In dieser Arbeit soll die Hypothese überprüft werden, ob die Verwendung der Kreditverbriefung als Instrument des Kreditrisikotransfers bei Banken zu einer dezimierten Resistenz gegenüber finanzwirtschaftlichen Risiken führt. Die kritische Untersuchung der Hypothese erfolgt mithilfe einer empirischen Analyse der US–amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers, anhand derer die Einflüsse der Nutzung von Kreditverbriefungen auf Finanzrisiken analysiert werden sollen.
Nach dem Platzen der Dotcom-Blase in den Jahren 2000 und 2001 wurde bei Banken die Verbriefung von Krediten immer beliebter. Das ursprüngliche Ziel dieser Finanzinnovation war die Risikodiversifikation durch die Bündelung und den Verkauf der Kredite an den Finanzmärkten. Zusätzlich sollte dadurch die Finanzmarktstabilität gestärkt werden.
Zunächst wurden in den 1980er und 1990er Jahren nur Unternehmensanleihen verbrieft. Nachdem jedoch die Leitzinsen gesenkt wurden, um die Wirtschaft nach der Internetblase wieder zu stabilisieren, fingen Banken an, auch Hypothekenkredite zu verbriefen. Das Underlying dieser Kreditverbriefungen war jedoch nur schwer auf Qualität und Ausfallwahrscheinlichkeiten zu überprüfen.
In den Folgejahren wurden immer mehr Forderungspools verbrieft, obwohl die Kreditvergabestandards deutlich gesunken sind. Trotz der geringen Transparenz der Papiere verbreiteten sich Kreditverbriefungen, ungeachtet der niedrigen Kreditvergabestandards, weltweit und wurden sowohl an Kleininvestoren, als auch an institutionelle Anleger verkauft.
Als schließlich im Jahr 2007 der US-amerikanische Immobilienmarkt kollabierte und die Summe der Ausfälle bei Hypothekenkrediten immer größer wurden, mussten viele Banken hohe Abschreibungen auf Kreditverbriefungen vornehmen. Schließlich kam der Markt für Kreditverbriefungen komplett zum Erliegen. Infolge der hohen Abschreibungen gerieten viele US-amerikanische Banken in Liquiditätskrisen und mussten mit Hilfe des Staates saniert werden.
Es lässt sich daher konstatieren, dass die ursprünglichen Ziele der Kreditverbriefung, nämlich eine bessere Risikodiversifikation und eine erhöhte Finanzmarktstabilität, verfehlt wurden. Daraus lässt sich die folgende Problemstellung ableiten. Demnach müssen die Risiken der Kreditverbriefungen von den Finanzinstitutionen falsch eingeschätzt worden sein, sodass die US-amerikanische Immobilienkrise zu einer globalen Finanzkrise wurde.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- Ausgangslage und resultierende Problemstellung
- Zielsetzung der Arbeit
- Vorgehensweise
- DEFINITORISCHER TEIL
- Finanzinnovationen
- Kreditverbriefung
- Finanzrisiko
- Investmentbank
- Definition
- Geschäftsfelder von Investmentbanken
- Finanzstruktur von Investmentbanken
- FINANZINNOVATIONEN IN DER FINANZKRISE
- Ursachen der Finanzkrise 2007 bis 2009
- Makroökonomische Ursachen
- Mikroökonomische Ursachen
- Kreditverbriefungen als Finanzinstrument
- Nutzen von Kreditverbriefungen
- Prozess der Kreditverbriefung
- True-Sale-Verbriefung
- Synthetische Verbriefung
- Arten der Kreditverbriefung
- Mortgage-Backed-Securities
- Collateralized-Dept-Obligations
- Hybride Produkte
- Rating von Kreditverbriefungen
- Vorstellung des Unternehmens Lehman Brothers
- Ursachen der Finanzkrise 2007 bis 2009
- RISIKEN DER KREDITVERBRIEFUNG
- Theoretische Implikationen
- Problem der Informationsasymmetrien (Principal-Agent-Theorie)
- Relation von Rendite und Risiko
- Systematisches Risiko
- Empirische Analyse anhand von Lehman Brothers
- Methoden und Datengrundlage der empirischen Analyse
- Historische Entwicklung: Kreditverbriefungen bei Lehman Brothers
- Kreditverbriefungen und deren Einfluss auf Finanzrisiken
- Theoretische Implikationen
- SCHLUSSBETRACHTUNG
- Fazit
- Ausblick und Handlungsempfehlungen
- Limitationen der Arbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Rolle von Finanzinnovationen, insbesondere der Kreditverbriefung, in der Finanzkrise 2007 bis 2009. Ziel ist es, die Entstehung und Weiterentwicklung der Kreditverbriefung zu beleuchten, die Risiken aufzuzeigen, die mit diesem Finanzinstrument verbunden sind, und die Auswirkungen der Krise auf das Investmentunternehmen Lehman Brothers zu untersuchen.
- Die Entstehung und Entwicklung der Kreditverbriefung als Finanzinnovation
- Die Risiken von Kreditverbriefungen und deren Einfluss auf Finanzrisiken
- Die Rolle von Kreditverbriefungen in der Finanzkrise 2007 bis 2009
- Die Auswirkungen der Krise auf das Investmentunternehmen Lehman Brothers
- Theoretische und empirische Analyse der Kreditverbriefung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Problemstellung ein und definiert die Zielsetzung der Arbeit. Das zweite Kapitel liefert einen definitorischen Rahmen und erläutert die zentralen Konzepte wie Finanzinnovationen, Kreditverbriefung, Finanzrisiko und Investmentbanken. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Entwicklung von Finanzinnovationen in der Finanzkrise 2007 bis 2009, insbesondere mit den Ursachen der Krise und der Rolle der Kreditverbriefung als Finanzinstrument. Es beleuchtet verschiedene Arten von Kreditverbriefungen sowie deren Rating. Außerdem stellt es das Unternehmen Lehman Brothers vor. Das vierte Kapitel analysiert die theoretischen Implikationen von Kreditverbriefungen, insbesondere die Problematik der Informationsasymmetrien und die Beziehung zwischen Rendite und Risiko. Im weiteren Verlauf des Kapitels wird eine empirische Analyse durchgeführt, die auf die Entwicklung der Kreditverbriefung bei Lehman Brothers fokussiert und deren Einfluss auf Finanzrisiken untersucht.
Schlüsselwörter
Finanzinnovationen, Kreditverbriefung, Finanzrisiko, Investmentbank, Finanzkrise, Lehman Brothers, Informationsasymmetrie, Principal-Agent-Theorie, Rendite, Risiko, empirische Analyse, Datengrundlage, Systematisches Risiko.
- Quote paper
- Yannic Grobe (Author), 2017, Finanzinnovationen in der globalen Finanzkrise 2007 - 2009. Risiken der Kreditverbriefung im Fall Lehman Brothers, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/377094