Das Gemälde „La mort de Sardanapale“1 des französischen Malers Eugène Delacroix zählt zu den brisantesten Bildern der Kunstgeschichte. Es entsteht 1827 in Frankreich an der Schwelle zwischen Klassizismus und Romantik. „Der Tod des Sardanapal“ bezieht sich auf Byrons Drama „Sardanapalus“ aus dem Jahr 1821 und zeigt das Ende des assyrischen Herrschers Sardanapal dessen Palast von Aufständischen belagert wird. In seiner Erwartung der bevorstehenden eigenen Ermordung durch die Eindringlinge lässt Sardanapal alle seine Reichtümer zerstören und seine Frauen umbringen. Das großformatige Gemälde fügt sich in den Kontext einer sich herausbildenden romantischen Schule Frankreichs, bei der die subjektiven psychischen Zustände des Künstlers in sinnbildlichen Aspekten wie Hölle, Nacht und Traum zum Anlass und zum Thema künstlerische r Auseinandersetzung werden um dabei den idealisierten Helden aus dem formalen und inhaltlichen Bildzentrum zu vertreiben. Das Bild benennt die Geburtsstunde einer Malerei, bei der die Farbe selbst konkreter wird und zum Bildausdruck bzw. Bildinhalt heranwächst. Der klassizistische, plastisch theatralische Bildraum2 und seine illustrative Gegenständlichkeit werden im Werk von Eugène Delacroix in radikaler Weise zu Gunsten der bevorzugten Rangstellung der Farbe zerstört. Die Bilder „Dante-Barke“3 von 1822 und das „Massaker von Chios“ aus dem Jahr 1824 gehen dem Bild „Der Tod des Sardanapal“ voraus. Parallel dazu entstehen Delacroix` „Faust Illustrationen“ in den Jahren 1824 bis 1827. Etwas später malt er „Die Freiheit führt das Volk“. Nachdem „Der Tod des Sardanapal“ 1827 im Salon auf großes Entsetzen und kollektive Ablehnung stößt, wird das Bild erst wieder 1862 ausgestellt und schließlich 1921 vom Louvre in Paris angekauft, wo es heute zu sehen ist. 1 Vgl. Abb. 4 im Anhang. 2 Vgl. Abb. 1 im Anhang. Jean-Auguste-Dominique Ingres, „Der Tod Leonardo des Vincis“, 1818 3 Vgl. Abb. 3 im Anhang.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Die verstrickte Psyche
- Zerstörung und Zwiespalt.
- Organisation des Bildraums
- Dramatisches Chaos.
- Orientierungslosigkeit.
- Vernetzung.
- Netzwerk Farbe
- Freisetzung der Farbe.
- Neue Erfahrung des Sehens.
- Fiktion und Utopie.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert das Gemälde „Der Tod des Sardanapal“ von Eugène Delacroix. Sie beleuchtet die Bedeutung des Bildes im Kontext der sich herausbildenden romantischen Schule Frankreichs und untersucht, wie Delacroix mit Farbe und Raum arbeitet, um die subjektiven psychischen Zustände des Künstlers und die Brisanz des Themas Tod, Gewalt und Erotik zu vermitteln.
- Die Bedeutung des „Tod des Sardanapal“ im Kontext der romantischen Schule Frankreichs
- Die Rolle der Farbe und des Bildraums in der Darstellung von Emotionen und psychischen Zuständen
- Die Verbindung von Erotik, Gewalt und Tod im Bild
- Der Einfluss von Delacroix' persönlicher Psyche auf die künstlerische Gestaltung
- Die Auseinandersetzung mit Klassizismus und Romantik in der Malerei
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Gemälde „Der Tod des Sardanapal“ vor und skizziert seinen historischen Kontext. Kapitel 2 untersucht die verstrickte Psyche des Malers und analysiert, wie Delacroix seine eigenen inneren Konflikte in die Gestaltung des Bildes einbringt. Kapitel 3 beleuchtet die Rolle von Zerstörung und Zwiespalt im Bild und analysiert, wie Delacroix mit der Überwindung des Klassizismus neue künstlerische Wege eröffnet. In Kapitel 4 wird die Organisation des Bildraums untersucht, wobei die Aspekte des chaotischen Raumes, der Orientierungslosigkeit und der Vernetzung in den Vordergrund gestellt werden. Kapitel 5 widmet sich dem „Netzwerk Farbe“ und analysiert, wie Delacroix die Farbe als Ausdruck von Emotionen und als Mittel der Bildgestaltung einsetzt. Kapitel 6 widmet sich der Fiktion und Utopie und untersucht, wie Delacroix den Orient als Projektionsfläche für die gesellschaftlichen Spannungen des bürgerlichen Frankreichs nutzt.
Schlüsselwörter
Eugène Delacroix, „Der Tod des Sardanapal“, Romantik, Klassizismus, Farbe, Raum, Erotik, Gewalt, Tod, Psyche, Zerstörung, Zwiespalt, Orientalismus, Subjektivität, Bildraum, Dramaturgie, „Massaker von Chios“.
- Quote paper
- Matthias Haase (Author), 2005, Sex and Crime - Der Tod des Sardanapal von Eugène Delacroix, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40475