Kreolisch ist die Sprache, die in den ehemaligen Kolonien neben der französischen Sprache vor allem in der Kultur und im Privatbereich der einheimischen Bevölkerung Verwendung findet. Jedoch erfährt sie weit weniger Anerkennung als die europäische Sprache und besitzt in vielen Gebieten keinen offiziellen Status, ein Umstand, der sich vor allem auch in der Bildung und speziell im Schulbereich deutlich macht. Bis heute ist in der überwiegenden Mehrzahl der betroffenen Regionen ein Gebrauch der Kreolsprachen als Unterrichtssprache nicht erlaubt oder nur sehr eingeschränkt möglich. Welche Ursachen dafür zu benennen sind und welche Voraussetzungen beziehungsweise Umsetzungsmöglichkeiten es gibt, Kreolisch in der Schule anzuwenden, soll in der folgenden Arbeit näher beleuchtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Dimension
- Aspekt der Diglossie
- Voraussetzung für die Verwendung des Kreolischen im Schulbereich
- Standardisierung
- Neubewertung der Sprache innerhalb der Gesellschaft
- Umsetzung
- Allgemeine Situation in den Schulen
- Beispiel Guadeloupe
- Perspektiven
- Beispiel Haiti
- Ausblick
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Gründe für den eingeschränkten Gebrauch kreolischer Sprachen im Schulwesen ehemaliger französischer Kolonien und beleuchtet mögliche Voraussetzungen und Umsetzungsmöglichkeiten für deren Integration im Unterricht. Der Fokus liegt auf den historischen, gesellschaftlichen und sprachlichen Aspekten dieser Thematik.
- Historische Entwicklung des Schulwesens in kreolischsprachigen Gebieten unter kolonialer Herrschaft
- Der Aspekt der Diglossie und die hierarchische Stellung von Kreolisch und Französisch
- Voraussetzungen für die Standardisierung und gesellschaftliche Anerkennung des Kreolischen
- Umsetzungsmöglichkeiten und Herausforderungen bei der Integration des Kreolischen in den Schulalltag
- Auswirkungen der Sprachpolitik auf die soziale und kulturelle Identität der Bevölkerung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt die Problematik des eingeschränkten Gebrauchs kreolischer Sprachen im Schulwesen ehemaliger französischer Kolonien. Sie skizziert die Forschungsfrage und den Aufbau der Arbeit.
Historische Dimension: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des Schulwesens in den kreolischsprachigen Gebieten. Es zeigt, wie koloniale Interessen die Entwicklung eines lokalen Schulwesens behinderten und die Verwendung des Französisch als alleinige Unterrichtssprache zur Aufrechterhaltung der kolonialen Machtstrukturen beitrug. Die Ausbildungsmöglichkeiten für die einheimische Bevölkerung waren stark eingeschränkt, um die bestehende soziale Hierarchie zu bewahren. Die Einführung des Schulwesens erfolgte erst Mitte des 18. Jahrhunderts und war zunächst nur den privilegierten Schichten vorbehalten.
Aspekt der Diglossie: Dieses Kapitel beschreibt die Sprachsituation in den kreolischsprachigen Gebieten anhand des Konzepts der Diglossie. Es erläutert den Unterschied zwischen der Hochsprache Französisch und der Tiefsprache Kreolisch und deren Auswirkungen auf das Bildungssystem. Die hierarchische Beziehung zwischen den beiden Varietäten manifestiert sich in der ausschließlichen Verwendung des Französischen im Schulwesen, was zur Marginalisierung des Kreolischen und der kreolischsprachigen Bevölkerung führt.
Voraussetzung für die Verwendung des Kreolischen im Schulbereich: Dieses Kapitel analysiert die Voraussetzungen für die Integration des Kreolischen im Schulbereich. Es diskutiert die Notwendigkeit der Standardisierung des Kreolischen und einer Neubewertung seiner gesellschaftlichen Stellung. Ohne eine Anerkennung des Kreolischen als gleichberechtigte Sprache wird eine erfolgreiche Integration in das Schulsystem kaum möglich sein.
Umsetzung: Dieses Kapitel behandelt die Umsetzungsmöglichkeiten und Herausforderungen bei der Integration des Kreolischen in den Schulalltag. Es werden Beispiele aus Guadeloupe und Haiti vorgestellt, um die vielschichtigen Aspekte der Thematik zu verdeutlichen. Die unterschiedlichen Erfahrungen in diesen beiden Regionen zeigen die Komplexität des Problems und die Notwendigkeit differenzierter Ansätze.
Schlüsselwörter
Kreolisch, Schule, Diglossie, Kolonialismus, Sprachpolitik, Bildung, Frankreich, Karibik, Haiti, Guadeloupe, Standardisierung, gesellschaftliche Anerkennung, soziale Ungleichheit.
Häufig gestellte Fragen zum Thema: Kreolische Sprachen im Schulwesen ehemaliger französischer Kolonien
Was ist das zentrale Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Gründe für den eingeschränkten Gebrauch kreolischer Sprachen im Schulwesen ehemaliger französischer Kolonien und beleuchtet mögliche Voraussetzungen und Umsetzungsmöglichkeiten für deren Integration im Unterricht. Der Fokus liegt auf den historischen, gesellschaftlichen und sprachlichen Aspekten.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit deckt ein breites Spektrum an Aspekten ab, darunter die historische Entwicklung des Schulwesens in kreolischsprachigen Gebieten unter kolonialer Herrschaft, den Aspekt der Diglossie und die hierarchische Stellung von Kreolisch und Französisch, die Voraussetzungen für die Standardisierung und gesellschaftliche Anerkennung des Kreolischen, Umsetzungsmöglichkeiten und Herausforderungen bei der Integration des Kreolischen in den Schulalltag sowie die Auswirkungen der Sprachpolitik auf die soziale und kulturelle Identität der Bevölkerung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu Einleitung, Historische Dimension, Aspekt der Diglossie, Voraussetzungen für die Verwendung des Kreolischen im Schulbereich, Umsetzung (mit Beispielen aus Guadeloupe und Haiti) sowie Ausblick und Zusammenfassung.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung führt in das Thema ein, beschreibt die Problematik des eingeschränkten Gebrauchs kreolischer Sprachen im Schulwesen und skizziert die Forschungsfrage und den Aufbau der Arbeit.
Welche Rolle spielt die historische Dimension?
Das Kapitel zur historischen Dimension beleuchtet, wie koloniale Interessen die Entwicklung eines lokalen Schulwesens behinderten und die Verwendung des Französischen als alleinige Unterrichtssprache die kolonialen Machtstrukturen aufrechterhielt. Die Ausbildungsmöglichkeiten für die einheimische Bevölkerung waren stark eingeschränkt.
Wie wird der Aspekt der Diglossie behandelt?
Das Kapitel zum Aspekt der Diglossie beschreibt die Sprachsituation anhand des Konzepts der Diglossie, erläutert den Unterschied zwischen Hochsprache (Französisch) und Tiefsprache (Kreolisch) und deren Auswirkungen auf das Bildungssystem. Die hierarchische Beziehung zwischen den Varietäten führt zur Marginalisierung des Kreolischen.
Welche Voraussetzungen werden für die Verwendung des Kreolischen im Schulbereich genannt?
Die Integration des Kreolischen im Schulbereich setzt die Standardisierung des Kreolischen und eine Neubewertung seiner gesellschaftlichen Stellung voraus. Ohne Anerkennung als gleichberechtigte Sprache ist eine erfolgreiche Integration unwahrscheinlich.
Welche Beispiele zur Umsetzung werden genannt?
Das Kapitel zur Umsetzung präsentiert Beispiele aus Guadeloupe und Haiti, um die vielschichtigen Aspekte der Thematik und die Notwendigkeit differenzierter Ansätze zu verdeutlichen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Kreolisch, Schule, Diglossie, Kolonialismus, Sprachpolitik, Bildung, Frankreich, Karibik, Haiti, Guadeloupe, Standardisierung, gesellschaftliche Anerkennung, soziale Ungleichheit.
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- Ulrike Häßler (Author), 2003, Kreolisch und Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39220