Der Vesuvausbruch des Jahres 79 n. Chr., vergleichbar mit dem Ausbruch des Krakatau 1883 oder dem des Montpeleé 1902, gehört zu den größten bekannten Katastrophen. Eine Eruption bis dahin ungekannten Ausmaßes zerstörte teils durch Lavaströme, vor allem aber durch Ascheregen, die Umgebung. Das Ausmaß der Verwüstung wird deutlich, wenn man bedenkt, dass allein die Bevölkerung Pompejis auf 12.000 bis 15.000 Menschen geschätzt wird.1 Der Vesuv liegt als einziger auf dem europäischen Festland tätige Vulkan in der Kollisionszone von eurasischer und afrikanischer Kontinentalplatte. Zwar war bereits in der Antike bekannt, dass es sich um einen Vulkan handelt2, gleichwohl rechnete man nicht mit einem größeren Ausbruch. Bereits 62 n. Chr. hatte ein Beben in Kampanien schwere Schäden angerichtet. Wie sich archäologisch nachweisen lässt, waren die Reparaturen noch nicht vollständig abgeschlossen, als der Vesuv wenige Jahre später dem Leben in den Provinzstädten Herculaneum und Pompeji ein Ende machte.3 Die einzig erhaltene Quelle, in denen ein Augenzeuge vom Hergang der Katastrophe berichtet, sind die Plinius-Briefe 6,16 und 6,20. Daneben hatte auch der Vater des Statius (48-96 n.Chr.) einen Bericht in Gedichtform geplant, da auch er als Neapolitaner das Geschehen miterlebt hatte. Dieses Vorhaben konnte allerdings nicht mehr in die Tat umgesetzt werden, da Statius’ Vater vor der Niederschrift starb.4 Plinius beschäftigt sich in seiner Darstellung weniger mit dem Ausbruch an sich, als mit dem Verhalten seines Onkels in Bezug auf die Ereignisse. Die folgende Arbeit lehnt sich an diesen Schwerpunkt an und untersucht, wie der ältere Plinius von seinem Neffen dargestellt und bewertet wird. 1 Étienne 1991, 411. 2 Strabo 5,247. 3 Étienne 1991, 19. 4 Herrlich, in: Klio 4 (1904), 220.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Brief 6,16: historische und literarische Einordnung
- Textanalyse
- Widersprüche im Text
- Zum Tod des älteren Plinius
- Schlussbetrachtung
- Quellen und Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Vesuvausbruch des Jahres 79 n. Chr. und der literarischen Verarbeitung durch Plinius den Jüngeren in Brief 6,16. Der Fokus liegt dabei auf der Darstellung des Verhaltens von Plinius dem Älteren im Angesicht der Katastrophe.
- Historische Einordnung des Vesuvausbruchs
- Literarische Analyse von Brief 6,16
- Die Rolle von Plinius dem Älteren in der Katastrophe
- Die Darstellung der Ereignisse im Brief
- Der Vergleich mit anderen Quellen und Berichten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den Vesuvausbruch als eine der größten bekannten Katastrophen dar und beschreibt das Ausmaß der Verwüstung. Sie beleuchtet die Bedeutung von Plinius' Briefen als einzig erhaltene Augenzeugenberichte und die literarische Verarbeitung des Geschehens durch Plinius den Jüngeren.
Brief 6,16: historische und literarische Einordnung
Dieser Abschnitt befasst sich mit der historischen und literarischen Einordnung von Brief 6,16. Er beleuchtet die Rolle von Plinius dem Älteren als Naturforscher und Enzyklopädist und sein Verhältnis zu Nero. Der Brief wird in die Exitusliteratur eingeordnet, die sich mit der unmittelbar letzten Lebenszeit großer Männer befasst.
Textanalyse
Dieser Abschnitt analysiert den Brief 6,16 im Detail. Er betrachtet die Darstellung des Vesuvausbruchs, die Beschreibung des Verhaltens von Plinius dem Älteren und die Beziehung zwischen dem Autor und seinem Onkel.
Widersprüche im Text
Dieser Abschnitt untersucht mögliche Widersprüche im Text des Briefes 6,16. Er analysiert die Darstellung der Ereignisse und die Glaubwürdigkeit der Aussagen.
Zum Tod des älteren Plinius
Dieser Abschnitt widmet sich der Beschreibung des Todes von Plinius dem Älteren im Zusammenhang mit dem Vesuvausbruch. Er untersucht die Rolle von Plinius dem Jüngeren bei der Rettung seines Onkels und die Auswirkungen des Geschehens auf sein Leben.
Schlüsselwörter
Der Vesuvausbruch des Jahres 79 n. Chr., Plinius der Jüngere, Plinius der Ältere, Brief 6,16, Exitusliteratur, Naturforschung, Katastrophe, Textanalyse, historische Einordnung, literarische Verarbeitung, Augenzeugenbericht.
- Quote paper
- M.A. Carl Christian Wahrmann (Author), 2004, Der Vesuvausbruch des Jahres 79 n. Chr. Die literarische Verarbeitung durch den jüngeren Plinius (6,16), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39235