Reden gehören heute, genau wie im Griechenland des 5. Jahrhunderts, zum politischen Alltag. Dennoch gibt es Unterschiede in der Rolle und der Bedeutung der Redner. Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit beschäftigt sich mit der Demagogie im Athen des ausgehenden 5. Jahrhunderts und versucht herauszuarbeiten, auf welche Weise im athenischen Staat Entscheidungen getroffen wurden und inwiefern politische Redner bei der Entscheidungsfindung von Bedeutung waren.
Um die Notwendigkeit von Rednern darzulegen, soll zu Beginn der Arbeit die Entwicklung zur Demagogie aufgezeigt werden, welche im Rahmen der kleisthenischen Reformen und der immer häufiger stattfindenden Zuwendung zum Volk geschah. Anschließend wird die Konstitution der attischen Demokratie genauer erläutert. Der Schwerpunkt liegt an dieser Stelle auf der Volksversammlung, denn auf welche Art und Weise sich jene zusammensetzte und wer Zugang zur wichtigsten demokratischen Institution hatte, wird zu klären sein. Aus diesen Erläuterungen soll sich die Rolle politischer Redner für das demokratische System erschließen und somit auch die Frage diskutiert werden, ob Demagogen überhaupt notwendig für die Demokratie in Athen waren oder ob es Alternativen gab.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Entwicklung zur Demagogie
- III. Konstitution der attischen Demokratie
- IV. Die politischen Redner Athens
- IV. 1. Herkunft der Redner
- IV. 2. Qualifikationen
- IV. 3. Absichten
- IV. 4. Politisches und soziales Verhalten
- IV. 5. Einfluss
- IV. 6. Zuhörerschaft
- IV. 7. Kommunikation in der Volksversammlung
- V. Die Rolle des Redners als Sprachrohr des Volkes
- V. 1. Beschützter und Berater des Volkes
- V. 2. Der Redner als Kritiker und Gegner des allgemeinen Willens
- VI. Kritik an der Demagogie
- VII. Exemplarische Darstellung zweier Persönlichkeiten in der Literatur
- VII. 1. Perikles in Thukydides` Werk Der Peloponnesische Krieg
- VII. 1. 2. Die Perikles-Bilder anderer Autoren
- VII. 1. 2. 1. Aristophanes
- VII. 1. 2. 2. Plutarch: Parallele Lebensbeschreibungen
- VII. 1. 2. Die Perikles-Bilder anderer Autoren
- VII. 2. Kleon in Aristophanes` Werk Die Ritter
- VII. 2. 2. Die Kleon-Bilder anderer Autoren
- VII. 2. 2. 1. Thukydides: Der Peloponnesische Krieg
- VII. 2. 2. 2. Plutarch: Parallele Lebensbeschreibungen
- VII. 2. 2. Die Kleon-Bilder anderer Autoren
- VII. 1. Perikles in Thukydides` Werk Der Peloponnesische Krieg
- VIII. Ostrakismos als demokratische Institution
- VIII. 1. Vorgang der Ostrakophorie
- VIII. 2. Ostrakismos als politische Waffe?
- IX. Die Mytilene-Debatte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Demagogie im Athen des ausgehenden 5. Jahrhunderts v. Chr. Ziel ist es, die Entscheidungsfindung im athenischen Staat zu beleuchten und die Rolle politischer Redner dabei zu analysieren. Es wird untersucht, ob Demagogen für die athenische Demokratie notwendig waren und welche Alternativen es gegebenenfalls gab.
- Entwicklung der Demagogie im Kontext der athenischen Demokratie
- Rolle und Einfluss politischer Redner in der Volksversammlung
- Das Verhältnis zwischen Rednern und dem athenischen Volk
- Kritik an der Demagogie durch Philosophen wie Platon und Aristoteles
- Exemplarische Analyse von Perikles und Kleon als politische Figuren
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas heraus, indem sie die Bedeutung von Reden im politischen Alltag – sowohl im antiken Athen als auch in der Gegenwart – vergleicht. Sie skizziert die Forschungsfrage nach der Entscheidungsfindung im athenischen Staat und der Rolle politischer Redner. Die Arbeit wird die Entwicklung zur Demagogie im Kontext der kleisthenischen Reformen beleuchten und die Funktionsweise der attischen Demokratie, insbesondere der Volksversammlung, untersuchen. Die zentrale Frage wird sein, ob Demagogen für das demokratische System notwendig waren oder ob es Alternativen gab.
II. Entwicklung zur Demagogie: Dieses Kapitel würde den historischen Kontext der Entstehung der Demagogie in Athen detailliert untersuchen. Es würde die politischen und sozialen Veränderungen beleuchten, die zu ihrem Aufstieg führten, und analysieren, wie sich die Rolle der Redner in der sich entwickelnden Demokratie veränderte. Es würde die kleisthenischen Reformen und den Wandel in der Beziehung zwischen den Regierenden und der Bevölkerung untersuchen. Das Kapitel würde belegen, wie die zunehmende Bedeutung des Volkswillens die Rolle der Redner und die damit verbundenen Möglichkeiten der Manipulation (Demagogie) verstärkte.
III. Konstitution der attischen Demokratie: Dieses Kapitel würde die Struktur und die Funktionsweise der attischen Demokratie im Detail erläutern. Es würde sich besonders auf die Volksversammlung konzentrieren, da diese die wichtigste Institution der Entscheidungsfindung war. Der Zugang zur Volksversammlung, die Zusammensetzung des Publikums und die Verfahren der Abstimmung würden analysiert werden. Die Rolle von Rednern und die Mechanismen der Meinungsbildung und -durchsetzung wären zentrale Aspekte dieses Kapitels. Es würde die institutionellen Rahmenbedingungen für den Einfluss der Demagogie auf die demokratischen Prozesse untersuchen.
IV. Die politischen Redner Athens: Dieses Kapitel würde ein umfassendes Bild der politischen Redner in Athen zeichnen. Es würde ihre soziale Herkunft, Qualifikationen, Absichten, ihr politisches und soziales Verhalten, ihren Einfluss, ihre Zuhörerschaft und ihre Kommunikationsstrategien in der Volksversammlung untersuchen. Das Kapitel würde verschiedene Typen von Rednern analysieren und Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausarbeiten, um ein umfassendes Verständnis ihrer Rolle im politischen System zu entwickeln. Es würde die Frage klären, ob jeder Mann als Redner auftreten konnte, oder ob es bestimmte Voraussetzungen gab.
V. Die Rolle des Redners als Sprachrohr des Volkes: Dieses Kapitel würde die Beziehung zwischen den Rednern und dem Volk im Detail analysieren. Es würde die Rolle der Redner sowohl als Beschützer und Berater des Volkes, als auch als Kritiker und Gegner des allgemeinen Willens beleuchten. Hier würde untersucht werden, inwiefern Redner den Volkswillen repräsentierten, wie sie ihn beeinflussten und wie sie ihre eigenen Interessen verfolgten. Der Fokus liegt auf der Ambivalenz der Rolle des Redners und den potenziellen Konflikten zwischen dem individuellen und dem kollektiven Willen.
VI. Kritik an der Demagogie: Dieses Kapitel würde die philosophische Kritik an der Demagogie im antiken Griechenland analysieren, insbesondere die Positionen von Platon, Aristoteles und Pseudo-Xenophon. Es würde die Argumente dieser Philosophen gegen die Demagogie und ihre Verbindung zu ihrer Kritik am demokratischen System darlegen. Die Kapitel würde verschiedene Aspekte der Kritik beleuchten, wie z.B. die Gefahr der Manipulation des Volkes, die Schwächung rationaler Entscheidungsfindung und die Konzentration von Macht in den Händen weniger.
VII. Exemplarische Darstellung zweier Persönlichkeiten in der Literatur: Dieses Kapitel würde anhand der Fallstudien von Perikles und Kleon die komplexe und vielschichtige Natur der Demagogie untersuchen. Es würde die unterschiedlichen Darstellungen dieser Persönlichkeiten in den Werken von Thukydides, Aristophanes und Plutarch vergleichen und analysieren. Der Vergleich verschiedener Quellen und Perspektiven dient dazu, ein differenziertes Bild der beiden politischen Figuren und ihrer Methoden zu entwickeln, um die Chancen und Gefahren von Demagogie zu veranschaulichen.
VIII. Ostrakismos als demokratische Institution: Dieses Kapitel würde die athenische Institution des Ostrakismos untersuchen, um zu analysieren, wie die Macht einzelner Demagogen begrenzt wurde. Es würde den Ablauf des Ostrakismos erläutern und anhand von Beispielen wie Perikles und Hyperbolos dessen Funktion als mögliches Instrument der politischen Kontrolle beleuchten. Die Frage, ob der Ostrakismos ein Mittel der Selbstkontrolle der Demokratie oder ein Werkzeug zur Unterdrückung politischer Gegner war, würde eingehend diskutiert.
Schlüsselwörter
Demagogie, Athen, 5. Jahrhundert v. Chr., Attische Demokratie, Volksversammlung, politische Redner, Perikles, Kleon, Ostrakismos, Thukydides, Aristophanes, Plutarch, Entscheidungsfindung, Meinungsbildung, Kritik an der Demokratie.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der Demagogie im Athen des 5. Jahrhunderts v. Chr.
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Demagogie im Athen des ausgehenden 5. Jahrhunderts v. Chr. Sie untersucht die Entscheidungsfindung im athenischen Staat und die Rolle politischer Redner in diesem Prozess. Ein zentraler Aspekt ist die Frage, ob Demagogen für die athenische Demokratie notwendig waren und welche Alternativen es gegebenenfalls gab.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung der Demagogie im Kontext der athenischen Demokratie, die Rolle und den Einfluss politischer Redner in der Volksversammlung, das Verhältnis zwischen Rednern und dem athenischen Volk, die Kritik an der Demagogie durch Philosophen wie Platon und Aristoteles sowie eine exemplarische Analyse von Perikles und Kleon als politische Figuren. Zusätzlich wird der Ostrakismos als demokratische Institution untersucht und die Mytilene-Debatte thematisiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es jeweils?
Die Arbeit gliedert sich in neun Kapitel. Kapitel I bietet eine Einleitung, Kapitel II untersucht die Entwicklung der Demagogie. Kapitel III beschreibt die Konstitution der attischen Demokratie. Kapitel IV analysiert die politischen Redner Athens. Kapitel V beleuchtet die Rolle des Redners als Sprachrohr des Volkes. Kapitel VI behandelt die Kritik an der Demagogie. Kapitel VII präsentiert exemplarische Fallstudien zu Perikles und Kleon. Kapitel VIII untersucht den Ostrakismos. Kapitel IX befasst sich mit der Mytilene-Debatte.
Wie werden Perikles und Kleon in der Arbeit behandelt?
Perikles und Kleon dienen als Fallstudien, um die komplexe Natur der Demagogie zu veranschaulichen. Die Arbeit vergleicht und analysiert unterschiedliche Darstellungen dieser Persönlichkeiten in den Werken von Thukydides, Aristophanes und Plutarch, um ein differenziertes Bild ihrer politischen Methoden und des damit verbundenen Nutzens und der Gefahren von Demagogie zu entwickeln.
Welche Rolle spielt der Ostrakismos in der Arbeit?
Der Ostrakismos wird als athenische Institution untersucht, die dazu diente, die Macht einzelner Demagogen zu begrenzen. Die Arbeit erläutert den Ablauf des Ostrakismos und diskutiert, ob er ein Mittel der Selbstkontrolle der Demokratie oder ein Werkzeug zur Unterdrückung politischer Gegner war. Beispiele wie Perikles und Hyperbolos werden analysiert.
Welche Quellen werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf die Werke von Thukydides, Aristophanes und Plutarch sowie auf die philosophischen Schriften von Platon und Aristoteles (und Pseudo-Xenophon). Sie vergleicht verschiedene Quellen und Perspektiven, um ein umfassendes Bild der Demagogie im antiken Athen zu zeichnen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Demagogie, Athen, 5. Jahrhundert v. Chr., Attische Demokratie, Volksversammlung, politische Redner, Perikles, Kleon, Ostrakismos, Thukydides, Aristophanes, Plutarch, Entscheidungsfindung, Meinungsbildung, Kritik an der Demokratie.
Welches ist die zentrale Forschungsfrage der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage der Arbeit ist, ob Demagogen für das Funktionieren des athenischen demokratischen Systems notwendig waren oder ob es Alternativen gab. Die Arbeit beleuchtet dazu die Entscheidungsfindung im athenischen Staat und die Rolle der politischen Redner im Detail.
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- Anonym (Author), 2017, Demagogie im Athen des ausgehenden 5. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376693