Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Sprachmischung in Molières Komödien Le bourgeois gentilhomme und Le malade imaginaire. Beide Stücke sind als Ballettkomödien konzipiert und in enger Zusammenarbeit zwischen Molière und den Komponisten mit Musik unterlegt worden.
Eingangs soll ein kurzer Überblick über Ursprung und Bedeutung der Sprachmischung geliefert werden, während das zweite Kapitel sich auf die beiden genannten Komödien beziehen und eine Analyse der Molièreschen Fremdsprachenverwendung aufzeigen soll. Im Folgenden werden ausgewählte Textstellen, in denen fremde Sprachen eingesetzt wurden, zitiert und im Hinblick auf ihre Funktion und Bedeutung für den Gesamtzusammenhang der jeweiligen Komödie analysiert. Es findet eine separate Betrachtung beider Werke statt.
Le bourgeois gentilhomme liegt mir sowohl in einer kommentierten, ungekürzten Schülerausgabe als auch in einer kommentierten Gesamtausgabe der Molièreschen Werke vor . Aus derselben Gesamtausgabe zitiere ich auch die fremdsprachlichen Passagen des Le malade imaginaire .
Beide Stücke stammen aus dem 17. Jahrhundert und lassen deutlich den Einfluss der damaligen aufkommenden höfischen Mode erkennen, fremde Sprachen wie das Lateinische, Italienische, Spanische, Portugiesische nebst Phantasiesprachen in die Werke einfließen zu lassen. Diese Phantasiesprachen hinterlassen oftmals den Eindruck osmanischer Herkunft und entpuppen sich nach näherer Betrachtung lediglich als ein „erfundenes Türkisch“. In der französischen Fachliteratur werden diese Sprachkonstrukte auch als „galimatias“ bezeichnet, was mit dem deutschen Begriff „Kauderwelsch“ übersetzt werden kann. Daneben wurde der Ausdruck des „Sabir“ geprägt, der von lat./it. ‚sapere’, span./port. ‚saber’ abgeleitet ist und bei dem es sich um die Mischsprache der romanischen, griechischen, arabischen und türkischen Seeleute und Händler im Mittelmeerraum handelt. Wie sich im Laufe der Arbeit zeigen wird, bedienen sich die Pseudo-Türken in Le bourgeois gentilhomme des „Sabir“.
Die Verwendung des Lateinischen überwiegt in den meisten Werken des 17. Jahrhunderts, die sich der Sprachmischung bedienen. Diese Tatsache erstaunt jedoch nicht vor dem Hintergrund, dass gerade in dieser Epoche das humanistische Gelehrtenlatein in hohem Maße von speziellen Berufsgruppen gesprochen wurde. Die Verfasser literarischer Werke mokieren sich über Mediziner, Anwälte und Gelehrte und parodieren in ihren Komödien vor allem deren Fach- und Umgangssprache.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 2. Die Analyse der Sprachmischung in Molières Kömodien Le bourgeois gentilhomme und Le malade imaginaire
- 2.1. Die Sprachmischung in der Komödie Le bourgeois gentilhomme
- 2.2. Die Sprachmischung in der Komödie Le malade imaginaire
- 3. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Verwendung von Sprachmischung in zwei Komödien von Molière, „Le bourgeois gentilhomme“ und „Le malade imaginaire“. Die Arbeit zielt darauf ab, die verschiedenen Funktionen der Fremdsprachen in den Stücken zu analysieren und ihre Bedeutung für den Gesamtzusammenhang zu beleuchten.
- Die Bedeutung der Sprachmischung in Komödien des 17. Jahrhunderts
- Die Verwendung von Fremdsprachen als Mittel der Parodie und Komik
- Die Rolle der Sprachmischung bei der Charakterzeichnung und der Darstellung sozialer Unterschiede
- Die Entwicklung der multilingualen Literatur und ihre spezifischen Merkmale
- Die Analyse ausgewählter Textstellen, um die Funktion und Bedeutung der Fremdsprachen im Kontext der jeweiligen Komödie zu untersuchen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in die Thematik der Sprachmischung in den Komödien Molières, insbesondere in „Le bourgeois gentilhomme“ und „Le malade imaginaire“. Es werden der Ursprung und die Bedeutung der Sprachmischung im Kontext des 17. Jahrhunderts beleuchtet.
Kapitel 2 widmet sich der Analyse der Sprachmischung in „Le bourgeois gentilhomme“ und „Le malade imaginaire“. Es werden verschiedene Textstellen zitiert, die die Verwendung von Fremdsprachen wie Latein, Italienisch, Spanisch und Türkisch beleuchten. Die Analyse konzentriert sich auf die Funktion und Bedeutung der jeweiligen Sprachkonstrukte für den Gesamtzusammenhang der Komödie.
Der Fokus liegt auf der Analyse der Verwendung von Fremdsprachen, ohne dabei die wesentlichen Schlussfolgerungen oder den narrativen Verlauf der Komödien zu verraten. Die Arbeit soll ein umfassendes Verständnis der Thematik vermitteln, ohne gleichzeitig die Spannung des Lesens zu zerstören.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der Sprachmischung, der multilingualen Literatur, der Parodie und der Komik in Molières Komödien. Insbesondere werden die Fremdsprachen Latein, Italienisch, Spanisch und Türkisch analysiert und ihre Funktion im Kontext der Komödien „Le bourgeois gentilhomme“ und „Le malade imaginaire“ beleuchtet. Weitere wichtige Schlagwörter sind: 17. Jahrhundert, höfische Mode, Phantasiesprachen, „galimatias“, „Sabir“, makkaronische Dichtung, intertextuelle und innertextuelle Mehrsprachigkeit.
- Quote paper
- Daniela Weingartz (Author), 2005, Sprachmischung in Molieres Komödien Le bourgeois gentilhomme und Le malade imaginaire, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39835