Der Kommunikations- und Medientheoretiker Norbert Bolz hat einmal gesagt: „Was wir Moderne nennen - also die Zeit zwischen der europäischen Aufklärung und dem Ersten Weltkrieg - hat uns mit idealistischen Zumutungen überlastet und mit humanistischen Idealen geködert. Deshalb haben wir heute eine ambivalente Einstellung zur Moderne: sie ist Utopie und Alptraum zugleich. Deshalb fällt es uns so schwer, souverän in eine neue Zeit einzutreten. Wir haben ein Entwöhnungstrauma der beendeten Moderne." (in Theorie der Müdigkeit - Theoriemüdigkeit, 1997) Der Geist der Moderne durchdrang seit Ende des 18. Jahrhunderts alle Lebensbereiche und die Künstler machten es sich zur Aufgabe dieses neue Welt- und Zeitempfinden zu befördern. Jedes Kunstwerk wurde zur Antwort auf die sozialen, politischen und geistigen Zustände und Veränderungen dieser Zeit. Die Maler verließen ihren bisherigen Weg, die Wirklichkeit naturgetreu wiederzugeben - und setzten ihr ihre innere Natur entgegen. Diese neue Art, die Welt wahrzunehmen und zu beurteilen, wurde zum neuen Inhalt der Kunst. Zu diesem Inhalt der Kunst gehörten nun auch Provokationen, Obszönitäten und Hässliches als Antwort auf eine aus den Fugen geratene Welt mit einer fragwürdig gewordenen Kultur. Die Philosophen im Allgemeinen und die Ästhetiker im Speziellen fühlten sich dazu berufen, dieser neuen Kunst auf den Zahn zu fühlen. Was war plötzlich aus der schönen Kunst geworden an deren Stelle nun zunehmend das Hässliche und Obszöne trat? Wie hässlich und obszön durfte die Kunst sein, damit überhaupt noch von Kunst die Rede sein konnte? Der Schriftsteller Christian Felix Weisse sagte über das Hässliche, es sei das „unmittelbare Dasein der Schönheit“ und laut dem Philosophen Karl Rosenkranz ist das Hässliche das notwendige negative Korrelat zum Schönen, dessen die Kunst bedarf, um die Idee nicht einseitig zur Anschauung zu bringen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Hässliches als Unästhetisches
- Biographie
- Hegels Philosophie
- Hegels Ästhetik
- Hegels Ästhetik des Hässlichen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Hegels Ästhetik und seine bemerkenswerte Auslassung des Hässlichen. Sie beleuchtet Hegels Position bezüglich der modernen Kunst und deren Verhältnis zum Weltgeist. Die Arbeit analysiert seine verstreuten Äußerungen zum Thema Hässlichkeit, um seine Begründung für dessen Ausschluss aus seiner Ästhetik zu verstehen.
- Hegels Philosophie und ihre Einordnung in den deutschen Idealismus
- Hegels Ästhetik und ihre Bewertung moderner Kunst
- Hegels Sicht auf das Hässliche und seine Abwesenheit in seiner Ästhetik
- Die Frage nach dem Ende der Kunst in Hegels Werk
- Zusammenführung und Analyse von Hegels verstreuten Ansichten zum Hässlichen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beginnt mit einem Zitat von Norbert Bolz über die ambivalente Beziehung der Moderne zu ihren Idealen. Sie führt in die Thematik ein, indem sie die Kunst der Moderne als Reaktion auf die sozialen, politischen und geistigen Veränderungen beschreibt, welche Provokationen, Obszönitäten und das Hässliche in die Kunst einbrachten. Die philosophische Auseinandersetzung mit dieser Entwicklung, insbesondere die Frage nach der Zulässigkeit des Hässlichen in der Kunst, wird als Ausgangspunkt für die Arbeit genannt.
Problemstellung: Dieses Kapitel stellt die zentrale Frage der Arbeit: Warum schloss Hegel das Hässliche aus seiner Ästhetik aus, obwohl er gleichzeitig das Ende der schönen Kunst konstatierte? Der Widerspruch zwischen Hegels Ablehnung der modernen Kunst als "subjektivistische faule Existenz" und dem Vorhandensein von Äußerungen zum Hässlichen in seinen anderen Werken wird hervorgehoben. Die Arbeit skizziert ihren methodischen Ansatz, der in der Zusammenführung und Analyse dieser verstreuten Ansichten besteht.
Hässliches als Unästhetisches: Dieses Kapitel beginnt mit einer kurzen Biographie Hegels, um den historischen und intellektuellen Kontext seiner Philosophie zu beleuchten. Es wird anschließend ein Überblick über Hegels Philosophie im Allgemeinen gegeben, bevor die Arbeit sich im Detail Hegels Ästhetik und seiner Sicht auf das Hässliche zuwendet. Das Hauptgewicht liegt auf den Fragen, warum Hegel das Hässliche ausschließt und ob er tatsächlich das Ende der Kunst verkündete. Die Kapitel unterkapitel (Biographie, Hegels Philosophie, Hegels Ästhetik, Hegels Ästhetik des Hässlichen) liefern den Kontext für die zentrale Fragestellung.
Schlüsselwörter
Hegel, Ästhetik, Hässliches, Moderne Kunst, Deutscher Idealismus, Philosophie der schönen Kunst, Ende der Kunst, Weltgeist, Dialektik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Hegel und das Hässliche
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht Hegels Ästhetik und seine bemerkenswerte Auslassung des Hässlichen. Sie analysiert seine Position zur modernen Kunst und deren Verhältnis zum Weltgeist, indem sie seine verstreuten Äußerungen zum Thema Hässlichkeit zusammenführt und seine Begründung für dessen Ausschluss aus seiner Ästhetik zu verstehen sucht.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Hegels Philosophie im Kontext des deutschen Idealismus, seine Ästhetik und deren Bewertung moderner Kunst, seine Sicht auf das Hässliche und dessen Abwesenheit in seiner Ästhetik, die Frage nach dem Ende der Kunst in Hegels Werk sowie eine detaillierte Analyse seiner verstreuten Ansichten zum Hässlichen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, die Problemstellung, ein Kapitel zum Hässlichen als Unästhetisches (mit Unterkapiteln zu Hegels Biographie, Philosophie und Ästhetik) und eine Zusammenfassung. Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt die ambivalente Beziehung der Moderne zu ihren Idealen. Die Problemstellung formuliert die zentrale Frage nach Hegels Ausschluss des Hässlichen aus seiner Ästhetik trotz der Feststellung des Endes der schönen Kunst. Das Kapitel "Hässliches als Unästhetisches" bietet einen umfassenden Überblick über Hegels Leben, Philosophie und Ästhetik, um seine Position zum Hässlichen zu beleuchten.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine analytische Methode, die auf der Zusammenführung und Analyse von Hegels verstreuten Äußerungen zum Hässlichen basiert. Sie versucht, Widersprüche zwischen Hegels Ablehnung moderner Kunst und seinen Äußerungen zum Hässlichen aufzulösen.
Welche zentrale Frage wird gestellt?
Die zentrale Frage der Arbeit lautet: Warum schloss Hegel das Hässliche aus seiner Ästhetik aus, obwohl er gleichzeitig das Ende der schönen Kunst konstatierte?
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Hegel, Ästhetik, Hässliches, Moderne Kunst, Deutscher Idealismus, Philosophie der schönen Kunst, Ende der Kunst, Weltgeist, Dialektik.
Welche Rolle spielt die moderne Kunst in der Arbeit?
Die moderne Kunst bildet einen wichtigen Kontext für die Arbeit, da sie Provokationen, Obszönitäten und das Hässliche in die Kunst einbrachte und somit die philosophische Auseinandersetzung mit dem Hässlichen in der Kunst auslöste. Hegels Bewertung der modernen Kunst als "subjektivistische faule Existenz" steht im Mittelpunkt der Analyse.
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- Maja Roseck (Author), 2004, Hegels Ästhetik des Hässlichen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37869