Ziel der vorliegenden Hausarbeit ist es, Friedrich Dürrenmatts „Das Versprechen“ hinsichtlich seiner gattungstypischen Elemente des Detektiv- beziehungsweise Kriminalromans zu analysieren und vorkommende Abweichungen von diesen zu erörtern. Dabei soll die zentrale Frage beantwortet werden, ob wir es bei Dürrenmatts Roman „Das Versprechen“ tatsächlich – wie sein Untertitel suggeriert – mit einem Abgesang beziehungsweise Requiem auf den Kriminalroman zu tun haben.
Von allen Genres, die die Literatur hervorgebracht hat, ist der Krimi aktuell das nachweislich beliebteste. Scheinbar ohne Mühen gelingt es den Verfassern von Romanen, Kurzgeschichten, Novellen, aber auch Filmdrehbüchern, die eigentlich schon längst erschöpfte Geschichte um ein Verbrechen und dessen Aufklärung, durch einen rationalen und gleichsam durch Intuition geprägten Ermittler, neu zu entfachen.
Gleichwohl gibt Friedrich Dürrenmatt seinem dritten Kriminalroman den fast schon provokanten Untertitel „Requiem auf den Kriminalroman“. Seine Motivation, sich mit Kriminalromanen zu beschäftigen, wird in seinem Aufsatz „Theaterprobleme“ aus dem Jahr 1954 deutlich. Dort argumentiert Dürrenmatt, dass die Gesellschaft vom Schriftsteller eine Perfektion verlangt, die vermeintlich nur in den Klassikern literarischer Schriftstücke zu finden sei, die aber gleichzeitig die künstlerische Freiheit der Autoren untergräbt.
Ein Ausweg aus diesem Dilemma ist für Dürrenmatt das Schreiben von Kriminalromanen. Betrachtet man seine Werke genauer, so scheint es nicht nur das Befassen mit dem Kriminalroman an sich, sondern vor allem seine gattungstypische Verfremdung zu sein, mit der Dürrenmatt versucht eine „Leichtigkeit“ herzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Friedrich Dürrenmatts Roman „Das Versprechen“
- 3 Der Kriminalroman
- 3.1 Verbrechensdichtung versus Kriminalliteratur
- 3.2 Detektivroman und Thriller als Idealtypen des Kriminalromans
- 4 Gattungstypische Elemente des Detektivromans
- 4.1 Handlungselemente
- 4.1.1 Das rätselhafte Verbrechen
- 4.1.2 Die Fahndung: Who (Wer), How (Wie), Why (Warum)
- 4.1.3 Lösung des Falls und Überführung des Täters
- 4.2 Die Figuren des Detektivromans
- 4.2.1 Der ermittelnde Detektiv
- 4.2.2 Die Nicht-Ermittelnden
- 4.3 Der Raum / das Milieu im Detektivroman
- 4.1 Handlungselemente
- 5. Fazit: „Das Versprechen“ – ein Requiem auf den Kriminalroman?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert Friedrich Dürrenmatts „Das Versprechen“ im Hinblick auf seine gattungstypischen Elemente des Detektiv- bzw. Kriminalromans und untersucht Abweichungen von diesen. Die zentrale Frage ist, ob Dürrenmatts Roman tatsächlich ein "Requiem auf den Kriminalroman" darstellt, wie der Untertitel nahelegt. Die Arbeit beleuchtet die Definition des Kriminalromans, differenziert zwischen Verbrechensdichtung und Kriminalliteratur und untersucht gattungstypische Elemente des Detektivromans.
- Definition und Abgrenzung des Kriminalromans
- Analyse der gattungstypischen Elemente in „Das Versprechen“
- Untersuchung der Abweichungen von den klassischen Mustern des Detektivromans
- Bewertung der Kritik am klassischen Kriminalroman in Dürrenmatts Werk
- Beantwortung der Frage nach einem möglichen "Requiem auf den Kriminalroman"
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Funktion von Dürrenmatts „Das Versprechen“ innerhalb des Genres des Kriminalromans. Sie beleuchtet gegensätzliche Perspektiven auf den Kriminalroman: die große Popularität im Kontrast zu einer oft abwertenden akademischen Betrachtung. Dürrenmatts eigene Motivation, sich mit dem Genre auseinanderzusetzen, wird im Kontext seines Aufsatzes „Theaterprobleme“ erläutert, wobei seine Absicht, die Literatur durch scheinbar triviale Formen neu zu beleben, hervorgehoben wird. Die Arbeit skizziert ihren methodischen Ansatz, der auf der Analyse gattungstypischer Elemente und deren Abweichungen in Dürrenmatts Roman beruht.
2 Friedrich Dürrenmatts Roman „Das Versprechen“: Dieses Kapitel beschreibt den Entstehungskontext von „Das Versprechen“, betont die Umwandlung des Drehbuchs in einen Roman und hebt die Abweichung von Dürrenmatts vorherigen Werken hervor. Im Fokus steht die Diskussion des klassischen Gattungsmusters des Detektivromans und seine mögliche ad-absurdum-Führung. Die Rahmenhandlung mit dem Ich-Erzähler und Dr. H. wird als Vehikel für Dürrenmatts Kritik am klassischen Schema des Detektivromans und an der Figur des allmächtigen Detektivs vorgestellt. Das Kapitel bereitet den Boden für die Analyse, indem es die grundsätzliche Kritik Dürrenmatts am Genre benennt.
3 Der Kriminalroman: Dieses Kapitel widmet sich der definitorischen Abgrenzung der Begriffe „Kriminalroman“, „Verbrechensdichtung“ und „Detektivroman“. Es thematisiert die Schwierigkeiten einer eindeutigen Definition des Genres und beleuchtet verschiedene Forschungspositionen. Die Unterscheidung zwischen Verbrechensdichtung, die den Fokus auf die Ursachen und die Tragik des Verbrechens legt, und dem Kriminalroman, der sich auf die Aufklärung konzentriert, wird herausgestellt. Das Kapitel schafft eine solide Grundlage für die nachfolgende Analyse der gattungstypischen Elemente.
Schlüsselwörter
Friedrich Dürrenmatt, Das Versprechen, Kriminalroman, Detektivroman, Verbrechensdichtung, Gattungstypische Elemente, Gattungsverfremdung, Kritikanalyse, Literaturkritik, Trivialliteratur.
Häufig gestellte Fragen zu Friedrich Dürrenmatts "Das Versprechen"
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit analysiert Friedrich Dürrenmatts Roman "Das Versprechen" im Hinblick auf seine gattungstypischen Elemente des Detektiv- bzw. Kriminalromans und untersucht Abweichungen von diesen. Die zentrale Forschungsfrage ist, ob Dürrenmatts Roman ein "Requiem auf den Kriminalroman" darstellt.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die Definition des Kriminalromans, differenziert zwischen Verbrechensdichtung und Kriminalliteratur und untersucht gattungstypische Elemente des Detektivromans. Sie analysiert "Das Versprechen" hinsichtlich dieser Elemente und untersucht Abweichungen von klassischen Mustern. Die Arbeit bewertet die Kritik am klassischen Kriminalroman in Dürrenmatts Werk und beantwortet die Frage nach einem möglichen "Requiem auf den Kriminalroman".
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Kapitel 1 (Einleitung): Einführung in die Thematik, Vorstellung der Forschungsfrage und gegensätzlicher Perspektiven auf den Kriminalroman. Dürrenmatts Motivation, sich mit dem Genre auseinanderzusetzen, wird im Kontext seines Aufsatzes „Theaterprobleme“ erläutert. Der methodische Ansatz wird skizziert.
Kapitel 2 (Friedrich Dürrenmatts Roman „Das Versprechen“): Beschreibung des Entstehungskontextes, Hervorhebung der Abweichung von Dürrenmatts vorherigen Werken. Diskussion des klassischen Gattungsmusters des Detektivromans und seiner möglichen ad-absurdum-Führung. Die Rahmenhandlung wird als Vehikel für Dürrenmatts Kritik vorgestellt.
Kapitel 3 (Der Kriminalroman): Definitorische Abgrenzung der Begriffe „Kriminalroman“, „Verbrechensdichtung“ und „Detektivroman“. Thematisierung der Schwierigkeiten einer eindeutigen Definition und Beleuchtung verschiedener Forschungspositionen. Unterscheidung zwischen Verbrechensdichtung und Kriminalroman.
Kapitel 4 (Gattungstypische Elemente des Detektivromans): Analyse der Handlungselemente (das rätselhafte Verbrechen, die Fahndung, die Lösung), der Figuren (Detektiv, Nicht-Ermittelnde) und des Raumes/Milieus im Detektivroman.
Kapitel 5 (Fazit: „Das Versprechen“ – ein Requiem auf den Kriminalroman?): Zusammenfassung der Ergebnisse und Beantwortung der Forschungsfrage.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Friedrich Dürrenmatt, Das Versprechen, Kriminalroman, Detektivroman, Verbrechensdichtung, Gattungstypische Elemente, Gattungsverfremdung, Kritikanalyse, Literaturkritik, Trivialliteratur.
Wie ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit analysiert "Das Versprechen" im Hinblick auf seine gattungstypischen Elemente und Abweichungen vom klassischen Detektivroman. Sie zielt darauf ab, die Frage zu beantworten, ob Dürrenmatts Roman eine Kritik am Genre darstellt oder gar ein "Requiem" auf den Kriminalroman ist.
- Citar trabajo
- Sabrina Müller (Autor), 2014, Das Ende des Kriminalromans? Friedrich Dürrenmatts "Das Versprechen", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376884