Diese Arbeit befasst sich mit Einhard und seiner Biografie Karls des Großen, der „Vita Karoli Magni“. Sein Werk gilt als bedeutendes und populäres Zeugnis der mittelalterlichen Literatur und belebte die seit der Antike fast vergessene Gattung der Herrscherbiografie wieder neu. Einhard selbst würde in heutiger Zeit wohl als Universalgenie gelten, machte er doch nicht nur als Schriftsteller auf sich aufmerksam. Erwähnt sei hier nur sein Wirken als Baumeister am Hofe Karls des Großen. Später wurde er sogar mit politischen Aufgaben betraut.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Einhards Leben
2.1 Seine Herkunft und ersten Lehrjahre
2.2 Einhard am Hofe Karls des Großen
2.3 Die Jahre unter Ludwigs Herrschaft
2.4 Einhards literarisches Werk
3. Die „Vita Karoli Magni“
3.1 Entstehung und Überlieferung
3.2 Intention und Inhalt
3.3 Kritik
5. Zusammenfassung
6. Quellen- und Literaturangaben
1 Einleitung
Diese Arbeit befasst sich mit Einhard und seiner Biografie Karls des Großen, der „Vita Karoli Magni“. Sein Werk gilt als bedeutendes und populäres Zeugnis der mittelalterlichen Literatur und belebte die seit der Antike fast vergessene Gattung der Herrscherbiografie wieder neu. Einhard selbst würde in heutiger Zeit wohl als Universalgenie gelten, machte er doch nicht nur als Schriftsteller auf sich aufmerksam. Erwähnt sei hier nur sein Wirken als Baumeister am Hofe Karls des Großen. Später wurde er sogar mit politischen Aufgaben betraut.
Am Anfang dieser Arbeit steht ein kurzer biografischer Abriss Einhards Leben. Seine Herkunft, die bis heute nicht eindeutig geklärt ist, sowie seine Zeit am Hofe werden vorgestellt. Als Laie stieg er nach Alkuins Abschied zur beherrschenden Figur der Hofschule auf. Er stand in engstem Kontakt zu Karl, dessen Lehrer er wurde. In Aachen entwickelte er sich außerdem zum angesehenen Baumeister und entfaltete sein Talent in vielen Bereichen. Abschließend zu seiner Biografie werden die Zeit unter Karls Nachfolger Ludwig und seine letzten Lebensjahre vorgestellt, die er nicht mehr am Hofe verbrachte, sondern in seinen eigenen Besitzungen, in denen er sich ganz den Heiligen widmete. Das kritische Verhältnis, in dem Einhard zu Karls Nachfolger Ludwig stand, sei hier aber nur kurz erwähnt.
Daran anschließend wird das literarische Werk Einhards vorgestellt Er war kein Vielschreiber. Neben de Vita sind nur noch eine allerdings ausführliche Beschreibung der Reliquienüberführung der Heiligen Marzellinus und Petrus, sowie einige Briefe und theologische Abhandlungen überliefert.
Hauptthema dieser Ausführungen bleibt allerdings die Vita selbst, auf die im folgenden eingegangen wird. Einhard eiferte in seiner Biografie Karls des Großen den römischen Geschichtsschreibern, insbesondere Sueton nach. Für die damalige Zeit bedeutete seine Vita die Rückkehr zu klassischen Vorbildern, die im Mittelalter in den Hintergrund rückten. Bei ihm stand kein Heiliger im Mittelpunkt, sondern ein Herrscher, dem er mit seinem Werk ein Denkmal setzte. Dargelegt werden hier die Entstehung und Überlieferung der Vita, sowie der Aufbau des Werkes. Was hatte sich Einhard mit der „Vita“ zum Ziel gesetzt? Welche Intention steckte hinter seiner Arbeit?
Nicht unerwähnt darf natürlich die Kritik bleiben, die viele Historiker trotz großer Bewunderung an Einhards Werk übten. Vorrangig wurden natürlich die historischen Ungenauigkeiten und Fehler genannt, die beispielhaft aufgelistet werden. Zu klären ist hier aber auch der Vorwurf, Einhard habe seine Biografie mit Euphemismen geschmückt und einige für Karl eher negative Ereignisse und Taten weggelassen oder „geschönt“. Dieser Frage soll anhand ausgewählter Beispiele zum Abschluss nachgegangen werden.
2 Einhards Leben
2.1 Seine Herkunft und ersten Lehrjahre
Einhard durchbrach mit seiner „Vita“, wie Störmer es ausdrückt, „das ,portraitlose Zeitalter’ des frühen Mittelalters.1“ Doch anhand seiner Herkunft und Verwandtschaft passt er selbst nur zu gut in dieses portraitlose Zeitalter. Fakten dazu sind Mangelware, vieles beruht auf Mutmaßungen.
Einhards Geburtsjahr, geschweige der Tag, kann nur geschätzt werden. Allgemein wird das Jahr 770 nach Christus angenommen. Geboren wurde er in der Maingaugegend, was Walafrid Strabo, der Abt von Reichenau, in seinem nachgetragenen Prolog zur „Vita Karoli Magni“ notierte.2 Zudem ist im Umfeld Fuldas die Ortsbezeichnung Einharteshuson im 9. Jahrhundert nachweisbar und könnte damit in Zusammenhang stehen.3 Er stammte aus einer wohlhabenden ostfränkischen Familie, seine Eltern hießen vermutlich Einhart und Engilfrit, wobei die Namensschreibweisen variieren. Schon früh wurde er ins Kloster Fulda geschickt, über die Gründe kann nur spekuliert werden.
Einhard blieb körperlich stets etwas zurück und von geringer Größe. Theodulf verglich ihn mit einer Ameise, die ständig hin und her huscht.4 Dutton vermutet, dass er aufgrund dieser Schmächtigkeit nicht für einen militärischen Dienst geeignet war und deshalb eine klösterliche Erziehung genießen sollte.5 Ein Mönchtum sollte aber nicht angestrebt werden, Einhard blieb Zeit seines Lebens Laie.
Während seines Klosteraufenthalts in Fulda verfasste Einhard einige Urkunden, von denen die früheste auf 788 datiert ist. Das Kloster genoss im 8. Jahrhundert, so Aris, allerdings noch keinen guten Ruf als Bildungseinrichtung.6
Das früheste erhaltene Fuldaer Bücherverzeichnis listet in erster Linie spirituelle Gebrauchsliteratur auf. Grammatiken und Werke antiker Autoren fehlten in der Klosterbibliothek. Oberstes Ziel war es dort, das Verständnis der Heiligen Schrift zu vermitteln.7 Einhard erregte die Aufmerksamkeit des Abtes Baugulf, der Einhards Talent und seine schnelle Auffassungsgabe erkannte und förderte.
Die Beziehungen zwischen dem Kloster und dem Aachener Herrscherhof waren nicht frei von Konflikten, besserten sich aber im letzten Jahrzehnt des 8. Jahrhunderts zunehmend. Karl der Große bemühte sich zu diesem Zeitpunkt, das Ansehen der Hofschule zu fördern und aus diesem Grund die geistigen Eliten aus den schon bestehenden Schulen abzuschöpfen und der Hofschule zuzuführen. Auch Einhard profitierte von dieser „Talentsuche“.8 Einen von Karls Briefen erhielt Baugulf, der vorschlug, Einhard an den Hof zu schicken.9 Wann dies genau geschah, lässt sich aber nicht mehr feststellen. Es wird davon ausgegangen, dass Einhard zwischen 791 und 794 an den Hof kam. Das erste Zeugnis für seine Anwesenheit in Aachen ist ein Briefgedicht Alkuins, des damaligen Leiters der Hofschule, aus dem Jahre 796.10
2.2 Einhard am Hofe Karls des Großen
In Aachen entfalteten sich die in Fulda unter Baugulf geförderten Talente Einhards vollauf. Einige Historiker sind sogar der Meinung, dass Einhard keiner weiteren Bildung bedurft hatte und als vollwertiges Mitglied der Gelehrtenrunde erst 795 an den Hof kam. Andere führen an, dass Einhard zunächst als Schüler Alkuins dort weilte. Wann und in welcher Funktion Einhard nun auftrat, lässt sich nicht genau bestimmen.11 Fest steht allerdings, dass Einhard und Alkuin ein enges, vertrautes Verhältnis verband, mehr als ein „normales“ Lehrer-Schüler-Verhältnis. Beide achteten sich in hohem Maße: Einhard nannte den Mann aus Britannien später in seiner „Vita“ „den größten Gelehrten seiner Zeit12“ und auch Alkuin lobte Einhard in seinen Briefen an Karl.
Bei den anderen Mitgliedern des Hofes genoss Einhard ebenfalls Ansehen. Über seine oben erwähnte „mickrige“ körperliche Erscheinung wurden zwar Witze und Anspielungen gemacht, doch insgesamt überwog Respekt vor seinen Leistungen. So bekam er den Spitznamen „Nardulus“ verpasst in Anlehnung an die zweite Silbe seines Namens. Narde bezeichnete ein kleines, unscheinbares Baldriangewächs aus dem wohlriechende Öle gewonnen wurden. Alkuin nutzte dies aber, um die Kleinheit zu loben. Auch Theodulf schreibt in einem Gedicht aus dem Jahre 796, in dem Einhard erstmals als Tischgenosse des Herrschers auftaucht, „Großes birgt die kleine Brust“.13
Einhard entwickelte sich in Aachen zum Tausendsassa. Er suchte immer wieder neue Betätigungsfelder und beschränkte sich nicht nur auf literarische Studien der lateinischen Klassiker. Alkuin übertrug ihm die Aufsicht über die Bildung Karls, dem er vor allem auf mathematischem und literarischem Sektor weiterbringen sollte. Schon bald erwuchs er zu einem Freund des Herrschers, was er später auch in seinem Vorwort der „Vita Karoli Magni“ betont: „... die lebenslange Freundschaft, die mich seit meiner Ankunft am Hof mit ihm und seinen Kindern verband.14“
Nachdem sich Alkuin nach 896 ins Kloster Tours zurückgezogen hatte, wurde Einhard bald Lehrer und zur beherrschenden Figur der Hofschule, allerdings nicht offiziell deren Leiter. Eine Tatsache, die Alkuin anscheinend nicht ganz verwunden hat.
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1 Vgl. Wilhelm, Störmer: Einhards Herkunft – Überlegungen und Beobachtungen zu Einhards Erbbesitz und familiären Umfeld, in: Hermann Schefers (Hg.): Einhard. Studien zu Leben und Werk. Darmstadt 1997, S. 15.
2 Vgl. Störmer, S. 16.
3 Vgl. Heinz Hilgers: Einhard, in: Schriftenreihe des Eschweiler Geschichtsvereins, Band 17, Eschweiler 1997, S. 5.
4 Vgl. Störmer, S. 19.
5 Vgl. Paul Edward Dutton: Charlemagne´s courtier. The complete Einhard, Ontario 1998, S. XI.
6 Vgl. Marc-Aeilko Aris: Einhard in der Klosterschule Fulda, in Hermann Schefers (Hg.): Einhard. Studien zu Leben und Werk. Darmstadt 1997,S. 42.
7 Vgl. Aris, S. 54.
8 Vgl. Hermann Schefers: Einhard und die Hofschule, in: Einhard. Studien zu Leben und Werk. Darmstadt 1997,S. 81.
9 Vgl. Dutton, S. XI.
10 Vgl. Schefers: Einhard, S. 82
11 Vgl. Schefers: Einhard, S. 91.
12 Einhard, Vita Karoli Magni, c. 25.
13 Vgl. Schefers: Einhard, S. 83.
14 Einhard, Vita, Prologus.
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