Im Jahre 1997 hat die Kultusministerkonferenz den sogenannten Konstanzer Beschluss gefasst, der beinhaltet, dass das deutsche Schulsystem im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung einem internationalen Vergleich unterzogen werden soll. Die Ergebnisse dieser Vergleichsstudien (TIMSS, IGLU und PISA) haben dabei aus Sicht der Kultusministerkonferenz nicht zu den gewünschten Ergebnissen geführt. Sie ist daher zu dem Schluss gekommen, dass die im deutschen Bildungssystem vorherrschende Inputsteuerung durch eine zielgerichtete Outputsteuerung ergänzt bzw. ersetzt werden müsse.
Deshalb hat die Kultusministerkonferenz sich auf die Entwicklung und Einführung von bundesweit geltenden Bildungsstandards geeinigt. In diesen Standards ist verbindlich geregelt, welche qualitativen Ziele die Schüler am Ende einer bestimmten Jahrgangsstufe erreichen bzw. welche Fähigkeiten sie besitzen sollen. Sie formulieren "fachliche und fachübergreifende Basisqualifikationen, die für die weitere schulische und berufliche Ausbildung von Bedeutung sind und anschlussfähiges Lernen ermöglichen" (KMK 2004).
Eine besondere Rolle bei der Formulierung dieser formalen Bildungsziele spielt dabei der Kompetenzbegriff, welcher eine Kombination aus diesen anforderungs- und situationsbezogenen Qualifikationen auf der einen Seite, und inhaltsübergreifenden Qualifikationen auf der anderen Seite darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Testklassen
- 2.1. Normorientierte Tests
- 2.2. Individuumsorientierte Tests
- 2.3. Kriterienorientierte Tests
- 2.4. Folgerung für die Praxis
- 3. Gütekriterien lernzielorientierter Prüfungen
- 3.1. Objektivität
- 3.2. Validität
- 3.3. Reliabilität
- 3.4. Ökonomität
- 3.5. Aufgabentrennschärfe
- 3.6. Aufgabenschwierigkeitsgrad
- 3.7. Aufgabenunabhängigkeit
- 4. Messmodelle
- 4.1. Aufbau eines Messmodells
- 4.2. Arten von Messmodellen
- 4.3. Das Rasch-Modell
- 5. Aufgaben- und Testanalyse
- 5.1. Der Übereinstimmungskoeffizient (Ü-Koeffizient) von Fricke
- 5.2. Messung der Gütekriterien
- 5.2.1. Messung der Objektivität
- 5.2.2. Messung der Validität
- 5.2.3. Messung der Reliabilität
- 5.2.4. Messung der Trennschärfe
- 6. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Frage, ob Kompetenzen, die im deutschen Bildungssystem durch Bildungsstandards definiert werden, tatsächlich geprüft werden können. Sie beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus dem Kompetenzbegriff und dessen Umsetzung in der Praxis ergeben, insbesondere in Bezug auf die Messung und Bewertung von Kompetenzen.
- Der Kompetenzbegriff in den Bildungsstandards
- Die Messbarkeit von Kompetenzen
- Die Gütekriterien lernzielorientierter Prüfungen
- Messmodelle und ihre Anwendung in der Praxis
- Die Analyse von Aufgaben und Tests
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Bildungsstandards ein, beleuchtet die Entwicklung und Einführung der Standards und die Rolle des Kompetenzbegriffs. Sie stellt die Frage nach der Messbarkeit von Kompetenzen in den Kontext des deutschen Bildungssystems.
Kapitel 2 befasst sich mit verschiedenen Testklassen, darunter normorientierte, individuumsorientierte und kriterienorientierte Tests. Es wird erörtert, wie diese Testklassen zur Bewertung von Kompetenzen eingesetzt werden können.
Kapitel 3 analysiert die Gütekriterien lernzielorientierter Prüfungen, wie Objektivität, Validität, Reliabilität, Ökonomität, Aufgabentrennschärfe, Aufgabenschwierigkeitsgrad und Aufgabenunabhängigkeit.
Kapitel 4 widmet sich dem Aufbau und den Arten von Messmodellen, wobei insbesondere das Rasch-Modell im Detail betrachtet wird. Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Möglichkeiten, Kompetenzen mithilfe von Messmodellen zu erfassen.
Kapitel 5 behandelt die Aufgaben- und Testanalyse, die sich auf den Übereinstimmungskoeffizienten von Fricke und die Messung der Gütekriterien konzentriert. Die Analyse zeigt, wie die Qualität von Aufgaben und Tests im Hinblick auf die Messung von Kompetenzen bewertet werden kann.
Schlüsselwörter
Bildungsstandards, Kompetenz, Kompetenzmessung, Gütekriterien, Lernzielorientierung, Objektivität, Validität, Reliabilität, Messmodelle, Rasch-Modell, Aufgabenanalyse, Testanalyse
- Citar trabajo
- Peter Reelmann (Autor), 2012, Die Phänomenologie des Könnens. Bildungsstandards im Spannungsfeld von Lernzielen, Schlüsselqualifikationen und Kompetenzen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/385666