Allgemein geht es in dieser Arbeit um die symbolische Kontrollierbarkeit eines kulturellen Phänomens und damit einhergehende Identitätspolitiken, unterschiedlich machtvoller und betroffener Akteur*innen, die, je nach Position und Interesse, die Herkunft, die Existenz sowie den Ausdruck und die Echtheit des Flamenco entlang von lokalen, ethnischen, künstlerischen, regionalen, kulturellen, etc. Bezugspunkten orientieren und verallgemeinern. Vor dem Hintergrund mangelnder historischer Aufzeichnungen, sowohl über Gitanos als auch über den Flamenco, hat man es dabei in den meisten Fällen mit tendenziösen Interpretationen und Konstruktionen zu tun. Da der Flamenco seit 2010 offiziell zum immateriellen Weltkulturerbe (UNESCO) erklärt wurde und gleichzeitig eine wichtige ökonomische Rolle in Andalusien spielt, haben diese Identitätspolitiken, Kulturalisierungen und, zuweilen, positiven Rassismen, durchaus Bedeutung und Effekt in Bezug auf Teilhabe an, Zugänge zu und Recht auf Flamenco - als Kapital.
Strukturell beginnt die Hausarbeit mit einer kurzen Einleitung in das Thema Diskurs sowie Diskursanalyse und zugehörige, der Ethnologie nahestehende Methodiken. Anschließend wird eine kurze Einführung in historische Diskurskonstruktionen zu Roma in Europa gegeben sowie der Hintergrund südspanischer Roma-Communities beleuchtet. Nach einer kurzen Erläuterung zum Flamenco wird die historische, künstlerische, sowie ideologische Verbindung beider Termini beschrieben. Anschließend wird der für diese Analyse herangezogene Datensatz vorgestellt und die Methodik erläutert. Nach Analyse und Interpretation folgt dann schließlich ein Fazit, was sich der Beantwortung der Fragestellung nach dem positionell unterschiedlichen Gebrauch von Diskurskonstruktionen widmet und die Relevanz sowie Repräsentativität der Analyse reflektiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Diskursanalyse
- Michel Foucualt, französischer Sozialphilosoph der 60er und 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, gilt als Begründer der Diskursanalyse.
- Die wissenssoziologische Diskursanalyse
- Flamenco
- Roma in (Süd-)Spanien: Los Gitanos*
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert den Diskurs rund um Gitanos und Flamenco in Südspanien und untersucht die Rolle von Diskurskonstruktionen in der Gestaltung von Identitätspolitik. Die Arbeit betrachtet die unterschiedlichen Perspektiven und Interessen von Akteuren, die sich mit dem Flamenco auseinandersetzen und stellt die symbolische Kontrolle und Machtausübung durch den Diskurs in den Vordergrund.
- Diskursanalyse als Werkzeug zur Untersuchung der Konstruktion von Wissen und Identitäten
- Die historische und aktuelle Verknüpfung von Gitanos und Flamenco im Diskurs
- Identitätspolitik im Kontext von kulturellem Erbe und ökonomischer Bedeutung des Flamenco
- Agency und Positionierung von Akteur*innen im Diskursfeld
- Die Rolle von Wahrheit, Echtheit und Authentizität im Diskurs über Flamenco
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt das Thema des Gitano-Flamenco-Diskurses vor und erläutert den theoretischen Rahmen der Diskursanalyse. Zudem werden die methodischen Grundlagen und der Forschungsgegenstand, das Feldforschungspraktikum in Spanien, vorgestellt.
- Diskursanalyse: Das Kapitel befasst sich mit den theoretischen Grundlagen der Diskursanalyse und erläutert die Ansätze von Michel Foucault und der wissenssoziologischen Diskursanalyse. Der Fokus liegt dabei auf den unterschiedlichen Perspektiven und den Auswirkungen von Diskursen auf die Konstruktion von Wissen, Identitäten und Machtbeziehungen.
- Flamenco: In diesem Kapitel wird der Flamenco als Musik- und Tanzstil vorgestellt, seine Geschichte, seine komplexen musikalischen Elemente und die Bedeutung von Improvisation sowie seine Repolitisierung nach der Franco-Diktatur werden beleuchtet.
- Roma in (Süd-)Spanien: Los Gitanos*: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte der Roma in Spanien, insbesondere der „Gitanos“, und setzt sich mit den unterschiedlichen Bezeichnungen und der Diskriminierung, der die Roma in Europa seit dem 15. Jahrhundert ausgesetzt sind, auseinander.
Schlüsselwörter
Diskursanalyse, Flamenco, Gitanos, Roma, Identitätspolitik, Kultur, Macht, Authentizität, Agency, Spanien, Andalusien, UNESCO-Weltkulturerbe.
- Arbeit zitieren
- Martina Helmke (Autor:in), 2017, Aussagepraxis und Identitätspolitik im Diskursfeld Gitanos und Flamenco, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/381164