Einleitung
Im Rahmen der Unterweisungseinheit Lieferantenauswahl wird in einer Unterweisungsstunde das Thema Angebotsentscheidung behandelt. Die vorliegende Arbeit stellt eine mögliche Vorbereitung zu der Durchführung dieser Unterweisung dar, wobei sowohl theoretische Grundlagen in die Ausführungen einbezogen werden als auch auf praktische Abläufe eingegangen wird. So kann diese Ausarbeitung auch eigenständig als eine Informationsgrundlage neben anderen für die Ausbilder des Betriebs dienen.
INHALTSVERZEICHNIS
Vorbemerkung
I. Einleitung
II. Anthropogene und sozial-kulturelle Voraussetzungen
1. Angaben zur Auszubildenden
1.1 Charakterisierung der Auszubildenden
2. Angaben zur Ausbilderin
3. Betriebliche Voraussetzungen der Ausbildung
III. Zielfragen der Unterweisung
1. Stellung der Unterweisungsstunde in der Unterweisungseinheit
2. Stoffauswahl
2.1. Positive Stoffauswahl
2.2. Negative Stoffauswahl
3. Stoffanordnung
3.1. Wissensfeststellung
3.2. Leitfragen
3.3. Erstellung eines Arbeitsplans
3.4. Fachgespräch
3.5. Ausführung des Arbeitsplans
3.6. Kontrolle
3.7. Bewertung
4. Lernziele
4.1. Lernziel(ebenen)
4.2. Lernzielbereiche
5. Lernzielkontrolle
IV. Wegfragen der Unterweisung
1. Methode und Lehrform
2. Sozialform
3. Medien
V. Geplanter Unterweisungsverlauf
VI. Literatur - Grundlagen der Unterweisungsvorbereitung
VII. Anlagen
VORBEMERKUNG
Diese nachfolgende Arbeit ist in Zusammenarbeit mit X ent- standen. Daher ähneln sich Aufbau und Inhalt der schriftlichen Ausarbeitung für die Durchführung der Ausbildungseinheit.
I. Einleitung
Im Rahmen der UnterweisungseinheitLieferantenauswahlwird in ei- ner Unterweisungsstunde das ThemaAngebotsentscheidungbehan- delt. Die vorliegende Arbeit stellt eine mögliche Vorbereitung zu der Durchführung dieser Unterweisung dar, wobei sowohl theoretische Grundlagen in die Ausführungen einbezogen werden als auch auf praktische Abläufe eingegangen wird. So kann diese Ausarbeitung auch eigenständig als eine Informationsgrundlage neben anderen für die Ausbilder des Betriebs dienen.
II. Anthropogene und sozial-kulturelle Voraussetzungen
1. Angaben zur Auszubildenden
Frau Karola M. (im folgendenAuszubildendegenannt) wurde 1984 in Berlin geboren. Nach ihrem Realschulabschluss ließ sie wegen mangelnder Karrieremöglichkeiten den Wunsch fallen, eine Ausbildung zur Buchhändlerin anzutreten. Die Berufsberatung riet ihr statt dessen zu einer Ausbildung zum Industriekaufmann / zur Industriekauffrau. Im Bewerbungsgespräch um den Ausbildungsplatz stellte sie dann auch überzeugend heraus, dass sie sehr neugierig auf die kommenden beruflichen Erfahrungen und gewillt sei, ihre hohe Leistungsbereitschaft in die Ausbildung einzubringen.
Die Auszubildende ist nun im 1. Ausbildungsjahr und erlernt in der Formdruck GmbH den staatlich anerkannten Ausbildungsberuf Industriekaufmann / Industriekauffrau nach dem Bundesgesetzblatt, Jahrgang 2002, Teil I, Nr. 51, ausgegeben zu Bonn am 26. Juli 2002. Die Ausbildung wird insgesamt drei Jahre dauern. Nach § 4 Abs. 1 Nr. 6.2 der Ausbildungsordnung müssen unter anderem Kenntnisse über die Bestelldurchführung vermittelt werden.
1.1. Charakterisierung der Auszubildenden
Die Auszubildende ist offen und freundlich im Umgang mit ihren Kollegen. Ihre rasche Auffassungsgabe sowie ihre Gewissenhaftigkeit befähigen sie, sowohl im ausbildenden Betrieb als auch in der Berufsschule vorwiegend gute Leistungen zu erbringen. Ihr übertragene Aufgaben führt sie zügig und ordnungsgemäß aus. Neben den genannten Eigenschaften zeigt sie auch ausgeprägten Ehrgeiz und großes Verantwortungsbewusstsein - ihr Verhalten weist also viele Merkmale der adoleszenten Entwicklungsphase1 auf.
2. Angaben zur Ausbilderin
Frau Claudia Regenstein (im folgendenAusbilderingenannt) ist seit zweieinhalb Jahren bei der Formdruck GmbH angestellt. Sie hat erst vor kurzem im Rahmen eines Abendstudiums der Wirtschaftswissen- schaften an der Fachhochschule für Wirtschaft in Berlin die Ausbil- dereignungsprüfung abgelegt; der Ausbilderschein wurde von der In- dustrie- und Handelskammer zu Berlin beurkundet. Sie war bis zu dieser Unterweisungseinheit noch für keine(n) Auszubildende(n) ver- antwortlich.
3. Betriebliche Voraussetzungen der Ausbildung
Die Unterweisungseinheit findet in den Geschäftsräumen der Formdruck GmbH in Berlin-Steglitz statt. Die Gesellschaft ist eine Druckerei, die sich auf den Formulardruck spezialisiert hat. Die Beschäftigtenzahl beläuft sich auf 45 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, wobei neben der Ausbilderin im kaufmännisch-verwaltenden Bereich 15 und im produktionstechnischen Bereich 29 Personen tätig sind. Derzeit gibt es nur die vorgenannte Auszubildende im Betrieb.
III. Zielfragen der Unterweisung
1. Stellung der Unterweisungsstunde in der Un- terweisungseinheit
Gemäß der Ausbildungsverordnung zum Industriekaufmann / zur Industriekauffrau befindet sich die Auszubildende zur Zeit bei dem § 4 Abs. 1 Nr. 6.2 b der Ausbildungsordnung „Angebote einholen, prü- fen und vergleichen“. Hier wird die UnterweisungseinheitLieferanten-auswahleingegliedert. Sie umfasst sechs Unterrichtsstunden, deren Titel und Kurzinhalte2 im folgenden benannt werden. In den ersten fünf Unterrichtsstunden wurden die genannten Begriffe definiert und erklärt, so dass sie in der aktuellen (die Unterweisungseinheit ab- schließenden) Unterweisungsstunde (ThemaAngebotsentscheidung, siehe hier 6.) vorausgesetzt und angewandt werden können.
1. Bezugsquellenanalyse
Stamm- und Erstlieferanten und deren Ermittlung
2. Anfrage
Formvorschriften und Arten
3. Angebot
Formvorschriften und Bindungsfristen
4. Inhalte des Angebots (Teil I)
- Art, Beschaffenheit und Güte der Ware
- Menge der Ware
- Preis der Ware und Preisabzüge
5. Inhalte des Angebots (Teil II)
- Lieferbedingungen
- Zahlungsbedingungen
6. Angebotsentscheidung
- Angebotsvergleich
- Auswahl des günstigsten Angebots
2. Stoffauswahl
Die Lieferantenauswahl als Teil der Bestelldurchführung ist beispiels- weise sowohl in der Abteilung Verwaltung für den Büromaterialeinkauf als auch in der Abteilung Produktion für den Produktionsmitteleinkauf relevant. Die Verfahrensabläufe zur Ermittlung des günstigsten Ange- bots sind in beiden Fällen gleich, jedoch weichen die Auftragsvolumina voneinander ab.
Des weiteren sind Unterscheidungen dahingehend zu treffen, ob der Bestellvorgang aufgrund eines plötzlichen Engpasses, Erreichens des Mindestbestands oder eines Kundenauftrags ausgelöst wird. Je nach Auslöser verändert sich die Gewichtung der entscheidungsrelevanten Angebotsinhalte.
2.1. Positive Stoffauswahl
Aus betrieblicher Sicht weist die Produktion die höchsten Auftragswer- te auf - hier handelt es sich vor allem um den Einkauf von Papier und Druckfarben. Daher kommt dieser Betrachtung ein besonderer Stel- lenwert zu.
Die Unterweisung findet am Schreibtisch der Ausbilderin statt, da dort ungestörte Arbeitsbedingungen möglich sind, und als Grundlage dient hier eine Kundenanfrage, die Spezialanforderungen an Güte und Be- schaffenheit des Papiers stellt. Um dem Kunden ein günstiges und gewinnorientiertes Angebot unterbreiten zu können, müssen zunächst die Bezugskonditionen für dieses Papier ermittelt werden. Dafür wer- den die vorliegenden Angebote miteinander nach den Angebotsinhal- ten verglichen und schließlich das günstigste ausgewählt, d. h. eine Angebotsentscheidung wird getroffen. Im Betrieb ist es üblich, ledig- lich die Angebote der zwei mittlerweile als zuverlässigste und günstigs- te bekannten Lieferanten einzuholen.
2.2. Negative Stoffauswahl
Da beim gewöhnlichen Büromaterialeinkauf nach betrieblichem Grundsatz ganz auf eine gezielte Lieferantenauswahl verzichtet wird, entfällt eine nähere Betrachtung dieses Bereichs. Des weiteren bleiben Auslöser, wie plötzliche Engpässe und Erreichen des Mindestbestands hier unbeachtet, da sie im Rahmen der Produktionsablaufplanung an- gesprochen werden.
In dieser Unterweisung bleibt unberücksichtigt, dass neben den unter 2.1. benannten auch betriebsinterne Daten, wie z. B. Stundensätze, in die Auftragskalkulation eingehen, da dies Bestandteil einer späteren Unterweisungseinheit sein wird.
3. Stoffanordnung
In dieser Unterweisung wird die Leittextmethode3 angewandt, so dass die Auszubildende die Möglichkeit zur selbstständigen und strukturierten Erarbeitung des Lerninhalts erhält. Die Unterweisung hat eine geplante Dauer von 20 Minuten.
3.1. Wissensfeststellung
Am Beginn der Unterweisung steht ein kurzes Lehrgespräch, in dem der Auszubildenden die folgenden drei Übungsfragen gestellt werden. Anhand der Antworten kann die Ausbilderin feststellen, welchen Wissensstand die Auszubildende hat. Die erste Frage ist sehr einfach und dient der Einstimmung. Die beiden folgenden Fragen stellen eine Hinführung zum aktuellen Thema dar.
1. Welche Bezugsquellen gibt es?
2. Wie lauten die wesentlichen Inhalte eines Angebots?
3. Unser langjähriger Kunde LIFEtec AG möchte schnell ein Angebot. Deine Kollegin Frau Schulz arbeitet bereits an einer Preiskalkulati- on und bittet Dich um Mithilfe. Welche Informationen könnte sie benötigen?
3.2. Leitfragen
Die Ausbilderin trägt zunächst die Details der Ablaufgestaltung und -zielsetzung der aktuellen Unterweisungsstunde vor, damit ein Be- zugsrahmen gesetzt wird. Dann werden der Auszubildenden der Leit- text in Form eines Fallbeispiels (Anlage 1) sowie die Leitfragen (Anlage 2) zur Bearbeitung vorgelegt. Auf diesem Weg erarbeitet sie sich allein die notwendigen Informationen für die folgenden Aufgaben.
3.3. Erstellung eines Arbeitsplans
Die erarbeiteten Informationen dienen der Anwendung. Um das Vorgehen strukturiert ablaufen zu lassen, muss die Auszubildende zuerst eine konkrete Arbeitsplanung erstellen. In diesem Fall ist die eigenständige (schriftliche) Erstellung einer Checkliste mit Berücksichtigung einer Vergleichstabelle vorteilhaft, die auch Angaben zu den benötigten Hilfsmitteln enthält.
3.4. Fachgespräch
Die Auszubildende legt sowohl ihre Antworten zu den Leitfragen als auch ihren ausgearbeiteten Arbeitsplan vor. Statt einer bloßen Korrektur durch die Ausbilderin werden die Lösungen in einem Fachgespräch auf ihre Eignung hin besprochen sowie Korrekturen und Anregungen eingebracht. Sobald Einigkeit über die Festlegungen herrscht, wird zur Anwendung übergegangen.
3.5. Ausführung des Arbeitsplans
Für die konkrete Umsetzung erhält die Auszubildende neben einer Anfrage des Betriebs (Anlage 5) auch zwei Lieferantenangebote (Anlagen 6 und 7) mit der Aufforderung, sich für das in diesem Fall günstigste Angebot zu entscheiden. Da die praktische Umsetzung gegebenenfalls noch nicht reibungslos abläuft bzw. Fehler begangen werden, steht die Ausbilderin zur Unterstützung bereit.
3.6. Kontrolle
Im Vordergrund steht hier die Selbstkontrolle der Auszubildenden, indem sie schon während der Bearbeitung die eigenen Zwischenschritte ihres Vorgehens prüft. Die Kontrolle der fertigen Arbeit durch die Ausbilderin stellt eine Ergänzung dar.
3.7. Bewertung
Den Abschluss bildet die Leistungsbewertung bzw. die Betrachtung von eventuellen Verbesserungen, die in einem Gespräch zwischen Ausbilderin und Auszubildender erfolgt. Hierbei auftretende Differen- zen und Fehleinschätzungen werden der Auszubildenden erklärt, da- mit sie daraus Schlüsse und Einsichten ziehen kann, die sie wiederum in folgenden Aufgabenstellungen kundig anwenden kann.
4. Lernziele
Klar benannte Lernziele unterstützen nicht nur die Ausbilderin bei dem systematischen Aufbau der geplanten Unterweisung, sondern ermöglichen auch am Schluss der konkreten Durchführung, dass die erbrachten Leistungen der Auszubildenden sachlich bewertet werden können.
4.1. Lernziel(ebenen)
Im folgenden werden die verschiedenen Lernziele 4, deren Abstraktionsniveau mit der Aufzählung stetig absinkt, unterschieden.
Richtlernziel
Die Auszubildende soll gemäß § 4 Absatz 1 Nr. 6.2 der Ausbildungsverordnung die Bestelldurchführung im Betrieb beherrschen.
Groblernziel
Die Auszubildende soll die vom Betrieb benötigten Angebote einholen, prüfen und vergleichen können und sich in diesem Zusammenhang für das günstigste Lieferantenangebot entscheiden.
Feinlernziele
Die Auszubildenden kann die bei der Angebotsentscheidung notwendigen Fachbegriffe erklären.
Sie kann die vorgegebenen Daten einer Anfrage als Grundlage für ihre folgende Angebotsentscheidung erkennen.
Sie ist in der Lage, die Inhalte zweier vorliegender Lieferantenangebote durch Gegenüberstellung zu vergleichen und zu bewerten und sich abschließend für das günstigste Angebot zu entscheiden.
Operationalisiertes Feinlernziel
Schreibgerät, Papier und Taschenrechner nutzend, soll die Auszubil- dende auf Grundlage der ausgegebenen Arbeitsdokumente (Anfrage, Lieferantenangebote I und II) und ihrer selbst erstellten Checkliste am Ende der Unterweisungsstunde selbständig und über einen Angebots- vergleich zu einer Angebotsentscheidung gelangen, wozu sie maximal acht Minuten Zeit hat.
[...]
1 Vgl.Golas(1994, Bd 2), S. 13 - 15
2 Vgl.Heinemeier, et. al. (2001), S. 84 - 85 und S. 94 - 103
3 Vgl.Golas(1994, Bd 1), S. 282 - 283
4 Vgl. Golas (1994, Bd 1) S. 180 – 183 und S. 188 – 191
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