„Schon wieder eines dieser unverständlichen Traktate über Versicherungsmathematik!“ werden Sie denken. Ganz so unrecht ist das sicher nicht, und zusätzlich wird das Thema meist als lästige Pflicht bei der Ausbildung angesehen, später in der Praxis selten in der dozierten Form benötigt und das praktische Rechnen durch den Computer abgelöst.
Aber versuchen wir, der Sache Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Genauso wie ein Händler auf dem Markt seine Eier gewinnbringend zu verkaufen versucht, genauso ist es legitim für eine Lebensversicherung, ihre Produkte gewinnbringend und im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten an die Frau oder den Mann zu bringen. Zudem ist es bekannt, dass sich das Risiko mit dem Abschluss eines Versicherungsvertrages ändern kann, der Appetit auf Eier beim Kauf von Eier eher selten.
Die damit zusammenhängenden Probleme versucht die Versicherungsmathematik zu lösen. Welche Aufgaben die Mathematik in diesem Zusammenhang hat, das soll hier dargestellt werden. Das juristische und betriebswirtschaftliche Umfeld möchten wir hierbei nicht ganz unerwähnt lassen. Dabei werden wir dem Leser viele lieb gewordene Definitionen, auf die die „klassischen“ Versicherungsmathematiker soviel Wert legen, nicht ersparen können. Aber die Gründe, wieso und weshalb gerade die Formel so und nicht anders ist und teilweise auch die betriebswirtschaftlichen Hintergründe, werden ausführlich erläutert.
Sie werden solche Begriffe wie „Kommutationswert“, „Versicherungsbarwert“ und „Rentenbarwert“ kennen lernen, nicht ohne zu zeigen, dass es auch völlig ohne diese geht. Die Bekanntschaft mit „diskontierten Lebenden“ und „diskontierten Toten“ müssen Sie (leider) machen. Außerdem gehen wir auf das grundlegende „Äquivalenzprinzip“ und die „Überschüsse“ ausführlich ein.
Wenn Sie einen Überblick über die Tarifkalkulation in der Lebensversicherung und deren Grundlagen erhalten und es vielleicht nach der Lektüre möglich ist, Verständnis für so manche „aktuarielle“ Entscheidung zu haben, ist das Ziel erreicht.
Inhaltsverzeichnis
- Rechtfertigung
- Etwas über das „Risiko“
- Der Begriff des „Risikos“
- Versicherbare Risiken in der Lebensversicherung
- Deckung des Risikos und Produktgestaltung
- Wer betreibt Versicherungsmathematik?
- Vom Versicherungsmathematiker zum Aktuar
- Der „Verantwortliche Aktuar“
- Die Aufgaben des Versicherungsmathematikers
- Geschichtliche Entwicklung der mathematischen Grundlagen
- Wahrscheinlichkeit und Zins Einführung
- Einführungsbeispiele
- Kosten
- Die Ordnung von Rechnungsgrundlagen
- Das Äquivalenzprinzip
- Barwerte
- Prämienkalkulation mit Barwerten
- Deckungskapital und Deckungsrückstellung
- Wahrscheinlichkeit und Zins Fortführung
- Garantiewerte
- Gewinnentstehung
- Gewinnverwendung
- Preferred Lifes
- Modellrechnungen (Leistungsdarstellung)
- Über die „Rendite“ eines Vertrages
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Werk bietet einen umfassenden Einblick in die Kalkulation und Rechnungsgrundlagen der Lebensversicherung. Es richtet sich an alle, die ein tieferes Verständnis für die mathematischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge der Lebensversicherung erwerben möchten, insbesondere an Studenten, Fachleute und Interessierte aus der Versicherungsbranche. Der Text beleuchtet die Bedeutung des Risikos in der Lebensversicherung, erklärt die Aufgaben des Versicherungsmathematikers und untersucht die wichtigsten Rechnungsgrundlagen, Prämienkalkulation, Deckungskapital und Gewinnentstehung.
- Das Risiko in der Lebensversicherung
- Die Rolle des Versicherungsmathematikers
- Rechnungsgrundlagen und ihre Anwendung
- Prämienkalkulation und Deckungskapital
- Gewinnentstehung und -verwendung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel des Buches beschäftigt sich mit dem Begriff des Risikos und erläutert die verschiedenen Arten von Risiken, die in der Lebensversicherung auftreten. Es wird erläutert, wie diese Risiken mit Hilfe von Versicherungsmathematik kalkulierbar sind und wie sie in der Produktgestaltung berücksichtigt werden.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Beruf des Versicherungsmathematikers und dessen Aufgaben im Rahmen der Lebensversicherung. Es werden die Entwicklung des Berufsbildes sowie die wichtigsten Aufgaben des Versicherungsmathematikers, wie z.B. die Entwicklung von Tarifkalkulationen und die Analyse von Risiken, dargestellt.
Im dritten Kapitel werden die wichtigsten Rechnungsgrundlagen der Lebensversicherung erläutert, wie z.B. die Wahrscheinlichkeitstheorie und die Zinsrechnung. Es werden verschiedene Beispiele vorgestellt, um die Anwendung der mathematischen Grundlagen in der Praxis zu veranschaulichen.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Berechnung von Prämien und Deckungskapital. Es werden die wichtigsten Prinzipien der Prämienkalkulation erläutert und gezeigt, wie das Deckungskapital für die Erfüllung der Versicherungsverträge eingesetzt wird.
Das fünfte Kapitel behandelt das Thema Gewinn und Überschuss in der Lebensversicherung. Es wird erläutert, wie der Gewinn entsteht und wie er für die Versicherten und das Unternehmen verwendet wird.
Schlüsselwörter
Lebensversicherung, Risiko, Versicherungsmathematik, Aktuar, Rechnungsgrundlagen, Wahrscheinlichkeit, Zins, Prämie, Deckungskapital, Gewinn, Überschuss, Äquivalenzprinzip, Kollektiv, Gesetz der Großen Zahl, Risikoschutz
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- Dr. Burkhard Disch (Author), 2002, Kalkulation und Rechnungsgrundlagen in der Lebensversicherung. Erste Ausgabe: Stand 2002, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/39133