Viele Banken waren in der anfänglichen "Liquiditätsphase" der 2007 einsetzenden Finanz- und Wirtschaftskrise trotz angemessener Eigenkapitalausstattung mit Schwierigkeiten konfrontiert, da sie kein effizientes Liquiditätsrisikomanagement besaßen. Liquidität ist für die Funktionsfähigkeit der Finanzmärkte und des Bankensektors von enormer Wichtigkeit, was diese Krise einmal mehr verdeutlichte. (...)
Wie schnell die Liquidität der Banken versiegen und Illiquidität längere Zeit andauern kann, zeigte der rasche Umschwung der Marktbedingungen in dieser Zeit. Unzureichende Liquiditätspolster aufgrund von positiven Fristentransformationen, verbunden mit einen hohen Grad an Fremdfinanzierung führten zu einem Vertrauensverlust in die Solvenz und Liquidität vieler Kreditinstitute.
Das Finanz- und Bankensystem bekam große Probleme und um die Funktionsfähigkeit der Märkte, wie auch teilweise einzelne Finanzinstitute zu stützen, mussten die Zentralbanken ein-greifen. Einige Banken missachteten vor der Finanzkrise elementare Grundsätze der Steuerung des Liquiditätsrisikos.
Die bestehenden Systeme zur Sicherung der Stabilität des Finanz- und Bankensektors reichten nicht aus, um die Krise zu verhindern. Daraufhin veröffentlichte der Basler Ausschuss im Jahr 2008 als Grundlage seines Rahmenkonzepts zur Liquidität Grundsätze für eine solide Steuerung und Überwachung des Liquiditätsrisikos (Principles for Sound Liquidity Risk Management and Supervision).
Diese Grundsätze enthalten explizite und detaillierte Empfehlungen zum Risikomanagement und zur Überwachung der Deckung des Liquiditätsrisikos. Um diese Grundsätze weiter zu ergänzen hat der Ausschuss sein Rahmenkonzept zur Liquidität durch zwei Mindeststandards für die Liquiditätsbeschaffung weiter verstärkt. Diese Standards dienen zwei verschiedenen, aber einander ergänzenden Zielen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Umbruch im Liquiditätsmanagement der Banken
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 2. Grundlagen und Begriffsabgrenzung
- 3. Die Mindestliquiditätsquote (Liquidity Coverage Ratio, LCR)
- 3.1 Definition und Zweck der LCR
- 3.2 Bestandteile der LCR
- 3.3 Die LCR als Kostenfaktor und Steuerungsgröße
- 4. Auswirkungen der LCR
- 4.1 Kreditvergabeeinschränkung durch die LCR
- 4.2 Anforderungen an das Liquiditätsmanagement
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Liquidity Coverage Ratio (LCR) als kurzfristige Liquiditätsanforderung für Kreditinstitute im Rahmen von Basel III. Sie beleuchtet die neuen Anforderungen an das Liquiditätsmanagement der Banken und deren Auswirkungen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der LCR als Kostenfaktor und Steuerungsgröße.
- Einführung und Bedeutung der LCR im Kontext der Finanzkrise
- Definition und Bestandteile der LCR
- Auswirkungen der LCR auf das Liquiditätsmanagement der Banken
- Die LCR als Kostenfaktor und Steuerungsinstrument
- Anforderungen an das Liquiditätsmanagement im LCR-Rahmen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Umbruch im Liquiditätsmanagement der Banken, ausgelöst durch die Finanzkrise von 2007. Sie hebt die Bedeutung effizienten Liquiditätsrisikomanagements hervor und zeigt, wie unzureichende Liquiditätspolster und hoher Fremdfinanzierungsgrad zum Vertrauensverlust führten. Der Basler Ausschuss reagierte mit Grundsätzen für ein solides Liquiditätsrisikomanagement und zwei Mindeststandards, darunter die LCR, um die Stabilität des Finanzsystems zu stärken. Die Arbeit skizziert ihren Aufbau und die Zielsetzung, die LCR und ihre Auswirkungen auf das Bankliquiditätsmanagement zu analysieren.
2. Grundlagen und Begriffsabgrenzung: Dieses Kapitel klärt die grundlegenden Begriffe „Risiko“ und „Liquidität“. Es unterstreicht die Bedeutung von Liquiditätsrisiken in Kreditinstituten und deren zentrale Rolle im Risikomanagement (MaRisk). Es bildet die Grundlage für das Verständnis der LCR und ihrer Bedeutung im Kontext des Risikomanagements von Banken.
3. Die Mindestliquiditätsquote (Liquidity Coverage Ratio, LCR): Dieses Kapitel definiert die LCR und erklärt ihren Zweck als quantitativer Mindeststandard innerhalb des Basel III-Rahmenwerks. Es beschreibt die Bestandteile der LCR und analysiert sie als Kostenfaktor und Steuerungsgröße für Banken. Der Abschnitt beleuchtet die verschiedenen Aspekte des neuen quantitativen Standards zur Beurteilung der Liquidität von Banken.
4. Auswirkungen der LCR: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen der LCR auf das Liquiditätsmanagement von Banken. Es konzentriert sich auf die Kreditvergabeeinschränkung durch die LCR und die damit verbundenen Anpassungen im Liquiditätsmanagement. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der praktischen Implikationen des neuen Regulariums.
Schlüsselwörter
Liquidity Coverage Ratio (LCR), Liquiditätsrisiko, Liquiditätsmanagement, Basel III, Kreditinstitute, Finanzkrise, Risikomanagement, MaRisk, Kreditvergabe, Kostenfaktor, Steuerungsgröße.
Häufig gestellte Fragen zur Arbeit: Auswirkungen der Liquidity Coverage Ratio (LCR) auf das Liquiditätsmanagement von Banken
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Auswirkungen der Liquidity Coverage Ratio (LCR) – einer kurzfristigen Liquiditätsanforderung im Rahmen von Basel III – auf das Liquiditätsmanagement von Kreditinstituten. Ein besonderer Fokus liegt auf der Darstellung der LCR als Kostenfaktor und Steuerungsgröße.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, die den Umbruch im Liquiditätsmanagement nach der Finanzkrise 2007 beschreibt. Es folgen Kapitel zu den Grundlagen und Begriffsabgrenzungen (Risiko, Liquidität), einer detaillierten Erklärung der LCR (Definition, Bestandteile, Zweck), der Analyse ihrer Auswirkungen auf das Bankliquiditätsmanagement (insbesondere Kreditvergabebeschränkungen) und abschließend ein Fazit.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die LCR im Kontext der Finanzkrise und Basel III zu untersuchen und deren Einfluss auf das Liquiditätsmanagement von Banken zu beleuchten. Ein Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der LCR als Kostenfaktor und Steuerungsinstrument.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: 1. Einleitung (mit Beschreibung des Umbruchs im Liquiditätsmanagement), 2. Grundlagen und Begriffsabgrenzung (Risiko, Liquidität), 3. Die Mindestliquiditätsquote (LCR) (Definition, Bestandteile, Zweck), 4. Auswirkungen der LCR (Kreditvergabe, Anpassungen im Liquiditätsmanagement), und 5. Fazit.
Wie wird die LCR in der Arbeit dargestellt?
Die LCR wird als quantitativer Mindeststandard innerhalb des Basel III-Rahmenwerks definiert und detailliert beschrieben. Ihre Bestandteile werden analysiert und ihre Rolle als Kostenfaktor und Steuerungsgröße für Banken hervorgehoben. Die Arbeit untersucht die praktischen Implikationen der LCR für Banken.
Welche Auswirkungen der LCR auf Banken werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Auswirkungen der LCR auf die Kreditvergabe und die notwendigen Anpassungen im Liquiditätsmanagement der Banken. Der Fokus liegt auf den praktischen Implikationen des neuen Regulariums.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Liquidity Coverage Ratio (LCR), Liquiditätsrisiko, Liquiditätsmanagement, Basel III, Kreditinstitute, Finanzkrise, Risikomanagement, MaRisk, Kreditvergabe, Kostenfaktor, Steuerungsgröße.
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- Christian Püschel (Author), 2016, Die Liquidity Coverage Ratio LCR. Anforderungen an das Liquiditätsmanagement von Banken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/380699