Einleitung
Die verschiedenen eschatologischen Auffassungen, auch die „Lehre von den letzten Dingen“1 genannt, gehörten zu den festen Bestandteilen des Lebens, der jenseitsbezogenen Menschen im Mittelalter. So lebte man aufgrund der biblischen Überlieferung in dem Bewusstsein, dass Christus zum Jüngsten Gericht erscheinen wird, um alle Menschen nach ihren Taten zu richten, zu sich zu holen oder zu verwerfen. Aus diesem Grund beschäftigten sich auch viele Autoren, des religiös geprägten Mittelalters, mit diesem Thema und versuchten die Menschen zu bekehren. So wurden die biblischen Quellen bearbeitet und verbreitet.
Neben dem Richter, der die Hauptperson des Geschehens ist, nehmen jedoch auch andere Personen am Jüngsten Gericht, wie Engel, Apostel oder Heilige, teil, auf die der Schwerpunkt dieser Arbeit gelegt werden soll. Durch die Auswahl von mittelalterlichen Texten des 8. – 15. Jahrhunderts entsteht dabei ein Längsschnitt durch die Entwicklung der Darstellungen und der Bedeutung der Anwesenden beim Jüngsten Gericht.
2 Anwesenheit und Darstellung von Engeln, Aposteln und Heiligen beim Jüngsten Gericht
2.1 Engel
Engel sind bereits aus den Mythen des Altertums bekannt, in denen sie als Botschafter und Schutzgeister fungierten. Als mythologische Figur spielen sie jedoch auch in der biblischen Überlieferung eine große Rolle. So wird innerhalb der biblischen Überlieferung von Engeln berichtet, die in das Schicksal der Menschen eingreifen. Der Aufgabenbereich der Engel ist vielfältig. Sie sind beschrieben als überirdische Wesen, die als dienstbare Geister dem Herrn untertan sind und, obwohl sie mit großen Vollmachten ausgestattet sind, niemals eigenmächtig handeln. Als Boten Gottes überbringen sie u. a. Aufträge, Ermahnungen, Hilfeversprechen oder Strafandrohungen. Sie fungieren als Vermittler, Beschützer einzelner Personen oder eines ganzen Volkes. Ebenso können sie aber auch als Vernichtung bringende Engel in Erscheinung treten. Weiterhin spricht die Bibel von Engeln, die in keinen direkten Kontakt mit den Menschen stehen, sondern in ewigem Lobpreis um den Thron Gottes stehen.2
1 Vgl. „Eschatologie“, In: Jerusalemer Bibellexikon, Hrsg. Kurt Henning, Hänssler-Verlag, Neuhausen-Stuttgart, 1998, S 223.
2 Vgl. Wenzel, Bettina: "Engel," Microsoft® Encarta® Online-Enzyklopädie 2004).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Anwesenheit und Darstellung von Engeln, Aposteln und Heiligen beim Jüngsten Gericht
- Engel
- Das Muspilli
- Heliand
- Otfrid von Weissenburg
- Frau Ava
- Das Hamburger Jüngste Gericht
- Von dem jungsten tage
- Von dem jungesten tage
- Das Väterbuch
- St. Galler Weltgericht
- Fazit
- Apostel
- Frau Ava
- Von dem jungsten tage
- Von dem jungsten tage
- Das Väterbuch
- St. Galler Weltgericht
- Fazit
- Heilige
- Frau Ava
- Das Hamburger Jüngste Gericht
- Von dem jungsten tage
- Von dem jungsten tage
- Das Väterbuch
- St. Galler Weltgericht
- Fazit
- Engel
- Vergleich der Aufgaben der Engel, Apostel und Heiligen beim Jüngsten Gericht
- Das Motiv der Totenauferweckung
- Die Verarbeitung des biblischen Motivs der Totenauferweckung zum Jüngsten Gericht
- Die Besonderheit bei Frau Ava
- Das Fehlen des traditionellen Erweckungsmotivs
- Die Richter über die Guten und Bösen beim Jüngsten Gericht
- Die Fürsprecher und Ankläger der Menschen
- Das Bringen des Kreuzes und der Marterwerkzeuge Jesu
- Das Motiv der Totenauferweckung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Rolle von Engeln, Aposteln und Heiligen beim Jüngsten Gericht in ausgewählten Texten des Mittelalters (8. - 15. Jahrhundert). Sie analysiert, wie diese Figuren in verschiedenen literarischen Werken dargestellt werden und welche Aufgaben ihnen im Kontext des Jüngsten Gerichts zukommen.
- Die Darstellung und Entwicklung der Anwesenheit von Engeln, Aposteln und Heiligen beim Jüngsten Gericht im Laufe des Mittelalters
- Die unterschiedlichen Aufgaben und Rollen dieser Figuren im Kontext des Jüngsten Gerichts
- Der Vergleich der Darstellung der Engel, Apostel und Heiligen in den untersuchten Texten
- Die Bedeutung dieser Figuren für die eschatologische Vorstellung des Mittelalters
- Die Auseinandersetzung mit der biblischen Tradition und ihrer Interpretation in mittelalterlichen Texten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der eschatologischen Konzepte im Mittelalter ein und beleuchtet die Bedeutung des Jüngsten Gerichts. Sie beschreibt die Rolle von Engeln, Aposteln und Heiligen in diesem Kontext und die Zielsetzung der Hausarbeit.
- Anwesenheit und Darstellung von Engeln, Aposteln und Heiligen beim Jüngsten Gericht: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung und die Aufgaben von Engeln, Aposteln und Heiligen im Jüngsten Gericht in verschiedenen mittelalterlichen Texten. Es untersucht die Entwicklung ihrer Rollen und die Bedeutung ihrer Anwesenheit für die eschatologische Vorstellung des Mittelalters.
- Vergleich der Aufgaben der Engel, Apostel und Heiligen beim Jüngsten Gericht: Dieses Kapitel vergleicht die Aufgaben von Engeln, Aposteln und Heiligen in den untersuchten Texten. Es analysiert die Unterschiede und Gemeinsamkeiten ihrer Rollen im Kontext des Jüngsten Gerichts und beleuchtet die spezifischen Funktionen der einzelnen Figuren.
- Zusammenfassung: Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Hausarbeit zusammen und bietet einen Überblick über die Ergebnisse der Analyse der untersuchten Texte.
Schlüsselwörter
Jüngstes Gericht, Engel, Apostel, Heilige, Mittelalter, Eschatologie, biblische Überlieferung, Literaturanalyse, Textvergleich, Rollenverteilung, himmlisches Heer, Totenauferweckung, Richter, Fürsprecher, Ankläger, Marterwerkzeuge.
- Quote paper
- Doreen Oelmann (Author), 2004, "Die Rolle der Engel, Apostel und Heiligen beim Jüngsten Gericht" - In ausgewählten Texten des Mittelalters (8. - 15. Jh), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40099