Jeder kennt den berühmten Atompilz, der in seiner äußeren Erscheinung durchaus ästhetisch aussieht, jedoch gesamte Landstriche zu zerstören vermag. Doch wer steckt hinter dieser destruktiven Erfindung?
Es sind die Wissenschaftler, die, während der zweite Weltkrieg tobte, diesen Mechanismus in Laboren ausklügelten. Auch sie sind letztendlich nur Menschen, die in einem ethischen Konflikt gefangen waren und in dem sie sich für eine Seite zu entscheiden hatten: Entweder sie halfen ihrem Land beim Gewinnen des Krieges oder sie entschieden für die Menschheit und die Verschonung von Leben. Thema dieser Abhandlung ist die Untersuchung, inwieweit dieser Prozess in den Werken "Die Physiker" und "In der Sache J. Robert Oppenheimer" dargeboten wird. Fernerhin wird der Stoff mit Weizsäckers Wissenschaftsphilosophie in Verbindung und der heutigen Genforschung in Verbindung gebracht.
Die 1961 erschienene, von Friedrich Dürrenmatt verfasste Tragikomödie handelt von den drei Physikern Newton, Einstein und Möbius, die in einer Nervenheilanstalt behandelt werden. Tatsächlich sind sie aber im Vollbesitz ihrer geistigen Fähigkeiten. Möbius hat weltverändernde Entdeckungen gemacht, die nicht in die falschen Hände fallen dürfen, und wird von Einstein und Newton, den eigentlichen Geheimagenten verschiedener Regierungen, observiert. Mathilde von Zahnd, die Leiterin der Anstalt, manipuliert diese, um selbst an die Erkenntnisse von Möbius zu geraten und diese für die Weltherrschaft zu benützen, womit der Versuch der Geheimhaltung des brisanten Wissens scheitert.
Das im Jahre 1964 uraufgeführte dokumentarische Schauspiel orientiert sich an Verhören aus dem Jahre 1954, in denen der Atomphysiker Oppenheimer vernommen wurde. Daran beteiligt waren Vertreter der Atomenergiekommission Robb und Rolander, Oppenheimers Anwälte Garrison und Marks und der Untersuchungsausschuss, bestehend aus Gray, Evans und Morgan. Der Wissenschaftler Oppenheimer stand unter dem Verdacht, Landesverrat aufgrund von möglicher kommunistischer Gesinnung und kommunistischen Verbindungen begangen zu haben. Fernerhin sollte ermittelt werden, ob er weiterhin in der amerikanischen Atomforschung arbeiten durfte, was ihm letztendlich verwehrt wurde.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Inhalt
- 2.1 Die Physiker
- 2.2 In der Sache J. Robert Oppenheimer
- 3 Die Werke im Vergleich
- 3.1 Thematiken in den Werken
- 3.1.1 Das Verhältnis zwischen Politik und Wissenschaft
- 3.1.2 Die Machtgier in „Die Physiker“
- 3.2 Darstellungsweise
- 3.2.1 Sprache und Gestaltungselemente
- 3.2.2 Dokumentarisches Theater versus Tragikomödie
- 3.2.3 Der ethische Konflikt des Wissenschaftlers
- 4 Wissenschaftsethik
- 4.1 Weizsäcker über die Verantwortung der Wissenschaft im Atomzeitalter
- 4.2 Aktuelle Bezüge - Gentechnik
- 5 Fazit
- 5.1 Angemessenheit der Darstellung
- 5.2 Eigene Meinung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die ethischen Dilemmata moderner Wissenschaftler, dargestellt in Friedrich Dürrenmatts „Die Physiker“ und Heinar Kipphardts „In der Sache J. Robert Oppenheimer“. Ziel ist es, den Umgang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen im Kontext politischer Interessen zu analysieren und die Verantwortung von Wissenschaftlern zu beleuchten. Der ethische Exkurs von Carl Friedrich von Weizsäcker und die aktuelle Relevanz im Hinblick auf die Gentechnik werden ebenfalls betrachtet.
- Das Verhältnis zwischen Politik und Wissenschaft
- Die ethischen Konflikte von Wissenschaftlern angesichts der möglichen Folgen ihrer Arbeit
- Die Instrumentalisierung der Wissenschaft für politische Zwecke
- Die Verantwortung von Wissenschaftlern in der Gesellschaft
- Der Vergleich von fiktionaler und dokumentarischer Darstellung wissenschaftlicher Ethik
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein, indem sie den ethischen Konflikt von Wissenschaftlern im Kontext des Zweiten Weltkriegs und der Entwicklung der Atombombe beschreibt. Sie benennt die beiden untersuchten Werke, „Die Physiker“ und „In der Sache J. Robert Oppenheimer“, und kündigt die Einbeziehung von Carl Friedrich von Weizsäckers Bewertung sowie den Bezug zur Gentechnik an.
2 Inhalt: Dieses Kapitel bietet kurze Inhaltszusammenfassungen der beiden Dramen. In Dürrenmatts „Die Physiker“ werden drei Wissenschaftler in einer Nervenheilanstalt gezeigt, die tatsächlich im Besitz weltverändernder Entdeckungen sind. In „In der Sache J. Robert Oppenheimer“ wird das Verfahren gegen den Atomphysiker J. Robert Oppenheimer aufgrund des Verdachts auf Landesverrat und kommunistische Verbindungen dargestellt.
3 Die Werke im Vergleich: Dieses Kapitel vergleicht die beiden Werke hinsichtlich ihrer inhaltlichen Aspekte und Darstellungsweisen im Bezug auf den ethischen Konflikt des Wissenschaftlers. Es wird auf das Verhältnis von Politik und Wissenschaft, die Machtgier und die verschiedenen Darstellungstechniken eingegangen.
4 Wissenschaftsethik: Dieses Kapitel beleuchtet die Wissenschaftsethik, insbesondere im Bezug auf die Verantwortung der Wissenschaft im Atomzeitalter nach Weizsäcker und zieht Parallelen zu aktuellen Herausforderungen in der Gentechnik. Es untersucht die ethischen Implikationen von wissenschaftlichen Fortschritten und deren Nutzung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von "Die Physiker" und "In der Sache J. Robert Oppenheimer"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die ethischen Dilemmata moderner Wissenschaftler, dargestellt in Friedrich Dürrenmatts „Die Physiker“ und Heinar Kipphardts „In der Sache J. Robert Oppenheimer“. Im Fokus steht der Umgang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen im Kontext politischer Interessen und die damit verbundene Verantwortung der Wissenschaftler. Die Arbeit bezieht auch die wissenschaftsethischen Überlegungen von Carl Friedrich von Weizsäcker und die aktuelle Relevanz im Hinblick auf die Gentechnik mit ein.
Welche Werke werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht Friedrich Dürrenmatts Drama „Die Physiker“ und Heinar Kipphardts „In der Sache J. Robert Oppenheimer“. Beide Werke thematisieren den ethischen Konflikt von Wissenschaftlern und deren Verantwortung im Umgang mit ihren Entdeckungen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit dem Verhältnis zwischen Politik und Wissenschaft, den ethischen Konflikten von Wissenschaftlern, der Instrumentalisierung der Wissenschaft für politische Zwecke, der gesellschaftlichen Verantwortung von Wissenschaftlern und dem Vergleich fiktionaler und dokumentarischer Darstellungen wissenschaftlicher Ethik. Konkret werden die Machtgier in "Die Physiker" und der Prozess gegen J. Robert Oppenheimer untersucht.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel mit Inhaltszusammenfassungen der beiden Dramen, ein Kapitel zum Vergleich der Werke hinsichtlich ihrer Themen und Darstellungsweise, ein Kapitel zur Wissenschaftsethik (mit Bezug auf Weizsäcker und die Gentechnik) und ein Fazit mit einer Bewertung der Darstellung und einer persönlichen Stellungnahme.
Welche Rolle spielt Carl Friedrich von Weizsäcker?
Die Arbeit bezieht die wissenschaftsethischen Überlegungen von Carl Friedrich von Weizsäcker über die Verantwortung der Wissenschaft im Atomzeitalter mit ein und zieht Parallelen zu aktuellen Herausforderungen in der Gentechnik.
Welche aktuelle Relevanz hat die Arbeit?
Die Arbeit verdeutlicht die anhaltende Relevanz des Themas Wissenschaftsethik anhand des Beispiels der Gentechnik und zeigt die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Auseinandersetzung mit den ethischen Implikationen wissenschaftlicher Fortschritte.
Wie werden die Werke verglichen?
Die Werke werden hinsichtlich ihrer Thematiken (z.B. Verhältnis von Politik und Wissenschaft, Machtgier) und ihrer Darstellungsweisen (Sprache, Gestaltungselemente, dokumentarisches Theater vs. Tragikomödie) verglichen, um den ethischen Konflikt des Wissenschaftlers umfassend zu beleuchten.
Was ist das Fazit der Arbeit?
Das Fazit bewertet die Angemessenheit der Darstellung der ethischen Konflikte in den beiden Werken und enthält eine eigene, begründete Meinung der Autorin/des Autors zu den behandelten Themen.
- Quote paper
- Dominik Schönhofen (Author), 2017, Das ethische Dilemma des modernen Wissenschaftlers in "Die Physiker" von Friedrich Dürrenmatt und "In der Sache J. Robert Oppenheimer" von Heinar Kipphardt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/378819