[...] Innerhalb der romanischen Sprachwissenschaft, in deren Wirkungsbereich diese Arbeit entsteht, bietet sich als Untersuchungsgegenstand der Kontakt der Araber mit den romanischen Völkern auf der Iberischen Halbinsel im Mittelalter an. Freilich sind die Konsequenzen dieses Ereignisses vielfältig. Eine mögliche Facette jedoch erschien uns besonders interessant, nämlich das Aufeinandertreffen der Kulturen im Sinne eines Aufeinandertreffens von Sprachen. Ziel unserer Untersuchungen soll daher die Klärung der Frage sein, inwieweit sich der Kontakt zwischen Arabern und Iberern auf sprachlicher Ebene ausgewirkt hat und wie er aus sprachwissenschaftlicher Perspektive zu beurteilen ist. Sprache - ein Teil unserer Kultur. Kultur – ein Teil unserer Identität. Mit diesem Gedanken rücken wir eine weitere Dimension des oben beschriebenen Sprachkontaktes in den Mittelpunkt und formulieren somit eine weitere Fragestellung: Inwieweit hatte der (Sprach-) Kontakt identitätsstiftende Wirkung auf die Bevölkerung der damaligen Zeit, oder: Betrachten die Spanier heute die „arabischen Elemente“ in ihrem Leben (hier im Besonderen in ihrer Sprache) als identitätsstiftend? Beide Aspekte –der Sprachkontakt ebenso wie dessen Einfluss auf die Identitätsbildungerscheinen uns äußerst interessant und stellen in Kombination zudem eine besondere Betrachtungsweise des Untersuchungsgegenstandes dar, weswegen auch beide berücksichtigt werden sollen. Allerdings wurde während der Vorbereitungsphase schnell deutlich, dass selbst die erschöpfende Erörterung nur eines der beiden Aspekte deutlich über den vorgegebenen Rahmen dieser Arbeit hinausgehen würde. Aus diesem Grund haben wir zum einen beschlossen, gerade bei der Erarbeitung der theoretischen und wissenschaftlichen Grundlagen nicht allzu sehr ins Detail zu gehen; zum anderen soll der Bereich „(Sprach-) Kontakt und Identität“ nur am Rande analysiert werden – nicht zuletzt auch wegen der schwer möglichen Rekonstruierbarkeit des Einflusses auf die Menschen im Mittelalter. Der erste Teil der Arbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen des Sprachkontakts bzw. Sprachkonflikts. Dabei steht zunächst die Herausarbeitung der wissenschaftlich–theoretischen Grundlagen im Vordergrund. Im Anschluss daran werden die Kontaktsituationen zwischen Arabern und Iberern aufgezeigt, um abschließend eine Einschätzung aus sprachwissenschaftlicher Sicht zu wagen. Den zweiten Teil bildet schließlich die Betrachtung des Identitätsaspektes.
Inhalt
I. Einleitung
II. Al – Andalus: Osmose und Symbiose der Kulturen und Sprachen
1. Sprachkontakt und Sprachkonflikt aus sprachwissenschaftlicher Sicht
1.1 Sprachkontakt
1.2 Sprachkonflikt
1.3 Linguistische Konsequenzen von Sprachkontakt und Sprachkonflikt
1.3.1 Intralinguistische Konsequenzen
1.3.2 Interlinguistische Konsequenzen
1.4 Extralinguistische Konsequenzen von Sprachkontakt und Sprachkonflikt
2. Das arabische Iberien: eine Analyse der Konsequenzen für die sprachliche Entwicklung
2.1 Ein geschichtlicher Überblick
2.2 Der arabische Einfluss vom 8. bis zum 16. Jahrhundert
2.2.1 Die Invasion der Araber
2.2.2 Die Expansion der arabischen Kultur
2.2.3 Die Entstehung des Mozarabischen
2.2.4 Der arabische Einfluss während der Reconquista
2.2.5 Blütezeit der arabischen Hochkultur: Die Übersetzerschulen
2.2.6 Die Aljamiadotexte
2.3 Das arabische Element in der spanischen Sprache
2.3.1 Kurzcharakteristik der Arabischen Sprache
2.3.2 Der Arabismus im Spanischen – konkrete Beispiele
2.3.3 Zusammenfassende Aspekte
2.4 Die Araber im historischen Spanien – ein Resümee unter sprachwissenschaftlichen Gesichtspunkten
3. Convivencia de las culturas - ein identitätsstiftendes Modell?
3.1 Theoretische Grundlagen
3.2 Der arabische Einfluss auf die Identität Spaniens
3.3 Persönliche Stellungnahme
III. Schlussbetrachtung
Bibliographie
I. Einleitung
Immer wieder im Laufe der Geschichte sind verschiedene Völker, Rassen und Kulturen aufeinander getroffen. Die Motive waren mannigfaltig. Ob Expansionsdrang, soziale Beweggründe oder natürliche demographische Verschiebungen der Auslöser waren, all diese Kontakte leisteten letztlich ihren Anteil bei der Herausbildung der Kulturen in ihrer heutigen Form.
In der vorliegenden Arbeit soll ein solches Aufeinandertreffen zweier fremder Kulturen näher analysiert werden. Dies setzt zunächst voraus, sich eines expliziten historischen Kontaktprozesses anzunehmen, um dann die Auswirkungen desselben unter Zuhilfenahme einer spezifischen Fragestellung zu thematisieren.
Innerhalb der romanischen Sprachwissenschaft, in deren Wirkungsbereich diese Arbeit entsteht, bietet sich als Untersuchungsgegenstand der Kontakt der Araber mit den romanischen Völkern auf der Iberischen Halbinsel im Mittelalter an. Freilich sind die Konsequenzen dieses Ereignisses vielfältig. Eine mögliche Facette jedoch erschien uns besonders interessant, nämlich das Aufeinandertreffen der Kulturen im Sinne eines Aufeinandertreffens von Sprachen. Ziel unserer Untersuchungen soll daher die Klärung der Frage sein, inwieweit sich der Kontakt zwischen Arabern und Iberern auf sprachlicher Ebene ausgewirkt hat und wie er aus sprachwissenschaftlicher Perspektive zu beurteilen ist.
Sprache - ein Teil unserer Kultur. Kultur – ein Teil unserer Identität. Mit diesem Gedanken rücken wir eine weitere Dimension des oben beschriebenen Sprachkontaktes in den Mittelpunkt und formulieren somit eine weitere Fragestellung: Inwieweit hatte der (Sprach-) Kontakt identitätsstiftende Wirkung auf die Bevölkerung der damaligen Zeit, oder: Betrachten die Spanier heute die „arabischen Elemente“ in ihrem Leben (hier im Besonderen in ihrer Sprache) als identitätsstiftend?
Beide Aspekte –der Sprachkontakt ebenso wie dessen Einfluss auf die Identitätsbildung- erscheinen uns äußerst interessant und stellen in Kombination zudem eine besondere Betrachtungsweise des Untersuchungsgegenstandes dar, weswegen auch beide berücksichtigt werden sollen. Allerdings wurde während der Vorbereitungsphase schnell deutlich, dass selbst die erschöpfende Erörterung nur eines der beiden Aspekte deutlich über den vorgegebenen Rahmen dieser Arbeit hinausgehen würde. Aus diesem Grund haben wir zum einen beschlossen, gerade bei der Erarbeitung der theoretischen und wissenschaftlichen Grundlagen nicht allzu sehr ins Detail zu gehen; zum anderen soll der Bereich „(Sprach-) Kontakt und Identität“ nur am Rande analysiert werden – nicht zuletzt auch wegen der schwer möglichen Rekonstruierbarkeit des Einflusses auf die Menschen im Mittelalter.
Der erste Teil der Arbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen des Sprachkontakts bzw. Sprachkonflikts. Dabei steht zunächst die Herausarbeitung der wissenschaftlich–theoretischen Grundlagen im Vordergrund. Im Anschluss daran werden die Kontaktsituationen zwischen Arabern und Iberern aufgezeigt, um abschließend eine Einschätzung aus sprachwissenschaftlicher Sicht zu wagen. Den zweiten Teil bildet schließlich die Betrachtung des Identitätsaspektes.
II. Al – Andalus: Osmose und Symbiose der Kulturen und Sprachen
1. Sprachkontakt und Sprachkonflikt aus sprachwissenschaftlicher Sicht
Der hier vorliegende Abschnitt der Arbeit soll die wissenschaftlich – theoretische Grundlage für weitere Betrachtungen bilden, respektive für die Beantwortung der ersten Fragestellung, nämlich inwieweit sich der Kontakt zwischen Arabern und Iberern auf sprachlicher Ebene ausgewirkt hat und wie er aus sprachwissenschaftlicher Perspektive zu beurteilen ist. Zu diesem Zweck werden die hier gewonnenen Erkenntnisse zu einem späteren Zeitpunkt nochmals aufgegriffen.
Im weiteren Verlauf werden also die Begriffe Sprachkontakt und Sprachkonflikt zu klären sein. Im Mittelpunkt stehen hier verschiedene Konstellationen, die sich aus interkulturellen Kommunikationssituationen entwickeln können. Dabei spielen sowohl die Faktoren eine Rolle, die diese Prozesse beeinflussen, als auch die Konsequenzen, die sich für die betroffenen Sprachen ergeben. Von Interesse werden somit auch linguistische wie extralinguistische Konsequenzen des Sprachkontakts/-konflikts sein.[1]
Angesichts der gebotenen Kürze kann an dieser Stelle nur ein grober Umriss der Thematik gegeben werden. Ziel ist es, einige zentrale Begriffe und Zusammenhänge zu klären, natürlich ohne dabei eine vollständige oder kontroverse Erörterung des wissenschaftlichen status quo liefern zu wollen.
1.1 Sprachkontakt
Nach WEINREICH „werden zwei oder mehr Sprachen als miteinander in Kontakt stehend bezeichnet, wenn sie von ein- und denselben Personen abwechselnd gebraucht werden.“[2] TESCH modifiziert diese Definition und spricht von Sprachkontakt, wenn eine „durch unmittelbare oder mittelbare Berührung mit einer anderen Varietät bedingte Verwendung von Sprachelementen (...) und / oder Regeln derselben“ vorliegt.[3]
Mikrokontakt und Makrokontakt
Betrachtet man das „Aufeinandertreffen zweier Sprachsysteme in einem Sprachraum bzw. einer Gesellschaft“[4], unterscheidet man zwischen dem Kontakt auf Mikro- und dem auf Makroebene. Auf ersterer stehen die Individuen im Vordergrund, welche Sprache sie sprechen, wann und in welchen Situationen sie diese wem gegenüber anwenden. Dabei spielt offensichtlich der soziokulturelle Hintergrund eine wichtige Rolle.[5] Die Makroebene trägt schließlich dem Umstand Rechnung, dass „Sprachkontakt nicht in einem kulturellen und historischen Vakuum“ stattfinden kann, d. h. es ist ein Mindestmaß auch an kulturellem Kontakt Voraussetzung für einen sprachlichen Begegnung zwischen den Individuen.[6]
Intensität des Kontakts
Wie intensiv schließlich ein Sprachkontakt ausfällt, lässt sich an den Dimensionen Dauer, Umfang und Art festmachen.
Die Dauer eines Kontakts gliedert man in unterschiedliche Kontaktphasen. Die erste ist die sogenannte Prä – Kontaktphase, die die Verhältnisse vor dem Sprachkontakt beschreibt. In diesem Zusammenhang spielen die demographischen, wirtschaftlichen, politischen, religiösen oder wissenschaftlichen Faktoren eine Rolle, die letztlich zum Kontakt führten. Des Weiteren unterscheidet man die eigentliche Kontaktphase und schließlich die Post – Kontaktphase, in der man die zu verzeichnenden Auswirkungen und Einflüsse erfasst.[7] Bei der Feststellung des Umfangs eines Kontaktes greift man wieder auf die Ebene der Mikro- und Makrokontakte zurück. Hierbei stehen individualzentrierte Kontakte den gruppenzentrierten gegenüber. Schließlich ist die Art des Kontaktes entscheidend, wobei BARTHOLY folgende Aspekte aufführt:
- Unmittelbarkeit: handelt es sich um einen direkten Kontakt zweier Sprecher oder von Gruppen untereinander, oder wird er medial vermittelt und ist somit indirekt?
- Formalität: ist der Kontakt informeller Natur oder treten Individuen als Vertreter von Gruppeninteressen auf (formell)?
- Affinität: treffen die Individuen/Gruppen in Freundschaft oder in Feindschaft aufeinander?
- Herrschaft: liegt ein symmetrisches oder ein asymmetrisches Nebeneinander vor, also z. B. ein militärisches oder ökonomisches Gleich- bzw. Ungleichgewicht?[8]
Die Aufgliederung in diese Dimensionen macht deutlich, „daß in Sprachkontaktsituationen Faktoren individualpsychologischer Natur ebenso eingehen wie soziopolitische und soziokulturelle Rahmenbedingungen [...].“[9] Eine exakte Zurechenbarkeit entweder zur Mikro- oder zur Makroebene ist dabei kaum möglich bzw. erscheint wenig sinnvoll. Vielmehr beeinflussen und bedingen sich die Faktoren letztlich gegenseitig.[10]
1.2 Sprachkonflikt
Ein Sprachkonflikt resultiert logischerweise aus einem vorhergegangenen Sprachkontakt. Definieren ließe sich ein solcher Prozess als „sozialer Konflikt, der aufgrund einer bi – oder multilingualen Situation entstehen kann“.[11] Möchte man dies weiter präzisieren, bietet sich die Trennung zwischen interlingualem und interethnischem Sprachkonflikt an. Bei Ersterem steht der einzelne Sprecher im Vordergrund, von Letzterem ist die Rede, wenn ganze Sprechergruppen in Konflikt geraten.[12] [13] Dabei wird u. a. die Meinung vertreten, dass interethnischer Kontakt zwangsläufig Konfliktsituationen mit sich bringt – ob dies auch im Fall der dieser Arbeit zu Grunde liegenden Thematik zutrifft, wird noch zu entscheiden sein.
1.3 Linguistische Konsequenzen von Sprachkontakt und Sprachkonflikt
Nunmehr soll versucht werden, mögliche Effekte eines Kontakts bzw. Konflikts darzustellen. Dies geschieht in Anlehnung an BARTHOLY in Form einer qualitativen Systematisierung, eine quantitative Bewertung wird nicht berücksichtigt.
Betrachtet man einen interlingualen Sprachkonflikt, so geht NELDE bei Individuen von drei möglichen linguistischen Reaktionsmustern aus. Die Sprecher können sich erstens weigern, das Vorhandensein eines Konflikts anzuerkennen oder einen solchen als bedeutsam einzustufen. Zweitens wäre eine indifferente Haltung gegenüber der anderen Sprache möglich und drittens spricht NELDE von der Übernahme bilingualer ad – hoc – Strategien. Somit kommt es entweder zu einer bewussten linguistischen Isolation, indem die Individuen die interkulturelle Kommunikation meiden, zur Benutzung einer Minderheitensprache trotz abweichendem mehrheitlichem Sprachverhalten oder aber zur Weiterentwicklung und Anpassung der eigenen Sprache bis hin zu deren Aufgabe.[14]
Projiziert man diese Reaktionsmuster auf einen interethnischen Sprachkontakt bzw. Sprachkonflikt, so sind verschiedene linguistische Resultate denkbar: es besteht die Möglichkeit (1) einer Sprachmischung, (2) die eines bi- oder multilingualen Nebeneinanders von Sprachen, (3) die Eroberer übernehmen die Sprache der Eroberten, oder aber (4) die Sprache des eroberten Volkes verschwindet vollständig. Dabei kommt es während eines Übergangszeitraums zur Übernahme des fremden Kulturgutes und langfristig zu einer Angleichung der Menschen unterschiedlicher Ethnien, wobei die Sprache eine wesentliche Rolle spielt.[15]
Ausgehend von diesen Resultaten kann man nun zwischen intralinguistischen und interlinguistischen Konsequenzen unterscheiden. Intralinguistische Konsequenzen zeigen die Auswirkungen eines Sprachkontakts/-konflikts auf eine Zielsprache -in unserem Fall die romanischen Dialekte auf der Iberischen Halbinsel- auf. In diesem Zusammenhang wird im Weiteren u. a. auf Interferenzen und Entlehnungen eingegangen. Von interlinguistischen Konsequenzen spricht man, wenn man Phänomene wie Diglossie oder Bilingualismus betrachtet, also die Beherrschung und den Gebrauch unterschiedlicher Sprachen durch ihre Sprecher.[16]
1.3.1 Intralinguistische Konsequenzen
Interferenz und Entlehnung
Unter Interferenz versteht man die Einwirkung einer Sprache auf eine andere, eine Überlappung von Sprachen aufgrund eines engen vorliegenden Kontakts, wobei davon ausgegangen wird, dass weitgehend Zweisprachigkeit vorherrscht.
Entlehnungen entstehen dagegen in einer überwiegend einsprachigen Gesellschaft und werden von einer Minderheit zweisprachiger Personen vermittelt.[17]
Während Interferenzen bei der alltäglichen Anwendung der Sprache zwischen individuellen Sprechern entstehen, handelt es sich bei Entlehnungen um sprachpolitisch bewusste Übernahmen linguistischer Elemente in ein anderes Sprachsystem.[18]
Adstrat, Substrat und Superstrat
„Nach Richtung der Penetration unterscheidet die Linguistik bei einer direkten Übernahme linguistischer Elemente zwischen Adstrat, Substrat und Superstrat. Ein diatopisches Nebeneinander zweier in dauerndem Kontakt befindlicher, mehr oder weniger gleichwertiger Sprachen wird als Adstrat bezeichnet [...]. Von Substrat ist in einer interethnischen Sprachkontakt- bzw. Sprachkonfliktsituation dann die Rede, wenn nach einem Eindringen eines Volkes in den Siedlungsraum eines anderen Volkes dessen Sprache quasi von unten die Sprache des auflagernden Volkes durchdringt, während ein Superstrat eine Konstellation bezeichnet, in der umgekehrt die Sprache des auflagernden Volkes von oben auf die der autochthonen Bevölkerung einwirkt.“[19]
Introvertierte Sprachen, neutrale Sprachen und Mischsprachen
Bezüglich der Untersuchung des arabischen Einflusses im Mittelalter auf die spanische Sprache erscheint eine weitere Klassifizierung interessant, nämlich die Unterscheidung von introvertierte Sprachen, neutrale Sprachen und Mischsprachen. Dabei wird der Mischungsgrad zweier in Kontakt stehender Sprachen in den Vordergrund gerückt. Introvertierte Sprachen enthalten nur unterdurchschnittlich viele Fremdelemente, neutrale Sprachen weisen ein Mittelmaß an fremden Elementen auf, während Mischsprachen ein überdurchschnittlich hohes Maß erreichen.[20]
Gerade bei starker gegenseitiger oder einseitiger Beeinflussung von Sprachen während eines Sprachkontakts kommt es häufig zu einem zeitlich begrenzten Bilingualismus, der später in eine Form der Einsprachigkeit mündet. Diese Einsprachigkeit manifestiert sich dann etwa in einer Mischsprache, die viele entlehnte Elemente enthält oder in der Aufgabe einer der beiden Kontaktsprachen.[21]
[...]
[1] Vgl. Heike Bartholy, Sprache, kulturelle Identität und Unabhängigkeit, dargestellt am Beispiel Maltas, Augsburg 1991, S. 74.
[2] Uriel Weinreich, Sprachen in Kontakt. Ergebnisse und Probleme der Zweisprachigkeitsforschung, München 1977, S. 16.
[3] Gerd Tesch, Linguale Interferenz. Theorethische, terminologische und methodische Grundlagen zu ihrer Erforschung, Tübingen 1978, S. 55f.
[4] Bartholy, S. 76.
[5] Vgl. Bartholy, S. 76.
[6] Theodora Bynon, Historische Linguistik. Eine Einführung, München 1981, S. 207.
[7] Vgl. Bartholy, S. 70 sowie S. 77.
[8] Vgl. Bartholy, S. 77f.
[9] Bartholy, S. 78.
[10] Vgl. Bartholy, S. 78.
[11] Bartholy, S. 79.
[12] Vgl. Bartholy, S. 79.
[13] Dies entspricht der oben bereits erwähnten Aufteilung in Mikro- und Makroebene.
[14] Vgl. Peter Hans Nelde, Research on Language Conflict, in: Ammon, Ulrich u.a. (Hrsg.), Sociolinguistics, 1. Bd., Berlin 1987, S. 610f.
[15] Vgl. Fernando Pe ñ alosa, Introduction to the Sociology of Language, London 1981, S. 171f.
[16] Vgl. Bartholy, S. 86.
[17] Vgl. Bynon 1981, S. 229.
[18] Vgl. Tesch 1978, S. 37.
[19] Bartholy, S. 87.
[20] Vgl. Gyula Décsy, Die linguistische Struktur Europas, Wiesbaden 1973, S. 184.
[21] Vgl. Helmut Lüdtke, Geschichte des Romanischen Wortschatzes, Bd. 2, Freiburg 1968, S. 116ff.
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2003, Das arabische Element in Spanien. Auswirkungen auf Sprache und Identität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38621
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