Jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens mit Suizid oder einem Suizidversuch konfrontiert, sei es in der eigenen Familie, im Freundes- oder Bekanntenkreis oder nur durch Zeitungen, Filme und nicht zuletzt auch durch die Literatur. Jedoch ist vielen oft nicht bewusst, dass sich nicht nur Erwachsene das Leben nehmen, sondern es bereits Fälle gab, in denen ein nur drei Jahre alter Junge sterben wollte. Dabei stürzte er sich über einen längeren Zeitraum eine hohe Treppe hinunter und erlitt schwere Prellungen. Oftmals schlug er auch mit dem Kopf gegen den Boden und zog sich blutende Verletzungen zu. Als Begründung gab er an: „Jeff ist böse und böse Jungen müssen sterben.“ (Myschker 2002).
Der folgende Zeitungsartikel zeigt deutlich, wie aktuell das Thema „Suizid bei Kindern und Jugendlichen“ ist und in welch hohem Ausmaß dieser vorkommt:
Berlin (dpa) - Selbstmord ist eine der häufigsten Todesursachen bei Jugendlichen in Deutschland. Durch Suizid sterben bundesweit fast so viele junge Menschen wie im Straßenverkehr, teilte der Verein «Hilfen für suizidgefährdete Kinder und Jugendliche» am Mittwoch in Berlin mit. Allein in Berlin kamen im vergangenen Jahr nach Angaben des Statistischen Landesamtes rund 500 Menschen durch Suizid ums Leben, darunter rund 40 Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren. Die Zahl der Selbstmordversuche junger Menschen schätzt der Verein 20 bis 30 Mal höher ein. «Suizid bei Kindern und Jugendlichen ist ein unterschätztes Problem», sagt Michael Witte, Geschäftsführer der deutschen Gesellschaft für Suchtprävention. Gründe für die Selbsttötung junger Menschen seien sowohl negative Lebenserfahrungen wie Gewalt oder sexueller Missbrauch als auch Belastungen wie Liebeskummer oder Schulversagen. «Suizidgedanken sind immer Ausdruck eines schwerwiegenden Problems», erläuterte Psychologin Monika Schnell. Ein Selbstmordversuch solle oft ausdrücken, was sich mit Worten nicht mehr sagen ließe. In Deutschland starben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2002 rund 11 000 Menschen durch Suizid. Das seien mehr Todesfälle als durch Aids, Verkehrunfälle und Tötungsdelikte zusammen, ergänzte Witte.
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(Quelle: Netdoktor vom 09. September 2004)
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Heranführung an das Thema Suizid
- 1.1 Begriffsklärungen
- 1.2 Unterschied zwischen Suizid und Suizidversuch
- 1.3 Aktuelle Statistiken
- 1.4 Entwicklung des Todesbewusstseins bei Kindern und Jugendlichen
- 1.4.1 Kleinkinder im Vorschulalter
- 1.4.2 Grundschulkinder von 6 bis 9 Jahren
- 1.4.3 Schulkinder von 9 bis 12 Jahren
- 1.4.4 Jugendliche von 12 bis 18 Jahren
- 2. Belastungs- und Risikofaktoren für die Entwicklung von Suizidalität
- 2.1 Anzeichen für eine Suizidgefährdung bei Kindern und Jugendlichen
- 2.1.1 Das Präsuizidale Syndrom nach Erwin Ringel
- 2.2 Motive und Ursachen für den Suizid bei Kindern und Jugendlichen
- 2.3 Suizidalität und psychische Störungen
- 2.3.1 Depressionen
- 2.3.2 Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie
- 2.3.3 Sucht und Suizidgefahr
- 3. Suizidales Verhalten
- 3.1 Unterschied Erwachsenen- und Jugendsuizid
- 3.2 Suizidmethoden
- 4. Präventionsmaßnahmen, Therapien und Hilfe nach dem Suizid
- 4.1 Präventionsmaßnahmen bei einer Suizidgefährdung
- 4.1.1 Prävention in der Schule
- 4.1.2 Prävention in der Familie
- 4.2 Therapien bei Suizidalität
- 4.3 Hilfsmöglichkeiten für Hinterbliebene nach einem Suizid
- 5. Zusammenfassung der Autorenaussagen
- 6. Umfragen bei Beratungsstellen und Schulpsychologien
- 6.1 Beratungsstellen
- 6.1.1 Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche
- 6.1.2 Familienberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt für Kinder, Jugendliche und Eltern
- 6.1.3 NEUhland- Beratungsstelle für suizidgefährdete Kinder und Jugendliche
- 6.2 Schulpsychologien
- 6.2.1 Schulpsychologie Oldenburg
- 6.2.2 Schulpsychologischer Dienst Bremen
- 6.3 Auswertungen der Umfragen
- 7. Abschließende Gegenüberstellung der Autorenaussagen und der Auswertungen der Umfragen
- 8. Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema Suizid im Kindes- und Jugendalter und untersucht präventive Maßnahmen sowie Hilfen für Angehörige und Hinterbliebene. Sie strebt ein tieferes Verständnis für die Ursachen, Anzeichen und Folgen von Suizidalität bei Kindern und Jugendlichen an.
- Entwicklung des Todesbewusstseins bei Kindern und Jugendlichen
- Belastungs- und Risikofaktoren für Suizidalität
- Anzeichen und Präsuizidales Syndrom
- Präventionsmaßnahmen in Schule und Familie
- Hilfsmöglichkeiten für Hinterbliebene
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und präsentiert aktuelle Statistiken über Suizid bei Kindern und Jugendlichen. Sie verdeutlicht die Relevanz des Themas und stellt die Forschungsfrage der Arbeit vor. Kapitel 1 befasst sich mit dem Begriff Suizid, unterscheidet zwischen Suizid und Suizidversuch und beleuchtet die Entwicklung des Todesbewusstseins bei Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Altersstufen. Kapitel 2 analysiert Belastungs- und Risikofaktoren für die Entwicklung von Suizidalität, beschreibt Anzeichen für eine Suizidgefährdung und untersucht den Zusammenhang zwischen Suizidalität und psychischen Störungen. Kapitel 3 behandelt verschiedene Aspekte des suizidalen Verhaltens, wie den Unterschied zwischen Erwachsenen- und Jugendsuizid sowie gängige Suizidmethoden. Kapitel 4 befasst sich mit Präventionsmaßnahmen, Therapien und Hilfsmöglichkeiten für Hinterbliebene nach einem Suizid. Es stellt verschiedene Ansätze zur Prävention in Schule und Familie sowie Therapiemöglichkeiten bei Suizidalität vor.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Suizid, Suizidalität, Kindes- und Jugendalter, Prävention, Hilfen für Angehörige und Hinterbliebene, psychische Störungen, Depressionen, Belastungsfaktoren, Todesbewusstsein, Präsuizidales Syndrom, Therapie und Beratung.
- Quote paper
- Kathrin Mosebach (Author), 2005, Depressionen und Suizid im Kindes- und Jugendalter. Präventive Maßnahmen und Hilfen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40989