Zentrale Fragestellung dieser Arbeit ist, ob und inwiefern der Begriff des Staatsbürgers, der selbst immer wieder neu gedacht worden ist, in den Begriffen Consumer Citizen und Corporate Citizen aufgehen kann. Ziel einiger Autoren, die diesen Weg gehen, scheint es zu sein, Konsumenten und Unternehmen eine größere moralische Verpflichtung zuzuschreiben, indem die starke Bindungswirkung von Bürgerpflichten genutzt wird, das moralische Sollen zu verstärken.
Es ist die Frage, ob eine solche Verstärkung auf diesem Weg gelingen kann und ob sie wünschenswert ist. Und weiterhin, in welchen Bereichen eine solche Übertragung des Bürgerbegriffs auf Akteure der Wirtschaft wie Unternehmen und Verbraucher Chancen hat und in welchen Bereichen diese Übertragung die begrifflichen Grenzen von Staatsbürgerschaft überfordert.
Verbunden mit diesen Fragen ist auch die Auslotung von Spannungsfeldern innerhalb des Begriffs Staatsbürgerschaft, die Grundlage vieler Debatten um eine Erweiterung oder Verengung der Bedeutung von Staatsbürgerschaft waren und immer noch sind und die auch für die Anwendung auf Konsumenten und Unternehmen eine große Rolle spielen könnten. Allen voran sind hier die Spannungsfelder zwischen öffentlichem und privatem Raum zu nennen, aber auch die Frage nach nationalen Grenzen und Zugehörigkeit zu einer Nation sowie die grundsätzliche Vergleichbarkeit von traditionellen Partizipationsformen wie Wahlen und privaten Konsumentscheidungen.
Es wird jedoch nicht darum gehen, die Erfolgsaussichten von ethischem oder politischem Konsum zu bewerten, sondern einzig darum, die Wahl des Begriffs mit offenen Augen zu prüfen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufbau der Arbeit
- Fragestellung
- Methode
- Das Phänomen - Marktversagen und eine Antwort
- Marktversagen als Ausgangspunkt
- Der politische Konsument
- Das „gute“ Unternehmen
- Moderierende Faktoren
- Akteure
- Zwischenfazit
- Bürgerbegriff – Was ist ein Staatsbürger?
- Antike - der Mensch als zoon politikon
- Mittelalter - von Ständen und Städten
- Neuzeit – die Aufspaltung in Staats- und Wirtschaftsbürger
- Die Moderne - die Genealogie des Staatsbürgers
- Das 19. und 20. Jahrhundert – der moderne Staatsbürger
- Die Citizenship-Debatte
- Zwischenfazit
- Consumer Citizen
- Definition
- Analyse
- Der Verbraucherbürger ist global, der Staatsbürger ist es nicht
- Die große Chance: Partizipation durch Konsum?
- Gleichheit
- Privates (Gemein-)wohl?
- Der Konsument als politischer Akteur
- Zwischenfazit
- Corporate Citizen
- Definition
- Analyse
- Können Unternehmen Verantwortung übernehmen?
- Der Bürger als Handlungsarena?
- Unternehmen sind den Menschen (nicht) gleich
- Globales Handeln?
- Gemeinwohl als Grundlage bürgerlicher Praxis
- Zwischenfazit
- Alternative Ansätze
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung der Begriffe „Consumer Citizen“ und „Corporate Citizen“ und untersucht, ob und inwieweit Konsumenten und Unternehmen als Bürger betrachtet werden können. Die Arbeit analysiert das Phänomen des Marktversagens und die Rolle des „politischen Konsumenten“ und des „guten“ Unternehmens im Kontext der globalen Wirtschaft. Dabei werden historische und philosophische Aspekte des Bürgerbegriffs beleuchtet und die Debatte um die „Citizenship“ diskutiert.
- Der Wandel des Bürgerbegriffs im Kontext der Globalisierung
- Die Rolle des Konsumenten und des Unternehmens in der Gesellschaft
- Das Konzept des „Consumer Citizen“ und des „Corporate Citizen“
- Die Bedeutung des „Gemeinwohls“ im Kontext von Konsum und Wirtschaft
- Die Grenzen und Möglichkeiten der „Moralisierung der Märkte“
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Forschungsfrage und den Aufbau der Arbeit vor. Sie beginnt mit einer Fallstudie des Konsumenten Leo Hickmann und der Frage, ob sein ethisches Konsumverhalten als politisches Handeln betrachtet werden kann.
- Aufbau der Arbeit: Es werden die Fragestellung und die Methode der Arbeit erläutert.
- Das Phänomen - Marktversagen und eine Antwort: Dieses Kapitel behandelt das Phänomen des Marktversagens und die Rolle des politischen Konsumenten und des „guten“ Unternehmens. Es werden verschiedene Faktoren, die das Verhalten von Konsumenten und Unternehmen beeinflussen, wie z.B. die Rolle der Medien und die Bedeutung des Images, beleuchtet.
- Bürgerbegriff – Was ist ein Staatsbürger?: Dieses Kapitel erforscht die historische Entwicklung des Bürgerbegriffs und die damit verbundenen Fragen, was es bedeutet, ein Staatsbürger zu sein, und wie sich die Rolle des Bürgers in der modernen Gesellschaft entwickelt hat.
- Consumer Citizen: Dieses Kapitel analysiert das Konzept des „Consumer Citizen“ und die Frage, inwieweit Konsum als politische Handlung betrachtet werden kann. Es werden die Chancen und Herausforderungen dieser Denkweise, wie z.B. die Möglichkeiten der globalen Partizipation und die Rolle des Konsumenten als politischer Akteur, diskutiert.
- Corporate Citizen: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Konzept des „Corporate Citizen“ und untersucht, ob und inwieweit Unternehmen Verantwortung für ihr Handeln übernehmen können. Es werden die unterschiedlichen Perspektiven auf die Rolle des Unternehmens in der Gesellschaft und die Herausforderungen des globalen Handelns beleuchtet.
- Alternative Ansätze: Dieses Kapitel bietet einen Einblick in alternative Ansätze zur „Moralisierung der Märkte“ und diskutiert verschiedene Konzepte, die über den Fokus auf Konsum und Unternehmen hinausgehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen „Consumer Citizen“, „Corporate Citizen“, „Marktversagen“, „Gemeinwohl“, „politischer Konsument“, „Moralisierung der Märkte“, „globaler Bürger“, „Citizenship“, „Verantwortung“, „Ethik“ und „Nachhaltigkeit“. Im Mittelpunkt stehen die Frage, wie sich die Rolle des Konsumenten und des Unternehmens in der modernen Gesellschaft entwickelt, und welche Auswirkungen diese Entwicklungen auf die Gestaltung der globalen Wirtschaft haben.
- Quote paper
- Jana Trampert (Author), 2009, Konsumenten und Unternehmen als Staatsbürger. Ethischer Konsum, Consumer Citizen, Corporate Citizen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/380260