„Wer versucht, das Verhältnis von Zeichen und Symbol genauer zu bestimmen, dem zeigt bereits ein erster flüchtiger Blick auf einschlägige Texte, deren Autoren sich um klare Distinktionen bemühen, daß hier keine ´Wahrheit` im Sinn einer richtigen, logisch schlüssigen und einleuchtenden Begriffsbestimmung niedergelegt ist. Zwar finden sich die unterschiedlichsten Abgrenzungen und Modelle, die einen sicheren Umgang mit dem Begriff Symbol und seinen Synonyma, Homonyma und Verwandschaften entfernteren Grades ermöglichen sollen, dennoch läßt sich, trotz zahlreicher Übereinstimmungen im Detail, keine dauerhaft tragfähige oder verbindliche Zuordnungskombination der verschiedenen hier relevanten Bedeutungselemente ausmachen.“
Der Begriff des Symbols ist in Bernhard Schäfers Grundbegriffe der Soziologi e auf rund zwei Seiten erklärt. Dabei fallen die Namen verschiedenster Soziologen und ihre individuellen Definitionen des Symbols werden in kürzester Fassung angesprochen. Auch hier fällt auf, dass es in der Soziologie keine einheitliche Definition des Symbols gibt, sondern jeder Autor seinen eigenen Symbolbegriff entwickelt und in seiner Theorie verwendet. Dadurch entsteht die große Fülle unterschiedlicher Definitionen des Symbolbegriffs.
Alfred Schütz ging auf diese Problematik der vielen verschiedenen Symboldefinitionen in seinem Buch Symbol, Wirklichkeit und Gesellschaft sowie in seinem als Lebenswerk geplanten Strukturen der Lebenswelt ein. Das zweite Buch konnte er auf Grund seines plötzlichen Todes jedoch nie selbst fertig stellen, deshalb soll in dieser Arbeit hauptsächlich auf sein früheres Werk eingegangen werden. Schütz stellt fest, dass es „eine Reihe von Begriffen wie ´Merkzeichen`, ´Anzeichen`, ´Zeichen`, ´Symbol`usw., [gibt] die sich jedem Versuch, auch der bedeutendsten Denker, sie genau zu definieren, entziehen.“ Einig schienen sich die Soziologen lediglich darüber zu sein, dass der Mensch Symbole nutzt und mit ihnen denkt, jedoch erkannte Schütz bei ihnen keine übereinstimmende Meinung darüber, „wo im menschlichen Denken der so genannte Prozess der Symbolisierung einsetzt.“ Eine Untersuchung der verschiedenen Theorien, die sich mit symbolischen Verweisungen befassen, bezeichnet Schütz als verwirrend und er weist darauf hin, dass die Probleme der einheitlichen Behandlung nicht nur in der Terminologie auftreten, sondern auch inhaltlich gegeben sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entwicklung der Symboltheorie von Alfred Schütz
- Der Bezug auf Edmund Husserls Begriff der Appräsentation
- Die Anwendung der Theorie Henri Bergsons
- Alfred Schütz drei Grundsätze des Strukturwandels
- Die Zentralbegriffe in Alfred Schütz` Symboltheorie
- Anzeichen
- Merkzeichen
- Zeichen
- Der Transzendenzbegriff
- Typen von Zeichen
- Symbole
- Die Besonderheiten des Symbols
- Die Rezeption Alfred Schütz` Symboltheorie
- Thomas Luckmanns Rezeption der Schützschen Symboltheorie
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der Symboltheorie von Alfred Schütz und analysiert ihre Entwicklung und spätere Rezeption. Sie zielt darauf ab, Schütz` Ansatz im Kontext der soziologischen Symbolforschung zu positionieren und seine zentralen Begrifflichkeiten zu erläutern.
- Der Einfluss von Edmund Husserl und Henri Bergson auf Schütz` Symboltheorie
- Schütz` Unterscheidung zwischen Anzeichen, Merkzeichen, Zeichen und Symbolen
- Die Rolle der Transzendenz im Verständnis von Zeichen und Symbolen
- Die Rezeption der Schützschen Symboltheorie durch Thomas Luckmann
- Schütz` Beitrag zur Klärung der verschiedenen Ansätze im Umgang mit dem Symbolbegriff
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Problematik der vielfältigen Definitionen des Symbolbegriffs in der Soziologie und stellt Schütz` Ansatz als Reaktion auf diese Diversität vor. Schütz` Symboltheorie wird im zweiten Kapitel in ihrer Entstehung beleuchtet, wobei der Einfluss von Edmund Husserl und Henri Bergson hervorgehoben wird. Das dritte Kapitel widmet sich den zentralen Begriffen der Schützschen Symboltheorie, wie Anzeichen, Merkzeichen, Zeichen und Symbolen, und beleuchtet deren spezifische Merkmale und die Rolle der Transzendenz. Das vierte Kapitel geht auf die Rezeption der Schützschen Symboltheorie ein, wobei der Fokus auf Thomas Luckmanns Beitrag liegt.
Schlüsselwörter
Symboltheorie, Alfred Schütz, Edmund Husserl, Henri Bergson, Appräsentation, Transzendenz, Zeichen, Anzeichen, Merkzeichen, Symbol, Rezeption, Thomas Luckmann, Soziosemiotik, Lebenswelt, soziale Wirklichkeit.
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- Angela Köhler (Autor), 2005, Der Symbolbegriff bei Alfred Schütz, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38043