Bewegungen und Projekte zeigen, wie sehr sich Comics, Graphic Novels und Mangas zu einem festen Bestandteil einer Kultur entwickelt haben und aus dieser nicht mehr wegzudenken sind. Dennoch müssen sich Wissenschaftler/innen immer noch in ihren Untersuchungen zu diesem Thema rechtfertigen und kommen nicht daran vorbei, die wissenschaftliche und kulturelle Relevanz einer solchen Untersuchung zu bekräftigen.
Deutlich wird, dass nicht nur der Aspekt des Kulturellen und Kollektiven Gedächtnisses bei Comics, Graphic Novells und Mangas eine entscheidende Rolle spielt, sondern auch der Begriff des Raumes bzw. des Räumlichen. Comics u.a. sind unzertrennlich mit diesem Aspekt verbunden und repräsentieren innerhalb ihres Raumes, den Panels, einen Diskurs von der Vorstellung von Städten, Räumen und der Zeit. Kein Superheld, egal ob Batman, Superman, Spiderman oder Daredevil , kommt ohne ‚seine’ Stadt aus, genauso wie die jeweilige Stadt nicht ohne ‚ihren’ Superhelden auskommt. Diese Stadt mag ein real existierender Ort sein, wie z. B. New York City, kann jedoch auch ein fiktiver Ort irgendwo auf dieser Welt sein. Die Frage, inwiefern sich die realen Städte mit ihren jeweiligen Darstellungen in den Graphic Novels oder Comics nun gleichen, lässt sich berechtigterweise stellen. Jedoch bleibt es oftmals in den Comics bei der Nennung der Stadt und sonstige Elemente müssten mühselig aus den einzelnen Panels entnommen werden.
Der einzige Comic, der bis heute einen vollständigen Stadtplan aufweisen kann, ist der von der fiktiven Stadt „Entenhausen“. Aus diesem Grund hat es sich diese Arbeit zur Aufgabe gemacht herauszuarbeiten, ob der Stadtplan einer nicht-existierenden Stadt als Grundlage für weitere Diskursanalysen dienen kann. Andreas Platthaus beispielsweise nimmt an, dass Carl Banks bei der Erschaffung von Duckburg den Versuch unternommen habe, eine idealisierte amerikanische Kleinstadtidylle zu kreieren. Des Weiteren soll auf die Verschiedenheiten von Duckburg und Entenhausen eingegangen werden, um so eine Legitimierung für ihre jeweiligen Existenz zu erwirken. Die abschließende Betrachtung wird daher alle wichtigen und vorhergenannten Ergebnisse noch einmal zusammenfassend erklären und die Frage beantworten, welche der beiden Städte, Duckburg oder Entenhausen, einer idealisierten amerikanischen Stadt –mit all ihren gesellschaftlichen Diskursen– nun am nächsten kommt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und das Eintauchen in eine fiktive Realität
- Carl Barks' Duckburg und Erika Fuchs' Entenhausen
- Was es nicht alles in Entenhausen gibt
- Was es alles in Entenhausen nicht gibt
- Ente gut alles gut – Abschlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die fiktive Stadt Duckburg aus den Carl Barks Comics und deren deutsche Adaption Entenhausen von Erika Fuchs. Ziel ist es, die Eignung des detaillierten Stadtplans von Entenhausen als Grundlage für Diskursanalysen zu prüfen. Die Arbeit beleuchtet die Entstehung und Umsetzung von Duckburg als fiktive, aber glaubhafte Stadt und analysiert, wie diese Darstellung in der deutschen Übersetzung verändert wurde.
- Die Entstehung und Entwicklung von Duckburg als fiktive Stadt.
- Der Vergleich zwischen Duckburg und Entenhausen im Hinblick auf kulturelle und sprachliche Unterschiede.
- Die Bedeutung des Raumes und der Stadt in Comics allgemein und im speziellen Fall von Duckburg/Entenhausen.
- Die Verwendung von Duckburg/Entenhausen als Grundlage für Diskursanalysen.
- Die Frage nach der „Echtheit“ bzw. Glaubhaftigkeit einer fiktiven Stadt in Comics.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung und das Eintauchen in eine fiktive Realität: Die Einleitung beleuchtet die oft unterschätzte Bedeutung von Comics im kulturellen Gedächtnis und betont die Raumdarstellung als wichtigen Aspekt. Sie führt das Beispiel von Keiij Nakazawa's „Hadashi no Gen“ an, um die tiefgreifende Wirkung von Comics auf gesellschaftliche Diskurse zu veranschaulichen. Der Fokus liegt auf der Relevanz von Comics für die wissenschaftliche Untersuchung und der Einleitung des Themas: die Analyse von Duckburg/Entenhausen als Beispiel einer fiktiven, aber detailliert ausgearbeiteten Stadt, die als Grundlage für weitere Diskursanalysen dienen kann.
Carl Barks' Duckburg und Erika Fuchs' Entenhausen: Dieses Kapitel vergleicht die Original-Stadt Duckburg von Carl Barks mit ihrer deutschen Adaption Entenhausen von Erika Fuchs. Es analysiert die Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Versionen und untersucht, wie die Übersetzung die Darstellung der Stadt beeinflusst hat. Der Vergleich umfasst sowohl architektonische als auch kulturelle Aspekte und betont die Bedeutung der Übersetzung für die Rezeption des Werks in Deutschland. Der Schwerpunkt liegt auf der Frage, inwieweit die Adaption die Essenz der Originalarbeit erhält und wie kulturelle Unterschiede in die Darstellung der Stadt einfließen.
Was es nicht alles in Entenhausen gibt: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die Aspekte, die in Entenhausen fehlen, im Vergleich zur Vorlage von Barks oder im Vergleich zu real existierenden Städten. Hier werden die spezifischen Unterschiede analysiert, wobei auch die Hintergründe und Intentionen dieser Weglassungen im Fokus stehen. Durch den Vergleich mit der Vorlage Barks wird untersucht, ob diese Weglassungen beabsichtigt waren oder durch andere Faktoren (z.B. Zensur oder kulturelle Anpassungen) entstanden sind. Die Analyse soll die Bedeutung dieser Unterschiede für das Verständnis der fiktiven Welt von Entenhausen aufzeigen.
Was es alles in Entenhausen nicht gibt: Dieser Teil beleuchtet die Elemente, die in Entenhausen anders dargestellt werden als in Duckburg oder die in Entenhausen fehlen, und untersucht den Einfluss dieser Abweichungen auf die Gesamtdarstellung der Stadt. Es werden die Gründe für diese Unterschiede untersucht und in einen breiteren Kontext der kulturellen und gesellschaftlichen Einflüsse gesetzt. Die Analyse soll den Einfluss dieser Unterschiede auf die Interpretation der fiktiven Welt von Entenhausen erörtern und die Relevanz dieser Abweichungen im Kontext der Übersetzung untersuchen.
Schlüsselwörter
Duckburg, Entenhausen, Carl Barks, Erika Fuchs, Comic, Stadtplanung, fiktive Stadt, Diskursanalyse, Übersetzung, kulturelle Unterschiede, Raumdarstellung, Kollektives Gedächtnis.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Duckburg/Entenhausen
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die fiktive Stadt Duckburg aus den Carl Barks Comics und deren deutsche Adaption Entenhausen von Erika Fuchs. Der Fokus liegt auf dem Vergleich beider Versionen und der Eignung des detaillierten Stadtplans von Entenhausen als Grundlage für Diskursanalysen. Es wird untersucht, wie die Darstellung der Stadt in der deutschen Übersetzung verändert wurde und welche kulturellen und sprachlichen Unterschiede sich daraus ergeben.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Entstehung und Entwicklung von Duckburg als fiktive Stadt, vergleicht Duckburg und Entenhausen hinsichtlich kultureller und sprachlicher Unterschiede, analysiert die Bedeutung des Raumes und der Stadt in Comics, prüft die Verwendung von Duckburg/Entenhausen für Diskursanalysen und erörtert die Frage nach der Glaubhaftigkeit einer fiktiven Stadt in Comics.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Vergleich von Duckburg und Entenhausen, ein Kapitel zu den in Entenhausen fehlenden Elementen, ein Kapitel zu den anders dargestellten Elementen in Entenhausen und eine Abschlussbetrachtung. Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung von Comics im kulturellen Gedächtnis und die Relevanz der Raumdarstellung. Die anderen Kapitel analysieren detailliert die Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Stadtversionen und die Gründe für diese Unterschiede.
Wie wird Duckburg mit Entenhausen verglichen?
Der Vergleich umfasst architektonische und kulturelle Aspekte. Es wird untersucht, wie die Übersetzung die Darstellung der Stadt beeinflusst hat, inwieweit die Adaption die Essenz der Originalarbeit erhält und wie kulturelle Unterschiede in die Darstellung einfließen. Besonderes Augenmerk liegt auf den Weglassungen und Veränderungen in der deutschen Version.
Welche Rolle spielen kulturelle Unterschiede?
Kulturelle Unterschiede spielen eine entscheidende Rolle im Vergleich von Duckburg und Entenhausen. Die Arbeit analysiert, wie diese Unterschiede in der Darstellung der Stadt zum Ausdruck kommen und welche Auswirkungen sie auf die Interpretation der fiktiven Welt haben. Die Übersetzung und mögliche Zensur werden dabei als wichtige Einflussfaktoren betrachtet.
Welche Bedeutung hat die Raumdarstellung?
Die Raumdarstellung wird als wichtiger Aspekt der Comic-Analyse hervorgehoben. Die detaillierte Ausarbeitung von Duckburg/Entenhausen ermöglicht es, die Stadt als Grundlage für Diskursanalysen zu verwenden und die Bedeutung des Raumes in der Gestaltung der Erzählung zu untersuchen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Duckburg, Entenhausen, Carl Barks, Erika Fuchs, Comic, Stadtplanung, fiktive Stadt, Diskursanalyse, Übersetzung, kulturelle Unterschiede, Raumdarstellung, Kollektives Gedächtnis.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für Leser gedacht, die sich für Comics, Übersetzungswissenschaft, Kulturwissenschaften, Stadtplanung und Diskursanalyse interessieren. Sie richtet sich insbesondere an Wissenschaftler und Studenten, die an akademischen Arbeiten zu diesen Themen arbeiten.
- Citar trabajo
- Ipek Sirena Krutsch (Autor), 2012, Von „Duckburg“ zu „Entenhausen". Carl Barks Diskurs über eine fiktive amerikanische Stadt und Erika Fuchs’ deutsche Antwort, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/383205