Die Zerobonds oder die sog. Null-Kupon-Anleihen haben sich seit 1985 als Finanzinstrumente auf dem deutschen Kapitalmarkt etabliert. Ursprünglich kamen sie aus den USA, wo sie 1981 auf dem Anleihemarkt zugelassen worden sind. Gleichzeitig waren sie auch auf dem Euro-Dollar-Markt in Luxemburg vertreten. In mehreren Quellen werden die Zerobonds als eine Finanzinnovation charakterisiert. Diese Bezeichnung täuscht allerdings, da die ihnen zugrunde liegende Idee gar nicht so neu ist. Denn unverzinsliche Bundesschatzanweisungen, Bundesschatzbriefe vom Typ B sowie abgezinste Sparbriefe sind, ihrem Charakter nach, nichts anderes als Zerobonds und zeugen davon, dass dieser Konditionentyp schon ein längeres Leben verzeichnen kann. Das Wesen der Zerobonds besteht darin, dass die Schuldverschreibungen nicht mit den laufenden Zinsen ausgestattet sind. Die Zinsen werden erst am Ende der Laufzeit fällig. Der Differenzbetrag zwischen dem Ausgabe- und dem Rückzahlungskurs der Anleihe stellt die Verzinsung dar. Je nachdem, ob die Nullkuponanleihe unter pari oder zu pari ausgegeben wird, unterscheidet man zwischen Abzinsungs- und Aufzinsungstypen. Jedoch stellte die Zulassung der Zerobonds auf dem Deutschen Markt in 80er Jahren in gewisser Weise doch eine Innovation dar. Und zwar dadurch, dass die Nullkuponanleihen, die an der Börse notiert sind, jederzeit veräußert werden können4. Eine besondere Art von Zerobonds stellen die sog. Stripped Bonds dar. Darunter versteht man die Zerlegung einer Anleihe in ihre einzelnen Komponenten, Stammrecht und die einzelnen Zinsscheine, so dass die einzelnen Cash-Flows gesondert gehandelt werden. Eine zehnjährige Bundesanleihe wird z. B. auf einen Kapital- Strip und zehn Zins-Strips aufgeteilt. Sie werden im Großen und Ganzen wie Zerobonds behandelt. Die Bedeutung der Stripped Bonds ist in letzter Zeit gewachsen, da seit 1997 bestimmte Bundesanleihen zum Stripping zugelassen worden sind. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Bedeutung der Nebenbedingungen bei der Entscheidung für einen Anleihetyp
- 3. Bilanzielle und ertragsteuerliche Behandlung von Anleihen im deutschen Handels- und Steuerrecht (Couponanleihe im Vergleich mit Zero-Bond)
- 3.1. Bei dem Anleger
- 3.2. Bei dem Emittenten
- 4. Vorteilhaftigkeitsanalyse aufgrund des Vergleichs der Barwerte der Couponanleihen und Zero-Bonds
- 4.1. Annahmen
- 4.2. Aus der Sicht des Anlegers
- 4.3. Aus Emittenten- und Koalitionssicht
- 4.4. Fall der progressiven Besteuerung
- 5. Zusammenfassung der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Vorteilhaftigkeit von Zerobonds für die Unternehmensfinanzierung. Sie vergleicht Zerobonds mit Couponanleihen, berücksichtigt bilanzielle und steuerliche Aspekte, und analysiert die Vorteilhaftigkeit aus der Sicht des Anlegers und des Emittenten.
- Vergleich von Zerobonds und Couponanleihen
- Steuerliche Behandlung von Zerobonds und Couponanleihen
- Liquiditätsaspekte bei der Verwendung von Zerobonds
- Risiken im Zusammenhang mit Zerobonds (Zinsänderungsrisiko, Bonitätsrisiko)
- Bewertung der Vorteilhaftigkeit von Zerobonds aus verschiedenen Perspektiven
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Zerobonds ein und beschreibt ihren historischen Kontext und ihre Entwicklung auf dem deutschen Kapitalmarkt. Sie hebt die Bedeutung der Zerobonds als Finanzinnovation hervor und positioniert die Arbeit im Kontext bestehender Literatur. Die Arbeit fokussiert sich auf den Vergleich mit Couponanleihen und betrachtet die Perspektive sowohl des Anlegers als auch des Emittenten. Die steuerlichen Implikationen werden als zentrales Bewertungskriterium hervorgehoben.
2. Bedeutung der Nebenbedingungen bei der Entscheidung für einen Anleihetyp: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Nebenbedingungen wie Liquidität und Risiko bei der Wahl zwischen Zerobonds und Couponanleihen. Es analysiert die unterschiedlichen Liquiditätsbelastungen für Emittenten und Anleger beider Anleihetypen und diskutiert die Auswirkungen auf die jeweilige Finanzplanung. Das Zinsänderungsrisiko und das Bonitätsrisiko werden als entscheidende Faktoren für die Anlageentscheidung herausgestellt und im Detail verglichen, wobei die höhere Risikobereitschaft bei Zerobonds im Vergleich zu Couponanleihen deutlich wird. Die Bedeutung der unterschiedlichen Risikoexposition für Emittenten und Anleger wird explizit dargelegt.
3. Bilanzielle und ertragsteuerliche Behandlung von Anleihen im deutschen Handels- und Steuerrecht (Couponanleihe im Vergleich mit Zero-Bond): Dieses Kapitel beschreibt die bilanzielle und steuerliche Behandlung von Zerobonds und Couponanleihen im deutschen Recht aus Sicht des Anlegers und des Emittenten. Es vergleicht die unterschiedlichen steuerlichen Belastungen und deren Auswirkungen auf die Rentabilität der Anlage bzw. Emission. Die unterschiedliche Behandlung im Handelsrecht wird ebenso betrachtet wie die Bedeutung dieser Unterschiede für die Entscheidung für einen der Anleihetypen. Die Kapitelteile 3.1 und 3.2 bieten eine detaillierte Aufschlüsselung der steuerlichen Implikationen für jeweils Anleger und Emittent. Der Vergleich dient als Grundlage für die spätere Vorteilhaftigkeitsanalyse.
Schlüsselwörter
Zerobonds, Null-Kupon-Anleihen, Couponanleihen, Unternehmensfinanzierung, Steuerrecht, Handelsrecht, Liquidität, Zinsänderungsrisiko, Bonitätsrisiko, Vorteilhaftigkeitsanalyse, Barwertvergleich, Anleger, Emittent.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Vorteilhaftigkeit von Zerobonds für die Unternehmensfinanzierung
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Vorteilhaftigkeit von Zerobonds für die Unternehmensfinanzierung im Vergleich zu Couponanleihen. Sie analysiert bilanzielle und steuerliche Aspekte sowie die Perspektiven von Anlegern und Emittenten.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den Vergleich von Zerobonds und Couponanleihen, die steuerliche Behandlung beider Anleihetypen, Liquiditätsaspekte, Risiken (Zinsänderungs- und Bonitätsrisiko) und die Bewertung der Vorteilhaftigkeit aus verschiedenen Perspektiven. Ein besonderer Fokus liegt auf den steuerlichen Implikationen im deutschen Handels- und Steuerrecht.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Bedeutung von Nebenbedingungen bei der Anleihetypwahl, Bilanzielle und ertragsteuerliche Behandlung von Anleihen (Anleger- und Emittentenperspektive), Vorteilhaftigkeitsanalyse durch Barwertvergleich (Anleger-, Emittenten- und Koalitionssicht, inkl. Fall der progressiven Besteuerung) und Zusammenfassung der Ergebnisse.
Wie werden Zerobonds und Couponanleihen verglichen?
Der Vergleich erfolgt anhand bilanzieler und steuerlicher Aspekte, Liquiditätsbetrachtungen, Risikoanalysen (Zinsänderungs- und Bonitätsrisiko) und einer Vorteilhaftigkeitsanalyse mittels Barwertvergleich aus der Sicht des Anlegers und des Emittenten. Die unterschiedliche steuerliche Behandlung im deutschen Recht spielt eine zentrale Rolle.
Welche steuerlichen Aspekte werden berücksichtigt?
Die Arbeit analysiert die bilanzielle und ertragsteuerliche Behandlung von Zerobonds und Couponanleihen im deutschen Handels- und Steuerrecht für sowohl Anleger als auch Emittenten. Die unterschiedlichen steuerlichen Belastungen und deren Einfluss auf die Rentabilität werden detailliert verglichen.
Welche Risiken werden im Zusammenhang mit Zerobonds betrachtet?
Die Arbeit untersucht das Zinsänderungsrisiko und das Bonitätsrisiko im Zusammenhang mit Zerobonds und vergleicht diese mit den Risiken von Couponanleihen. Die unterschiedliche Risikoexposition für Emittenten und Anleger wird explizit dargestellt.
Welche Methode wird zur Vorteilhaftigkeitsanalyse verwendet?
Die Vorteilhaftigkeitsanalyse basiert auf einem Barwertvergleich von Zerobonds und Couponanleihen, betrachtet sowohl die Anleger- als auch die Emittentenperspektive (und eine Koalitionssicht) und berücksichtigt den Fall der progressiven Besteuerung.
Welche Schlussfolgerungen werden in der Seminararbeit gezogen?
Die Zusammenfassung der Ergebnisse im letzten Kapitel fasst die gewonnenen Erkenntnisse zur Vorteilhaftigkeit von Zerobonds für die Unternehmensfinanzierung zusammen, basierend auf dem Vergleich mit Couponanleihen unter Berücksichtigung aller analysierten Aspekte.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Zerobonds, Null-Kupon-Anleihen, Couponanleihen, Unternehmensfinanzierung, Steuerrecht, Handelsrecht, Liquidität, Zinsänderungsrisiko, Bonitätsrisiko, Vorteilhaftigkeitsanalyse, Barwertvergleich, Anleger, Emittent.
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- Viktoria Semenyuchenko (Author), 2005, Zur Vorteilhaftigkeit von Zerobonds für die Unternehmensfinanzierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39585