Erving Goffman, ein bekannter Soziologe seiner Zeit, entwickelte die Theorie des Stigmas. Goffman erkannte, dass es Menschen gibt, die in ihrer Identität von der Norm abweichen und mit einem Defekt ausgestattet sind. Dadurch erfahren die Betroffenen eine Vielzahl an Ausgrenzungen und Diskriminierungen.
Gleichwohl benannte Goffman in seiner Theorie, dass stigmatisierte Menschen bestimmte Merkmale aufzeigen, die nicht der Norm entsprechen bzw. sich unterscheiden. Hierbei ergründet er, dass stigmatisierte Personen ein erschwertes Leben haben, Distanzierung von „Normalen“ erleben und unterschiedliche (Lebens-)Krisen durchleben.
Die Bewährungshilfe ist in der Sozialen Arbeit in der Strafrechtspflege ein nicht mehr wegzudenkendes wichtiges Handlungsfeld. Das Phänomen der Stigmatisierung ist in der Bewährungshilfe hinreichend zu beobachten. Straffällig gewordene Menschen werden in der Gesellschaft mit unterschiedlichen Diskriminierungen und Ausgrenzungen konfrontiert und müssen sich mit ihrem Stigma, wie der Straffälligkeit oder ihrer psychischen Erkrankungen, auseinandersetzen.
In der vorliegenden Hausarbeit werden zunächst Strukturbegriffe, wie Stigma und Normalität definiert, um im Anschluss auf das Arbeitsfeld der Bewährungshilfe zu kommen. Dafür werden Werte- und Normvorstellung der Gesellschaft und das Beziehungsverhalten von delinquenten Menschen näher betrachtet. Im Anschluss wird die Stigmatisierung von delinquenten Erwachsenen vorgestellt und am Ende ein Resümee meiner Arbeit gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition von Strukturbegriffen
- 2.1 Stigma
- 2.1.1 Diskreditierten
- 2.1.2 Diskreditierbaren
- 2.2 Normalität
- 2.3 Attributionstheorie nach Goffman
- 3. Arbeitsbereich Bewährungshilfe
- 3.1 Werte- und Normvorstellung der Gesellschaft
- 3.2 Beziehungen von Stigmatisierten
- 4. Stigmatisierung von delinquenten Erwachsenen
- 4.1 Stigma-Management-Techniken – Typen von Stigma
- 4.2 Gegenüberstellung gesamtgesellschaftlicher Blick
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Phänomen der Stigmatisierung im Kontext der Bewährungshilfe. Ziel ist es, die Auswirkungen von Stigmatisierungen auf straffällig gewordene Erwachsene zu beleuchten und die relevanten Strukturbegriffe zu definieren. Die Arbeit analysiert die Interaktion zwischen gesellschaftlichen Normen, Stigmatisierungen und dem Arbeitsfeld der Bewährungshilfe.
- Definition von Stigma und Normalität
- Gesellschaftliche Werte und Normen im Kontext der Bewährungshilfe
- Stigma-Management-Techniken bei delinquenten Erwachsenen
- Auswirkungen von Stigmatisierung auf Beziehungen und Lebenskrisen
- Die Rolle der Bewährungshilfe im Umgang mit Stigmatisierung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Stigmatisierung ein und stellt die Relevanz des Themas im Kontext der Bewährungshilfe heraus. Sie bezieht sich auf Goffmans Stigmatheorie und skizziert die zentralen Fragestellungen der Arbeit. Der Fokus liegt auf der gesellschaftlichen Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen, die von der Norm abweichen, und der Bedeutung der Bewährungshilfe als Handlungsfeld. Die Einleitung legt den Grundstein für die tiefergehende Auseinandersetzung mit Stigma im weiteren Verlauf der Arbeit.
2. Definition von Strukturbegriffen: Dieses Kapitel definiert die zentralen Begriffe Stigma und Normalität. Es beleuchtet verschiedene Perspektiven auf den Stigmabegriff, darunter die Definitionen von Goffman, Jones et al. und Grausgruber. Der Unterschied zwischen Diskreditierten (sichtbares Stigma) und Diskreditierbaren (verstecktes Stigma) wird erläutert. Die Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die anschließende Analyse der Stigmatisierung im Kontext der Bewährungshilfe.
3. Arbeitsbereich Bewährungshilfe: Dieses Kapitel beschreibt den Arbeitsbereich der Bewährungshilfe und ihren Stellenwert im Strafrechtssystem. Es beleuchtet die Werte- und Normvorstellungen der Gesellschaft, die auf straffällig gewordene Menschen angewendet werden, und die daraus resultierenden Herausforderungen für Betroffene. Der Fokus liegt auf den Beziehungen von stigmatisierten Personen und den spezifischen Schwierigkeiten, die sie im Umgang mit der Gesellschaft erleben.
4. Stigmatisierung von delinquenten Erwachsenen: Dieses Kapitel analysiert die Stigmatisierung von delinquenten Erwachsenen im Detail. Es untersucht verschiedene Stigma-Management-Techniken und stellt den gesamtgesellschaftlichen Blick auf straffällig gewordene Menschen dem individuellen Erleben der Stigmatisierung gegenüber. Die Kapitel untersucht, wie Betroffene mit ihrem Stigma umgehen und welche Strategien sie entwickeln, um mit gesellschaftlicher Ausgrenzung fertig zu werden.
Schlüsselwörter
Stigmatisierung, Bewährungshilfe, Goffman, Stigma-Management, Delinquenz, Normalität, soziale Ausgrenzung, Diskriminierung, Identität, Gesellschaftliche Normen, soziale Erwartungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Stigmatisierung im Kontext der Bewährungshilfe
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Stigmatisierung von straffällig gewordenen Erwachsenen im Kontext der Bewährungshilfe. Sie definiert zentrale Begriffe wie Stigma und Normalität, analysiert gesellschaftliche Normen und deren Auswirkungen auf Betroffene und beleuchtet Stigma-Management-Techniken. Die Arbeit umfasst eine Einleitung, Kapitel zur Definition von Strukturbegriffen, zum Arbeitsbereich Bewährungshilfe, zur Stigmatisierung delinquenten Erwachsenen und ein Fazit. Zusätzlich werden Zielsetzung, Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter bereitgestellt.
Welche Strukturbegriffe werden definiert?
Die Arbeit definiert die zentralen Begriffe „Stigma“ und „Normalität“. Der Stigmabegriff wird differenziert betrachtet, inklusive der Unterscheidung zwischen „Diskreditierten“ (sichtbares Stigma) und „Diskreditierbaren“ (verstecktes Stigma) nach Goffman. Die Definitionen beziehen sich auf verschiedene Perspektiven, einschließlich Goffman, Jones et al. und Grausgruber.
Welche Rolle spielt die Bewährungshilfe?
Die Arbeit untersucht den Arbeitsbereich der Bewährungshilfe und ihren Stellenwert im Strafrechtssystem. Sie beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus gesellschaftlichen Wert- und Normvorstellungen für straffällig gewordene Menschen und die Bewährungshilfe ergeben. Ein Fokus liegt auf den Beziehungen von stigmatisierten Personen und den Schwierigkeiten im Umgang mit der Gesellschaft.
Wie wird Stigmatisierung bei delinquenten Erwachsenen analysiert?
Die Arbeit analysiert detailliert die Stigmatisierung delinquenten Erwachsenen. Sie untersucht verschiedene Stigma-Management-Techniken und vergleicht den gesamtgesellschaftlichen Blick auf straffällig gewordene Menschen mit deren individuellem Erleben der Stigmatisierung. Es wird untersucht, wie Betroffene mit ihrem Stigma umgehen und welche Strategien sie entwickeln.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Definition von Stigma und Normalität, gesellschaftliche Werte und Normen im Kontext der Bewährungshilfe, Stigma-Management-Techniken bei delinquenten Erwachsenen, die Auswirkungen von Stigmatisierung auf Beziehungen und Lebenskrisen sowie die Rolle der Bewährungshilfe im Umgang mit Stigmatisierung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Stigmatisierung, Bewährungshilfe, Goffman, Stigma-Management, Delinquenz, Normalität, soziale Ausgrenzung, Diskriminierung, Identität, Gesellschaftliche Normen, soziale Erwartungen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Definition von Strukturbegriffen (inkl. Stigma und Normalität), Arbeitsbereich Bewährungshilfe, Stigmatisierung von delinquenten Erwachsenen und Fazit.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit hat zum Ziel, die Auswirkungen von Stigmatisierungen auf straffällig gewordene Erwachsene zu beleuchten und die relevanten Strukturbegriffe zu definieren. Sie analysiert die Interaktion zwischen gesellschaftlichen Normen, Stigmatisierungen und dem Arbeitsfeld der Bewährungshilfe.
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- Anonym (Author), 2017, Stigmatisierung im Arbeitsfeld der Bewährungshilfe. Diskriminierung und Ausgrenzung von delinquenten Erwachsenen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/381358