Durch die große Flüchtlingsbewegung seit 2015 hat sich die Situation in vielen Klassenzimmern verändert. Vielerorts machen Kinder mit Migrationshintergrund einen Großteil der Klasse aus und tragen zu den immer heterogener werdenden Lerngruppen bei. Migration bestimmt, unabhängig davon ob sie freiwillig erfolgt oder durch Krieg und Vertreibung bestimmt ist, die Gesellschaft in ihrem Wandel und gilt daher als eine der Herausforderungen des 20. und 21. Jahrhunderts. Schon längst hat Migration den Lebensbereich Schule durchdrungen und diese sowie deren Schülerschaft verändert.
Gerade durch Migration und Globalisierung, sowie Europäisierung und Pluralisierung der letzten Jahrzehnte ist es für den Geschichtsunterricht in besonderem Maße von Bedeutung, sich diesen Veränderungen anzunehmen und seine Didaktik für Interkulturalität zu öffnen und den Umgang mit dem ‚Fremden‘ und der ‚Fremdheit‘ im Geschichtsunterricht zu überdenken. Historisches Lernen muss dabei vor allem bedeuten, sich mit fremden Kulturen zu beschäftigen und einen Kontakt zu anderen Kulturen herzustellen. Dabei hat Geschichte stets mit Alteritätserfahrungen zu tun. Sich mit diesen Erfahrungen intensiver auseinander zu setzen, eröffnet bei SuS die Chance, Verständnis für andere Denkweisen und Wertvorstellungen zu entwickeln und das eigene, vermeintliche Selbstverständnis zu relativieren oder auch zu festigen. Interkultureller Geschichtsunterricht kann somit zur Orientierungsfähigkeit in einer heterogener werdenden Welt beitragen. Ein interkultureller Geschichtsunterricht, der dabei in seiner Narration Multiperspektivität berücksichtigt, kann bewirken, dass Kinder und Jugendliche lernen, mit anderen Kulturen umzugehen, Toleranz und Einfühlvermögen zu entwickeln und schließlich die Identitätsbildung fördern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition der Begriffe interkulturelles Lernen und Multiperspektivität
- Interkulturelles Lernen im Geschichtsunterricht
- Multiperspektivität im Geschichtsunterricht
- Fachwissenschaftliche Darstellung der Kreuzzüge
- Multiperspektivität in Lehrplan und Schulbuch
- Lehrplanbezug
- Darstellung der „Kreuzzüge\" im Schulbuch Forum Geschichte
- Planung eines multiperspektivischen Geschichtsunterrichts am Beispiel der Kreuzzüge
- Einordnung der Unterrichtstunde in die Unterrichtseinheit
- Lernziele
- Verlaufsplan
- Didaktische Begründung und methodische Grobplanung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Thematik und Umsetzung von Multiperspektivität im Geschichtsunterricht. Im Fokus steht die Frage, inwieweit Multiperspektivität interkulturelles historisches Lernen und den Ausbau der Urteilskompetenz fördert. Darüber hinaus werden die Begriffe „interkulturelles Lernen“ und „Multiperspektivität“ definiert und erläutert, und es wird analysiert, ob das Thema der Kreuzzüge im Schulbuch Forum Geschichte Bd. 1/2 multiperspektivisch aufbereitet ist.
- Definition und Bedeutung von interkulturellem Lernen im Geschichtsunterricht
- Erläuterung des Konzepts der Multiperspektivität im Geschichtsunterricht
- Analyse der Darstellung der Kreuzzüge im Schulbuch Forum Geschichte Bd. 1/2
- Planung einer multiperspektivischen Unterrichtsstunde zum Thema „Der Heilige Krieg und die Barbaren“
- Bedeutung der Multiperspektivität für interkulturelle Lernprozesse
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt die Bedeutung des interkulturellen Lernens im Kontext der wachsenden Heterogenität von Lerngruppen dar und unterstreicht die Notwendigkeit, die Didaktik des Geschichtsunterrichts für Interkulturalität zu öffnen.
- Kapitel 2: In diesem Kapitel werden die Begriffe „interkulturelles Lernen“ und „Multiperspektivität“ definiert und ihre Bedeutung für den Geschichtsunterricht erläutert. Dabei wird betont, dass interkulturelles Lernen ein Lernprozess unterschiedlicher Kulturen ist, der es ermöglichen soll, andere Kulturen besser zu verstehen.
- Kapitel 3: Hier wird eine fachwissenschaftliche Darstellung der Kreuzzüge gegeben, die als Beispiel für die Umsetzung von Multiperspektivität im Geschichtsunterricht dienen soll.
- Kapitel 4: In diesem Kapitel wird untersucht, ob das Thema der Kreuzzüge im Schulbuch Forum Geschichte Bd. 1/2 multiperspektivisch aufbereitet ist.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel befasst sich mit der Planung einer multiperspektivischen Unterrichtsstunde zum Thema „Der Heilige Krieg und die Barbaren“. Dabei werden die vorangegangenen Kapitel berücksichtigt und Fragen wie die Einordnung der Unterrichtstunde in die Unterrichtseinheit, die Lernziele, der Verlaufsplan und die didaktische Begründung und methodische Grobplanung behandelt.
Schlüsselwörter
Interkulturelles Lernen, Multiperspektivität, Geschichtsunterricht, Kreuzzüge, Schulbuch, Lehrplan, Fremdperspektiven, Urteilskompetenz, Identitätsbildung.
- Citar trabajo
- Anonym (Autor), 2017, Multiperspektivität als Zugang für interkulturelle Lernprozesse. Die Kreuzzüge im Geschichtsunterricht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/386951