Der langandauernde Streit zwischen Aseri und Armeniern um die Region Bergkarabach stellt ein sicherheitspolitisches Problem für den Kaukasus dar und lähmt die wirtschaftliche Entwicklung der beteiligten Staaten Aserbaidschan und Armenien. Dieser brach nach dem Niedergang der Sowjetunion aus und hatte zur Folge, dass in beiden Ländern ‚ethnische Säuberungen‘ stattfanden, bei denen jeweils die Bevölkerung des Nachbarlandes vertrieben wurden.
Die Region Bergkarabach und 20% des aserbaidschanischen Territoriums konnten von der armenischen Armee und Rebellen erobert werden. Während Bergkarabach seit 1991 jedes Jahr am 2. September die Unabhängigkeit feiert, gedenkt Aserbaidschan jährlich am 26. Februar den über 600 toten Aseri, die 1992 beim Massaker in Chodschali fielen. Seitdem befindet sich die Region Bergkarabach in einem Zustand, der weder Krieg noch Frieden ist und für ein dauerhaft angespanntes Verhältnis zwischen beiden Ländern sorgt. Die umstrittene Region hat für die jeweiligen Staaten eine mythologische und identitätsstiftende Bedeutung; so versuchen beide ihren rechtmäßigen Anspruch „durch die historische Besiedlung des Gebiets […] (und) die Instrumentalisierung der Geschichte“ (Eder, 2008) zu untermauern. Für die Armenier stellt Bergkarabach ein 3000 Jahre altes Siedlungsgebiet dar. Die Aserbaidschaner hingegen streiten die armenische Abstammung der bergkarabacher Urbevölkerung ab und sehen hier ihre eigene Herkunft verwurzelt. Diese Voraussetzungen erschweren es für einen Außenstehenden Beobachter eine wissenschaftliche und nicht normative Übersicht über den Konflikt zu erlangen.
In der folgenden Hausarbeit wird dennoch versucht die geschichtlichen Hintergründe des Bergkarabach-Konflikts und die Standpunkte der beteiligten Länder neutral zu beleuchten. Dabei werden die verschiedenen Etappen in der Auseinandersetzung herausgearbeitet. Anschließend sollen mögliche Lösungsansätze und Perspektiven für den Konflikt aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Konfliktparteien
- Armenien
- Aserbaidschan
- Region Bergkarabach
- Geschichte des Bergkarabach-Konflikts
- Vorgeschichte des Bergkarabach-Konflikts
- Der Bergkarabach-Konflikt in der Sowjetunion
- Der Bergkarabach-Konflikt während des Niedergangs der UdSSR
- Ausbruch des offenen Krieges um Bergkarabach
- Zwischenbilanz des Konfliktes
- Bergkarabach: Von der inneren zur internationalen Angelegenheit
- Konfliktbearbeitung zwischen verhärteten Fronten
- Konfliktvermittlung durch die KSZE/ OSZE
- Verhärtete Fronten
- Die de-facto-Republik Bergkarabach
- Handlungsstrategien der Konfliktparteien
- Außen- und Sicherheitspolitik in Armenien
- Außen- und Sicherheitspolitik in Aserbaidschan
- Zuspitzung des Konflikts
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beleuchtet neutral die geschichtlichen Hintergründe des Bergkarabach-Konflikts und die Standpunkte der beteiligten Länder. Sie arbeitet die verschiedenen Etappen der Auseinandersetzung heraus und zeigt mögliche Lösungsansätze und Perspektiven auf. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Konflikts als komplexes, historisch verwurzeltes Problem.
- Die historischen Wurzeln des Konflikts zwischen Armenien und Aserbaidschan um Bergkarabach.
- Die Rolle der Sowjetunion und ihres Zerfalls im Eskalieren des Konflikts.
- Die unterschiedlichen nationalen Identitäten und Geschichtsnarrative der Konfliktparteien.
- Die internationalen Bemühungen um Konfliktlösung und deren Herausforderungen.
- Die aktuelle Situation und zukünftige Perspektiven für Bergkarabach.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Bergkarabach-Konflikt als sicherheitspolitisches Problem im Kaukasus, das die wirtschaftliche Entwicklung Armeniens und Aserbaidschans behindert. Sie skizziert die Folgen des Konflikts nach dem Zerfall der Sowjetunion, einschließlich ethnischer Säuberungen und territorialer Eroberungen. Die unterschiedlichen historischen Narrative beider Seiten bezüglich Bergkarabachs werden kurz angerissen, um die Komplexität des Konflikts hervorzuheben. Die Arbeit kündigt eine neutrale Darstellung der geschichtlichen Hintergründe und Standpunkte an, mit dem Ziel, mögliche Lösungsansätze aufzuzeigen.
Konfliktparteien: Dieses Kapitel grenzt die Konfliktparteien – Armenien, Aserbaidschan und die Region Bergkarabach – voneinander ab. Es beschreibt die geschichtlichen Einflüsse auf die Region, insbesondere die Rolle des russischen Zarismus und der Sowjetpolitik bei der Formierung ethnischer Identitäten und der daraus resultierenden territorialen Konflikte. Die Kapitel unterstreicht die Bedeutung der regionalen Zugehörigkeit im Gegensatz zur ethnischen Zugehörigkeit im historischen Kontext. Das Kapitel dient als Grundlage zum Verständnis der Konfliktparteien und ihrer jeweiligen Perspektiven.
Geschichte des Bergkarabach-Konflikts: Dieses Kapitel zeichnet die Geschichte des Konflikts nach, beginnend mit seiner Vorgeschichte und der Rolle des russischen Reiches. Es analysiert den Konflikt während der Sowjetzeit, seinen Ausbruch nach dem Zusammenbruch der UdSSR, und seine Entwicklung bis hin zu einem Zustand, der weder Krieg noch Frieden ist. Es werden wichtige Meilensteine des Konflikts, wie das Chodschali-Massaker, detailliert behandelt, um das komplexe Geschehen zu verdeutlichen. Das Kapitel vermittelt ein umfassendes Verständnis der Entwicklung des Konflikts von seinen Anfängen bis zum Beginn des offenen Krieges.
Bergkarabach: Von der inneren zur internationalen Angelegenheit: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung des Konflikts von einem innerstaatlichen Problem zu einem internationalen Konflikt. Es beleuchtet die zunehmenden Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, den Konflikt zu lösen. Das Kapitel vertieft das Verständnis, wie der Konflikt zunehmend die Sicherheitsinteressen der internationalen Staaten beeinflusste und zu einer wachsenden Intervention führte.
Konfliktbearbeitung zwischen verhärteten Fronten: Dieses Kapitel behandelt die Konfliktvermittlung durch die KSZE/OSZE und die Schwierigkeiten, eine dauerhafte Lösung zu erreichen. Die anhaltende Verhärtung der Fronten wird analysiert, und die Gründe für das Scheitern der bisherigen Vermittlungsversuche werden diskutiert. Es zeigt die Komplexität der Konfliktlösung auf, wenn die Positionen der Parteien unversöhnlich sind.
Die de-facto-Republik Bergkarabach: Dieses Kapitel wird sich wahrscheinlich mit dem Status der de-facto-Republik Bergkarabach befassen, ihren Institutionen und ihrer internationalen Anerkennung (oder Nichtanerkennung). Es wird die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen der Region erörtern. Diese Zusammenfassung basiert auf der Struktur des Inhaltsverzeichnisses und den Informationen aus dem vorliegenden Text.
Handlungsstrategien der Konfliktparteien: Dieses Kapitel beschreibt die Außen- und Sicherheitspolitik Armeniens und Aserbaidschans im Kontext des Bergkarabach-Konflikts, einschließlich der Ursachen für die Zuspitzung des Konflikts. Die jeweiligen Strategien und Interessen werden verglichen und analysiert. Die Darstellung dient dem Verständnis der Konfliktdynamik aus der Perspektive der beteiligten Staaten.
Schlüsselwörter
Bergkarabach-Konflikt, Armenien, Aserbaidschan, Kaukasus, Sowjetunion, Ethnischer Konflikt, Territorialer Konflikt, Konfliktlösung, Friedensvermittlung, Nationale Identität, Geschichtsnarrative, KSZE/OSZE, Chodschali-Massaker, ethnische Säuberungen.
Häufig gestellte Fragen zum Bergkarabach-Konflikt
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über den Bergkarabach-Konflikt. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf einer neutralen Darstellung der historischen Hintergründe, der Standpunkte der beteiligten Länder und möglicher Lösungsansätze.
Welche Konfliktparteien werden behandelt?
Die Hauptkonfliktparteien sind Armenien, Aserbaidschan und die Region Bergkarabach selbst. Das Dokument beleuchtet die historischen Einflüsse auf die Region und die Rolle des russischen Zarismus und der Sowjetpolitik bei der Formierung ethnischer Identitäten und territorialer Konflikte.
Wie wird die Geschichte des Bergkarabach-Konflikts dargestellt?
Die Geschichte wird chronologisch dargestellt, beginnend mit der Vorgeschichte und der Rolle des russischen Reiches, über die sowjetische Periode, den Ausbruch des offenen Krieges nach dem Zusammenbruch der UdSSR bis hin zur aktuellen Situation. Wichtige Ereignisse wie das Chodschali-Massaker werden detailliert behandelt.
Welche Rolle spielte die Sowjetunion im Konflikt?
Die Sowjetunion spielte eine entscheidende Rolle bei der Eskalation des Konflikts. Das Dokument analysiert, wie die sowjetische Politik und ihr Zerfall den Konflikt beeinflussten und zu seiner Verschärfung beitrugen. Die Rolle der Sowjetunion bei der Formierung ethnischer Identitäten und der daraus resultierenden territorialen Konflikte wird hervorgehoben.
Wie wird die internationale Beteiligung am Konflikt dargestellt?
Das Dokument beschreibt die Entwicklung des Konflikts von einem innerstaatlichen Problem zu einem internationalen Konflikt. Es beleuchtet die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, insbesondere der KSZE/OSZE, um eine Konfliktlösung zu erreichen und die Herausforderungen dabei.
Welche Lösungsansätze und Perspektiven werden diskutiert?
Das Dokument skizziert mögliche Lösungsansätze und Perspektiven für den Konflikt, basierend auf der Analyse der historischen Hintergründe und der Standpunkte der beteiligten Parteien. Die Schwierigkeiten bei der Konfliktlösung aufgrund verhärteter Fronten werden ebenfalls thematisiert.
Was ist der Status der de-facto-Republik Bergkarabach?
Das Dokument befasst sich mit dem Status der de-facto-Republik Bergkarabach, ihren Institutionen und ihrer internationalen Anerkennung (oder Nichtanerkennung). Es wird die politische, soziale und wirtschaftliche Situation in der Region erörtern.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Konflikt?
Schlüsselwörter, die den Konflikt beschreiben, sind: Bergkarabach-Konflikt, Armenien, Aserbaidschan, Kaukasus, Sowjetunion, Ethnischer Konflikt, Territorialer Konflikt, Konfliktlösung, Friedensvermittlung, Nationale Identität, Geschichtsnarrative, KSZE/OSZE, Chodschali-Massaker, ethnische Säuberungen.
Welche Ziele verfolgt dieses Dokument?
Das Dokument zielt auf eine neutrale Beleuchtung der geschichtlichen Hintergründe des Bergkarabach-Konflikts und der Standpunkte der beteiligten Länder ab. Es soll die verschiedenen Etappen der Auseinandersetzung herausarbeiten und mögliche Lösungsansätze und Perspektiven aufzeigen.
- Quote paper
- Tobias Schneider (Author), 2013, Geschichtliche Hintergründe des Berg-Karabach Konflikts. Standpunkte der Konfliktparteien Armenien und Aserbaidschan, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/377480