Das Theater macht zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen starken Wandel durch. Nicht zuletzt der russische Konstruktivismus trägt dazu bei, das Theater als Raum neu zu begreifen. Diese Hausarbeit vollzieht den Wandel des Bühnenbildes im Konstruktivismus nach.
Der Raum ist zentrales Element jeder Theateraufführung. Dabei wird immer eine bestimmte Verteilung vom Zuschauer und dem Bühnengeschehen selbst unternommen. Diese räumliche Verteilung beeinflusst die Rezeption des Zuschauers entscheidend.
Die Bühne bot den KünstlerInnen des Konstruktivismus ein Experimentierfeld, um neue Ideen zu entfalten. Experiment erscheint wohl als ein treffendes Substantiv für die zahlreichen neuen Erprobungen der Künstler. Immer wieder benutzen die Konstruktivisten selbst das Bild des Labors, in dem neue Kunst für das Volk entstehen soll. Nicht zuletzt aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten im Russland nach der Oktoberrevolution war das Theater ein Ort, an dem Entwürfe am ehesten verwirklicht werden konnten. Während es nicht möglich war, Architekturentwürfe zu realisieren, bot zumindest das Theater die Möglichkeit, ephemere Konstruktionen umzusetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Bühnenbild im Wandel: Vom zweidimensionalen Bild zum Objekt im Raum
- Die Entwicklung des Bühnenbilds im Konstruktivismus I
- Liubow Popowa
- Warwara Stepanova: Das konstruktivistische Requisit
- Die Entwicklung des konstruktivistischen Bühnenbilds II
- El Lissitzkys PROUNE und die Mappe zu „Sieg über die Sonne“
- El Lissitzkys Theaterentwurf für Meyerhold
- Exkurs: das Theater und der Film
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Untersuchung befasst sich mit der Entwicklung des Bühnenbilds im russischen Konstruktivismus und analysiert, wie sich das Raumverständnis im Theater im frühen 20. Jahrhundert veränderte. Dabei steht insbesondere die Arbeit von El Lissitzky im Fokus.
- Die Bedeutung des Raums als zentrales Element des Theaters
- Die Rolle des Konstruktivismus als Impulsgeber für neue Raumkonzepte
- Die Veränderung des Verhältnisses zwischen Zuschauer und Bühne
- Die Dynamik und Bewegung im konstruktivistischen Theaterraum
- Der Einfluss des Films auf die Entwicklung des Bühnenbilds
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beschreibt den Wandel des Theaters zu Beginn des 20. Jahrhunderts, den der russische Konstruktivismus maßgeblich beeinflusst. Sie stellt den Raum als zentrales Element des Theaters vor und beleuchtet die Bedeutung der räumlichen Verteilung für die Zuschauerrezeption. Außerdem wird auf die Bedeutung des Theaters als Experimentierfeld für konstruktivistische Künstler und als Ort für die Umsetzung utopischer Gesellschaftsmodelle hingewiesen.
Das Bühnenbild im Wandel: Vom zweidimensionalen Bild zum Objekt im Raum
Dieses Kapitel behandelt die Entwicklung des Bühnenbilds in Russland vom späten 18. Jahrhundert bis zum frühen 20. Jahrhundert. Es wird die opulente Gestaltung der Bühnenbilder in der Zeit vor 1914 hervorgehoben, die häufig exotische und ornamentale Elemente enthielt. Der Einfluss der Ballets Russes unter Sergej Diaghilew auf die Entwicklung der Bühnenbildkunst wird ebenfalls erwähnt.
Die Entwicklung des Bühnenbilds im Konstruktivismus I
Liubow Popowa
Der Abschnitt beleuchtet die Arbeit von Liubow Popowa für Meyerholds Inszenierung des „Großmütigen Hahnreis“. Popowas Arbeit gilt als erste Realisierung konstruktivistischer Bühnenkunst. Die Bedeutung dieser Arbeit für die Entwicklung des Raumverständnisses im Theater wird hervorgehoben.
Warwara Stepanova: Das konstruktivistische Requisit
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Arbeit von Warwara Stepanova und ihrem Beitrag zum konstruktivistischen Bühnenbild.
Die Entwicklung des konstruktivistischen Bühnenbilds II
El Lissitzkys PROUNE und die Mappe zu „Sieg über die Sonne“
Der Abschnitt analysiert El Lissitzkys PROUNE-Entwürfe und seine Arbeit an der Figurinenmappe zu „Sieg über die Sonne“. Es wird betont, wie Lissitzkys Arbeiten seine intensive Auseinandersetzung mit dem Raum belegen.
El Lissitzkys Theaterentwurf für Meyerhold
Dieser Abschnitt konzentriert sich auf Lissitzkys Theaterentwurf für Meyerhold. Es wird die Bedeutung des Entwurfs für die reale Umsetzung von konstruktivistischen Ideen im Theater hervorgehoben, auch wenn er nicht realisiert wurde.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Untersuchung sind Konstruktivismus, Theater, Bühnenbild, Raum, Zuschauer, Bewegung, Dynamik, Lissitzky, Popowa, Stepanova, Meyerhold, PROUNE, „Sieg über die Sonne“, Avantgarde, Futurismus, Kubismus, „Welt der Kunst“, Ballets Russes, Lubok.
- Quote paper
- Elisabeth Heymer (Author), 2013, Theater und Raum im russischen Konstruktivismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/378785