehlende Möglichkeit der direkten Wehrdienstverweigerung im Gegensatz zu Westdeutschland wird ebenfalls angesprochen.
Welche Bedeutung hatte der Warschauer Pakt für die NVA?
Die Integration der NVA in den Warschauer Pakt und ihre Rolle als operative Kraft in Verbindung mit der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) werden als entscheidend für das Verständnis der NVA beschrieben. Der Beitritt zum Warschauer Pakt ermöglichte die Wehrgesetzgebung und die Gründung der NVA.
Wie wird der Mauerbau und dessen Auswirkungen auf die Grenztruppen behandelt?
Der Abschnitt analysiert den Gewissenskonflikt der Grenztruppen nach dem Mauerbau 1961. Die Diskrepanz zwischen indoktrinierter „Landesverteidigung“ und der Achtung von Menschenleben, sowie die ideologischen Maßnahmen zur Rechtfertigung des Schießbefehls werden im Mittelpunkt der Betrachtung stehen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Nationale Volksarmee (NVA), DDR, Warschauer Pakt, Wehrpflicht, SED, Militarismus, Kalter Krieg, Grenztruppen, Mauerbau, sozialistische Indoktrinierung.
- Quote paper
- Stefan Rausch (Author), 2011, Die Nationale Volksarmee. Eine Armee des Volkes?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/412099