Das Phänomen der jugendlichen Außenseiter und ihrer Schwierigkeiten der Positionierung innerhalb gesellschaftlicher Konstrukte nehmen sich Autoren und Autorinnen von Jugendliteratur häufig als Gegenstand ihrer Romane an. In dieser Arbeit sollen nun genau diese jugendlichen Außenseiter vertiefend analysiert werden. Dazu wird zunächst ein einleitender Teil zu den Charakteristika der Adoleszenzliteratur dem Kern der Arbeit vorangestellt, in welchem grundlegende Merkmale des in die Jugendliteratur eingebetteten Adoleszenzromans aufgeschlüsselt werden sollen.
Dies wird im späteren Teil der Arbeit bedeutend, da dort mit Wolfgang Herrndorfs Roman „tschick“ ein Werk im Fokus der Arbeit stehen soll, welches natürlich nur exemplarisch aus einer Vielzahl von Adoleszenzromanen gewählt wurde und dementsprechend nur einen Auszug aus dieser zeitgeschichtlich neuen Gattung widerspiegelt. Um eine Allgemeingültigkeit und Vergleichbarkeit in der Darstellung der handelnden Personen, in diesem Fall der Außenseiter, zu gewährleisten, muss zunächst ein gemeinsames Gerüst, aus dem alle Adoleszenzromane aufgebaut sind, erkannt werden.
In der Interaktion des Menschen innerhalb der Gesellschaft bilden aufgestellte Verhaltensregeln ein Grundgerüst, welches zur Eigenstabilisierung des eigenen Verhaltens dient und eigene Handlungen in bestimmte Kategorien einordnen soll. Diese Kategorien reichen von richtig zu falsch von konform bis hin zu abweichend. Entspricht man nach Bestimmung der Mehrheit nicht diesen Regeln, wird man als Außenseiter betitelt, unabhängig der eigenen Wahrnehmung. Dieses von der Norm abweichende Verhalten kann also nur ein Produkt der Interaktion von Individuen innerhalb einer Gesellschaft sein.
Wie entsteht aber nun dieses abweichende Verhalten und wer bestimmt die Auslegung der Norm? Was macht einen Außenseiter demnach zum Außenseiter? Gerade bei Heranwachsenden stellt die Positionierung innerhalb der Gesellschaft einen wichtigen Punkt im Prozess des Erwachsenwerdens dar. Jugendliche Peer Groups entwickeln dabei häufig spezielle Normen, welche sowohl das Aussehen, als auch die Verhaltensweisen betreffen können. Dabei ist zu beobachten, dass unterschiedliche Gruppen, auch innerhalb einer Sozialstruktur, unterschiedliche Wertvorstellungen ausbilden und somit das Verhalten derselben Person oder mehrerer Personen unterschiedlich beurteilen können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Charakteristika und Entwicklung des Adoleszenzromans
- Der Adoleszenzroman innerhalb der Jugendliteratur
- Moderne und postmoderne Adoleszenzromane – Thematik, Merkmale und Probleme
- Wolfgang Herrndorfs Adoleszenzroman „tschick“
- Probleme jugendlicher Außenseiter und deren Darstellung
- Wissenschaftliche Analyse - Was ist ein Außenseiter und welche Merkmale kennzeichnen ihn?
- Analyse der Außenseiter und ihrer Probleme in Wolfgang Herrndorfs Roman „tschick“
- Darstellung und Probleme der Außenseiter
- Wandel der Außenseiter im Laufe der Zeit
- Auflösung der Außenseiterproblematik
- Behandlung des Themas „Außenseiter“ in Adoleszenzliteratur im Deutschunterricht mit Bezug auf das Problem „Mobbing“ in der Schule
- Sozialisation durch Adoleszenzliteratur?
- Definition und Merkmale von Mobbing
- Didaktisches Potenzial der Protagonisten aus „tschick“ in Bezug auf ihre Stellung als Außenseiter
- Methodische und inhaltliche Einarbeitung des Themas „Außenseiter“ in eine Unterrichtseinheit zum Adoleszenzroman „tschick“
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Darstellung jugendlicher Außenseiter in modernen Adoleszenzromanen, insbesondere im Werk „tschick“ von Wolfgang Herrndorf. Sie analysiert die Merkmale des Außenseiter-Daseins, die damit verbundenen Probleme sowie die Möglichkeiten der Sozialisation durch Adoleszenzliteratur. Ziel ist es, die didaktischen Potentiale des Romans „tschick“ im Hinblick auf die Themen Mobbing und Außenseitertum im Deutschunterricht aufzuzeigen.
- Charakteristika und Entwicklung des Adoleszenzromans
- Die Darstellung jugendlicher Außenseiter in „tschick“
- Die Problematik von Mobbing und Außenseitertum
- Didaktisches Potenzial des Romans „tschick“ im Deutschunterricht
- Sozialisation durch Adoleszenzliteratur
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Relevanz der Thematik „Außenseiter“ in der Gesellschaft, insbesondere im Kontext der Adoleszenz, dar. Sie führt den Leser in die zentralen Fragestellungen der Arbeit ein und beschreibt den Aufbau der folgenden Kapitel.
- Charakteristika und Entwicklung des Adoleszenzromans: Dieses Kapitel beleuchtet die Gattung des Adoleszenzromans und grenzt sie von anderen Gattungen ab. Es werden grundlegende Merkmale der Adoleszenzliteratur und die Entwicklung dieser Gattung im zeitgeschichtlichen Kontext betrachtet.
- Wolfgang Herrndorfs Adoleszenzroman „tschick“: In diesem Kapitel wird Wolfgang Herrndorfs Roman „tschick“ vorgestellt und seine Relevanz innerhalb der Adoleszenzliteratur erläutert.
- Probleme jugendlicher Außenseiter und deren Darstellung: Dieses Kapitel analysiert die wissenschaftlichen Merkmale des Außenseiter-Daseins und untersucht, wie diese in „tschick“ dargestellt werden. Es wird die Darstellung der Außenseiter im Roman, ihre Probleme und die Entwicklung ihrer Position innerhalb der Gesellschaft im Laufe der Geschichte betrachtet.
- Behandlung des Themas „Außenseiter“ in Adoleszenzliteratur im Deutschunterricht mit Bezug auf das Problem „Mobbing“ in der Schule: In diesem Kapitel wird die Frage behandelt, inwieweit Adoleszenzliteratur zur Sozialisation von Schülern beitragen kann. Es werden didaktische Potentiale des Romans „tschick“ im Hinblick auf die Themen Mobbing und Außenseitertum im Deutschunterricht aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Adoleszenzroman, Außenseiter, Mobbing, „tschick“, Wolfgang Herrndorf, Sozialisation, Didaktik, Deutschunterricht, Jugendliteratur, Peer-Groups, Inklusion, Exklusion.
- Quote paper
- Sebastian Mädge (Author), 2017, Analyse und Didaktik von Wolfgang Herrndorfs Roman „tschick“. Jugendliche Außenseiter in modernen Adoleszenzromanen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/384569