Eine Studie der TU München, welche die Einkaufseffizienz deutscher und schweizer Unternehmen untersucht hat, zeigt dass im Einkauf noch immer große Kosteneinsparpotenziale und damit Gewinnpotenziale liegen. Damit widerspricht sie der vorherrschenden Meinung vieler Unternehmen, dass die Kostenreduzierungspotenziale im Einkauf, allein nach den Vorgaben und Methoden von Ignazio Lopez im Rahmen des Lieferanten-Squeezings , bereits ausgereizt seien. Vielmehr wird aufgezeigt, dass weitere Potenziale in der Reduzierung von Entwicklungs- und Konstruktionskosten des Produktes und in einer Optimierung der logistischen Kette im gesamten Wertschöpfungsprozess liegen. Je stärker der Einkauf die Möglichkeit von Kosteneinsparungen ausnutzen kann, desto weniger ist das eigene Unternehmen gezwungen, Kosten im Rahmen der Produktion oder gar der Qualität einzusparen.
Das Kosteneinsparpotenzial im Rahmen des Lieferanten-Squeezings liegt bei etwa 2-3 %, da die Produkteigenschaften vom Konstrukteur des bestellenden Unternehmens festgelegt werden und somit ein mögliches Expertenwissen des Lieferanten nicht in den Entwicklungsprozess einfließen kann. Wird der Lieferant bereits frühzeitig in den Entwicklungsprozess des Produktes einbezogen und werden mit ihm zusammen mögliche Kosteneinsparpotenziale unter Beibehaltung der Qualitätsstandards erarbeitet, liegen die Einsparmöglichkeiten bei etwa 10-35 %.
Laut der Studie liegt die Wertschöpfungstiefe der Unternehmen momentan durchschnittlich bei 45 %; dieser Anteil wird in den kommenden fünf Jahren um weitere 20-30 % sinken. Mit den gewöhnlichen Strukturen der Produktentwicklung kann eine Verringerung der Wertschöpfungstiefe in diesem Ausmaß nicht realisiert werden. Damit der Einkauf zielführend alle Kosten senkenden Potenziale ausschöpfen kann, muss dieser abteilungs- und unternehmensübergreifend in ein entsprechendes Netzwerk eingebunden sein.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Reduzierung der Wertschöpfungstiefe und der damit verbundenen Realisierung der Kosteneinsparpotenziale ist ein erfolgreiches und konsequentes Umsetzen und Leben der Supplier Collaboration. Begriffe wie strategische Lieferantenpartnerschaften, Standardisierung, Reorganisation der Profit-Center und Design-to-Cost sind Ansätze, die zum Erfolg führen und die es in dieser Ausarbeitung zu diskutieren gilt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 2 Was ist Supply Chain Management?
- 2.1 Definition und Abgrenzung des Begriffs
- 2.2 Idee und Ziele
- 2.3 Die Grundbausteine für ein erfolgreiches SCM
- 2.3.1 Kooperationsmanagement
- 2.3.2 Neugestaltung der Kernprozesse
- 2.3.3 IT-Systeme zur Unterstützung der Zusammenarbeit
- 3 Der Weg vom traditionellen Einkauf zum SCM - Von Konfrontation zu Kollaboration
- 3.1 Der traditionelle Einkauf
- 3.1.1 Abgrenzung Einkauf von Beschaffung, Materialwirtschaft und Logistik
- 3.1.2 Organisatorische Stellung des traditionellen Einkaufs
- 3.1.3 Aufgaben und Ziele des traditionellen Einkaufs
- 3.1.4 Grenzen des traditionellen Einkaufs
- 3.2 Veränderung der Rahmenbedingungen
- 3.3 Wandel des Kunden-Lieferanten-Verhältnisses
- 4 Supplier Collaboration
- 4.1 Aufgaben und Ziele
- 4.2 Voraussetzungen für eine erfolgreiche Supplier Collaboration
- 4.2.1 Kommunikation mit internen und externen Partnern
- 4.2.2 Qualifizierung von Führungskräften und Mitarbeitern
- 4.2.3 Reorganisation der Profit-Center
- 4.3 Kollaboration durch Supplier Relationship Management
- 4.4 Optimierungsansätze und Nutzen im Beschaffungsprozess durch Supplier Collaboration
- 4.4.1 Lieferantenbewertung
- 4.4.2 Optimierte Bedarfsermittlung durch Supplier Collaboration
- 4.4.3 Bestandsoptimierung
- 4.4.4 Durchgängige Bestellabwicklung
- 4.4.5 Zielpreisvereinbarungen („Design to Cost“)
- 4.4.6 Standardisierung der Prozesse
- 4.4.7 Standardisierung des eingekauften Materials
- 4.5 Grenzen und Risiken der auf Kollaboration ausgerichteten Einkaufsstrategie
- 4.5 Supplier Collaboration: Ein Beispiel aus der Praxis
- 5 Supplier Collaboration - Eine Erfolgsstrategie?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Wandel vom traditionellen Einkauf hin zum Supply Chain Management (SCM) und die damit verbundene Bedeutung der Supplier Collaboration. Ziel ist es, die Aufgaben, Ziele und Voraussetzungen einer erfolgreichen Supplier Collaboration darzustellen und deren Optimierungspotenziale im Beschaffungsprozess aufzuzeigen.
- Der traditionelle Einkauf und seine Grenzen
- Definition und Konzepte des Supply Chain Managements
- Aufgaben und Ziele der Supplier Collaboration
- Voraussetzungen für eine erfolgreiche Supplier Collaboration
- Optimierungspotenziale und Risiken der Supplier Collaboration
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung: Dieses Kapitel dient als Einleitung in die Thematik der Supplier Collaboration und ihres Zusammenhangs mit dem Supply Chain Management. Es liefert einen Überblick über die behandelten Aspekte und die Struktur der Arbeit.
2 Was ist Supply Chain Management?: Dieses Kapitel definiert und grenzt den Begriff Supply Chain Management (SCM) ab. Es erläutert die Idee und die Ziele von SCM und beschreibt die grundlegenden Bausteine für einen erfolgreichen SCM-Ansatz. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Kooperationsmanagement, der Neugestaltung von Kernprozessen und der Rolle von IT-Systemen gewidmet, um die Zusammenarbeit innerhalb der Supply Chain zu optimieren.
3 Der Weg vom traditionellen Einkauf zum SCM - Von Konfrontation zu Kollaboration: Dieses Kapitel analysiert den traditionellen Einkauf, seine organisatorische Einbindung, seine Aufgaben und seine Grenzen. Es beleuchtet den Wandel der Rahmenbedingungen und des Kunden-Lieferanten-Verhältnisses, der die Notwendigkeit einer kollaborativen Einkaufsstrategie unterstreicht, die auf SCM basiert. Der Fokus liegt auf den Unterschiede zwischen dem traditionellen, eher konfrontativen Ansatz und dem neuen, kooperativen SCM-Paradigma.
4 Supplier Collaboration: Dieses Kapitel befasst sich ausführlich mit dem Konzept der Supplier Collaboration. Es definiert Aufgaben und Ziele, beschreibt die notwendigen Voraussetzungen, wie eine effiziente Kommunikation, qualifiziertes Personal und eine geeignete Organisationsstruktur. Der Einfluss von Supplier Relationship Management (SRM) auf die Zusammenarbeit wird ebenso analysiert wie verschiedene Optimierungsansätze im Beschaffungsprozess, die durch die Collaboration erzielt werden können. Zudem werden Grenzen und Risiken dieser Strategie beleuchtet, um ein umfassendes Bild zu zeichnen.
5 Supplier Collaboration - Eine Erfolgsstrategie?: Dieses Kapitel wertet die vorherigen Kapitel aus und diskutiert kritisch, ob Supplier Collaboration tatsächlich eine Erfolgsstrategie darstellt. Es zieht ein Fazit über die beschriebenen Konzepte und Methoden.
Schlüsselwörter
Supply Chain Management (SCM), Supplier Collaboration, traditioneller Einkauf, Kooperation, Optimierung, Beschaffungsprozess, Lieferantenbewertung, Kunden-Lieferanten-Verhältnis, IT-Systeme, Risiken.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Supply Chain Management und Supplier Collaboration
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über den Wandel vom traditionellen Einkauf zum Supply Chain Management (SCM) und die zentrale Rolle der Supplier Collaboration. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und eine Liste der Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Definition, den Zielen, den Voraussetzungen und den Optimierungspotenzialen der Supplier Collaboration im Beschaffungsprozess.
Was ist Supply Chain Management (SCM)?
Das Dokument definiert SCM und grenzt den Begriff ab. Es erläutert die Ziele von SCM und beschreibt die grundlegenden Bausteine für einen erfolgreichen SCM-Ansatz, inklusive Kooperationsmanagement, Neugestaltung von Kernprozessen und der Rolle von IT-Systemen.
Wie unterscheidet sich der traditionelle Einkauf vom SCM?
Das Dokument analysiert den traditionellen Einkauf, seine Grenzen und seine organisatorische Einbindung. Es hebt den Wandel der Rahmenbedingungen und des Kunden-Lieferanten-Verhältnisses hervor, der die Notwendigkeit einer kollaborativen Einkaufsstrategie im Rahmen von SCM unterstreicht. Der Unterschied liegt im Wechsel von einem konfrontativen zu einem kooperativen Ansatz.
Was ist Supplier Collaboration?
Supplier Collaboration wird ausführlich behandelt, einschließlich der Definition von Aufgaben und Zielen. Das Dokument beschreibt notwendige Voraussetzungen wie effiziente Kommunikation, qualifiziertes Personal und eine geeignete Organisationsstruktur. Der Einfluss des Supplier Relationship Managements (SRM) und verschiedene Optimierungsansätze im Beschaffungsprozess werden ebenso analysiert wie die Grenzen und Risiken dieser Strategie.
Welche Optimierungspotenziale bietet Supplier Collaboration?
Das Dokument benennt zahlreiche Optimierungspotenziale im Beschaffungsprozess durch Supplier Collaboration, darunter Lieferantenbewertung, optimierte Bedarfsermittlung, Bestandsoptimierung, durchgängige Bestellabwicklung, Zielpreisvereinbarungen ("Design to Cost"), Prozess- und Materialstandardisierung.
Welche Risiken und Grenzen birgt Supplier Collaboration?
Das Dokument beleuchtet explizit die Grenzen und Risiken einer auf Kollaboration ausgerichteten Einkaufsstrategie, um ein umfassendes und realistisches Bild zu liefern.
Ist Supplier Collaboration eine Erfolgsstrategie?
Das Dokument schließt mit einer kritischen Bewertung, ob Supplier Collaboration tatsächlich eine Erfolgsstrategie darstellt, basierend auf den zuvor beschriebenen Konzepten und Methoden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Supply Chain Management (SCM), Supplier Collaboration, traditioneller Einkauf, Kooperation, Optimierung, Beschaffungsprozess, Lieferantenbewertung, Kunden-Lieferanten-Verhältnis, IT-Systeme, Risiken.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument gliedert sich in fünf Kapitel: Einführung, Was ist Supply Chain Management?, Der Weg vom traditionellen Einkauf zum SCM, Supplier Collaboration, und Supplier Collaboration - Eine Erfolgsstrategie? Jedes Kapitel wird im Dokument zusammengefasst.
Für wen ist dieses Dokument gedacht?
Das Dokument ist für akademische Zwecke konzipiert und dient der Analyse von Themen im Bereich Supply Chain Management und Supplier Collaboration. Es eignet sich für Studierende und Forscher, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen.
- Quote paper
- Bickel / Böhmler / Farr / Pfaff / Schuster (Author), 2005, Supplier Collaboration. Der Weg vom traditionellen Einkauf zum Supply Chain Management, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39382