In der Sozialen Arbeit ist Macht ein Gegenstand, dem sich ein Individuum oftmals, evtl. schon länger, ausgesetzt und wehrlos gegenübersieht. Bei anhaltender Machtlosigkeit wendet sich das Individuum häufig an Professionelle und sucht in der Stellung als KlientIn Hilfe in einer professionellen Beratung und/ oder Begleitung. Die KlientInnen sind ungleichen Machtverhältnissen, z.B. gegenüber Behörden u.a. Instanzen, ausgesetzt. Welche Funktion übernimmt die Soziale Arbeit? Warum wurde ein Individuum KlientIn Sozialer Arbeit? Hat die Soziale Arbeit die Fähigkeit oder sogar die Macht, KlientInnen zu helfen? Besteht dazu überhaupt ein Mandat? Darf in der Sozialen Arbeit von Macht überhaupt die Rede sein? Die Sozialgesetze bilden, nebst weiteren Gesetzen, die Grundlage der Sozialen Arbeit. Diese unterstützt KlientInnen darin, Gesetze zu verstehen und ihre Ansprüche geltend zu machen. Dies erreicht sie durch Beratung oder auch direkte Begleitung zu Terminen. Die Welt der Konzepte und Theorien bietet weitere Ansätze dazu, diese Gedanken zu vertiefen und wirft gleichzeitig Diskurse auf, die sich um die Professionalität und das Mandat der Sozialen Arbeit erheben. Was tun wir, wenn wir KlientInnen dazu verhelfen Rechte in Anspruch nehmen zu können? Üben wir das Mandat der Menschenrechtsprofession aus? Sind wir reine Dienstleister? Sind wir Sozialanwälte? Befähigen wir KlientInnen zu etwas? Nehmen wir ihnen Aufgaben ab, welche zum Lernprozess und zur Lebensbewältigung selbst erlernt werden sollten? Spielen hier Machtverhältnisse eine Rolle? Wenn ja, wie ist dies zu erkennen und welche Auswirkungen hat dies?
Um diese Frage zu beantworten, werde ich mich in dieser Arbeit mit den Machttheorien von Heinrich Popitz näher auseinandersetzen und seine Grundformen der Macht sowie seine Stufen von Macht und Herrschaft im Zusammenhang des Konzeptes des Case Management exemplarisch beleuchten und diskutieren. Ziel dieser Arbeit soll es sein beispielhaft eine Verflechtung zwischen der Theorie von Heinrich Popitz und dem Konzept des Case Management herzustellen sowie davon abzuleiten, ob weitere Theorien der Sozialen Arbeit um die Theorie der Machtentwicklung erweitert werden können oder sogar sollten. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- Einleitung
- Heinrich Popitz - Phänomene der Macht
- Vier anthropologischen Grundformen der Macht
- Prozesse der Machtbildung
- Stufen von Macht und Herrschaft
- Institutionalisierung von Macht
- Entstehung von Macht
- Entstehung von Herrschaft
- Das Konzept des Case Management und Macht
- Persönliche Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Theorie von Heinrich Popitz in Bezug auf das Konzept des Case Managements. Sie soll aufzeigen, ob und wie Popitz' Theorie das Konzept des Case Managements beeinflussen oder erweitern kann.
- Die anthropologischen Grundformen der Macht nach Heinrich Popitz
- Die Prozesse der Machtbildung und die Stufen von Macht und Herrschaft
- Die Anwendung der Theorie von Popitz auf das Konzept des Case Managements
- Die Implikationen der Machtdynamiken im Kontext der Sozialen Arbeit
- Die Rolle von Macht und Herrschaft in der Beziehung zwischen Sozialarbeiter*innen und Klient*innen
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorbemerkung: Dieser Abschnitt erläutert den Fokus und die Methode der Arbeit, die auf der Analyse der Originaltexte von Heinrich Popitz basiert.
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik von Macht und Machtlosigkeit in der Sozialen Arbeit dar und führt in die Themen der Arbeit ein. Sie beleuchtet die Rolle von Klient*innen in ungleichen Machtverhältnissen und diskutiert die Aufgaben und Funktionen der Sozialen Arbeit.
- Heinrich Popitz – Phänomene der Macht: Dieser Abschnitt bietet eine umfassende Darstellung der Machttheorie von Heinrich Popitz, einschließlich der vier anthropologischen Grundformen der Macht. Es werden die historischen Prämissen von Popitz' Theorie beleuchtet, darunter der Glaube an die Machbarkeit von Machtordnungen, die Omnipräsenz der Macht und die Entstehung von Macht und Herrschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Theorien von Heinrich Popitz zur Macht, insbesondere auf die anthropologischen Grundformen der Macht, die Prozesse der Machtbildung und die Stufen von Macht und Herrschaft. Sie untersucht die Anwendung dieser Theorie auf das Konzept des Case Managements im Kontext der Sozialen Arbeit. Die Arbeit bezieht sich dabei auch auf die Bedeutung von Machtverhältnissen, die Rolle von Sozialarbeiter*innen und Klient*innen sowie die ethischen Herausforderungen in der Sozialen Arbeit.
- Citar trabajo
- Stephan Biniossek (Autor), 2017, Prozesse der Machtbildung und Case Management. Kann die Theorie von Heinrich Popitz das Konzept des Case Management beeinflussen oder sogar erweitern?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/378851