„Die Staatsquote ist zu hoch!“: Das ist eine oft vernommene Meinung. Gemeint ist, dass der Staat zuviel konsumiert und zu häufig auf den Märkten auftritt. Welche Wirkungen das Eingreifen des Staates hat, ob die Staatsquote in der Bundesrepublik Deutschland wirklich „hoch“ oder gar „zu hoch“ und wie sich die Staatsquote im Vergleich zum öffentlichen Konsum in den Vereinigten Staaten von Amerika verhält, ist Inhalt dieser Arbeit. Dabei soll zuerst genauer erklärt werden, was in diesem Kontext exakt unter „Staat“ und was unter „öffentlicher Konsum“ zu verstehen ist (Kapitel 2). In Kapitel 3 wird das Niveau, die Struktur und der Trend der öffentlichen Ausgaben dargestellt. Dieses Kapitel ist jeweils nach den beiden betrachteten Staaten gegliedert und legt den Schwerpunkt auf eine Analyse der Sozialausgaben . Kapitel 4 stellt schließlich die Situation der Staatsausgaben in den USA und der BRD gegenüber. Es folgt im letzen Kapitel ein Fazit des Autors. [...]
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Öffentlicher Konsum und Crowding-Out
3. Niveau, Struktur und Trend des öffentlichen Konsums in den Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik Deutschland
3.1 Niveau
3.1.1 Vereinigte Staaten von Amerika
3.1.2 Bundesrepublik Deutschland
3.2 Struktur
3.2.1 Vereinigte Staaten von Amerika
3.2.2 Bundesrepublik Deutschland
3.3 Trend
3.3.1 Vereinigte Staaten von Amerika
3.3.2 Bundesrepublik Deutschland
4. Unterschiede in der Bedeutung des öffentlichen Konsums in den Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik Deutschland
5. Würdigung und Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Beitrag der Staatsausgaben zum BIP der USA in den Quartalen Q2/2003 bis Q1/2005
Abbildung 2: Wachstumsraten des BIP der USA von 1970 bis 2003
Abbildung 3: Staatsausgaben der USA von 1970 bis 2010
Abbildung 4: Staatsdefizit der USA von 1980 bis 2004
Abbildung 5: Wachstum der Staatsausgaben ggü. dem des BIP (BRD)
Abbildung 6: Gesamtausgaben 2004 der USA nach Funktionsbereichen
Abbildung 7: Beitrag der Einzelbudgets zum Gesamtbudget (USA) von 1970 bis 2010
Abbildung 8: Beitrag der einzelnen Sozialbudgets zu den gesamten Sozialausgaben (USA)
Abbildung 9: Gesamtausgaben 2004 der BRD nach Aufgabenarten
Abbildung 10: Beitrag der Einzelbudgets zum Gesamtbudget von 1974 bis 2001
Abbildung 11: Gegenüberstellung der Staatquote mit und ohne Sozialausgaben
Abbildung 12: Prozentuale Einnahmen und Ausgaben ggü. dem BIP der USA von 1962 bis 2014
Abbildung 13: Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes im Finanzplanungszeitraum 2002 bis 2008
Abbildung 14: Staatsquoten ohne Sozialausgaben in den USA und der BRD
Abbildung 15: Sozialausgaben im Verhältnis zum BIP in den USA und der BRD von 1970 bis 2001
1. Einleitung
„Die Staatsquote ist zu hoch!“: Das ist eine oft vernommene Meinung. Gemeint ist, dass der Staat zuviel konsumiert und zu häufig auf den Märkten auftritt. Welche Wirkungen das Eingreifen des Staates hat, ob die Staatsquote in der Bundesrepublik Deutschland wirklich „hoch“ oder gar „zu hoch“ und wie sich die Staatsquote im Vergleich zum öffentlichen Konsum in den Vereinigten Staaten von Amerika verhält, ist Inhalt dieser Arbeit.
Dabei soll zuerst genauer erklärt werden, was in diesem Kontext exakt unter „Staat“ und was unter „öffentlicher Konsum“ zu verstehen ist (Kapitel 2). In Kapitel 3 wird das Niveau, die Struktur und der Trend der öffentlichen Ausgaben dargestellt. Dieses Kapitel ist jeweils nach den beiden betrachteten Staaten gegliedert und legt den Schwerpunkt auf eine Analyse der Sozialausgaben .
Kapitel 4 stellt schließlich die Situation der Staatsausgaben in den USA und der BRD gegenüber. Es folgt im letzen Kapitel ein Fazit des Autors.
2. Öffentlicher Konsum und Crowding-Out
Der staatliche Konsum besteht aus den staatlichen Käufen von Gütern und Diensten bei privaten Unternehmen, den Löhnen und Gehältern für die beim Staat Beschäftigten, die Transferzahlungen an die privaten Haushalte und den Subventionen zugunsten von Unternehmen. Dabei werden Investitions- und Faktorausgaben des Staates in Bruttoinvestitionen und Staatsverbrauch unterteilt. Die Bruttoinvestitionen wiederum bestehen aus Nettoinvestitionen und Abschreibungen (Kroker, 1981).
Die Staatsquote beschreibt das Verhältnis der Staatsausgaben zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) oder zu einer anderen Bezugsgröße, die die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft impliziert (Littmann, 1975).
Der Sektor Staat ist als die Summe aller Institutionen zu verstehen, „deren Aufgabe überwiegend darin besteht, Dienstleistungen eigener Art für die Allgemeinheit zu erbringen, und die sich hauptsächlich aus Zwangsabgaben finanzieren...“.
Darunter fallen neben den Gebietskörperschaften auch die Sozialversicherung (einschl. Bundesagentur für Arbeit), die Zweckverbände und die sonstigen juristischen Personen zwischengemeindlicher Zusammenarbeit (Statistisches Bundesamt, 2004).
Corneo (2003) unterscheidet drei Gruppen: unter der ersten Gruppe werden die Gebietskörperschaften von Bund, Ländern und Gemeinden (u.U. einschließlich der EU) als öffentlicher Sektor im engeren Sinne subsumiert. Eine Erweiterung findet diese Definition durch die Hinzunahme der Parafisci, also „organisatorisch selbständiger Einrichtungen ohne Hoheitsrechte, die mit Hilfe eigener zweckgebundener Finanzmittel öffentliche Aufgaben erfüllen.“ Diese Auffassung deckt sich mit der o.g. Definition des Statistischen Bundesamtes und wird in dieser Arbeit genutzt. In die dritte Gruppe schließt Corneo (2003) zusätzlich die öffentlichen Unternehmen und Unternehmens-beteiligungen mitein.
Der Staat ist in der Modellwelt einer Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung neben den privaten Haushalten und den Unternehmen das dritte Wirtschaftssubjekt. Zusätzlich zu den Ausgaben dieser Wirtschaftssubjekte (öffentlicher bzw. privater Konsum, Transferleistungen und öffentliche bzw. private Investitionen) wird das Ausland einbezogen. Es kommen also Im- und Exporte hinzu.
Das volkswirtschaftliche Einkommen Y ist folglich als die Summe des privaten Konsums C, der privaten Investitionsausgaben I, den Staatsausgaben G sowie der Differenz zwischen Exporten und Importen, dem Außenbeitrag AB zu verstehen.
Es gilt: Y = C + I + G + AB.
Hieraus ergibt sich: S = I – FSt + AB.
Liegt ein negativer staatlicher Finanzierungssaldo FSt vor, so entsteht in Höhe dieses Defizits ein Nettozugriff des Staates auf das Sozialprodukt: -FSt = S – I – AB. Es erklärt sich von selbst, dass die Gleichheitsbedingung und damit das Ziel des makroökonomischen Gleichgewichts nur dann erfüllt ist, wenn der Konsum der privaten Wirtschaftssubjekte (Ersparnisbildung), der Außenbeitrag und/oder die privaten Investitionen sinken. In beiden Fällen stehen für Private Investitionen und für den Export, also für den privaten Output der Volkswirtschaft, weniger Finanzierungsmittel zur Verfügung. Diese Folge wird Verdrängungs- oder Crowding-Out- Effekt eines staatlichen Budgetdefizits genannt (Dieckheuer, 2000).
Der o.g. Effekt „lässt sich nur dann vermeiden, wenn das verfügbare Einkommen so weit steigt, dass hieraus zusätzliche private Ersparnisse gebildet werden, die zur Deckung des zusätzlichen staatlichen Budgetdefizits [= Finanzierungsnachfrage] ausreichen“ (Dieckheuer, 2000).
Das verfügbare Einkommen kann durch höhere staatliche Investitionen, höhere Übertragungen (Subventionen und Transferzahlungen) oder durch niedrigere Steuern gesteigert werden. Dabei sind höhere Übertragungen oder niedrigere Steuern aber aufgrund der Konsumquote kleiner 1 eher ungeeignet, denn der Multiplikatoreffekt kann seine volle Wirkung dann nicht entfalten. Besser wäre die Erhöhung der staatlichen Investitionen, da sich diese, wie auch private Investitionsausgaben und privater Konsum, direkt in der gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage niederschlagen (Dieckheuer, 2000).
3. Niveau, Struktur und Trend des öffentlichen Konsums in den Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik Deutschland
3.1 Niveau
3.1.1 Vereinigte Staaten von Amerika
Im Vergleich zu den vergangenen Wachstumsphasen wurde der letzte Aufschwung in den USA aufgrund der niedrigen privaten Nachfrage vor allem durch expansive Staatsausgaben – besonders im Bereich der Militärausgaben – getragen. Hier spiegelt sich die keynesianische, antizyklisch geprägte Finanzpolitik wieder. Dabei wird versucht, beginnende Schwäche- oder sich andeutende Aufschwungphasen durch staatliche Investitionen und staatlichen Konsum positiv zu beeinflussen. Insbesondere da die privaten Ausgaben für Konsum und Investitionen wesentlich schwächer ausfielen als in vergleichbaren Phasen in der Vergangenheit, wurde diese expansive Politik notwendig.
In den folgenden Abbildungen 1 und 2 werden die Wachstumsraten des BIP und die Staatsausgaben relativ zum BIP dargestellt.
Es ist deutlich erkennbar, dass gerade in Q2/2003 hohe Staatsausgaben stattfanden und diese im Zeitablauf mit steigenden Wachstumsraten des BIP mehr und mehr an Bedeutung verloren.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Beitrag der Staatsausgaben zum BIP der USA in den Quartalen Q2/2003 bis Q1/2005, entnommen aus: Federal Reserve Bank of St. Louis (2005) „National Economic Trends“, S. 6
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Wachstumsraten des BIP der USA von 1970 bis 2003; eigene Berechnungen auf Basis von Zeitreihen aus Government Printing Office, 2005,
Diese Politik hatte anscheinend Erfolg, denn 2004 konnte ein höheres BIP realisiert werden. Im Rückblick gelingt die Feststellung, dass die Volatilität des Bruttoinlandsprodukts der USA seit 1947 stark gesunken ist (Bush, 2004).
Die Staatsausgaben der USA fanden aufgrund der o.g. Politik in 2004 nominal ihren höchsten Stand. Mit 2.292 Mrd. US-$ wurde soviel wie nie zuvor ausgegeben. Die Staatsausgaben betrugen jedoch relativ zum BIP nur ca. 20 %, lagen also 2 % niedriger als zu Zeiten des Golfkriegs 1991/1992 und über 3 % niedriger als in den frühen 1980er Jahren, aber 1,5 % mehr als zu Clinton’s Regierungszeit (s. Abbildung 3).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Staatsausgaben der USA 1970 bis 2010; eigene Berechnungen auf Basis der Daten des Government Printing Office, 2005, *Schätzungen für 2005 bis 2010
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- Arbeit zitieren
- Marko Milos (Autor:in), 2005, Vergleich der Beschäftigungs- und Wirtschaftsentwicklung zwischen den USA und der BRD in Bezug auf den Öffentlichen Konsum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40905
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