Venedig ist die Stadt der Liebenden, die Stadt der Träume, doch für Gustav von Aschenbach bedeutet sie den Tod. In Thomas Manns Novelle "Der Tod in Venedig" bildet Venedig für Aschenbach den Ort der Heimsuchungen, der Ort, an dem alle so lang unterdrückten Sehnsüchte, Wünsche und Leidenschaften hervorbrechen. Für ihn ist Venedig aber auch der Ort des Scheiterns, denn dort wird ihm bewusst, dass er seinem heroisch geführten Kampf gegen die dionysischen Mächte und Sehnsüchte des Lebens erlegen ist.
In der vorliegenden Hausarbeit sollen vor allem Venedig und die sie umgebende Atmosphäre im Zentrum der Betrachtung stehen. Es soll untersucht werden, wie Venedig Gustav von Aschenbach, einen einst so maßvollen, gesitteten Mann, in seinen Bann zieht und ihn mithilfe seiner Verführungskünste zum Scheitern verurteilt. Da Venedig bereits im Titel der Novelle als zentraler Schauplatz angekündigt wird und auch einen großen Stellenwert innerhalb des ganzen Geschehens einnimmt, möchte ich im Folgenden untersuchen, ob die Stadt selbst als Verführerin agiert und was genau sie zu einer Verführerin macht.
Aus diesem Grund werden zunächst Inhalt und Entstehungshintergrund der Novelle kurz umrissen, wobei auch Thomas Manns eigenes Verhältnis zu Italien eine wichtige Rolle einnimmt. Anschließend soll im Hauptteil das Motiv der Heimsuchung der Leidenschaft in ein ruhiges, gesittetes Leben thematisiert und analysiert werden, ob Venedig selbst Auslöser dieses Umsturzes ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Inhaltsangabe
- Entstehungshintergrund
- Hauptteil
- Gustav von Aschenbach – ein Mann mit Prinzipien
- Der zweideutige Zauber Venedigs
- Aschenbach in den Fängen Venedigs
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Novelle „Der Tod in Venedig“ von Thomas Mann. Ihr Fokus liegt auf der Analyse der Rolle Venedigs als Verführerin und der Auswirkungen dieser Verführung auf den Protagonisten Gustav von Aschenbach. Die Arbeit untersucht, wie die Stadt Venedig einen einst so geordneten und disziplinierten Mann in ihren Bann zieht und ihn schließlich zu seinem Untergang führt.
- Das Motiv der Heimsuchung der Leidenschaft in ein ruhiges, gesittetes Leben
- Die Verführungskraft Venedigs und ihre Auswirkungen auf Aschenbach
- Die Darstellung der Liebe und Obsession in der Novelle
- Die Rolle von Venedig als Schauplatz und Symbol
- Die Auseinandersetzung mit dem Tod und Vergänglichkeit in der Novelle
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Novelle ein und beschreibt den Hintergrund der Handlung. Sie beleuchtet die Faszination Thomas Manns für Italien und insbesondere für Venedig. Die Inhaltsangabe bietet eine detaillierte Zusammenfassung der Handlung der Novelle, die von der ersten Begegnung des Protagonisten Gustav von Aschenbach mit Venedig über seine zunehmende Faszination für den jungen Tadzio bis zu seinem tragischen Tod durch die Cholera reicht. Der Entstehungsgeschichte der Novelle wird im dritten Kapitel nachgegangen. Es wird dargelegt, wie Thomas Mann durch seine eigenen Erfahrungen in Venedig und durch die Nachricht vom Tod des Komponisten Gustav Mahler inspiriert wurde, die Geschichte von Aschenbach und seinem Untergang in Venedig zu schreiben.
Schlüsselwörter
Die Novelle „Der Tod in Venedig“ von Thomas Mann ist geprägt von den Schlüsselbegriffen Verführung, Obsession, Tod, Vergänglichkeit, Ästhetik, Schönheit und die Gegensätze von Ordnung und Chaos. Venedig als Schauplatz und Symbol spielt eine zentrale Rolle, ebenso wie die Figur des Gustav von Aschenbach, der durch seine Liebe zu Tadzio in eine tiefe Krise gerät.
- Citation du texte
- Anna Kuhlmann (Auteur), 2009, Die Stadt Venedig als Verführerin? "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann und das Motiv des Scheiterns, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/383468