In jüngster Vergangenheit kam es zu einer Stagnation des Wirtschaftswachstums in Deutschland, welches gegenwärtig nach Angaben des Wirtschaftsministeriums bei 1,5 bis 2 Prozent liegt. „Neben einer Verkürzung der Arbeitszeit pro Erwerbstätigen und einem Rückgang des Anteils der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung wird in einer im internationalen Vergleich fehlenden Bildungsexpansion eine zentrale Ursache dafür gesehen.“4 Für großes Aufsehen sorgten diesbezüglich die jüngst veröffentlichten OECD-Studien zum internationalen Bildungsvergleich (PISA, TIMS u.a.), in denen Deutschland unterdurchschnittliche Werte erzielte. In politischen Aussagen wird daher häufig eine Erhöhung der Bildungsausgaben gefordert. Ökonomen empfehlen dagegen eine Steigerung der Effektivität und Effizienz der Bildungsausgaben, zum Beispiel durch ein höheres Maß an Privatisierung und Selbstbeteiligung im Bildungswesen. Denn bisher ist der Zugang zum Bildungssektor in Deutschland nur mit geringen finanziellen Kosten für die beteiligten Individuen verbunden. Diese entstehen vor allem in der beruflichen Aus- und Weiterbildung, während Schul- und Hochschulbesuch noch überwiegend kostenfrei sind. Bedenkt man, dass im Jahr 2000 die jährlichen Durchschnittsausgaben je Schüler und Student in Deutschland mit rund 6850 $ immerhin 1100 $ über dem OECD-Ländermittel lagen, so ist die Frage nach der Effizienz der öffentlichen Bildungsfinanzierung durchaus berechtigt.5
Gegenstand der vorliegenden Hausarbeit soll eine Analyse der aktuellen ökonomischen Entwicklungen im deutschen Bildungssystem sein. Um die Bedeutung des Produktionsfaktors Humankapital zu verdeutlichen, werden zunächst eine nähere Begriffsbestimmung sowie die Bedeutung der Humankapitaltheorie den Schwerpunkt bilden. Nach einem internationalen Vergleich der Humankapitalbildung wird anschließend das aktuelle Investitionsvolumen in Deutschland dargestellt, sowie die Bedeutung von Studiengebühren für die öffentliche Hochschulfinanzierung analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Begriff des Humankapitals
- Begriffsbestimmung und Humankapitaltheorie
- Humankapitalbildung im OECD Vergleich
- Ressourcenallokation im deutschen Bildungssektor
- Aktuelle Bildungsinvestitionen in Deutschland – der Bildungsfinanzbericht
- Studiengebühren - notwendig oder hinderlich?
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die aktuellen ökonomischen Entwicklungen im deutschen Bildungssystem. Sie beleuchtet die Bedeutung von Humankapital als Produktionsfaktor und stellt die Humankapitaltheorie vor. Des Weiteren werden das Investitionsvolumen in Deutschland sowie die Rolle von Studiengebühren für die Hochschulfinanzierung untersucht.
- Die Bedeutung von Humankapital als Produktionsfaktor
- Die Humankapitaltheorie und ihre Anwendung auf Bildungsinvestitionen
- Der internationale Vergleich der Humankapitalbildung
- Aktuelle Bildungsinvestitionen in Deutschland
- Die Bedeutung von Studiengebühren für die Hochschulfinanzierung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung verdeutlicht die historische Entwicklung des Humankapitalbegriffs, insbesondere in Bezug auf die Arbeit von Adam Smith. Die Arbeit von Smith und die heutige Bedeutung von Humankapital für die deutsche Wirtschaft werden hervorgehoben, wobei der Fokus auf die Bedeutung von Wissen und Qualifikationen liegt. Die Einleitung diskutiert die Stagnation des Wirtschaftswachstums in Deutschland und die Rolle der Bildungsexpansion in diesem Kontext. Sie führt auch die OECD-Studien zum internationalen Bildungsvergleich (PISA, TIMS) ein und erläutert den Zusammenhang zwischen Bildungsausgaben und der Effizienz des Bildungssystems. Schließlich werden die zentralen Themen der Hausarbeit, die Analyse der ökonomischen Entwicklungen im deutschen Bildungssystem, sowie die Bedeutung des Produktionsfaktors Humankapital, vorgestellt.
Zum Begriff des Humankapitals
Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition des Begriffs Humankapital. Es werden verschiedene Definitionen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen vorgestellt, darunter die ökonomische Definition der OECD und die Definition von Jacob Mincer. Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Humankapitaltheorie als Modell zur Erklärung von Bildungsinvestitionen, insbesondere die Arbeiten von Gary S. Becker und Jacob Mincer. Die Humankapitaltheorie wird als Investition betrachtet, die zunächst Kosten verursacht, aber später mit einem stärkeren Lohnanstieg verbunden ist. Schließlich wird auf die statistische Messbarkeit von Humankapital und die Unterschiede zwischen Personen in Bezug auf ihre Bildungsinvestitionen eingegangen.
Schlüsselwörter
Humankapital, Bildungsinvestitionen, Bildungsexpansion, Wirtschaftswachstum, Bildungsausgaben, Studiengebühren, OECD, Humankapitaltheorie, Bildungsfinanzierung, Produktionsfaktor, Bildungssystem, Deutschland, Internationaler Vergleich.
- Quote paper
- Christian Dube (Author), 2004, Mehr Geld für Bildung oder Bildung für mehr Geld - Humankapitalbildung und Bildungsinvestitionen in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40406