Wenn über Propagandakunst bzw. Bildpropaganda geschrieben wird, dann müsste China die Materialien für ein solches Thema liefern. Die unter der Herrschaft Mao Zedongs in der VR China publizierten Propagandaplakate sind weithin bekannt. Die bunten, gleich aussehenden Bilder sollen dem Betrachter die von politischer Ebene vorgegebenen Ziele vermitteln und als Verhaltensmuster dienen.
Nach dem Sturz der Qing-Dynastie entstand 1911 aus dem Kaiserreich China die Republik China. In den darauf folgenden Jahren wurde China von Bürgerkriegen und zwei Weltkriegen heimgesucht und ins Chaos gerissen. Bereits in dieser frührepublikanischen Entwicklungsperiode bildeten sich zwei politische Parteien heraus: die nationale Partei Guomindang (GMD) unter General Chiang Kai-schek und die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) unter der Führung von Mao Zedong.
Das antijapanische Zweckbündnis zwischen der Kommunistischen Partei und der zur damaligen Zeit regierenden Guomindang wurde nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges zerbrochen. Daraufhin versuchte die GMD, die kommunistische Bewegung zu zerschlagen. Die KPCh wiederum baute ihre Machtposition während des chinesisch-japanischen Krieges in den ländlichen Gebieten des Nordens und Nordostens aus. Nach Kriegsende nahm sie, durch die Landbevölkerung unterstützt, den Kampf gegen die Regierungstruppen auf.
Währenddessen versuchte die USA beide Parteien zu einer gemeinsamen Arbeit anzuregen. Aufgrund der jahrzehntelangen Feindschaft der beiden Länder und des daraus resultierenden Misstrauens war das Scheitern dieser Bemühungen jedoch absehbar. Es folgte ein weiterer, vier Jahre andauernder Bürgerkrieg in China. Nach dem Sieg der KPCh zogen sich die Guomindang-Truppen vom Festland auf die Insel Taiwan zurück. Es entstanden zwei chinesische Staaten: die kommunistische VR China (gegründet am 1. Oktober 1949) und die, unter dem militärischen Schutz der USA stehende Republik China (Gründung 1. März 1950). Die Letztere wurde von der regierenden GMD als Rechtsnachfolger deklamiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Bildpropaganda im chinesischen Kommunismus
- 2.1 Die Vorläufer der Propagandakunst im alten China
- 2.2 Propagandakunst im kommunistischen Staat
- 2.3 Propagandakunst im chinesischen Marxismus
- 2.4 Der Einsatz von Vorbildern durch die KPCh
- 2.5 Das Funktionsprinzip des kommunistischen Propagandasystems
- 2.6 Die Propagandaabteilung
- 3. Bildpropaganda in historischer Betrachtung
- 3.1 Vorläufer der chinesischen Bildpropaganda
- 3.1.1 Die chinesische Malerei
- 3.1.2 Die alte Holzschnittillustrationen
- 3.1.3 Die Neujahrsbilder
- 3.1.4 Die neue Holzschnittkunst
- 3.2 Die Funktion der Kunst bei Mao Zedong
- 3.2.1 Die „Yan'an-Reden“ Maos
- 3.2.2 Die Nachahmung des sowjetischen Sozialistischen Realismus
- 3.3 Das kommunistische Propagandaplakat bis zur Reform- und Öffnungspolitik
- 3.3.1 Machtkonsolidierung und Mobilisierung der Bevölkerung
- 3.3.2 Frühe Kampagnen
- 3.3.3 Der „Große Sprung nach vorne“
- 3.3.4 Die Propagandakunst während der „Kulturrevolution“ (1966-1976)
- 3.3.4.1 „Kulturrevolution“
- 3.3.4.2 Propagandakunst während der „Kulturrevolution“
- 3.3.4.3 Konzept der bildenden Kunst
- 3.3.4.4 Inhalt der Propagandaplakate
- 3.3.4.5 Die Bauernmaler von Huxian
- 3.3.5 Das Ende der „Kulturrevolution“
- 3.3.6 Fazit
- 3.4 Die Bildpropaganda nach der Reform- und Öffnungspolitik
- 3.4.1 Politische Entwicklungen
- 3.4.2 Die Reform- und Öffnungspolitik
- 3.4.3 Propagandakunst während der „Vier Modernisierungen“
- 3.4.4 Folgen der Reform- und Öffnungspolitik
- 3.4.5 Bildpropaganda im Wandel
- 3.4.6 Fazit
- 3.1 Vorläufer der chinesischen Bildpropaganda
- 4. Bildpropaganda in aktueller Betrachtung
- 4.1 Politische Entwicklungen
- 4.2 Die künstlerischen Entwicklungen nach dem "Tiananmen-Massaker"
- 4.3 Propagandakunst und Moderne
- 4.3.1 Digitale Medien
- 4.3.2 Das Erscheinen neuer Propaganda
- 4.3.3 Schwierigkeiten der Propagandakunst in der Gegenwart
- 5. Deutung und Analyse der Bildpropaganda unter Betrachtung der Entwicklung zwischen 1949 und 1989
- 5.1 Allgemeine Themen
- 5.1.1 Historische Themen
- 5.1.2 Politische Themen
- 5.1.3 Gesellschaftliche Themen
- 5.1.4 Wirtschaftliche Themen
- 5.2 Stilistische Entwicklungen
- 5.3 Besondere Zielgruppen
- 5.4 Die Aussagen der Bilder
- 5.4.1 Farbe
- 5.4.2 Klassifizierung der Bildelemente
- 5.4.3 Symbole und Attribute
- 5.5 Der Künstler als Spiegel der Gesellschaft
- 5.6 Fazit
- 5.1 Allgemeine Themen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Dissertation analysiert die Bildpropaganda in China zwischen 1949 und 1989. Ziel ist es, die Entwicklung und Funktion dieses Mediums im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Veränderungen zu untersuchen. Dabei wird der Einfluss der ideologischen Rahmenbedingungen, wie des Mao-Kults, der „Vier Modernisierungen“ und der Öffnungspolitik, auf die Bildsprache und die Botschaften der Propaganda beleuchtet.
- Die Entwicklung der Bildpropaganda von traditionellen Vorläufern bis zur modernen Ära.
- Der Einfluss des Maoismus und der Kulturrevolution auf die Bildsprache und die dargestellten Inhalte.
- Die Anpassung der Bildpropaganda an die Reform- und Öffnungspolitik und die „Vier Modernisierungen“.
- Die Rolle von Vorbildern und Idealen in der Bildpropaganda.
- Der Wandel der Zielgruppen und der Kommunikationsstrategien im Laufe der Zeit.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Bildpropaganda in China ein und skizziert den historischen Kontext, beginnend mit dem Sturz der Qing-Dynastie und dem anschließenden Bürgerkrieg zwischen der GMD und der KPCh. Sie hebt die Bedeutung der Bildpropaganda als Kommunikationsmedium hervor und formuliert die zentralen Forschungsfragen der Arbeit.
2. Bildpropaganda im chinesischen Kommunismus: Dieses Kapitel untersucht die theoretischen Grundlagen der Bildpropaganda im chinesischen Kontext. Es analysiert die Vorläufer in der traditionellen chinesischen Kunst und die Synthese von konfuzianischen und marxistisch-leninistischen Ideen im maoistischen Denken, welche die Grundlage für die kommunistische Bildpropaganda bildeten. Das Funktionsprinzip des kommunistischen Propagandasystems und die Rolle der Propagandaabteilung werden ebenfalls beleuchtet.
3. Bildpropaganda in historischer Betrachtung: Kapitel 3 gliedert die Geschichte der chinesischen Bildpropaganda in verschiedene Perioden: vor der Volksrepublik, die frühen Regierungskampagnen nach 1949, und die Ära der „Vier Modernisierungen“. Es analysiert die Entwicklung der Bildsprache und der Themen im Zusammenhang mit den politischen Ereignissen wie den „Yan'an-Reden“, dem „Großen Sprung nach vorne“, der Kulturrevolution und der Öffnungspolitik.
4. Bildpropaganda in aktueller Betrachtung: Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung der Bildpropaganda nach dem Ende der Kulturrevolution, den Einfluss digitaler Medien und den Wandel der politischen Landschaft. Es analysiert die Herausforderungen und Veränderungen, denen die Bildpropaganda in der modernen Ära gegenüberstand.
5. Deutung und Analyse der Bildpropaganda unter Betrachtung der Entwicklung zwischen 1949 und 1989: Kapitel 5 bietet eine detaillierte Analyse der Bildpropaganda in Bezug auf Themen (historische, politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche), Stilistische Entwicklungen, die verschiedenen Zielgruppen und die symbolische Bedeutung von Farbe, Bildelementen und Attributen. Die Rolle des Künstlers als Spiegel der gesellschaftlichen Veränderungen wird ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Bildpropaganda, China, Mao Zedong, Kulturrevolution, Vier Modernisierungen, Öffnungspolitik, Sozialistischer Realismus, Propagandaabteilung, KPCh, Konfuzianismus, Marxismus-Leninismus, Volkskunst, Zielgruppen, visuelle Kommunikation, politische Ideologie, gesellschaftlicher Wandel, künstlerische Entwicklung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Dissertation: Bildpropaganda in China (1949-1989)
Was ist der Gegenstand dieser Dissertation?
Diese Dissertation analysiert die Bildpropaganda in China zwischen 1949 und 1989. Sie untersucht die Entwicklung und Funktion dieses Mediums im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Veränderungen dieser Periode.
Welche Aspekte der Bildpropaganda werden untersucht?
Die Arbeit beleuchtet den Einfluss ideologischer Rahmenbedingungen (Mao-Kult, Vier Modernisierungen, Öffnungspolitik) auf die Bildsprache und Botschaften der Propaganda. Sie betrachtet die Entwicklung von traditionellen Vorläufern bis zur modernen Ära, den Einfluss des Maoismus und der Kulturrevolution, die Anpassung an die Reform- und Öffnungspolitik, die Rolle von Vorbildern und Idealen, sowie den Wandel der Zielgruppen und Kommunikationsstrategien.
Welche Kapitel umfasst die Dissertation?
Die Dissertation gliedert sich in fünf Kapitel: Kapitel 1 (Einleitung), Kapitel 2 (Bildpropaganda im chinesischen Kommunismus – theoretische Grundlagen), Kapitel 3 (Bildpropaganda in historischer Betrachtung – Entwicklung in verschiedenen Perioden), Kapitel 4 (Bildpropaganda in aktueller Betrachtung – Einfluss digitaler Medien und Wandel der politischen Landschaft), und Kapitel 5 (Deutung und Analyse – detaillierte Analyse der Bildpropaganda in Bezug auf Themen, Stile, Zielgruppen und Symbolsprache).
Welche Zeiträume werden in der Dissertation betrachtet?
Der Fokus liegt auf der Entwicklung der Bildpropaganda in China zwischen 1949 und 1989. Die Analyse umfasst jedoch auch historische Vorläufer in der traditionellen chinesischen Kunst und betrachtet die Entwicklung nach 1989 in Bezug auf den Einfluss digitaler Medien.
Welche Themen werden in der Analyse der Bildpropaganda behandelt?
Die Analyse umfasst historische, politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Themen. Es wird untersucht, wie diese Themen in der Bildpropaganda dargestellt wurden und wie sich die Darstellungsweise im Laufe der Zeit verändert hat.
Welche Rolle spielen Symbole und Stilmittel in der Analyse?
Die Dissertation analysiert die symbolische Bedeutung von Farbe, Bildelementen und Attributen in der Bildpropaganda. Die stilistischen Entwicklungen im Laufe der Zeit werden ebenfalls untersucht.
Welche Zielgruppen werden in der Dissertation berücksichtigt?
Die Arbeit betrachtet den Wandel der Zielgruppen und die Anpassung der Kommunikationsstrategien der Bildpropaganda im Laufe der Zeit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Dissertation am besten?
Bildpropaganda, China, Mao Zedong, Kulturrevolution, Vier Modernisierungen, Öffnungspolitik, Sozialistischer Realismus, Propagandaabteilung, KPCh, Konfuzianismus, Marxismus-Leninismus, Volkskunst, Zielgruppen, visuelle Kommunikation, politische Ideologie, gesellschaftlicher Wandel, künstlerische Entwicklung.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Dissertation?
Die Dissertation zieht Schlussfolgerungen zur Entwicklung und Funktion der Bildpropaganda in China zwischen 1949 und 1989, unter Berücksichtigung der politischen und gesellschaftlichen Veränderungen und des Wandels in der künstlerischen Darstellung.
Wo finde ich weitere Informationen?
Das vollständige Inhaltsverzeichnis und die Kapitelzusammenfassungen der Dissertation bieten detailliertere Informationen zu den einzelnen Aspekten der Bildpropaganda in China.
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- Lina Jia (Author), 2017, Bildpropaganda in China zwischen 1949 und 1989, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/377860