Eine vollständige didaktische Analyse, die den Vorgaben der Lehrproben und Unterrichtsbesuche entspricht, inklusive Verlaufsplanung.
Dem Religionsunterricht kommt in der Mittelschule die Aufgabe zu, die religiöse Dimension der Wirklichkeit zu erschließen und die Schüler zu befähigen, aus der Sicht des christlichen Glaubens Lebensperspektiven und Wirklichkeitsdeutungen zu erkennen und zu vertiefen. Im Religionsunterricht werden das Lebensgefühl und die Lebenswelten der Schüler ernst genommen und das Fragen nach dem Woher und Wohin, nach dem Wozu und Warum des Lebens in ihren Denk- und Ausdrucksweisen entfaltet. Angesichts der Vielfalt von Sinnangeboten, Werten und weltanschaulichen Einstellungen sollen die jungen Menschen lernen, sich verantwortlich mit Religion und Glaube auseinander zu setzen. Deshalb werden im Religionsunterricht grundlegende Aspekte christlichen Glaubens und Lebens erläutert und die Schüler angeregt, eigene Standpunkte bewusst zu entwickeln und zu klären. Die Frage nach Gott wach zu halten, die religiöse Mündigkeit der Heranwachsenden zu fördern und sie darin zu unterstützen, mit Situationen, Anforderungen und Problemen des eigenen Lebens und unserer Zeit zurechtzukommen, sind zentrale Zielsetzungen des Faches.
1. Vorgaben des Lehrplans in Bezug auf die Unterrichtseinheit
Fachprofil
Dem Religionsunterricht kommt in der Mittelschule die Aufgabe zu, die religiöse Dimension der
Wirklichkeit zu erschließen und die Schüler zu befähigen, aus der Sicht des christlichen Glaubens
Lebensperspektiven und Wirklichkeitsdeutungen zu erkennen und zu vertiefen. Im
Religionsunterricht werden das Lebensgefühl und die Lebenswelten der Schüler ernst genommen
und das Fragen nach dem Woher und Wohin, nach dem Wozu und Warum des Lebens in ihren Denk
und Ausdrucksweisen entfaltet. Angesichts der Vielfalt von Sinnangeboten, Werten und
weltanschaulichen Einstellungen sollen die jungen Menschen lernen, sich verantwortlich mit Religion
und Glaube auseinander zu setzen. Deshalb werden im Religionsunterricht grundlegende Aspekte
christlichen Glaubens und Lebens erläutert und die Schüler angeregt, eigene Standpunkte bewusst zu
entwickeln und zu klären. Die Frage nach Gott wach zu halten, die religiöse Mündigkeit der
Heranwachsenden zu fördern und sie darin zu unterstützen, mit Situationen, Anforderungen und
Problemen des eigenen Lebens und unserer Zeit zurechtzukommen, sind zentrale Zielsetzungen des
Faches.
Pädagogisches Leitthema
Selbstwertgefühl sich angenommen wissen und sich bejahen können.
Lernbereich
Kirchliches Leben und Befähigung zum Dialog mit den Religionen:
Die Schüler erhalten Hilfen, um Leben und Glauben der katholischen Kirche in Vergangenheit und
Gegenwart zu verstehen. Sie befassen sich mit dem Sinn kirchlicher Feste, die unseren Kalender
prägen, und der Bedeutung des damit verbundenen Brauchtums. Indem sie Menschen aus der
Pfarrei und aus kirchlichen Einrichtungen begegnen, können sie ihre Interessen, Kontakte und
Lebensperspektiven erweitern. Für das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen und Religionen
in unserer Gesellschaft ist es wichtig, dass die Schüler einen Zugang zu grundlegenden Elementen
anderer Weltsichten, Religionen und Kulturen finden. Dabei sollen die jungen Menschen zunehmend
einen eigenen Standpunkt entwickeln und befähigt werden, Menschen anderer Lebens und
Glaubensauffassungen mit Offenheit und Verständnis zu begegnen, sie zu achten und auch von ihnen
zu lernen.
Zielbeschreibung
Jungen Menschen in der Pubertät wird es zunehmend wichtig, ihrem Leben eine eigene Richtung zu
geben. Indem sie sich mit ihren Leitfiguren und Leitbildern auseinander setzen, können sie eigene
Lebensvorstellungen und Wünsche bewusst wahrnehmen. Einblicke in die Entwicklungsphase der
Pubertät können ihnen helfen, sich selbst und andere besser zu verstehen. Dabei sollen sie erkennen,
dass jeder Stärken und Schwächen hat und kein Mensch vollkommen ist. Die Schüler lernen
christliche Grundhaltungen und Tugenden als Lebenshilfe kennen. Die biblische Botschaft von einem
Gott, der die Menschen liebt, kann sie darin unterstützen, ihren eigenen Lebensweg zu suchen.
Querverbindungen
Querverbindungen existieren zum GSEUnterricht, sowie zum Stoff der 4. Klasse, in der bereits
begonnen wurde, den Islam und seine Gläubigen zu behandeln.
Aufbau der Lernsequenz
Muslime leben bei uns
Rollenbilder im Islam
Feste im Lebensalltag der Muslime
Islam Geschichte und Verbreitung
Die 99 schönsten Namen Gottes
Der Koran Das heilige Buch der Muslime
Die 5 Grundpflichten des Islam
Die Moschee
Muslime und Christen Gemeinsamkeiten
2. Sachanalyse
Wir alle begegnen in unserem Lebensalltag Menschen muslimischen Glaubens, sei es in der Schule,
beim Einkaufen, im Beruf oder unterwegs auf der Straße. Der Anteil dieser Menschen in unserer
Gesellschaft wird sich, nicht zuletzt durch die hohe Zahl von Asylbewerbern und anderen Flüchtlingen
aus islamischen Ländern, in Zukunft erhöhen. Es ist eine Angewohnheit des Menschen, sich vor
Unbekanntem oder Fremden zu ängstigen, Unbekanntes durch Informationsmangel mit Vorurteilen
zu belegen und Andersartiges reflexartig zunächst zurückzuweisen. Zur Förderung eines gedeihlichen
Miteinanders im Geist des Evangeliums soll der den Schülern der noch/wieder unbekannte Islam
näher gebracht werden, indem zunächst seine Menschen in den Mittelpunkt gerückt werden.
Ausgehend von der Neugier nach diesem Unbekannten sollen die Schüler lernen, diese Neugier in
Fragen zu formen. Gleichzeitig sollen die Schüler sich auch Gedanken darüber machen, wie sie selbst
diese Neugier und auch einen Wissensmangel befriedigen bzw. beheben können.
3. Berücksichtigung der Schülersituation im Blick auf das Stundenthema
Einstellungen, Interessen, Vorwissen und Erfahrungen
Die Schüler kommen zum größten Teil aus dem städtischen Raum und haben dort in ihrem
Lebensalltag Kontakt zu Mitmenschen muslimischen Glaubens. Auch in ihrer Klasse gibt es
muslimische Kinder, zu denen einige in freundschaftlicher Beziehung stehen. Der Islam wurde bereits
in der 4. Klasse im Religionsunterricht den Schülern versucht, nahezubringen und sie haben im
Rahmen dieses Unterrichts mit ihrer damaligen Klasse eine Moschee besucht und damit das
Gotteshaus der Muslime, ihren Raum des Gebets, kennengelernt. Inzwischen ist jedoch vieles davon
in Vergessenheit geraten und bedarf der Auffrischung und der Vertiefung, sowie der erneuten
altersgerechten Aufbereitung des Themas, um Vorurteile und Halbwahrheiten hinter sich lassen zu
können.
Lebensweltliche und entwicklungspsychologische Voraussetzungen
Die Lebenswelt der Schüler ist größtenteils geprägt von städtischen, heterogenen Strukturen.
Mehrheitlich muss bei den Schülern eine kirchliche Sozialisierung in Frage gestellt werden. Nur
wenige besuchen regelmäßig die sonntäglichen Gottesdienste oder zeigen Interesse am kirchlichen
Leben. Dennoch besteht ein Interesse an der biblischen Botschaft.
Entwicklungspsychologisch befinden sich die Schüler in einer Phase, in der sie sich vom Gott ihres
Kinderglaubens verabschieden oder bereits verabschiedet haben. Sie sind sich bewusst, dass sie
selbst für ihre Taten verantwortlich sind und Gott sich hier nicht einmischt. Dieser Prozess der
Entmythologisierung ist häufig mit negativen Gefühlen verbunden, denn die Schüler lösen sich vom
alten vertrauten Glauben ihrer Kindheit und werden nun ,,heimatlos". Hinzu kommt, dass sie durch
ihre wachsende Fähigkeit zum Perspektivenwechsel zunehmend verunsichert sind. Vertraute
außerhalb der Familie gewinnen an Bedeutung, vor allem Freunde und die sog. Peergroup. Folgt man
Fowler, so richtet sich der religiöse Hunger der Schüler auf einen Gott, der ihr Selbst in seiner Tiefe
kennt, annimmt und bestätigt und der persönlichen Identität und dem persönlichen Glauben dient.
Die wertende Autorität ist auf dieser Stufe noch außerhalb des Selbst verortet. Die Schüler
übernehmen also zwar noch Einstellungen und Überzeugungen aus der ihnen vertrauten Gruppe,
basteln aber gleichzeitig bereits ihre eigenen, ganz subjektiven Sinnstrukturen zusammen, was
gelegentlich sprunghaft, experimentierend, auswählend und auch zusammenfügend ist.
In diese Identitätsfindung fällt die Konfrontation mit dem Andersartigen, dem Islam, den Muslimen.
Identitätsfindung kann auch am Anderen möglich werden durch Selbstreflexion: Woran glaube ich
eigentlich? Warum glaube ich das so?
Klassensituation
Die Religionsgruppe besteht aus 21 Schülerinnen und Schülern aus drei verschiedenen Klassen,
nämlich der Klasse 7a, 7b und 7cM. Anhand einzelner Schüler wird deutlich, dass das Miteinander
einiger Klassen nicht immer ohne Reibung erfolgt. Das mag auch daran liegen, dass einige Schüler aus
dem MittlereReifeZug kommen. In der Religionsgruppe befindet sich auch Schüler mit gewissem
Förderbedarf, weshalb hin und wieder auch eine Unterrichtsbegleitung mit anwesend ist, um die
Konzentration des Schülers zu fördern. Diese Situation bringt, wenn die Begleitung einmal nicht da
ist, eine gewisse Unruhe in den Unterricht. Ansonsten sind die Schüler wissbegierig, engagiert und
gewissenhaft.
Methodenkompetenz
Angesichts der heterogenen Klasse muss der Religionsunterricht gut strukturiert sein, das heißt, er
muss die Schüler klar orientieren, einfach strukturiert und übersichtlich sein. Der Unterricht sollte auf
die vorhandene bzw. nicht vorhandene Lesekompetenz Rücksicht nehmen und daher auch nicht allzu
textlastig sein. Auch der Umgang mit der Bibel, das Suchen bestimmter Textstellen, ist noch unsicher
und muss daher noch geübt werden, sodass auch hierauf bei der Wahl der Methoden Rücksicht
genommen werden muss. Da die Schüler sehr kreativ sind, muss dem kreativen Arbeiten ein großer
Raum eingeräumt werden und dieses Potential bei der Unterrichtsplanung beachtet und
eingebunden werden.
4. Didaktische Umsetzung
Stundenziel
Die Schüler sollen wahrnehmen, wo sie in ihrem Alltag Muslimen begegnen. Bevor sie mit der Welt
der Muslime in näheren Kontakt treten, sollen sie Fragen entdecken, auf die sie eine Antwort
bekommen möchten. Hierbei sollen sie sich auch ihrer Unsicherheit ihres Wissens bezüglich des
Islam gewahr werden und mit größtmöglicher Ehrlichkeit die vorhandenen Wissensmängel beheben
wollen.
Begründung des inhaltlichen Schwerpunkts
Die Schüler sollen wahrnehmen, dass Menschen mit einem anderen Glauben, nämlich dem Islam,
Teil ihres Alltags sind. Dabei soll aber nicht die Andersartigkeit im Vordergrund stehen und damit ,,die
Anderen", sondern die Schüler mit ihren Fragen und ihrer Neugier. Fragen signalisieren eine
Offenheit, das Gegenteil von Vorurteilen, die hier in den Hintergrund und allmählich ausgeräumt
werden sollen.
Ziele im Lernprozess
Die Schüler sollen
1) wahrnehmen, wo sie in ihrem Alltag Muslimen begegnen,
2) Fragen entdecken, auf die sie eine Antwort bekommen möchten
3) und über Ursachen von Fremdenfeindlichkeit nachdenken.
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- Alexander Winter (Author), 2015, Unterrichtsentwurf zum Thema: "Muslime leben bei uns". Eine Religionsstunde zum Thema Islam, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376439
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