Im ersten Teil der Arbeit werden zwei konträre Positionen in Bezug auf einen Berufsethos innerhalb der Erziehungswissenschaften ausgeführt: 1. Pädagogik braucht kein Berufsethos. Die Idee eines solchen ist „antiquiert“. Maßgeblich sind die Fachkompetenz und das Verhalten des Pädagogen. 2. Ohne ein pädagogisches Ethos kann pädagogisches Handeln nicht umfassend beschrieben und verstanden werden. Es gibt aber das Problem, dass ethische Kategorien (zum Beispiel Gerechtigkeit, Fürsorge) in der Regel nicht verallgemeinerbar empirisch erfasst werden können. Diese beiden Positionen stellt der erste Teil der Arbeit exemplarisch anhand von Ausführungen Hermann Gieseckes in seinem Buch „Die pädagogische Beziehung“ dar.
Im zweiten Teil, dem Hauptteil, wird mit dem ebengenannten Sokratischen Eid, der Versuch eines pädagogischen Berufsethos von Hartmut von Hentig vorgestellt und der Kritik sowie einem abgewandelten „Minimalkonsens“ von Giesecke gegenübergestellt.
Der dritte Teil beschäftigt sich mit der Kontroverse um die Person von Hartmut von Hentig im Rahmen der Berichterstattung im Jahr 2010 über den Missbrauchsskandal an der Odenwaldschule. Hentig wurde vielfach vorgeworfen, sich nur unzureichend selbst erklärt, geschweige denn entschuldigt zu haben, obwohl sein Lebenspartner Gerold Becker als Haupttäter beschuldigt wurde. Diese Vorwürfe sollen unter dem Aspekt der vorausgegangenen Ausführungen, insbesondere den Ideen des von Hentig entworfenen Sokratischen Eides bewertet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung: Giesecke als Kritiker des „pädagogischen Bezuges“ von Nohl
- Der pädagogische Bezug von Nohl
- Professionalität nach Giesecke
- Kritik und Revision des „Pädagogischen Bezuges“
- Der Ethos
- Versuch eines Berufsethos von Hartmut von Hentig
- Pathos
- Der Sokratische Eid, erster Teil
- Erster Punkt
- Zweiter Punkt
- Dritter Punkt
- Vierter Punkt
- Fünfter Punkt
- Sechster Punkt
- Siebter Punkt
- Achter Punkt
- Neunter Punkt
- Zehnter Punkt
- Elfter Punkt
- Zwölfter Punkt
- Dreizehnter Punkt
- Sokratischer Eid, Zweiter Teil
- Kritische Zusammenfassung
- Kontroverse um Hentig
- Chronologie
- Reaktionen von Hartmut von Hentig
- Kritik
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Problematik eines Berufsethos in der Pädagogik und analysiert den Entwurf eines solchen von Hartmut von Hentig, den sogenannten „Sokratischen Eid“. Die Arbeit setzt sich mit der Kritik an diesem Eid auseinander, die von Hermann Giesecke geäußert wird, und diskutiert die Bedeutung des Eids im Lichte des Missbrauchsskandals an der Odenwaldschule.
- Berufsethos in der Pädagogik
- Kritik am „pädagogischen Bezug“ von Hermann Nohl
- Der Sokratische Eid von Hartmut von Hentig
- Kritik an Hentigs Sokratischem Eid
- Kontroverse um Hentig und der Missbrauchsskandal an der Odenwaldschule
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Berufsethos in der Pädagogik ein und präsentiert zwei gegensätzliche Positionen: Die eine besagt, dass ein Berufsethos überflüssig sei, die andere hingegen betont dessen Notwendigkeit. Anschließend wird die Arbeit von Hermann Giesecke „Die pädagogische Beziehung“ vorgestellt, die als ein exemplarisches Beispiel für die kritische Position gegenüber einem Berufsethos dient.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Sokratischen Eid von Hartmut von Hentig, der als Versuch eines pädagogischen Berufsethos betrachtet werden kann. Die Kritik von Giesecke an diesem Eid wird beleuchtet und in einen Dialog mit Hentigs Argumentation gebracht. Das Kapitel beleuchtet die einzelnen Punkte des Eids und deren Implikationen für die pädagogische Praxis.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Kontroverse um Hartmut von Hentig im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal an der Odenwaldschule. Die Vorwürfe gegen Hentig werden im Kontext seines Sokratischen Eids betrachtet und dessen Bedeutung für die aktuelle Debatte um pädagogisches Handeln diskutiert.
Schlüsselwörter
Berufsethos, Pädagogik, Sokratischer Eid, Hartmut von Hentig, Hermann Giesecke, Missbrauchsskandal, Odenwaldschule, pädagogischer Bezug, Professionalität, Ethik
- Quote paper
- Timo Bleckwedel (Author), 2011, Versuch eines pädagogischen Berufsethos. Der Sokratische Eid von Hartmut von Hentig unter Berücksichtigung der Kritik von Hermann Giesecke, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/385392