„Der Weg in die Selbständigkeit ist lang und dornenreich.“
Spätestens an dieser Stelle werden sich manche Gründungswillige fragen, ob sie
sich nicht auf dem falschen Weg befinden, oder ob es nicht noch einen anderen Weg
zu ihrem angestrebten Ziel, der Selbständigkeit, gibt. Grundsätzlich führt der Weg in
die Selbständigkeit über eine Unternehmensgründung. Landläufig versteht man
darunter eine Unternehmensneugründung, aber schon ein genauerer Blick in die
vom Institut für Mittelstandsforschung in Bonn erstellte Gegenüberstellung von
Gründungen und Liquidationen zeigt, dass hier unter Gründung ebenso die
Unternehmensübernahme fällt, solange sie für den Übernehmenden eine
Existenzgründung darstellt. An dieser Stelle verzweigen sich die Wege in die Selbständigkeit, in verschiedene
Formen der Unternehmensgründung. Im Folgenden werden daher die
verschiedenen Wege in die berufliche Selbständigkeit und ihre jeweils spezifischen
Merkmale dargestellt. Als theoretischen Einstieg dient die von den Autoren Szyperski
und Nathusius entwickelte Systematik möglicher Gründungsformen. In dem sich
anschließenden Hauptteil wird auf die selbständigen Gründungen genauer
eingegangen, also auf die Unternehmensneugründung, die Unternehmensübernahme
sowie das Franchising, bevor die Arbeit mit einem kurzen Fazit schließt. [...]
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
A. Einführung
B. Systematik der möglichen Gründungsformen
C. Selbständige Gründungen
C.I. Unternehmensneugründung
C.II. Unternehmensübernahme
C.II.1. Kauf
C.II.2. Pacht
C.II.3. Erbfolge
C.III. Franchising
D. Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Gründungen und Liquidationen 1991-2003 in Deutschland
Abb. 2: Systematik der Gründungsformen nach Szyperski/Nathusius
Abb. 3: Phasenmodell der Unternehmensentwicklung
Abb. 4: Phasenmodell der Unternehmensübernahme.
Abb. 5: Übertragungsursachen und Varianten in dt. Familien- unternehmen
Abb. 6: Vergleich Einzelunternehmer – Franchisenehmer
A. Einführung
„Der Weg in die Selbständigkeit ist lang und dornenreich.“[1]
Spätestens an dieser Stelle werden sich manche Gründungswillige fragen, ob sie sich nicht auf dem falschen Weg befinden, oder ob es nicht noch einen anderen Weg zu ihrem angestrebten Ziel, der Selbständigkeit, gibt. Grundsätzlich führt der Weg in die Selbständigkeit über eine Unternehmensgründung. Landläufig versteht man darunter eine Unternehmensneugründung, aber schon ein genauerer Blick in die vom Institut für Mittelstandsforschung in Bonn erstellte Gegenüberstellung von Gründungen und Liquidationen zeigt, dass hier unter Gründung ebenso die Unternehmensübernahme fällt, solange sie für den Übernehmenden eine Existenzgründung darstellt.[2]
Abbildung 1: Gründungen und Liquidationen 1991-2003 in Deutschland
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Online im Internet, http://www.ifm-bonn.de/dienste/gruend.htm, Stand 05.07.2004
An dieser Stelle verzweigen sich die Wege in die Selbständigkeit, in verschiedene Formen der Unternehmensgründung. Im Folgenden werden daher die verschiedenen Wege in die berufliche Selbständigkeit und ihre jeweils spezifischen Merkmale dargestellt. Als theoretischen Einstieg dient die von den Autoren Szyperski und Nathusius entwickelte Systematik möglicher Gründungsformen. In dem sich anschließenden Hauptteil wird auf die selbständigen Gründungen genauer eingegangen, also auf die Unternehmensneugründung, die Unternehmens-übernahme sowie das Franchising, bevor die Arbeit mit einem kurzen Fazit schließt.
B. Systematik der möglichen Gründungsformen
In der Literatur und auch im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff der ‚Unternehmensgründung’ wie bereits erwähnt häufig mit einer ‚Unternehmens-neugründung’ gleichgesetzt. Um im weiteren Verlauf der Ausführungen eine gewisse Trennschärfe in die Begrifflichkeiten zu bringen, sollen die verschiedenen Gründungsformen in eine Systematik eingeordnet werden. Dafür bietet sich die von Szyperski und Nathusius entwickelte Systematik an, da sie auf der einen Seite sehr einfach und verständlich ist und auf der anderen Seite eine umfassende Systematisierung des Gründungsgeschehens zulässt. Eine Weiterentwicklung der Systematik von Szyperski und Nathusius, wie sie z.B. Unterkofler[3] darstellt, erscheint für eine grundlegende Betrachtung der Gründungsformen ungeeignet, da die Komplexität im Hinblick auf den gewonnen Erkenntnisfortschritt aus Sicht des Autors unangemessen hoch wird.
Szyperski und Nathusius bedienen sich in Ihrer Systematik zweier Merkmale, der Selbständigkeit und Strukturexistenz. Das personenbezogene Merkmal der Selbständigkeit unterteilt sich in die Ausprägungen selbständige sowie unselbständige Gründung.[4] Unter einer selbständigen Gründung ist eine Existenzgründung zu verstehen, d.h. der Gründer oder das Gründerteam[5] stehen nach der Gründung in einem selbständigen Arbeitsverhältnis. Bei der unselbständigen Gründung hingegen ist der Gründer in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis und die Gründung fällt in seinen Aufgabenbereich.[6] Das unternehmensbezogene Merkmal der Strukturexistenz unterteilt sich in die Ausprägungen originäre und derivative Gründung.[7] Unter einer originären Gründung versteht man den „[...] völlige[n] Neuaufbau [eines Unternehmens] ohne Rückgriff auf evtl. vorhandene Unternehmensteile.“[8] Eine derivative Gründung ist die Transformation einer bereits existierenden Unternehmung in eine neue Wirtschaftseinheit, wobei die ursprüngliche Einheit ihre Identität größtenteils verliert.
Im Fall der selbständig-derivativen Gründung kann sich die Änderung in der Identität auch auf den Eignerwechsel beziehen, wenn dieser ansonsten das übernommene Unternehmen nicht verändert.[9]
Aus der Kombination der zwei Merkmale und ihrer Ausprägungen lässt sich eine 4-Felder-Matrix erstellen, wonach sich vier Gründungsformen ergeben.
Abbildung 2: Systematik der Gründungsformen nach Szyperski/Nathusius
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: in Anlehnung an Szyperski, Nathusius 1977, S. 27.
Die selbständig-originäre Gründung wird als Unternehmensneugründung bezeichnet. Es erfolgt der vollständige Neuaufbau eines Unternehmens durch einen Gründer, der nach der Gründung als Selbständiger dieses Unternehmen leitet. Die selbständig-derivative Gründung bezeichnet man als Unternehmensübernahme. Hierbei wird eine bestehende Wirtschaftseinheit durch den Gründer übernommen, welcher als Selbständiger die Leitung des Unternehmens antritt. Bei der unselbständig-originären Gründung spricht man von einer Betriebsstättengründung. Das Abgrenzungsmerkmal zur Unternehmensneugründung ist das abhängige Beschäftigungsverhältnis des Gründers; die Gründung fällt im Rahmen seiner abhängigen Beschäftigung den Aufgabenbereich des Managers. Eine Betriebsstättengründung kann u.a. zu Diversifikationszwecken erfolgen, z.B. um ein neues Produkt zu produzieren oder einen neuen Markt zu erschließen. Zu den unselbständig-derivativen Unternehmensgründungen zählen die Fusion und die Umgründung. Sie können auch als unechte Gründungen bezeichnet werden, wenn sich z.B. im Extremfall nur der Kapitaleigner ändert. Szyperski und Nathusius sehen diesen Fall nicht als Gründung an, da sie eine ‚echte’ Gründung als einen Prozess ansehen, in dem unter anderem ein vorher in gleicher Struktur nicht existentes System geschaffen wird.[10]
C. Selbständige Gründungen
Im folgenden Abschnitt soll eine genauere Betrachtung der selbständigen Gründungen erfolgen. Dabei wird nach einer kurzen grundlegenden Beschreibung der jeweiligen Gründungsform ihre Vor- und Nachteile geschildert, was eine Bewertung der Gründungsformen seitens des Lesers ermöglichen soll. Auf die unselbständigen Gründungsformen soll im folgenden nicht mehr eingegangen werden, da sie für den Gründer – wie bereits besprochen - keine Existenzgründungsmöglichkeiten bieten.
C.I. Unternehmensneugründung
Die wichtigste Form der selbständigen Gründung mit mehr als dreiviertel aller Gewerbeanmeldungen für Hauptniederlassungen ist die Unternehmens-neugründung.[11] Hierbei wird eine neue selbständige Wirtschaftseinheit geschaffen, ohne Rückgriff auf bereits bestehende Strukturen einer bereits existierenden Unternehmung.[12] Gläser und Kaiser unterteilen den Akt der Neugründung eines Unternehmens und seine darauffolgende Entwicklung in acht Phasen[13], die im folgenden komprimiert dargestellt werden sollen.
Abbildung 3: Phasenmodell der Unternehmensentwicklung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Kaiser, Gläser, 1999, S.15.
In der Ideenphase am Beginn des Prozesses der Unternehmensgründung steht die Ideenfindung im Vordergrund. Eine Geschäftsidee kann aus vielen Quellen stammen, z.B. aus dem Ausland, aus einem Geistesblitz oder aufgrund einer gezielten Suche.
Liegen mehrere Unternehmensideen vor, so muss eine Selektion stattfinden, an deren Ende nur noch eine Idee steht, die im folgenden weiterverfolgt wird. Neben der Realisierungsfähigkeit dieser Idee muss aber auch die kritische Selbstprüfung des Gründers und seines Umfeldes in dieser Phase erfolgen. Sollte die Selbstprüfung des Gründers oder der Idee dieser Prüfung nicht standhalten, so ist der Gründungsprozess im ersten Falle abzubrechen und im zweiten Falle eine neue Idee zu suchen.[14]
In der sich anschließenden Planungsphase muss eine Gründungskonzeption erarbeitet werden, deren Planungen so genau sind, dass einerseits in der folgenden Errichtungsphase anhand dieser Konzeption ein Unternehmen errichtet werden und andererseits in der Bewährungsphase diese Konzeption als Steuerungsinstrument dienen kann.[15] Der Businessplan, in dem diese Planungen enthalten sind, sollte neben der Beschreibung des eigenen Unternehmens und der eigenen Produkte/Dienstleistungen auch eine umfassende Markt- und Konkurrenzanalyse enthalten, um ein Gesamtbild über die Unternehmensumwelt und insbesondere über die Kunden zu erhalten. Des weiteren sollte sich der Gründer schon zu diesem Zeitpunkt über das strategische Marketing Gedanken machen; insbesondere welche Wettbewerbsstrategie und welchen Marketingmix der Gründer anzustreben gedenkt. Die Absatzprognose ist der zentrale Bestandteil der Prognosen der Finanzplanung. Hier sind eine Liquiditätsplanung, eine vorläufige Gewinn- und Verlustrechnung sowie eine Planbilanz anzufertigen. Aus der Liquiditätsplanung ergibt sich wiederum der Finanzierungsbedarf. Somit ist der Businessplan nicht nur wichtig zur Fehlersuche im eigenen Konzept, sondern auch als aussagefähiges Prospekt für externe Geldgeber.[16]
In der Errichtungsphase wird das erarbeitete Geschäftskonzept in die Tat umgesetzt. Dabei werden die Produktionsanlagen angeschafft, die Produktionsfaktoren erworben, Personal – sofern dieses benötigt wird - eingestellt und ein Vertriebssystem aufgebaut.[17] Die Gründer überschreiten dabei einen Punkt an dem „[...] eine Rückkehr zu vorangegangenen Planungsschritten nicht mehr ohne gravierende Verluste erfolgen [kann].“[18]
[...]
[1] Kroll, 1995, S.13.
[2] Vgl. Institut für Mittelstandsforschung, 2002a, S. 123.
[3] Vgl. Unterkofler, 1989, S. 46.
[4] Vgl. Szyperski, Nathusius, 1977, S. 26f.
[5] Anmerkung: Im folgenden wird auf die Unterscheidung zwischen einem einzelnen Gründer und einer Teamgründung der besseren Leserlichkeit halber verzichtet. Wenn eine Einzelperson in den weiteren Ausführungen angesprochen wird, so gelten die Ausführungen auch immer für ein ‚Gründerteam’. Die speziellen Chancen und Risiken einer Teamgründung behandelt Thema 5.
[6] Vgl. Szyperski, Nathusius, 1977, S. 26 ebenso Kiser, 1985, S. 24.
[7] Vgl. Szyperski, Nathusius, 1977, S. 27.
[8] Szyperski, Nathusius, 1977, S. 27.
[9] Vgl. Kiser, 1985, S. 24.
[10] Vgl. Szyperski, Nathusius, 1977, S. 25ff.
[11] Vgl. Statistisches Bundesamt, 2003, ohne Seitenangabe.
[12] Vgl. Szyperski, Nathusius, 1977, S. 29.
[13] Vgl. Kaiser, Gläser, 1999, S. 22ff.
[14] Vgl. Kaiser, Gläser, 1999, S. 23ff.
[15] Vgl. Kaiser, Gläser, 1999, S. 26ff.
[16] Vgl. Kußmaul, Junker (2000), S. 531ff.
[17] Vgl. Kaiser, Gläser, 1999, S. 34ff.
[18] Szyperski, Nathusius, 1977, S. 33.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Kaufmann Alexander Schmidt (Autor:in), 2004, Formen der Unternehmensgründung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40899
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