Kaum einem Menschen in Deutschland sind die Gebrüder Grimm kein Begriff – offen zugeben würde das zumindest niemand, der nicht belächelt werden möchte. Ob Georg Büchners Bekanntheitsgrad in sämtlichen Gesellschaftsschichten dem der „Märchen-Brüder“ allerdings nahe kommt, wage ich zu bezweifeln. Wer also war Georg Büchner?
„[…] Ich komme vom Christkindlesmarkt, überall Haufen zerlumpter, frierender Kinder, die mit aufgerissenen Augen und traurigen Gesichtern vor den Herrlichkeiten aus Wasser und Mehl, Dreck und Goldpapier standen. Der Gedanke, dass für die meisten Menschen auch die armseligsten Genüsse und Freuden unerreichbare Kostbarkeiten sind, machte mich sehr bitter. […] “
Dieses Zitat stammt von Georg Büchner aus einem Brief, den er am 1. Januar 1836 seiner Familie geschrieben hat. Wie zu sehen ist hat sich Büchner, der gerade einmal 23 Jahre alt wurde, viele Gedanken über die sozialen Missstände seiner Zeit gemacht – was spätestens an seinem unvollendeten Werk „Woyzeck“ (1836) deutlich erkennbar ist. In diesem Fragment, welches übrigens das erste soziale Drama der deutschen Literatur ist, erzählt die Großmutter eine Geschichte, welche stark an das Märchen des Sterntalers der Gebrüder Grimm angelehnt ist.
Hier wird ein wenig auf die beiden Märchenformen eingegangen (also das Anti-Märchen der Großmutter im „Woyzeck“ sowie das klassische Märchen „Die Sterntaler“ von den Gebrüder Grimm), beide Märchen werden vorgestellt, Beziehungen hegerstellt, verglichen und erläutert mit welchen Intensionen und aus welchen Gründen Büchner das Anti-Märchen so dargestellt hat, wie er es darstellte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Märchen
- Die Sterntaler
- Interpretation des Sterntalermärchens
- Das Anti-Märchen
- Das Anti-Märchen der Großmutter
- Interpretation des Anti-Märchens
- Die Stellung des Anti-Märchens im Drama
- Die Bedeutung des Anti-Märchens für das Drama
- Der direkte Vergleich
- Die Gegenüberstellung der zwei Märchen
- Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht die Beziehung zwischen dem klassischen Märchen „Die Sterntaler“ der Brüder Grimm und dem Anti-Märchen der Großmutter in Georg Büchners unvollendetem Drama „Woyzeck“. Dabei werden die beiden Märchenformen vorgestellt, miteinander verglichen und interpretiert. Der Autor beleuchtet die Intentionen Büchners, ein Anti-Märchen in sein Drama zu integrieren und welche Bedeutung dieses für das Werk hat.
- Vergleich von Volksmärchen und Anti-Märchen
- Interpretation des Sterntalermärchens und des Anti-Märchens der Großmutter
- Die Rolle des Anti-Märchens in Büchners „Woyzeck“
- Soziale Missstände im 19. Jahrhundert
- Die Bedeutung von Moral und Gerechtigkeit in beiden Märchenformen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Gebrüder Grimm und Georg Büchner vor und zeigt die Relevanz der beiden für die deutsche Literatur. Der Autor skizziert die Entstehungsgeschichte von Büchners „Woyzeck“ und führt den Leser in die Thematik der Märchen ein.
Das zweite Kapitel definiert den Begriff „Märchen“ und geht auf die verschiedenen Arten von Märchen ein. Anschließend wird das klassische Märchen „Die Sterntaler“ der Brüder Grimm vorgestellt und interpretiert.
Im dritten Kapitel wird das Anti-Märchen der Großmutter aus Büchners „Woyzeck“ erläutert und analysiert. Es werden die Unterschiede zu klassischen Märchen und die Intentionen Büchners hinter der Darstellung dieses Anti-Märchens beleuchtet.
Schlüsselwörter
Märchen, Anti-Märchen, Gebrüder Grimm, Georg Büchner, „Woyzeck“, Sterntaler, soziale Missstände, Moral, Gerechtigkeit, Interpretation, Vergleich
- Quote paper
- Daniel Sorg (Author), 2004, Sternstunden und Märchentaler... oder wenn das die Gebrüder Grimm geahnt hätten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40446