Ziel dieser Seminararbeit ist es, nicht nur eine für sich stehende Figurenanalyse dieses Märchencharakters durchzuführen, sondern die Gestalt der Königstochter aus „König Drosselbart“ in Bezug zum literaturhistorischen Kontext des Märchens zu setzen und ihre Bedeutung im Hinblick darauf herauszuarbeiten und zu untersuchen.
Die Prinzessin: Sie gehört zu den populärsten und am engsten mit märchenhaften Erzählungen verbundenen Charakteren dieses literarischen Gattungszweigs. In ihrer Gestalt verkörpert die ‚klassische‘ Märchenprinzessin bzw. die Prinzessin (oder -königin) in spe die ihre Rolle (der Protagonistin) auszeichnenden Eigenschaften der Schönheit und Tugend, wie z.B. Aschenputtel, Dornröschen oder Schneewittchen.
Doch nicht alle Prinzessinnenfiguren entsprechen von Beginn eines Märchens an diesem Idealbild; in einigen Fällen lässt sich anfangs eine (noch) unvollkommene junge Frauengestalt identifizieren. Eine ebensolcher Protagonistinnen findet sich im Märchen „König Drosselbart“ der Brüder Grimm, in einer Urfassung der Kinder- und Hausmärchen (KHM). Die Figur der Königstochter und ihr Charakterwandel stehen im Fokus der Untersuchungen. Eine Inhaltsangabe des Märchens wird nicht gegeben, da die Analyse chronologisch nach Handlungsabschnitten erfolgt, wodurch sich der Erzählzusammenhang erschließen lässt.
Vor der eigentlichen Figurenanalyse wird auf die Vorläufer des Märchens eingegangen. In diesem Kontext eröffnet sich eine eindeutige Verbindung der Erzählung zu mittelhochdeutscher Minnelyrik, genauer deren Parodie, und zu mittelalterlichen Frauenidealen, die deshalb näher erläutert werden, da „König Drosselbart“ in ihnen seine literarischen Wurzeln hat. Dieser Kontext bildet somit die Grundlage für die Untersuchung der Prinzessinnenfigur, welche in Kapitel 2 vorgenommen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Figur der Königstochter in „König Drosselbart“
- Ursprung des Märchens - die höfische Zeit
- Die Protagonistin im Märchen „König Drosselbart“ – Figurenanalyse
- Hochmut kommt vor dem Fall - Verkehrung der Hohen Minne
- Das Leben als Bettlerfrau
- Von der Magd zur Königin - das Erlangen höfischer Idealität
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die Figur der Königstochter im Märchen „König Drosselbart“ der Brüder Grimm. Ziel ist es, die Figur nicht nur isoliert zu betrachten, sondern ihren Charakterwandel im Kontext mittelalterlicher Frauenbilder und der höfischen Minnelyrik zu untersuchen und ihre Bedeutung in diesem literaturhistorischen Kontext herauszuarbeiten.
- Die Entwicklung der Königstochter als Protagonistin
- Der Einfluss mittelalterlicher Frauenbilder auf die Figur
- Die Parodie der Hohen Minne im Märchen
- Der Charakterwandel der Königstochter im Verlauf der Handlung
- Die literarischen Wurzeln des Märchens und ihre Bedeutung für die Figurenzeichnung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Figur der Königstochter als einen oft idealisierten, aber nicht immer von Anfang an perfekten Märchencharakter vor. Sie fokussiert auf die Königstochter in „König Drosselbart“ und ihren Charakterwandel, kündigt die Analyse an und erläutert, dass die Inhaltsangabe des Märchens entfällt, da die Analyse chronologisch nach Handlungsabschnitten erfolgt. Der Fokus liegt auf der Verbindung des Märchens zur mittelalterlichen Minnelyrik und den Frauenidealen, die die Grundlage für die folgende Figurenuntersuchung bilden.
Die Figur der Königstochter in „König Drosselbart“: Ursprung des Märchens - die höfische Zeit: Dieses Kapitel untersucht die Ursprünge des Märchens „König Drosselbart“, indem es dessen Verbindung zur mittelhochdeutschen Märe „Diu halbe bir“ aus dem 13. Jahrhundert herstellt. Es beleuchtet den Kontext des Hohen Minnesangs, seiner Parodien und der damit verbundenen mittelalterlichen Frauenbilder. Die Analyse der Hohen Minne und ihrer Kritik durch Walther von der Vogelweide, sowie die Darstellung von Frauenbildern bei Neidhart, zeigt die Entwicklung von idealisierten Frauenbildern hin zu einer kritischen und oft abwertenden Darstellung. Der Zusammenhang dieser Entwicklung mit dem Märchen wird hergestellt, indem die literarischen Vorläufer und ihre Bedeutung für die spätere Analyse der Königstochterfigur deutlich gemacht werden. Es wird gezeigt, wie das Märchen „König Drosselbart“ sich in die Tradition der „Zähmung der Widerspenstigen“ einordnet und den bestehenden Frauenidealen ein gegenteiliges Bild entgegensetzt.
Schlüsselwörter
König Drosselbart, Brüder Grimm, Märchenanalyse, Figurenanalyse, mittelalterliche Frauenbilder, Hohe Minne, Parodie, Charakterwandel, literaturhistorischer Kontext, Königstochter, höfische Kultur, Diu halbe bir, Walther von der Vogelweide, Neidhart.
Häufig gestellte Fragen zu der Seminararbeit: "Die Figur der Königstochter in König Drosselbart"
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert die Figur der Königstochter im Märchen „König Drosselbart“ der Brüder Grimm. Der Fokus liegt auf dem Charakterwandel der Protagonistin im Kontext mittelalterlicher Frauenbilder und der höfischen Minnelyrik.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Entwicklung der Königstochter, den Einfluss mittelalterlicher Frauenbilder, die Parodie der Hohen Minne im Märchen, den Charakterwandel der Königstochter und die literarischen Wurzeln des Märchens und deren Bedeutung für die Figurenzeichnung.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung der Königstochter als Protagonistin, den Einfluss mittelalterlicher Frauenbilder, die Parodie der Hohen Minne, den Charakterwandel der Königstochter im Verlauf der Handlung und die literarischen Wurzeln des Märchens und ihre Bedeutung für die Figurenzeichnung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, einem Hauptteil, der die Figur der Königstochter im Detail analysiert (inklusive der Untersuchung des Ursprungs des Märchens und der höfischen Zeit), und einem Fazit. Die Analyse erfolgt chronologisch nach Handlungsabschnitten des Märchens.
Welche Rolle spielt die höfische Minnelyrik?
Die Arbeit untersucht die Verbindung des Märchens „König Drosselbart“ zur mittelhochdeutschen Märe „Diu halbe bir“ und zur Hohen Minne. Sie analysiert die Parodien der Hohen Minne und die damit verbundenen mittelalterlichen Frauenbilder, indem sie die Werke von Walther von der Vogelweide und Neidhart heranzieht. Die Arbeit zeigt, wie das Märchen bestehende Frauenideale umkehrt.
Welche mittelalterlichen Frauenbilder werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert die idealisierten und oft abwertenden Frauenbilder des Mittelalters und deren Einfluss auf die Darstellung der Königstochter. Sie zeigt, wie das Märchen „König Drosselbart“ sich in die Tradition der „Zähmung der Widerspenstigen“ einordnet und diesen Idealen ein gegensätzliches Bild entgegensetzt.
Wird eine Inhaltsangabe des Märchens gegeben?
Nein, eine explizite Inhaltsangabe des Märchens entfällt. Die Analyse erfolgt chronologisch nach Handlungsabschnitten und konzentriert sich auf die Figurenzeichnung und ihren Kontext.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
König Drosselbart, Brüder Grimm, Märchenanalyse, Figurenanalyse, mittelalterliche Frauenbilder, Hohe Minne, Parodie, Charakterwandel, literaturhistorischer Kontext, Königstochter, höfische Kultur, Diu halbe bir, Walther von der Vogelweide, Neidhart.
- Quote paper
- Johanna M. (Author), 2017, Die Figur der Königstochter im Märchen "König Drosselbart" der Brüder Grimm. Ihr Charakter(-wandel) im Kontext mittelalterlicher Frauenbilder, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/388324