An der reichhaltigen Rezension und Rezeption der Weberschen Werke erkennt man deren Besonderheit für die historische Forschung, ist doch z.B. ein volles Beiheft der HZ nur der Frage gewidmet, wie Webers ‚okzidentale Stadt’ zumindest
in Teilen der heutigen Geschichtswissenschaft Anwendung erfahren kann, auch beschäftigen sich ganze Bände mit Max Weber, dem Historiker, oder, um eine Aufsatz aus just jenem Band zu zitieren: „Über den Weberschen Idealtypus haben sich Ströme von Tinte ergossen, ohne daß abzusehen wäre, wann seine Abklärung erreicht sein wird.“ So soll diese Arbeit keiner reinen Wiedergabe der von Weber definierten ‚okzidentalen Stadt’ dienen, vielmehr soll sie sich mit der Fragestellung beschäftigen, ob einer generalisierenden Stadtdefinition – diskutiert am besonderen Beispiel der Typologie des Städtewesens nach Weber – in der heutigen Geschichtswissenschaft noch Bedeutung zuerkannt wird. Ein (wenn auch nicht ganz so breiter) Raum wird einer skizzenhaften Darstellung des Stadtbegriffes nach Haase eingeräumt, da diesem zugesprochen wird, „den S[tadt]begriff als von der Vielfalt geschichtl. Merkmale geprägt endgültig klären“ zu können. Haases dynamisierter Stadtbegriff hält in dieser Arbeit als Vertreter einer generalisierenden Definition der Stadt Einzug, anderen Autoren, die inhaltliche Redundanzen dazu aufweisen, zur Klärung eines Stadtbegriffes jedoch einen Beitrag leisten, können, auch aufgrund des Umfanges dieser Abhandlung, nur in kurzen Streifzügen bzw. den Anmerkungen skizziert werden. Als besonders hilfreich, vor allem im Zusammenhang der Klärung der Frage nach der aktuellen Verwendbarkeit des von Max Weber postulierten Idealtypus der ‚okzidentalen Stadt’, haben sich Beiträge Dilchers erwiesen, daher wird er im vorletzten Kapitel vermehrt in den Anmerkungen zu finden sein.
Als ein Forschungsfeld der Geschichtswissenschaft, welches einen hohen Beitrag zur Klärung des Stadtbegriffs leisten kann, sei hier nur kurz die Entwicklung des Städtewesens benannt, da dessen Vielschichtigkeit den Umfang dieser Arbeit sprengen würde. [...]
Inhaltsverzeichnis
- I Einleitung
- II Begriff der Stadt nach Max Weber
- III Flexibilisierung und Periodisierung des Stadtbegriffs
- IV Aktualität durch Symbiose
- V Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Aktualität einer generalisierenden Stadtdefinition, insbesondere im Hinblick auf Max Webers Typologie der „okzidentalen Stadt“. Sie hinterfragt, ob Webers Ansatz in der heutigen Geschichtswissenschaft noch relevant ist und vergleicht ihn mit anderen, generalisierenden Stadtdefinitionen.
- Entwicklung und Wandel des Stadtbegriffs
- Max Webers „okzidentale Stadt“ als Idealtypus
- Vergleichende Analyse verschiedener Stadtdefinitionen
- Aktualität von Webers Ansatz in der modernen Geschichtswissenschaft
- Die Bedeutung generalisierender Stadtdefinitionen
Zusammenfassung der Kapitel
I Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Forschungsfrage: Besitzt eine generalisierende Stadtdefinition, insbesondere Webers Typologie der „okzidentalen Stadt“, in der heutigen Geschichtswissenschaft noch Relevanz? Sie verweist auf die umfangreiche Rezeption von Webers Werk und die anhaltende Debatte um den Stadtbegriff. Die Arbeit skizziert den Ansatz von Haase als Vertreter einer generalisierenden Definition und erwähnt die Beiträge Dilchers als besonders hilfreich für die Untersuchung der Aktualität von Webers Idealtypus. Die Einleitung grenzt den Fokus der Arbeit ab, indem sie die Erforschung der Entwicklung des Städtewesens und der historischen Terminologie der Stadt als eigene Forschungsfelder benennt und diese hier nur kurz erwähnt.
II Begriff der Stadt nach Max Weber: Dieses Kapitel analysiert Webers Stadtbegriff. Es beschreibt Webers Unterscheidung zwischen ökonomischen und politisch-administrativen Aspekten des Stadtbegriffs und wie diese in seinem idealtypischen Stadtbegriff vereint werden. Das Kapitel untersucht Webers Vorgehen, indem er "übliche Vorstellungen" der Stadtcharakteristik mit historischen und zeitgenössischen Beispielen konfrontiert. Es beleuchtet somit Webers Methodik und sein Verständnis von "okzidentaler Stadt" als ein wissenschaftliches Instrument zur Erfassung historischer und soziokultureller Phänomene.
Schlüsselwörter
Stadtbegriff, Max Weber, okzidentale Stadt, Idealtypus, Geschichtswissenschaft, Generalisierung, Stadtdefinition, Mittelalter, Typologie, Begriffsgeschichte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Aktualität der Stadtdefinition nach Max Weber
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Aktualität einer generalisierenden Stadtdefinition, insbesondere im Hinblick auf Max Webers Typologie der „okzidentalen Stadt“. Sie hinterfragt die Relevanz von Webers Ansatz in der heutigen Geschichtswissenschaft und vergleicht ihn mit anderen generalisierenden Stadtdefinitionen. Der Fokus liegt auf der Analyse von Webers Stadtbegriff und seiner Bedeutung für die moderne Geschichtswissenschaft, nicht auf der Entwicklung des Städtewesens oder der historischen Terminologie der Stadt selbst.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung und den Wandel des Stadtbegriffs, Max Webers „okzidentale Stadt“ als Idealtypus, einen Vergleich verschiedener Stadtdefinitionen, die Aktualität von Webers Ansatz in der modernen Geschichtswissenschaft und die Bedeutung generalisierender Stadtdefinitionen. Insbesondere wird Webers Methodik und sein Verständnis der "okzidentalen Stadt" als wissenschaftliches Instrument beleuchtet.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zur Analyse des Stadtbegriffs nach Max Weber, ein Kapitel zur Flexibilisierung und Periodisierung des Stadtbegriffs, ein Kapitel zur Aktualität durch Symbiose und ein Resümee. Die Einleitung führt in die Thematik ein und formuliert die Forschungsfrage. Kapitel zwei analysiert Webers Stadtbegriff detailliert. Die weiteren Kapitel behandeln die Entwicklung und die aktuelle Relevanz des Konzepts. Die Arbeit enthält außerdem ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Wie wird Max Webers Stadtbegriff analysiert?
Das Kapitel zu Webers Stadtbegriff analysiert seine Unterscheidung zwischen ökonomischen und politisch-administrativen Aspekten und deren Vereinigung in seinem idealtypischen Stadtbegriff. Es untersucht Webers Methodik, die darin besteht, "übliche Vorstellungen" der Stadtcharakteristik mit historischen und zeitgenössischen Beispielen zu konfrontieren. Der Fokus liegt auf Webers Verständnis der „okzidentalen Stadt“ als wissenschaftliches Instrument.
Welche Bedeutung haben generalisierende Stadtdefinitionen laut der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung generalisierender Stadtdefinitionen im Kontext der Geschichtswissenschaft. Sie hinterfragt die Relevanz von Webers Ansatz und vergleicht ihn mit anderen Definitionen, um die Bedeutung und die Grenzen solcher generalisierenden Ansätze aufzuzeigen. Die Arbeit legt nahe, dass die Analyse von Webers Konzeption auch heute noch relevant ist.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Stadtbegriff, Max Weber, okzidentale Stadt, Idealtypus, Geschichtswissenschaft, Generalisierung, Stadtdefinition, Mittelalter, Typologie, Begriffsgeschichte.
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- Dipl.-Päd. Karsten Rohr (Author), 2005, Der Stadtbegriff im Mittelalter. Über die Aktualität einer Typologie und den Begriff der 'okzidentalen Stadt' nach Max Weber, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39908