Das Leasing und hier im Folgenden das Immobilienleasing als Alternative zum Immobilienkauf gehörte in den letzten Jahren zu den Wachstumsbranchen. Hervorgerufen durch die allgemeine Konjunkturschwäche und die sich verstärkende Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe - u. a. durch Basel II und den damit verbundenen verschärften Ratingerfordernissen - wurden in der jüngsten Vergangenheit zunehmend die Investitionsfähigkeit und -tätigkeit von Unternehmen mittels Kreditengagements beeinträchtigt. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen sind hier existenziell betroffen. Ihnen ist durch den beschränkten Zugang zum Kapitalmarkt, der restriktiven Kreditvergabe durch die Banken und den damit verbundenen Schwierigkeiten der Kapitalbeschaffung und -verwendung eine effiziente Nutzung des Kapitals oft nur schwer möglich. Insofern erlangt die Form des (Immobilien-)Leasings als bedeutendes Finanzierungsinstrument mehr und mehr Beachtung. Sie hat sich seit Mitte der 70er Jahre - insbesondere im gewerblichen Bereich - zu einer allgemein bekannten und anerkannten Finanzierungsform entwickelt und sich als Alternative zu den bis dahin dominanten Finanzierungsinstrumenten Eigenkapital- bzw. Darlehensaufnahme durchgesetzt.
Die Finanzierungs- bzw. Investitionsalternative Leasing ebnet einerseits den Weg für ein effizientes Asset Management, d. h. Steuerung der Aktiva zur Optimierung des Kapitaleinsatzes, und eröffnet dem Unternehmen andererseits Möglichkeiten zur Mobilisierung ungenutzter Reserven.
Auch die zunehmende Internationalisierung der Geschäftstätigkeiten durch die Globalisierung oder dem Zusammenwachsen der Kapitalmärkte gibt dem Leasing weitere Wachstumsimpulse. Vor allem die so genannten Leasinggesellschaften werden zukünftig ihr Auslandsengagement verstärken, d. h. ihre Netzwerke international ausbauen, und damit die Leasingquote in Deutschland (derzeit ca. 20%) an das relativ hohe Niveau in den USA und England weiter annähern.
Leasinggeschäfte bzw. Immobilienleasinggeschäfte sind jedoch sehr komplex. Besonders in Bilanzierungsfragen besteht trotz zahlreich vorhandener Fachliteratur weiterhin zivilrechtlich als auch handels- und steuerrechtlich Ungewissheit. U. a. ist hier die Problematik der Entscheidung über die Zurechnung des Leasingobjektes zum Vermögen des Leasinggebers bzw. –nehmers zu nennen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 1.1 Einleitung
- 1.2 Begriffsbestimmung Leasing
- 1.2.1 Immobilienleasing
- 1.2.2 Abgrenzung Immobilienleasing – Miete
- 2. Allgemeine Grundlagen des Immobilienleasings
- 2.1 Vertragliche Grundlagen
- 2.1.1 Vertragsbeziehungen und -beteiligte
- 2.1.2 Erscheinungsformen von Leasingverträgen
- 2.1.2.1 Operatingleasing
- 2.1.2.2 Finanzierungsleasing
- 2.1.3 Leasingformen
- 2.1.3.1 Neubau-Leasing
- 2.1.3.2 Buy-and-lease
- 2.1.3.3 Sale-and-lease-back
- 2.1.4 Vertragstypen
- 2.1.4.1 Vollamortisationsverträge ("Full-Pay-Out-Verträge")
- 2.1.4.2 Teilamortisationsverträge ("Non-Pay-Out-Verträge")
- 2.1.4.3 Teilamortisationsverträge mit Mieterdarlehen
- 2.1.5 Beispiel einer Leasingratenberechnung
- 2.1.6 Dienstleistungsvarianz bei Leasingverhältnissen
- 2.2 Rechtliche Grundlagen
- 2.2.1 Zivilrecht/Handelsrecht
- 2.2.2 Steuerrecht
- 2.2.3 International Accounting Standards
- 3. Bilanzielle Behandlung von Immobilienleasinggeschäften
- 3.1 Bilanzierungspflicht von Leasinggeschäften
- 3.2 Ansatzvorschriften deutsches Recht
- 3.2.1 Das Kriterium des wirtschaftlichen Eigentums
- 3.2.2 Handelsrechtliche Zuordnung von Immobilienleasingobjekten
- 3.2.3 Steuerrechtliche Zuordnung von Immobilienleasingobjekten
- 3.2.3.1 Vollamortisationverträge
- 3.2.3.2 Teilamortisationverträge
- 3.3 Ansatzvorschriften IAS
- 3.4 Vergleich der Ansatzvorschriften zu Immobilienleasingobjekten nach deutschem Recht und nach IAS
- 3.5 Bilanzielle Darstellung und Bewertungsvorschriften deutsches Recht
- 3.5.1 Zuordnung des Immobilienleasingobjektes zum Leasinggeber
- 3.5.1.1 Bilanzierung beim Leasinggeber
- 3.5.1.2 Bilanzierung beim Leasingnehmer
- 3.5.2 Zuordnung des Immobilienleasingobjektes zum Leasingnehmer
- 3.5.2.1 Bilanzierung beim Leasingnehmer
- 3.5.2.2 Bilanzierung beim Leasinggeber
- 3.6 Bilanzielle Darstellung und Bewertungsvorschriften IAS
- 3.6.1 Zuordnung des Immobilienleasingobjektes zum Leasinggeber
- 3.6.1.1 Bilanzierung beim Leasinggeber
- 3.6.1.2 Bilanzierung beim Leasingnehmer
- 3.6.2 Zuordnung des Immobilienleasingobjektes zum Leasingnehmer
- 3.6.2.1 Bilanzierung beim Leasingnehmer
- 3.6.2.2 Bilanzierung beim Leasinggeber
- 3.7 Vergleich der bilanziellen Darstellung und Bewertungsvorschriften nach deutschem Recht und nach IAS
- 3.8 Informationsregeln und Angaben im Anhang
- 3.8.1 Deutsches Recht
- 3.8.2 IAS
- 3.9 Darstellung von Leasinggeschäften in der Kapitalflussrechnung
- 3.9.1 Zurechnung des Immobilienleasingobjektes zum Leasingnehmer
- 3.9.2 Zurechnung des Immobilienleasingobjektes zum Leasinggeber
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die theoretischen Grundlagen, die praktische Umsetzung und die Problemfelder der Bilanzierung von Immobilienleasing. Im Mittelpunkt steht ein Vergleich der Bilanzierung nach Handelsgesetzbuch (HGB) und International Accounting Standards (IAS).
- Vergleichende Analyse der Bilanzierungsvorschriften nach HGB und IAS
- Untersuchung der rechtlichen Grundlagen des Immobilienleasings
- Analyse verschiedener Leasingformen und -verträge
- Bewertung der bilanziellen Darstellung und Bewertungsvorschriften
- Identifizierung von Problemfeldern und Herausforderungen bei der Bilanzierung von Immobilienleasing
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Dieses Kapitel liefert eine Einleitung in die Thematik der Immobilienleasing-Bilanzierung und definiert den Begriff des Leasings, insbesondere des Immobilienleasings, im Kontext der Arbeit. Es grenzt Immobilienleasing von der klassischen Miete ab und legt den Grundstein für die folgenden Kapitel, indem es die zentrale Fragestellung und den methodischen Ansatz der Arbeit umreißt.
2. Allgemeine Grundlagen des Immobilienleasings: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit den vertraglichen und rechtlichen Aspekten des Immobilienleasings. Es beschreibt die verschiedenen Arten von Leasingverträgen (Operating- und Finanzierungsleasing), verschiedene Vertragsbeziehungen und die jeweiligen rechtlichen Rahmenbedingungen (Zivilrecht, Handelsrecht, Steuerrecht und IAS). Darüber hinaus werden verschiedene Leasingformen (Neubau-Leasing, Buy-and-lease, Sale-and-lease-back) sowie Vollamortisations- und Teilamortisationsverträge detailliert erläutert, inklusive Beispielrechnungen zur Veranschaulichung. Die rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte werden klar voneinander getrennt und prägnant dargestellt.
3. Bilanzielle Behandlung von Immobilienleasinggeschäften: Das Kernstück der Arbeit behandelt die bilanzielle Behandlung von Immobilienleasing nach deutschem Recht (HGB) und IAS. Es analysiert die Ansatzvorschriften, die Kriterien des wirtschaftlichen Eigentums und die unterschiedlichen Zuordnungsmethoden des Leasingobjekts zum Leasinggeber oder Leasingnehmer. Der Vergleich zwischen HGB und IAS wird detailliert durchgeführt, inklusive einer Darstellung der bilanziellen Auswirkungen und der Bewertungsvorschriften. Die Kapitel untersuchen die Unterschiede in der Darstellung und Bewertung, insbesondere für Vollamortisations- und Teilamortisationsverträge und beleuchtet die Informationsregeln und Angaben im Anhang sowie die Darstellung in der Kapitalflussrechnung. Die jeweiligen Vorschriften werden mit Tabellen und Beispielen veranschaulicht. Der Vergleich ermöglicht eine differenzierte Beurteilung der jeweiligen Vor- und Nachteile beider Bilanzierungsstandards.
Schlüsselwörter
Immobilienleasing, Bilanzierung, HGB, IAS, Finanzierungsleasing, Operatingleasing, wirtschaftliches Eigentum, Ansatzvorschriften, Bewertungsvorschriften, Steuerrecht, Vergleichende Analyse, Bilanz, Kapitalflussrechnung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Bilanzierung von Immobilienleasing nach HGB und IAS
Was ist der Inhalt dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit befasst sich umfassend mit der Bilanzierung von Immobilienleasinggeschäften. Sie vergleicht die Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) und der International Accounting Standards (IAS) und analysiert die theoretischen Grundlagen, die praktische Umsetzung und die Problemfelder dieses Themas. Der Fokus liegt auf der vergleichenden Analyse der Bilanzierungsvorschriften beider Standards.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Vergleichende Analyse der Bilanzierungsvorschriften nach HGB und IAS; Untersuchung der rechtlichen Grundlagen des Immobilienleasings (Zivilrecht, Handelsrecht, Steuerrecht, IAS); Analyse verschiedener Leasingformen (Operating-Leasing, Finanzierungsleasing, Neubau-Leasing, Buy-and-lease, Sale-and-lease-back); Untersuchung verschiedener Vertragstypen (Vollamortisationsverträge, Teilamortisationsverträge); Bewertung der bilanziellen Darstellung und Bewertungsvorschriften; Identifizierung von Problemfeldern und Herausforderungen bei der Bilanzierung von Immobilienleasing; Darstellung in der Kapitalflussrechnung.
Welche Arten von Leasingverträgen werden untersucht?
Die Arbeit untersucht verschiedene Arten von Leasingverträgen, darunter Operating-Leasing und Finanzierungsleasing. Zusätzlich werden verschiedene Leasingformen wie Neubau-Leasing, Buy-and-lease und Sale-and-lease-back detailliert beschrieben und analysiert. Die verschiedenen Vertragstypen, insbesondere Vollamortisations- und Teilamortisationsverträge, werden im Detail behandelt, inklusive Beispielrechnungen.
Wie wird der Vergleich zwischen HGB und IAS durchgeführt?
Der Vergleich zwischen HGB und IAS erfolgt auf mehreren Ebenen: Ansatzvorschriften, Kriterien des wirtschaftlichen Eigentums, Zuordnungsmethoden des Leasingobjekts (Leasinggeber/Leasingnehmer), bilanzielle Darstellung und Bewertungsvorschriften, Informationsregeln und Angaben im Anhang sowie die Darstellung in der Kapitalflussrechnung. Die Unterschiede in der Behandlung von Vollamortisations- und Teilamortisationsverträgen werden besonders hervorgehoben.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus drei Hauptkapiteln: 1. Einführung (mit Einleitung und Begriffsbestimmung von Leasing); 2. Allgemeine Grundlagen des Immobilienleasings (vertragliche und rechtliche Grundlagen, verschiedene Leasingformen und -verträge); 3. Bilanzielle Behandlung von Immobilienleasinggeschäften (Ansatzvorschriften, Bewertungsvorschriften nach HGB und IAS, Vergleich beider Systeme, Darstellung in der Kapitalflussrechnung).
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Immobilienleasing, Bilanzierung, HGB, IAS, Finanzierungsleasing, Operatingleasing, wirtschaftliches Eigentum, Ansatzvorschriften, Bewertungsvorschriften, Steuerrecht, Vergleichende Analyse, Bilanz, Kapitalflussrechnung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht die theoretischen Grundlagen, die praktische Umsetzung und die Problemfelder der Bilanzierung von Immobilienleasing. Im Mittelpunkt steht ein Vergleich der Bilanzierung nach Handelsgesetzbuch (HGB) und International Accounting Standards (IAS), um die Unterschiede und Herausforderungen in der praktischen Anwendung aufzuzeigen.
- Quote paper
- Dörthe Krüger (Author), 2005, Immobilienleasing. Theoretische Grundlagen, Umsetzung und Problemfelder bei der Bilanzierung von Immobilienleasing anhand des Vergleichs zwischen HGB und IAS, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40206