Die Tschechoslowakei spielte in den außenpolitischen Überlegungen Adolf Hitlers eine entscheidende Rolle. Hitlers Konzeption der „Lebensraumpolitik“ zielte eindeutig auf eine Expansion des Deutschen Reiches nach Osten ab. Dadurch war es ihm folglich klar, dass die beiden östlichen Nachbarn, Polen und die Tschechoslowakei, eine unmittelbare Rolle bei der Entfesselung des Krieges einnehmen werden, und sich an einem dieser beiden Länder aller Voraussicht nach der Krieg entzünden werde. In der Auseinandersetzung mit der Tschechoslowakei ging er hierbei etappenweise vor. Immer wieder versuchte er kleinere Krisen zu konstruieren, daraus seinen Vorteil zu ziehen und die Tschechoslowakei Stück für Stück aufzuteilen und in das Deutsche Reich oder dessen Einflussgebiet einzugliedern. Hierbei konnte er auf die innere Zerrissenheit des Vielvölkerstaates setzen und die einzelnen Ethnien zu seinen Gunsten gegeneinander ausspielen. Im Folgenden möchte ich schildern, wie er zuerst die Sudetendeutschen und dann die Slowaken, Ungarn und Polen zur Aufsplitterung der Tschechoslowakei verwendete. Als wesentliche Etappen auf dem Weg zur Aufsplitterung und Eingliederung der Tschechoslowakei werde ich hierbei das Erstarken der Sudetendeutschen in der Tschechoslowakei im Jahr 1935, die Maikrise und das Münchener Abkommen vom September 1938, sowie die endgültige Liquidierung der Tschechoslowakei im März 1939 anführen. Einen Blick möchte ich dabei auch auf das insuffizente Bündnissystem werfen, auf dessen Wirksamkeit die tschechoslowakische Regierung vertraute. Meinen Augenmerk werde ich auf die Frage richten, wer für den Lauf der Dinge verantwortlich gemacht werden kann: War es die Tschechoslowakei, da sie durch eine fehlgeleitete Politik ihren Staat selbst sprengte? Waren es die Verbündeten der Tschechoslowakei, da sie ihren Pflichten nur ungenügend nachkamen und ihren Bündnispartner dadurch dem Deutschen Reich überließen? Oder hätten sie alle das Ergebnis Hitlers Tschechoslowakei-Politik nicht beeinflussen können, da dieser seine Marschroute gegen jeden äußeren Umstand durchgesetzt hätte?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Grundbedingungen
- Die Sudetendeutschen
- Frankreich, England und die UdSSR als Garanten der Tschechoslowakei
- Die Maikrise und das Abkommen von München
- Die Maikrise
- Das Abkommen von München
- Die Liquidierung der Tschechoslowakei
- Der Einmarsch deutscher Truppen und die „Zerschlagung der Resttschechei“
- Internationale Reaktionen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Aufsplitterung und Eingliederung der Tschechoslowakei in das Deutsche Reich zwischen 1933 und 1939. Sie analysiert die Rolle der tschechoslowakischen Innenpolitik, der Appeasementpolitik der Westmächte und Hitlers Expansionspolitik bei diesem Prozess. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Etappen dieses Prozesses und hinterfragt die Verantwortlichkeiten für den Verlauf der Ereignisse.
- Die Rolle der Sudetendeutschen und anderer ethnischer Minderheiten innerhalb der Tschechoslowakei.
- Die innenpolitische Situation und Instabilität der Tschechoslowakei.
- Das Versagen des Bündnissystems und die Appeasementpolitik der Westmächte.
- Hitlers Expansionspolitik und seine Strategie zur Zerschlagung der Tschechoslowakei.
- Die internationalen Reaktionen auf die Ereignisse.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die entscheidende Rolle der Tschechoslowakei in Hitlers Lebensraumpolitik und skizziert seine etappenweise Strategie zur Aufteilung und Eingliederung des Landes. Sie benennt die Sudetendeutschen, Slowaken, Ungarn und Polen als Instrumente dieser Strategie und kündigt die Analyse der wichtigsten Etappen dieses Prozesses an, inkl. des Erstarkens der Sudetendeutschen, der Maikrise, des Münchner Abkommens und der endgültigen Liquidierung der Tschechoslowakei im März 1939. Schließlich wird die Frage nach der Verantwortlichkeit für den Verlauf der Ereignisse aufgeworfen.
Die Grundbedingungen: Dieses Kapitel beleuchtet die ethnische Zusammensetzung der Tschechoslowakei als Vielvölkerstaat und das daraus resultierende Konfliktpotenzial. Es beschreibt, wie das politische System, basierend auf einer Parlamentsmehrheit anstatt auf den verschiedenen Volksgruppen, dieses Konfliktpotenzial verstärkt hat. Der Fokus liegt auf der Rolle der sudetendeutschen Minderheit und den Parteien DNSAP und DNP, die sich für die Angliederung des Sudetenlandes an das Deutsche Reich einsetzten. Das Verbot dieser Parteien und die anschließende Gründung der Sudetendeutschen Partei (SdP) unter Konrad Henlein mit Unterstützung Hitlers wird detailliert dargestellt, und der wachsende Einfluss der SdP auf die tschechoslowakische Innenpolitik wird als wichtiger Faktor für die späteren Ereignisse herausgestellt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Tschechoslowakei 1933-1939
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Zerschlagung und Eingliederung der Tschechoslowakei in das Deutsche Reich zwischen 1933 und 1939. Sie untersucht die Rolle der tschechoslowakischen Innenpolitik, der Appeasementpolitik der Westmächte und Hitlers Expansionspolitik.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Rolle der Sudetendeutschen und anderer ethnischer Minderheiten, die innenpolitische Situation und Instabilität der Tschechoslowakei, das Versagen des Bündnissystems und die Appeasementpolitik der Westmächte, Hitlers Expansionspolitik und seine Strategie zur Zerschlagung der Tschechoslowakei sowie die internationalen Reaktionen auf die Ereignisse.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zu den Grundbedingungen (inkl. der Rolle der Sudetendeutschen), ein Kapitel zu Frankreich, England und der UdSSR als Garanten der Tschechoslowakei, ein Kapitel zur Maikrise und dem Abkommen von München, ein Kapitel zur Liquidierung der Tschechoslowakei (inkl. des Einmarsches deutscher Truppen und internationalen Reaktionen) und ein Fazit.
Welche Rolle spielten die Sudetendeutschen?
Die Sudetendeutschen, als bedeutende ethnische Minderheit, werden als wichtiger Faktor im Prozess der Zerschlagung der Tschechoslowakei dargestellt. Ihre Parteien, wie die DNSAP und DNP, und später die SdP unter Konrad Henlein, spielten eine entscheidende Rolle im politischen Geschehen und wurden von Hitler unterstützt. Ihr Streben nach Angliederung an das Deutsche Reich trug maßgeblich zum Konflikt bei.
Welche Rolle spielten die Westmächte?
Die Appeasementpolitik der Westmächte (Frankreich und England) wird als ein entscheidender Faktor für den Erfolg Hitlers angesehen. Ihr Versagen, die Tschechoslowakei effektiv zu unterstützen, ermutigte Hitler in seinen Expansionsbestrebungen.
Welche Rolle spielte Hitler?
Hitlers Expansionspolitik und seine Strategie zur Zerschlagung der Tschechoslowakei werden detailliert analysiert. Er nutzte die ethnischen Spannungen und die Schwächen der tschechoslowakischen Innenpolitik sowie die Appeasementpolitik der Westmächte, um seine Ziele zu erreichen.
Wie endet die Arbeit?
Die Arbeit schließt mit einem Fazit, das die Ereignisse zusammenfasst und die Verantwortlichkeiten für den Verlauf der Ereignisse hinterfragt.
Welche Quellen wurden verwendet? (Nicht im gegebenen Text enthalten)
Die konkreten Quellen werden im Haupttext der Arbeit aufgeführt sein (diese Information ist im gegebenen Vorschautext nicht enthalten).
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke gedacht und dient der Analyse der geschichtlichen Ereignisse um die Tschechoslowakei in den Jahren 1933-1939.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Politologe Martin H. Hetterich (Autor:in), 2005, Die Aufsplittung und Eingliederung der Tschechoslowakei in das Deutsche Reich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38787