Die Diplomarbeit stellt die wissenschaftliche Forschung in Bezug auf die Entwicklung der Arbeitswelt differenziert dar. Dabei wird vor allem auf die in der Literatur häufig beschriebene Entwicklung von der Normalarbeit hin zu Entgrenzung und Subjektivierung eingegangen.
Im empirischen Teil werden die Ergebnisse einer Studie mit dem Nextexpertizer- Interviewverfahren mit 50 Befragten dargestellt. Aus deren Sicht ist die Arbeitswelt heute stark durch den im positiven Sinne herausfordernden und im negativen Sinne kämpferischen Wettbewerb geprägt, wohingegen sie früher wesentlich stärker durch Gemeinschaft geprägt war. Mit dieser Wahrnehmung reproduzieren die Befragten die in der Wissenschaft vorherrschenden Beschreibungen von der Entwicklung der Arbeit.
Die jeweilige individuelle Präferenz für die Arbeit der Vergangenheit oder der Zukunft unterteilt die Befragten in zwei gleich große Gruppen. Während der eine Teil der Befragten die Gemeinschaft der Vergangenheit als Zwang und den Wettbewerb der Zukunft als Herausforderung wahrnimmt, empfindet der andere Teil die vergangene Gemeinschaft als Solidarität und den heutigen und zukünftigen Wettbewerb als aufreibenden Kampf. Es herrscht also eine starke Uneinigkeit über die Bewertung der Entwicklung der Arbeitswelt.
Inhaltsverzeichnis
ZUSAMMENFASSUNG;
1. EINLEITUNG;
1.1 Relevanz des Themas
1.2 Fragestellung der Diplomarbeit
1.3 Aufbau der Diplomarbeit
2. theorie: io
2.1 Begriff der Arbeit
2.1.1 Arbeit.
2.1.2 Arbeitswelt
2.2 Die Normalarbeit
2.2.1 DerNormalarbeitsbeeriff.
2.2.2 Merkmale der Normalarbeit.
2.3 Messbare Veränderung der Arbeit
2.4 Überblick zur Entwicklung der Arbeitswelt
2.4.1 Heransehensweisen in derLiteratur.
2.4.2 Verschiedene mögliche Perspektiven
2.5 Die Entgrenzung
2.5.1 DerBeeriffEnterenzune.
2.5.2 Enterenzune als Rationalisierunesstrateeie
2.5.3 Enterenzuneals Verschränkune.
2.5.4 Enterenzune und derArbeitskraftunternehmer.
2.6 Merkmale der Entgrenzung
2.6.1 Die zeitliche Dimension
2.6.2 Die räumliche Dimension
2.6.3 Die iinformations-itechnische Dimension
2.6.4 Die fachlich-qualifikatorische Dimension
2.6.5 Die soziale Dimension
2.6.6Die berufsstrukturelle Dimension
2.6.7 Überblick Enterenzune.
2.7 Die Subjektivierung
2.7.1 DerBeeriffSubiektivierune.
2.7.2 Subiektivierune als Rationalisierunesloeik.
2.7.3 Subiektivierune als Machtmittel.
2.7.4 Subiektivierune undLeistunesbeeründune.
2.8 Ambivalenzen in der Entwicklung
2.8.1 Veränderune der Kommunikationsstrukturen
2.8.2 Bedeutuneswandel der Subjektivität
2.8.3 Perspektivwechsel in der Kapitalismuskritik.
2.9 Die Geschlechterperspektive auf die Entwicklung von Arbeit
2.9.1 Einleitune.
2.9.2 Beobachtbare Unterschiede
2.9.3 Enterenzuneverrineert Unterschiede
2.9.4 Weibliche Arbeitskraftunternehmer
3. GRUNDLAGEN DER EMPIRIE:
3.1 Einleitung
3.2 George A, Kellys Psychologie der persönlichen Konstrukte
3.3 Das Repertory Grid Verfahren
3.3.1 Die Basis des Verfahrens
3.3.2 Die Anwendung der Testgütekriterien auf das Verfahren
3.4 Der nextexpertizer
3.5 Studiendesign
4. AUSWERTUNG;
4.1 Einleitung
4.2 Die Themen
4.3 Die Positionierungen
4.3.1 Positionierungen zurEntwicklung der Arbeit
4.3.2 Sonstige Positionierunsen
4.4 Die Gruppen
4.5 Die Geschlechterperspektive
5. FAZIT1
5.1 Diskussion der Ergebnisse
5.2 Ausblick
Danksagung
Ich bedanke mich bei der Firma nextpractice GmbH für die Unterstützung dieser Diplomarbeit, ohne die die erfolgreiche Durchführung der empirischen Untersuchung nicht möglich gewesen wäre.
Ich bedanke mich auch bei meinen Eltern, Simone Widegreen, Johannes Traub und Nina Diercks für ihre Anregungen und Verbesserungsvorschläge, durch die diese Diplomarbeit ihren letzten Schliff bekommen hat.
Schließlich möchte ich noch meiner Ehefrau danken, die während der Erstellung dieser Arbeit immer an meiner Seite stand und mir über einige Motivationsklippen hinweghelfen konnte.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Beispielhafte und vereinfachte Darstellung einer Repertory Grid Matrix (Grafik erstellt in MS PowerPoint)
Abbildung 2: Vergleichsansicht des Nextexpertizer (Grafik erstellt mitNextexpertizer Version 2.10 in MS PowerPoint)
Abbildung 3: Benennungsansicht des Nextexpertizer (Grafik erstellt mitNextexpertizer Version 2.10 in MS PowerPoint)
Abbildung 4: Bewertungsansicht des Nextexpertizer (Grafik erstellt mitNextexpertizer Version 2.10 in MS PowerPoint)
Abbildung 5: Die Themenlandschaft mit allen Clustern (Grafik erstellt mitNextexpertizer Version 2.10 in MS PowerPoint)
Abbildung 6: Resonanzfelder xv - Ebene (Grafik erstellt mitNextexpertizer Version 2.10 in MS PowerPoint)
Abbildung 7: Resonanzfelder zv - Ebene (Grafik erstellt mitNextexpertizer Version 2.10 in MS PowerPoint)
Abbildung 8: Verteilung sämtlicher Zentroide im Raum (Grafik erstellt mitNextexpertizer Version 2.10 in MS PowerPoint)
Abbildung 9: Positionierung der Zentroide zur Entwicklung von Arbeit (Grafik erstellt mitNextexpertizer Version 2.10 in MSPowerPoint)
Abbildung 10: Vergleich zwischen allgemeiner und persönlicher Arbeitswelt (Grafik erstellt mitNextexpertizer Version 2.10 in MS PowerPoint)
Abbildung 11: Unterschiedliche Bewertung der Entwicklung durch die Gruppen (Grafik erstellt mitNextexpertizer Version 2.10 in MS PowerPoint)
Abbildung 12: Vergleich der Geschlechterperspektiven (Grafik erstellt mitNextexpertizer Version 2.10 in MS PowerPoint)
Zusammenfassung
Die Diplomarbeit stellt die wissenschaftliche Forschung in Bezug auf die Entwicklung der Arbeitswelt differenziert dar. Dabei wird vor allem auf die in der Literatur häufig beschriebene Entwicklung von der Normalarbeit hin zu Entgrenzung und Subjektivierung eingegangen.
Im empirischen Teil werden die Ergebnisse einer Studie mit dem Nextexpertizer- Interviewverfahren mit 50 Befragten dargestellt. Aus deren Sicht ist die Arbeitswelt heute stark durch den im positiven Sinne herausfordernden und im negativen Sinne kämpferischen Wettbewerb geprägt, wohingegen sie früher wesentlich stärker durch Gemeinschaft geprägt war. Mit dieser Wahrnehmung reproduzieren die Befragten die in der Wissenschaft vorherrschenden Beschreibungen von der Entwicklung der Arbeit.
Diejeweilige individuelle Präferenz für die Arbeit der Vergangenheit oder der Zukunft unterteilt die Befragten in zwei gleich große Gruppen. Während der eine Teil der Befragten die Gemeinschaft der Vergangenheit als Zwang und den Wettbewerb der Zukunft als Herausforderung wahrnimmt, empfindet der andere Teil die vergangene Gemeinschaft als Solidarität und den heutigen und zukünftigen Wettbewerb als aufreibenden Kampf. Es herrscht also eine starke Uneinigkeit über die Bewertung der Entwicklung der Arbeitswelt.
1. Einleitung
1.1 Relevanz des Themas
Arbeit ist für die menschliche Gesellschaft ein wichtiges Thema, weil immer wieder entscheidende Fragen diskutiert werden müssen, um die Erhaltung und Verbesserung des Lebensstandards der Menschen durch koordinierte Tätigkeiten zu erreichen. Wer trägt die Verantwortung und wer führt aus? Wie viel Einsatz ist für welche Entlohnung zu erbringen? Die Antworten auf diese Fragen müssen fortwährend ausgehandelt werden, um den Fortbestand der Menschheit zu sichern. Dazu haben sich in der Vergangenheit verschiedene Modelle entwickelt, die fürjedes einzelne Mitglied der Gesellschaft weit reichende Implikationen haben. Somit ist Arbeit ein Thema, das für fast alle Menschen von großer Bedeutung ist.
Die Frage nach der Bedeutung von Arbeit soll im Zentrum dieser Diplomarbeit stehen. Dabei soll der Fokus auf der subjektiven Wahrnehmung der Arbeitswelt und ihrer Entwicklung liegen. Als Methode zur Erhebung der Ansichten zum Thema Arbeitswelt wird mit dem Nextexpertizer-Verfahren der Firma nextpractice GmbH ein spezielles Interviewverfahren verwendet, das in besonderem Maße dazu in der Lage ist, individuelle Standpunkte der Befragten detailgetreu aufzunehmen und eine Vergleichbarkeit der verschiedenen Wahrnehmungen zu ermöglichen.
Durch eine intensive Beschäftigung mit der Literatur wird deutlich, dass gerade in den letzten zehn Jahren eine große Zahl von Beiträgen zu der allgemeinen Arbeitswelt und deren Entwicklung erschienen ist. Diese stellen die Entwicklung aus den unterschiedlichsten Perspektiven dar. Schwerpunkte in der wissenschaftlichen Debatte sind die Begriffe Entgrenzung und Subjektivierung, die umfassende Erklärungsmodelle für die Entwicklung der Arbeitswelt anbieten (siehe bspw. Gottschall & Voß, 2005, Kratzer & Lange, 2006, Kratzer & Sauer, 2005, Pongratz & Voß, 2000, Kleemann, Matuschek & Voß, 2002, Menz, 2005, Eichler, 2005).
1.2 Fragestellung derDiplomarbeit
Primäres Ziel der Diplomarbeit ist es, anhand der empirischen Daten festzustellen, wie die Befragten die Arbeitswelt subjektiv wahmehmen. Dabei soll besonderes Augenmerk auf die wahrgenommene Entwicklung der Arbeitswelt gelegt werden.
Von bestimmten Autoren wird die Entwicklung der Arbeitswelt in der wissenschaftlichen Literatur als Ganze negativ dargestellt, andere beschreiben sie ausschließlich positiv. Doch auch die Forscher, die sich differenziert mit dem Thema auseinandersetzen, bieten normalerweise keine direkten Aussagen darüber, welche Bedeutung die Entwicklung für Individuen hat. Konkrete Aussagen zu diesem Thema sind von den meisten Autoren allerdings auch kaum zu erwarten, da empirische Untersuchungen, die anhand von Interviews oder Fragebögen die Meinung der Betroffenen abzubilden versuchen, in den meisten Beiträgen nicht vorliegen. Es ist das Ziel dieser Diplomarbeit, deutlich darzustellen, wie die Arbeitswelt und ihre Entwicklung subjektiv wahrgenommen werden, um diese Lücke zumindest ansatzweise schließen zu können.
Ein Abgleich zwischen der zugrunde gelegten Literatur und den Ergebnissen der Interviews soll klären, ob die Wahrnehmung der Befragten mit den Forschungsergebnissen der Wissenschaftler korrespondiert. Es soll darüber hinaus geprüft werden, in welcher Weise sich die Ansichten unter den Befragten unterscheiden. Als Randaspekt soll auch die Betrachtung des Geschlechterverhältnisses, gerade im Zusammenhang mit der Veränderung der Arbeitswelt, Beachtung finden.
1.3 Aufbau derDiplomarbeit
Zu Beginn werden die Begriffe Arbeit und Arbeitswelt definiert, um eine begriffliche Grundlage für die Diplomarbeit zu schaffen. Grundlage der darauf folgenden Entwicklungsbetrachtung ist die so genannte Normalarbeit. Um die Entwicklung der Arbeit auch anhand von überprüfbaren Fakten darzustellen, werden einige wichtige Statistiken zur Entwicklung der Arbeit präsentiert. Die beiden Konzepte Entgrenzung und Subjektivierung werden ausführlich dargestellt, bevor auf die Geschlechterperspektive in der Entwicklung von Arbeit eingegangen wird.
Der Empirieteil der Diplomarbeit beginnt mit der Beschreibung der Grundlagen der verwendeten Methode. Das konkrete Vorgehen bei der vorliegenden Untersuchung wird darauf aufbauend beschrieben. Eine ausführliche Auswertung der Interviewergebnisse erfolgt im Anschluss. Abschließend wird anhand der persönlichen Einschätzung der Bedeutung der Ergebnisse ein Fazit gezogen.
2. Theorie
2.1 Begriffder Arbeit
2.1.1 Arbeit
Um sich sinnvoll und differenziert mit der Wahrnehmung der Entwicklung der Arbeitswelt auseinanderzusetzen, ist die genaue Eingrenzung des Untersuchungsgebiets erforderlich. Kernpunkt der Studie sollen „Arbeit“ und die „Arbeitswelt“ sein.
Das Wort Arbeit wird im alltäglichen Sprachgebrauch häufig verwendet und weist dabei in der zugeschriebenen Bedeutung eine große Streuung auf. Meist wird es im Zusammenhang mit beruflicher Tätigkeit verwendet, es kannjedoch ebenso fürjede weitere Form von geistiger oder körperlicher Anstrengung gebraucht werden.
Interessanterweise scheint der Arbeitsbegriff als solcher in der Psychologie keine wesentliche Rolle zu spielen. So lässt sich "Arbeit" in den meisten psychologischen Wörterbüchern und Lexika nicht finden, neben der "Arbeitspsychologie" werden lediglich Begriffe, die mit der Arbeit im Zusammenhang stehen, wie "Arbeitsanalyse",
"Arbeitsbelastung" und "Arbeitsmotivation" erläutert (bspw. Arnold, Eysenck und Meili, 1980; Silverline Compact, 2004; Städter, 2003). Die Arbeitspsychologie ist aber für diese Diplomarbeit nicht von Bedeutung, da sie als zentrales Anliegen den "individuenbezogenen Zugang zum Vh. in Arbeitsorganisationen - im Gegensatz zum system- bzw. strukturzentrierten Zugang der Organisationspsychologie" (Städter, 2003, S. 60) hat. Somit geht es der Arbeitspsychologie um einen stark anwendungsbezogenen Ansatz und weniger um das Verständnis psychologisch-gesellschaftlicher Zusammenhänge im Bereich Arbeit. Dafür steht die Organisationspsychologie zur Verfügung, die aber in der Regel ebenfalls keine Definition für den Begriff Arbeit anbietet.
Aus der betrachteten Zahl der psychologischen Wörterbücher und Lexika bietet einzig Brockhaus Psychologie eine Definition des Begriffs. Arbeit wird dort verstanden als zielgerichtete Tätigkeit, durch die der Arbeitstätige materielle oder immaterielle Werte für sich oder andere schafft. Arbeit erfordert den Einsatz von körperlichen und psychischen Kräften, befriedigt Bedürfnisse und kann als Last und Anstrengung erlebt werden; sie ist großteils gesellschaftlich organisiert und geregelt. Der Mensch wirkt gestaltend auf die Natur ein, wobei dies zugleich auch seine eigene Natur verändert (Redaktion Brockhaus Verlag, 2001, S. 49).
Neben dieser allgemeinen Definition werden im Brockhaus Psychologie verschiedene spezielle Arbeitstypen wie die Erwerbsarbeit, die Hausarbeit, die Gefühlsarbeit und die Beziehungsarbeit definiert.
Sprachgeschichtlich kann das deutsche Wort Arbeit vor allem mit einer mit Mühsal besetzten Tätigkeit in Verbindung gebracht werden, deren Ziel die Sicherung der Existenz ist (Kehrer, 1993). In den Naturwissenschaften wird Arbeit durch die Formel Kraft mal Weg definiert (Kehrer, 1993). Etymologisch wie physikalisch hat der Begriff der Arbeit also sehr viel mit der physischen Verrichtung einer Tätigkeit zu tun. Während dies für die meiste als solche bezeichnete Arbeit in der Vergangenheit tatsächlich gilt, nimmt in den letzten Jahrzehnten besonders in den industriell hoch entwickelten Ländern die Zahl derer immer weiter zu, die nicht Arbeit im physikalischen Sinne verrichten, sondern eine Tätigkeit überwiegend geistigem und weniger mit körperlichem Einsatz.
In dieser Diplomarbeit steht die als Erwerbsarbeit bezeichnete Form der Arbeit im Fokus. Sie ist nach Brockhaus Psychologie als ambivalent anzusehen, da sie "als Mittel, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, mit Mühe und Zwang verbunden [ist]; gleichzeitig vermittelt sie aber auch Lebenssinn" (Redaktion Brockhaus Verlag, 2001, S. 49). Gerade diese Ambivalenz wird in dieser Diplomarbeit immer wieder ein zentrales Thema sein, da eine subjektive Bewertung der Arbeitswelt durch die Befragten angestrebt wird. Die in der Definition der Erwerbsarbeit getätigte Aussage, "[b]esonders für jüngere Erwerbstätige [sinke] der Stellenwert von Erwerbsarbeit; sie [bilde] nicht mehr den Hauptinhalt des Lebens" (Redaktion Brockhaus Verlag, 2001, S. 49), ist durchaus in Frage zu stellen. Denn in der gesellschaftlichen Bewertung scheint Erwerbsarbeit nach wie vor von großer Bedeutung zu sein, trotz oder eventuell sogar aufgrund der im Verlauf dieser Diplomarbeit diskutierten Veränderungen der Arbeitswelt in Deutschland.
2.1.2 Arbeitswelt
Von mindestens ebenso großer Bedeutung wie der Begriff der Arbeit an sich ist für diese Diplomarbeit der Begriff der Arbeitswelt. Zunächst einmal ist mit dem Begriff Arbeitswelt der Bereich der Lebenswelt eines Menschen gemeint, der in direktem Bezug zu seiner Arbeit steht. Der Teil des Lebens mit direktem Bezug zur Arbeit scheint sich in den letzten Jahren erheblich ausgeweitet zu haben, wie vor allem anhand des Begriffs der Entgrenzung noch ausführlich zu diskutieren sein wird. Daher ist hier unter dem Begriff Arbeitswelt keineswegs nur der betriebliche Bereich gemeint, sondern der mit Arbeit verbundene gesellschaftliche und individuelle Bedeutungszusammenhang. Es wird also ähnlich wie bei Sichler in dieser Arbeit mit dem Begriff Arbeitswelt "kein[...] Bereich[...], sondern [eine] quer dazu verlaufende Dimension[...] der modernen Gesellschaft angesprochen" (2006, S. 8).
Diese Dimension umfasst die Entwicklung einer privaten sozialen Identität ebenso wie die finanzielle und familiäre Lebensplanung, die in dem herkömmlichen Bereich der Arbeitswelt sicherlich keine Rolle gespielt hätte. Es handelt sich somit um ein wesentlich umfassenderes und freieres Konzept des Begriffs Arbeitswelt, als es zunächst nahe liegend erscheint. In den Interviews soll den Befragten die Möglichkeit eingeräumt werden, alles, was für sie im Zusammenhang mit Arbeit steht, auch entsprechend anzubringen. Mit Hilfe des Nextexpertizer- Verfahrens werden gezielt keine Vorgaben zum Begriff der Arbeitswelt gemacht, indem die Benennung der arbeitsrelevanten Themen den Befragten überlassen wird. Dadurch umfasst die Arbeitswelt für die Befragtenjeweils die Themen, die für sie im Zusammenhang mit Arbeit relevant sind.
2.2 Die Normalarbeit
2.2.1 Der Normalarbeitsbegriff
Die in dieser Diplomarbeit betrachtete Entwicklung der Arbeitswelt wird in der Literatur durchgängig als entscheidende Entwicklung der Gesellschaft im ausgehenden 20. Jahrhundert beschrieben. Die Betrachtung der Entwicklung der Arbeitswelt ist nur dann sinnvoll, wenn man sie von einem bestimmten Ausgangspunkt aus betrachtet. In Bezug auf die Fragestellung der Diplomarbeit ist die Klärung dieses Ausgangspunktes vor allem deshalb von enormer Bedeutung, weil eben auch in der Empirie eine Differenzierung zwischen der Wahrnehmung der Vergangenheit und der Gegenwart stattfinden muss, um die Entwicklung sinnvoll darstellen zu können.
In dieser Diplomarbeit ist der Ausgangspunkt die Form der Arbeit, die sich im Rahmen der Industrialisierung entwickelt hat und lange Zeit das in den Industrieländern vorherrschende Modell des Arbeitens war. Für diese wird häufig der Begriff der Normalarbeit (Bonß, 2002a, S. 69) verwendet. Interessant ist dabei, dass diese Terminologie erst durch das Aufbrechen der Normalarbeit entstanden ist, also der Begriff des Normalen erst im Nachhinein dadurch Verwendung findet, dass "Erwerbsverläufe bunter, vielfältiger und durchlässiger" (Bonß, 2002a, S. 69) wurden und das Normale somit immer weniger anzutreffen ist.
Teilweise wird der Begriff der Normalarbeit mit dem Adjektiv fordistisch-tayloristisch (bspw. Kratzer & Sauer, 2005, S. 94) versehen, für den die beiden großen Gestalter der ökonomischen Entwicklung im 20. Jahrhundert als Namensgeber herangezogen werden. Sie werden dadurch letztlich auch als für die Normalarbeit verantwortlich bezeichnet. Dies ist nicht verwunderlich, da beide ihre Bekanntheit vor allem aus einer völlig neuen und bis dahin unbekannten Strukturierung der Arbeit ziehen, die sich letztlich über viele Jahrzehnte als konstituierend dargestellt hat. Bei beiden Ansätzen handelt es sich um Konzepte zur Rationalisierung von Arbeit. Während Taylor die exakte Planung und Festlegung von Tätigkeitsschritten und dadurch eine wissenschaftliche Herangehensweise an die wirtschaftlichen Zusammenhänge einführt, zeichnet Ford verantwortlich für die umfangreiche Umstellung der Warenproduktion unter anderem durch den starken Einsatz von Fließbandarbeit im industriellen Bereich. Auch Fordismus und Taylorismus werden häufig als Bezeichnungen für die Ansätze der beiden Männer verwendet. Gemeinsam ist beiden, dass sie für erfolgreiche Arbeit ein hohes Maß an vorgegebener Struktur und Festlegung für unabdingbar halten. Sie nehmen den Arbeitendenjegliche Eigenständigkeit und Verantwortung ab und versuchen, die Tätigkeiten so weit wie möglich zu vereinfachen.
Es ist davon auszugehen, „dass die Idee des ,Normalarbeitsverhältnisses’ auf einer historischen Ausnahmesituation fußt, die so wohl kaum wiederholbar sein dürfte“ (Bonß, 2002a, S. 80). Eine Ausnahmesituation lag insofern vor, als zu allen vorherigen Zeitpunkten der Menschheitsgeschichte für große Teile der Bevölkerung Arbeit und Familie stark miteinander verknüpft gewesen sind und die Tendenz heutzutage, wie im Folgenden noch ausführlich beschrieben wird, wieder in diese Richtung geht. Daher wird das Ausmaß an Trennung zwischen Arbeit und Privatleben ebenso wie der Grad der Strukturierung der Arbeit im Modell der Normalarbeit wohl ein historischer Sonderfall bleiben.
2.2.2 Merkmale derNormalarbeit
Grundsätzlich findet Normalarbeit in Form einer dauerhaften Festanstellung bei einem Unternehmen statt. Diese dauerhafte Zugehörigkeit, die normalerweise mit einer großen emotionalen Verbundenheit mit dem Unternehmen einhergeht, wird in der Literatur mit den Modellen des Organization man oder des Hitachi man (Lange, Szymenderski, Klinkhammer & Brandl, 2005, S. 60) beschrieben. Ein Leben lang für ein Unternehmen oder eine Organisation tätig zu sein, ist für die Arbeitnehmer innerhalb dieser Modelle der Standard. In der Normalarbeit wird in einer langfristig ausgelegten Arbeitsgruppe oder alleine eine relativ klar definierte und festgelegte Tätigkeit praktiziert, die über Jahre hinweg nur geringen Veränderungen unterliegt. Demnach handelt es sich „auf der Ebene des Sein-Sollenden, [.. .]bei den ,normalen Erwerbsverläufen’ im Wesentlichen um stabile männliche Erwerbskarrieren, die allenfalls zu Beginn Unsicherheiten aufweisen und sich ansonsten durch eine ungebrochene Vollzeitbeschäftigung auszeichnen“ (Bonß, 2002a, S. 71).
Die Arbeit findet an festgelegten Werktagen für eine festgelegte Dauer statt und hat einen festen Beginn und somit auch ein festes Ende. Normalerweise wird an fünfTagenjeweils acht Stunden gearbeitet. In diesem Zusammenhang spricht man auch von der Normalarbeitszeit oder dem Normalarbeitstag (Kratzer & Lange, 2006, S. 192).
All diese Festlegungen der Rahmenbedingungen und Umstände entstehen nicht aus dem Willen der Betroffenen heraus, sondern aus den Vorgaben derjeweiligen Leitung des Betriebs. In der Hochform der Normalarbeit ab Mitte des 20. Jahrhunderts sind diese Vorgaben im Diskurs mit den Arbeitnehmervertretungen entstanden, die in der Normalarbeit eine wichtige
Bedeutung haben. Auf die Einbringung der persönlichen Vorstellungen und Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeiter wird somit vollständig verzichtet. Auch die Teilhabe an einem gemeinsamen Ziel gehört normalerweise nicht in das Arbeitskonzept. Der Bezug zu dem finalen Ergebnis der Arbeit ist häufig kaum gegeben.
Während diese Form des Arbeitsverhältnisses damit durchaus einen gewissen Zwang für die Betroffenen bedeutet, hat es den großen Vorteil der Sicherheit und Planbarkeit. Dies gilt nicht nur, weil man relativ sicher sein kann, seine Beschäftigung nicht zu verlieren. Auch ein gewisser Aufstieg im Beruf ist strukturell verankert, so dass man sich alsjunger Mensch durchaus auf eine weniger gut bezahlte Anstellung einlassen kann, da der Aufstieg im Laufe der Jahre systemimmanent ist. Sogar Beschäftigte, die deutlich weniger als andere leisten, werden im Rahmen der Möglichkeiten weiter beschäftigt und durch die Gemeinschaft mitgetragen.
In der Zeit ihres Vorherrschens hat Normalarbeit besonders in der Produktion und dort primär in Form von Fließbandarbeit oder sonstiger produzierender Arbeit stattgefunden. Auch im Bereich der Verwaltung hat es häufig dem Modell der Normalarbeit relativ ähnliche Arbeitsformen gegeben. Heutzutage, wo die Normalarbeit insgesamt an Bedeutung verliert, ist die Normalarbeit in der öffentlichen Verwaltung vielleicht sogar von größerer Bedeutung als in der Produktion, da dort in einem von Marktgegebenheiten relativ geschützten Rahmen traditionelle Strukturen eine höhere Haltbarkeit haben. Bonß geht davon aus, dass auch heute noch „besonders Beamtenkarrieren [...] oft diesem Muster entsprechen“ (Bonß, 2002a, S. 70).
In der Diskussion zurNormalarbeit ist die "institutionelle Regulierung der Beschäftigung [...] mit Sicherheit die zentrale, aber nicht die einzige Dimension einer ,Normalstrukturierung’ von Arbeit" (Kratzer, 2003, S. 94 f). Vielmehr geht mit derNormalarbeit "die Herausbildung einer dualen Struktur der industriellen Gesellschaft einher" (Kehrer, 1993, S. 12). Dies bezieht sich primär auf die klare und eindeutige Trennung zwischen Arbeit und Freizeit. Diese Trennung hat durch das Vorherrschen der Normalarbeit gerade nach dem zweiten Weltkrieg über lange Zeit sehr starken Einfluss auf das gesellschaftliche System gehabt. Denn aus der hohen Strukturierung der Arbeitswelt folgt eine ebenso hohe Strukturierung des Lebens außerhalb der Arbeit, gerade im familiären Bereich. Während bis auf wenige Ausnahmen alle
Männer berufstätig sind, sind Frauen für die Arbeit im Haushalt und die Erziehung der Kinder zuständig. Es entstehen dadurch zwei strukturell fast vollständig getrennte Bereiche, der der Arbeit und der der Freizeit. Arbeit und Freizeit konstituieren sich damit gewissermaßen für jedermann als "eigenständige, institutionell gegeneinander abgegrenzte Lebensbereiche" (Kratzer & Lange, 2006, S. 192f).
Arbeit zu haben, ist in der durch die Normalarbeit geprägten Gesellschaft von sehr großer Bedeutung, da Arbeit einen entscheidenden Identifikationspunkt darstellt. Nach Bonß ist die gesellschaftliche Bedeutung der Arbeit sogar so groß, „dass die Individuen nur dann vollwertige Gesellschaftsmitglieder sind, wenn sie ihren Lebensunterhalt über Erwerbsarbeit sichern, wobei sich ihr sozialer Status über die in diesem Kontext erbrachte Leistung bestimmt“ (2002b, S. 9).
Dennoch fällt auf, dass bei der Arbeit im Sinne von Normalarbeit nicht die Mehrzahl der Mitglieder einer Gesellschaft berufstätig ist, sondern lediglich zwischen 40 und 50 Prozent. Somit ist "die Mehrheit der Gesellschaftsmitglieder von der Vergesellschaftung über die Erwerbsarbeit letztlich nur indirekt betroffen" (Bonß, 2002a, S. 72). Der Begriff der Normalarbeit ist trotzdem passend, da in einer fordistisch-tayloristisch strukturierten Gesellschaft auch die nur indirekt Betroffenen die vorherrschenden Strukturen der Arbeit als normal anerkennen und stützen. Die Normalarbeit nimmt damit eindeutig einen zentralen Platz in der Gesellschaft ein.
2.3 Messbare VeränderungderArbeit
Dieser Abschnitt beschäftigt sich damit, welche messbaren und objektivierbaren Veränderungen die Arbeitswelt in den vergangenen Jahrzehnten bewegt haben. Während in den darauf folgenden Kapiteln auf die inhaltliche Bedeutung der Veränderungen eingegangen wird, sollen hier zunächst mehr oder weniger unkommentierte Tatsachen zum Thema Arbeit in Deutschland gesammelt werden. Zur reflektierenden Betrachtung sowohl der wissenschaftlichen Aussagen als auch der Ergebnisse der Interviews macht ein Abgleich mit belegbaren Fakten durchaus Sinn, um die beschriebenen Entwicklungen besser einordnen zu können. Dieser Abschnitt soll also einige Zahlen nennen, um die darauf folgende, fast ausschließlich deskriptive Beschreibung der Entwicklung der Arbeitswelt zu untermauern.
Das mit Sicherheit in der Öffentlichkeit am häufigsten diskutierte Thema mit Bezug zur Arbeitswelt ist der Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Laufe der letzten Jahrzehnte. Es ist ein stetiger Anstieg der Arbeitslosenquote, mit der die "relative Unterauslastung des Arbeitskräfteangebots" (Statistisches Bundesamt Deutschland, 2007) erfasst wird, zu verzeichnen. Während die Quote im Jahre 1970 noch bei ca. einem Prozent lag, wuchs sie Anfang der 80er Jahre erstmals auf über fünfProzent und Mitte der 90er Jahre erstmals über zehn Prozent an. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass zu Beginn der 90er Jahre die Vereinigung der BRD und der DDR zu Anpassungsproblemen für die Wirtschaft in Deutschland geführt hat und ein gewisser Teil des Anstiegs somit wohl auf die Wiedervereinigung zurückzuführen ist. Dennoch ist ein davon unabhängiger Anstieg der Arbeitslosenquote über die letzten Jahrzehnte eindeutig erkennbar (Statistisches Bundesamt Deutschland, 2007). Es bleibt festzuhalten, dass immer mehr Menschen, die arbeiten möchten, dazu nicht die Möglichkeit haben.
Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass in den letzten Jahrzehnten der Anteil der arbeitswilligen Frauen stark zugenommen hat, sodass die Zahl der Erwerbspersonen, also der Erwerbstätigen und der Arbeitslosen zusammen, angestiegen ist (Statistisches Bundesamt Deutschland, 2007). Während zu Beginn der 60er Jahre fast doppelt so viele Männer wie Frauen berufstätig waren (Bonß, 2002b, S. 11), ist das Verhältnis heute relativ ausgeglichen, auch wenn bei den Frauen der Anteil der Teilzeitbeschäftigten höher ist als bei den Männern und somit das tatsächliche Arbeitsvolumen der Männer weiterhin bedeutend höher liegt als das der Frauen (Wanger, 2005). Trotzdem ist hierin durchaus ein erstes Anzeichen für eine Annäherung der Arbeitswelten von Männern und Frauen zu erkennen.
Die größere Zahl von Frauen in der Erwerbstätigkeit führt dazu, dass die Zahl der erwerbstätigen Personen insgesamt in den letzten Jahren trotz des Anstiegs der Arbeitslosenquote nicht ab-, sondern zugenommen hat. Im Vergleich zum Jahr 1970 ist der Anteil der Bevölkerung mit überwiegendem Lebensunterhalt aus Erwerbstätigkeit zu Beginn des neuen Jahrtausends höher.
Ein entscheidender Unterschied ist die Verteilung der nicht Erwerbstätigen. Während 1970 knapp 45% der Menschen ihren Lebensunterhalt durch die Unterstützung von Familienangehörigen bestritten, sind es heute unter 30 %. Gleichzeitig ist der Anteil derer, deren Lebensunterhalt durch die staatlichen Sicherungssysteme gewährleistet wird, von damals unter 15 % auf heute über 30 % gestiegen (Statistisches Bundesamt Deutschland, 2007). Dies bedeutet hohe Ausgaben für den Staat.
Allerdings nimmt der Anteil derer, die in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis stehen und dadurch die sozialen Sicherungssysteme unterstützen, bei den Erwerbstätigen gerade in den letzten Jahren tendenziell ab. Dagegen steigt die Zahl der Selbstständigen sowie die der geringfügig Beschäftigten oder in Programmen der Arbeitsagentur untergebrachten Personen an. Das bedeutet starke Belastungen für die sozialen Sicherungssysteme, da immer weniger Einzahlende den Lebensunterhalt von immer mehr davon Abhängigen bestreiten müssen. (Statistisches Bundesamt Deutschland, 2007). Diese Entwicklung zu immer weniger traditionellen Angestellten deutet auf der Zahlenebene bereits einen Bedeutungsverlust der tayloristisch-fordistischen Normalarbeit an.
Eine weitere vieldiskutierte Entwicklung am Arbeitsmarkt ist die Zunahme der Erwerbstätigkeit im so genannten tertiären Sektor, also dem Dienstleistungsbereich, der mit einem gleichzeitigen Rückgang im primären und sekundären, also dem landwirtschaftlichen und dem industriellen Arbeitsmarkt einhergeht. Noch zu Beginn der 70er Jahre waren mehr Menschen im sekundären als im tertiären Sektor beschäftigt, wobei in beiden Sektorenjeweils ungefähr 45 Prozent vertreten waren. Heute sind mehr als zwei Drittel der Erwerbstätigen im tertiären Sektor beschäftigt und somit nur noch ein gutes Viertel in den beiden anderen (Statistisches Bundesamt Deutschland, 2007). Immer häufiger ist somit die geistige Herausforderung in der Arbeit größer als die körperliche Beanspruchung.
Von Bedeutung ist weiterhin die Entwicklung der durchschnittlichen Wochenarbeitszeiten innerhalb der letzten Jahrzehnte. Nachdem Gewerkschaften bis in die 80er Jahre hinein immer niedrigere Wochenarbeitszeiten erkämpfen konnten, bleibt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit seit Beginn der 90er Jahre relativ stabil, für Männer bei ca. 40 und für Frauen bei ca. 30 Stunden pro Woche. Dabei ist weiterhin eine schwache Tendenz in Richtung geringerer durchschnittlicher Wochenarbeitszeit zu erkennen (Sozialpolitik-aktuell, 2007). Dies gilt allerdings nur für die tariflichen Arbeitszeitregelungen, die tatsächlichen Arbeitszeiten steigen aufgrund von vielen geleisteten Überstunden gerade bei den hoch Qualifizierten stark an (siehe Kratzer & Lange, 2006, S. 183). Außerdem deuten aktuelle Entwicklungen bei der Bahn und im öffentlichen Dienst daraufhin, dass in den nächsten Jahren mit einem Anstieg der durchschnittlichen Arbeitszeiten zu rechnen ist. Darüber hinaus wird die Zahl derjenigen, die in fest geregelten Arbeitszeiten arbeiten, immer geringer, da immer mehr Menschen im Rahmen von Arbeitszeitkontenmodellen und Vertrauensarbeitszeit flexible Arbeitszeiten haben (siehe Kratzer & Lange, 2006, S. 183). Welche Bedeutung die Flexibilisierung der Arbeitszeiten für die Berufstätigen hat, wird im Folgenden noch thematisiert.
Als aufgrund der Entwicklung der letzten Jahre immer weniger tragfähig erweist sich das deutsche duale Ausbildungssystem. An der ersten Schwelle, also am Übergang von der Schule in die Berufsausbildung, sind seit Jahren immer weniger junge Menschen erfolgreich. Während 1993 noch ca. 360.000 Menschen nach der Schule keine Berufsausbildung bekamen, waren es 2004 bereits über 570.000 Menschen. Gleichzeitig gestaltet sich auch der Übergang an der zweiten Schwelle, also von der Berufsausbildung in die Arbeit, immer schwieriger, so dass über 30 % der Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung sich zunächst arbeitslos melden müssen (Oehme, 2007, S. 24ff). Dies führt zu einem wachsenden Konkurrenzkampf um die freien Stellen, durch den immer mehr junge Menschen in Deutschland von der Arbeitswelt abgeschnitten werden.
2.4 Überblick zur Entwicklung der Arbeitswelt
2.4.1 Herangehensweisen in derLiteratur
Nachdem einige der quantifizierbaren Aspekte der Entwicklung der Arbeit beschrieben wurden, soll nun auf die in der Literatur beschriebenen, nicht direkt quantifizierbaren Veränderungen eingegangen werden. In vielen Bereichen lassen sich die Entwicklungen nicht oder nur schwer, anhand von Zahlen nachvollziehen. Vielmehr handelt es sich bei den beschriebenen Phänomenen häufig um Faktoren, die die Beschäftigten auf einer sehr persönlichen Ebene betreffen und die daher schwierig zu messen sind.
Insgesamt lässt sich in der Literatur eine große Vielfalt an Entwicklungstendenzen erkennen, die hauptsächlich seit Beginn der 90er Jahre eine grundlegende Veränderung der Arbeit in Deutschland konstatieren. Dabei wird die Entwicklung auf sehr unterschiedlichen Ebenen betrachtet. Ausgangspunkt ist zunächst die Annahme, dass sich die bisher vorherrschende Normalarbeit in einer Krise befindet und tief greifende Umbrüche stattfinden (siehe Kratzer & Lange, 2006, S. 172, Kratzer & Sauer, 2005, S. 89). Moldaschl spricht "spätestens mit Beginn der 90er Jahre [von] einer neuen Phase der industriellen und - vielleicht - arbeitswissenschaftlichen Entwicklung" (Moldaschl, 2002, S. 27). Eichler sieht "als den kleinsten gemeinsamen Nenner der neueren industriesoziologischen Forschung [, dass sich] die alten Dualismen von System und Lebenswelt, Arbeit und Leben, Zweckrationalität und Kommunikation etc." (2005, S. 207) auflösen oder zumindest neu gruppieren und damit bisher konstitutive Trennungen obsolet werden.
Während manche Veränderungen stark durch die Wirtschaft forciert werden, zeigt sich bei anderen Aspekten der Entwicklung wie der zeitlichen Flexibilisierung, dass es nicht nur Anforderungen der Unternehmen sind, die Entwicklungen in Gang bringen, sondern dass Veränderungen teilweise auch von den Beschäftigten ausgehen und anfangs sogar von den Unternehmen abgelehnt werden. Schon allein deshalb kann im Zusammenhang mit der Entwicklung von Arbeit eine rein positive oder negative Bewertung nicht zweckdienlich sein, da "prinzipiell offen bleibt, ob, wann und für wen eher von einer Anforderung oder eher von einem Angebot die Rede sein muss" (Kratzer & Sauer, 2005, S. 98).
Ein weiterer Aspekt, der in der Literatur sehr kontrovers diskutiert wird, ist die Frage, ob es sich in der Formierung neuer Zusammenhänge in der Arbeitswelt eher um Übergangsphänomene handelt, die in absehbarer Zukunft durch in andere Richtungen gehende oder eventuell gar gegenläufige Entwicklungen wieder abgewandelt werden oder ob sich aus der momentanen Entwicklung bereits ein dauerhafter Zustand herausbildet, der ein neues Normmodell für die Arbeit mit sich bringt. Grundlage dieser Überlegungen ist die Frage, ob die fordistisch-tayloristische Normalarbeit bereits überwunden ist oder ob sie sich weiterhin in der
Krise befindet und der Zeitpunkt der Überwindung noch offen ist (Kratzer & Sauer, 2005). Kratzer und Lange gehen von einer Phase aus, "die nicht mehr eindeutig Fordismus ist, sich aber auch noch nicht zu einem (wie auch immer verstandenen) Postfordismus ’gesetzt’ hat" (Kratzer & Lange, 2006, S. 174).
Diese Problematik soll in dieser Diplomarbeitjedoch nur eine untergeordnete Rolle spielen. Denn weder für die Betrachtung der Literatur, noch für die Betrachtung der Interviewergebnisse spielt es eine entscheidende Rolle, ob die Normalarbeit nach fordistisch- tayloristischem Zuschnitt nun tatsächlich als überwunden bezeichnet werden kann oder ob er sich lediglich in einer Krise befindet. Für diese Betrachtungen ist vor allem bedeutsam, ob zwischen der Arbeitswelt vergangener Zeiten und der Arbeitswelt der Gegenwart Unterschiede erkennbar sind und worin diese Unterschiede bestehen.
2.4.2 Verschiedene mögliche Perspektiven
Neben dem Fokus auf die Arbeitswelt kann man die Entwicklung der Arbeit auch aus anderer Perspektive betrachten. Dabei lassen sich unterschiedliche Ansätze unter anderem danach unterscheiden, wie weit der Fokus der Beschreibung ist. Einige der Erklärungsansätze sind sehr allgemein und beziehen sich auf die gesamte Gesellschaft, so dass die Veränderung der Arbeit letztlich nur als ein Teil der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung verstanden wird. In diesen Theorien wird meistens nicht von der Normalarbeit als Ausgangspunkt der momentanen Entwicklung gesprochen, sondern von der Industriegesellschaft. Sie wird demnach abgelöst durch eine Informationsgesellschaft, oder eine Dienstleistungsgesellschaft, (siehe Kratzer, 2003, S. 101, Oehme, 2007, S. 16). Somit wird die Veränderung der Arbeitswelt als Teil einer allgemeinen Entwicklung gesehen, die sich durch ein besonders hohes Aufkommen und einen besonders starken Austausch von Informationen auszeichnet bzw. die sich speziell anhand der Dominanz des Dienstleistungssektors über die Produktion und die Landwirtschaft identifizieren lässt.
Im Gegensatz zu derart umfassenden Ansätzen betrachten andere Forscher die Entwicklung der Arbeit anhand bestimmter, relativ begrenzter Gruppen von Erwerbstätigen, die aus ihrer Sicht eine Vorreiterrolle für die Zukunft der Erwerbsgesellschaft ausfüllen. Beispiele dafür sind der Arbeitskraftunternehmer nach Voß und Pongratz, der E-Lancer nach Malone und Laubacher oder der Systemregulierer nach Schumann et al. (siehe Kratzer, 2003, S. 18). Alle drei spiegeln mehr oder weniger Idealtypen des Umgangs mit den durch die Entwicklung der Arbeitswelt veränderten Anforderungen wieder. Die Modelle sind damit die Äquivalente zum organization man oder hitachi man im Rahmen der Normalarbeit. Bei allen Dreien handelt es sich um modellhafte Beschreibungen von hoch qualifizierten Arbeitenden, die frei und selbstbestimmt tätig sind. Sie sind nach Ansicht der Autoren für die Anforderungen des zukünftigen Arbeitsmarktes ideal ausgerüstet. Die Annahme, dass es sich bei diesen Arbeitenden bisher eher um Ausnahmen als um die Regel handelt, ist in den Ansätzen explizit enthalten.
Die am häufigsten vorzufindende Perspektive ist ein Mittelweg zwischen der gesamtgesellschaftlichen und der individuellen Ebene der Betrachtung der Entwicklung von Arbeit. Der Fokus liegt somit auf der Arbeitswelt, also auf dem direkt oder indirekt mit der Arbeit in Zusammenhang stehenden Bereich des Lebens. Dabei wird zumeist entweder die Gesamtzahl der Berufstätigen oder eine spezielle Berufsgruppe betrachtet. In der deutschsprachigen Literatur lassen sich besonders viele Beiträge finden, die die Entwicklungen entweder mit dem Begriff der Entgrenzung oder mit dem Begriff der Subjektivierung beschreiben. Grundsätzlich beruhen die beiden Begriffe auf sehr ähnlichen Erkenntnissen. Sie sind somit nicht als kontroverse Ansätze zu betrachten, die sich gegenseitig ausschließen, sondern vielmehr als sich ergänzende Betrachtungsweisen mit etwas unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen. Beide sollen im Folgenden ausführlich vorgestellt werden.
2.5 Die Entgrenzung
2.5.1 Der Begriff Entgrenzung
Bis zu dem Freiburger Kongress für Soziologie im Jahre 1998 wurde der Begriff Entgrenzung "fast ausschließlich auf die zunehmende Fragilität nationalstaatlicher Grenzen [...] bezogen" (Gottschall & Voß, 2005, S. 11) verwendet. Heute ist der Begriff in verschiedenen soziologischen Teilgebieten stark vertreten und besonders in Bezug auf Arbeit und Organisation sehr beliebt. Er stellt eine Art Metakonzept dar, in das verschiedene Formen der Entwicklung von Arbeit eingepasst werden können. Grundgedanke ist dabei immer, dass Grenzen, die in der Normalarbeit unumstößlich die Arbeitswelt bestimmt haben, an Bedeutung verlieren und dass die Arbeitswelt dadurch immer weniger strukturelle Begrenzungen aufweist.
Im Grunde genommen handelt es sich bei der Betrachtung von Begrenzung und Entgrenzung um eine Grundfrage der Sozialwissenschaften, die "von fast allen Klassikern [...] als zentral für die Entwicklung von Gesellschaft erkannt und konzeptualisiert" (Gottschall & Voß, 2005, S. 12) wird. Dabei wird in der klassischen Literatur von Autoren wie Smith, Marx und Durkheim vor allem die negative Bedeutung starker Begrenzung thematisiert (siehe Gottschall & Voß, 2005, S. 13). Mit einer Umkehrung der Entwicklung weg von starken Grenzziehungen hin zu einer Entgrenzung, nicht nur aber auch von Arbeit, war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Werke dieser Autoren nicht zu rechnen.
Heute zeigt sich Entgrenzung von Arbeit deutlich "als multidimensionale und damit weitreichende und tiefgehende Erscheinung" (Gottschall & Voß, 2005, S. 16). Die Entgrenzung von Arbeit und Leben ist die fundamentale Grundlage der Debatte zur Entgrenzung von Arbeit. In einer genaueren Betrachtung können, wie in Kapitel 2.4.4 dargestellt, einzelne darunter liegende Ebenen wie die zeitliche oder die räumliche Entgrenzung ausgemacht werden.
Der Begriff der Entgrenzung kann relativ offen angewendet werden, was "erlaubt, sehr unterschiedliche Entwicklungstendenzen unter einem Begriff zu subsumieren" (Kratzer & Sauer, 2005, S. 87). Tatsächlich gibt es eine relativ große Zahl an Konzepten, die durchaus unterschiedliche Ansätze zu dem Begriff der Entgrenzung vorstellen. Über einige dieser unterschiedlichen Ansätze soll im Folgenden ein Überblick gegeben werden.
2.5.2 Entgrenzung als Rationalisierungsstrategie
Von Kratzer und Sauer wird Entgrenzung als betrieblicher Rationalisierungsprozess vor dem Hintergrund einer Krise des Fordismus verstanden (Kratzer & Sauer, 2005, S. 88). Der Ansatz beruht auf dem Versuch, verschiedene bis dahin unverbundene Konzepte zur
Veränderung von Arbeit zu einer Art Metakonzept zusammenzuführen. Bei diesen Konzepten handelt es sich primär um Dezentralisierung und Vermarktlichung auf der organisationalen Ebene und Selbstorganisation und Flexibilisierung auf einer auf die Arbeit bezogenen Ebene, die "auch als arbeitskraftbezogene Konkretisierung betrieblicher Rationalisierungsstrategien" (Kratzer & Sauer, 2005, S. 92) gedeutet werden können.
Die arbeitskraftbezogenen Rationalisierungsstrategien stehen aus Sicht der Autoren im Gegensatz zu den technozentrischen Rationalisierungsstrategien, die im Fordismus die entscheidende Rolle gespielt haben (Kratzer & Sauer, 2005). Diese neue Form der Rationalisierung zielt darauf ab, die Arbeitskraft in vollem Umfang in Bereichen nutzen zu können, die bis dahin der betrieblichen Sphäre verwehrt geblieben sind. Die Möglichkeit dazu entsteht erst durch den Abbau bestimmter Begrenzungen, "die für die fordistisch-tayloristische Organisation von Arbeit Struktur prägend waren." (Kratzer & Sauer, 2005, S. 93)
Die Ursachen und gleichzeitig die Voraussetzungen für die Entgrenzung erkennen Kratzer und Sauer in der verstärkten Ausrichtung auf den globalen Handel und aufDienstleistungen auf der ökonomischen Ebene, in einer neoliberalen, deregulierenden Politikausrichtung auf der politischen Ebene und in Individualisierungsprozessen und veränderten Arbeits- und Erwerbsorientierungen auf der gesellschaftlichen Ebene. Ebenso wie die Veränderungen auf diesen Ebenen die Entgrenzung verursachen oder zumindest verstärken, bewirkt auch umgekehrt die Entgrenzung von Arbeit Veränderungen auf ökonomischer, politischer und besonders gesellschaftlicher Ebene. Somit handelt es sich bei der Entgrenzung um einen wechselseitigen Prozess, der keineswegs nur durch betriebliche Verwertungsinteressen bedingt ist (Kratzer & Sauer, 2005, S. 96f).
2.5.3 Entgrenzung ais Verschränkung
Kratzer und Lange untersuchen die Entgrenzung der Arbeit primär anhand der Entwicklung der Arbeitszeit und der Familie in der Nachkriegsgeschichte, um darauf aufbauend die Beziehung zwischen Arbeit und Leben zu betrachten. Sie teilen sowohl die Entwicklung der Arbeitszeiten als auch die Entwicklung der Familie in drei Phasen ein, die sie dannjeweils im Zusammenhang mit dem Verhältnis von Arbeit und Leben betrachten (Kratzer & Lange, 2006).
In der ersten Phase, ab dem Kriegsende bis in die 70er Jahre hinein, entwickelt sich die für die Normalarbeit konstitutive Trennung zwischen Arbeit und Privatleben durch eine "Verschiebung der institutionellen Grenzen zwischen Arbeit und Leben in Richtung einer Ausdehnung des privaten Lebensbereichs bei zeitlich rückläufigem Anteil der Erwerbsarbeit" (Kratzer & Lange, 2006, S. 192). In der darauf folgenden zweiten Phase findet dann eine Pluralisierung statt. Das bedeutet, dass die Lebensgestaltung der Menschen vielfältiger und individueller wird. Die Vorstellung einer einzigen richtigen Lebensführung verliert an Bedeutung. Die Verschiebung aus der ersten Phase setzt sich dabei weiter fort.
In der aktuellen, dritten Phase setzt sich die Pluralisierung weiter fort und wird nun durch eine zunehmende Verschränkung von Arbeit und Leben begleitet, die die Verschiebung der ersten beiden Phasen ersetzt. In Bezug auf den Zeitaspekt führt die Flexibilisierung der Arbeitszeiten zu einer immer weniger klaren Trennung zwischen Arbeit und Leben. In der Familie steigt, auch durch weniger planbare Arbeitszeiten, der Aufwand für Koordination und Planung des gemeinsamen Lebens, was zu einer arbeitsähnlichen organisationalen Strukturierung der Familie führt. Dies wird von Kratzer und Lange als Verschränkung von Arbeit und Leben verstanden (Kratzer & Lange, 2006).
Die in der Entwicklung erkannte Verschränkung zwischen Arbeit und Leben wird von Kratzer und Lange in drei Dimensionen dargestellt. Die erste ist die mediale Verschränkung, im Rahmen derer sich mittels Internet und Mobiltelefonen eine ständige Erreichbarkeit für den jeweils nicht im Vordergrund stehenden Bereich des Lebens etabliert. Die zweite Dimension ist die der soziokulturellen Verschränkung. Hinter diesem Begriff steht die Vorstellung, dass die Entgrenzung auch dadurch zunimmt, dass sie mehr und mehr zu einem gesellschaftlichen Leitbild wird. Somit läge eine Art Selbstverstärkungseffekt vor. Die dritte und wohl wichtigste Dimension ist die der funktionalen Verschränkung. Gemeint sind damit Zusammenhänge, in denen die Arbeit ähnlich wie die Freizeit zu gestalten versucht wird und die Freizeit ähnlich abläuft wie die Arbeit. Diese Form der Verschränkung ist also auf das alltägliche Verhalten sowohl in der Arbeit als auch in der Freizeit bezogen (Kratzer & Lange, 2006).
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