Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Inklusion an Schulen. Dazu möchte wird zunächst auf die Methode der Beobachtung eingegangen. In Anlehnung an Greve and Wentura (1997) werden Anforderungen an eine wissenschaftliche Beobachtung eingeführt, um diese dann aus eigenen Beobachtungen zu spezifizieren. Im Anschluss daran soll auf eigene Beobachtungen in einer Inklusions-Schule eingegangen werden.
Spätestens seit der Unterzeichnung des „Übereinkommens über Rechte von Menschen mit Behinderungen“ im Jahr 2006 ist Inklusion zu einem zentralen und ebenso schwer umsetzbaren Thema des deutschsprachigen Bildungswesens geworden. Dies hängt nicht zuletzt auch damit zusammen, dass der Begriff „Inklusion“ in den letzten Jahren zu einer Art Reizwort avanciert ist. Nicht nur Politiker, sondern auch Wissenschaftler, Lehrkräfte und Eltern diskutieren darüber, was Inklusion eigentlich bedeutet und wie sie am sinnvollsten umzusetzen ist.
In diesem Zusammenhang geraten vor allem die Lehrkräfte immer stärker in das Blickfeld der Betrachtung. Sie sind zukünftig mit der Herausforderung konfrontiert, auf verschiedenste Leistungsniveaus, Qualifikationen, Motive und kulturelle Hintergründe zu reagieren. Viele Bundesländer fordern daher ein Umdenken in der Lehrerausbildung. Lehrkräfte sollen neben förderdiagnostischen Kompetenzen vor allem den Umgang mit Heterogenität erlernen sowie Lehr- und Lernprozesse individuell gestalten.
Interessanterweise zeigen Studien zum Thema Inklusion jedoch auf, dass sich inklusiver Unterricht nicht grundlegend vom Unterricht in herkömmlichen Schulen unterscheidet. Vielmehr erfordert die steigende Heterogenität inklusiver Lerngruppen ein stärkeres Bewusstsein für die Verschiedenartigkeit sowie die intensive Anwendung bereits bekannter Konzepte guten Unterrichts. Differenzierung, Individualisierung, Methodenwechsel, individuelle Förderung und kooperatives Lernen sind nur einige bereits bekannte Schlagwörter guten Unterrichts, die in diesem Zusammenhang angeführt werden können.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Methode
- 2.1 Fragestellungen
- 2.2 Beobachtungsdesign
- 2.2.1 Vorüberlegungen zur Durchführung und Entwicklung
- 2.2.2 Übertragung auf die eigene Beobachtung
- 3 Beobachtung
- 3.1 Allgemeine Beobachtungen zur Klasse
- 3.2 Beobachtungen zur Fragestellung 1 – Kooperationsform im inklusiven Unterricht
- 3.3 Beobachtungen zur Fragestellung 2-Individuelles Fördern im inklusiven Unterricht
- 3.4 Beobachtungen zur Fragestellung 3 - Klassenklima im inklusiven Unterricht
- 4 Diskussion
- 4.1 Methodische Einschränkungen
- 4.2 Diskussion der Beobachtungsergebnisse
- 5 Schlussfolgerungen für die zukünftige Unterrichtspraxis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Ausarbeitung befasst sich mit der wissenschaftlichen Beobachtung von inklusiven Förderarrangements. Ziel ist es, anhand ausgewählter Fragestellungen zu untersuchen, wie verschiedene Konzepte guten Unterrichts im Kontext inklusiver Settings umgesetzt werden. Der Fokus liegt dabei auf der individuellen Förderung und dem lernförderlichen Klassenklima.
- Analyse der Kooperationsformen zwischen Lehrkräften im inklusiven Unterricht
- Untersuchung der Möglichkeiten individueller Förderung aller Lernenden in heterogenen Lerngruppen
- Bewertung der Gestaltung eines lernförderlichen Klassenklimas im inklusiven Unterricht
- Bedeutung von Differenzierung und Individualisierung für den inklusiven Unterricht
- Reflexion der Bedeutung eines gesunden Klassenklimas für die inklusive Unterrichtsgestaltung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik der Inklusion im Bildungswesen ein und skizziert die Herausforderungen, die sich aus der Heterogenität inklusiver Lerngruppen für die Unterrichtspraxis ergeben. In Kapitel 2 wird die Methode der wissenschaftlichen Beobachtung erläutert und auf die Anforderungen an eine wissenschaftliche Beobachtung nach Greve und Wentura (1997) eingegangen. Kapitel 2.1 stellt die Fragestellungen der Beobachtung vor, die sich auf die Kooperationsform zwischen Lehrkräften, die individuelle Förderung und das Klassenklima im inklusiven Unterricht konzentrieren. In Kapitel 2.2 wird das Beobachtungsdesign vorgestellt. Kapitel 3 präsentiert die Beobachtungen, die in einer Inklusions-Schule am 13. Januar durchgeführt wurden. Kapitel 4 diskutiert die gewonnenen Erkenntnisse und geht auf methodische Einschränkungen ein. Kapitel 5 schließt mit Schlussfolgerungen für die zukünftige Unterrichtspraxis ab.
Schlüsselwörter
Inklusion, Förderarrangements, wissenschaftliche Beobachtung, Kooperationsformen, individuelle Förderung, Klassenklima, Heterogenität, Differenzierung, Individualisierung, Methodenwechsel, Inklusions-Schule, Unterrichtsatmosphäre, lernförderliche Rahmenbedingungen.
- Quote paper
- Sabrina Müller (Author), 2016, Inklusion an Schulen. Theorie und wissenschaftliche Beobachtung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376887