Da das antike Verständnis die bedarfsorientierte Ausrichtung von Peter Koslowskis Konzept wiederspiegelt, während der moderne Standpunkt den gewinnorientierten Ansatz Karl Homanns aufzeigt, sind diese Theorien für einen Vergleich wirtschaftsethischer Handlungskonzepte prädestiniert und bilden daher die Grundlage dieser Arbeit. In der Antike war das ökonomische Handeln also noch ein bloßes Mittel und wurde mehr und mehr zum Selbstzweck. Ebenso modifizierte sich auch das Selbstverständnis der Menschen, denn die Begründung menschlichen Handelns wandelte sich vom Menschen der aufgrund seiner Bedürftigkeit auf die Gemeinschaft und Kooperation hin angelegt ist zu einem Menschen der infolge seiner Bedürftigkeit auf Konkurrenz um die beschränkten Güter mit dem Rest der Bevölkerung ausgerichtet ist. Dieser ideologische Wechsel erklärt die Dichotomie zwischen Ökonomie und Ethik, welche sich bis heute in Problemfeldern wie Skandale um Schmiergelder und Kursmanipulationen aber auch Armut, Kinderarbeit und Korruption etc. offenbart. Wirtschaftsethik bemüht sich um eine Annäherung der beiden Disziplinen und versucht vor dem Hintergrund der Ethik praktisch anwendbare Lösungsansätze für die moralischen Probleme der Ökonomie zu formulieren. Der Gegenstand beider Theorien zeigt zwar die Anwendung ethischer Prinzipien auf den Bereich wirtschaftlichen Handelns auf, jedoch integriert Koslowski „die kulturwissenschaftlichen Ansätze der Erklärung menschlichen Handelns“, wohingegen Homann auf einen „Widerspruch zwischen moralischen und ökonomischen Handlungsanforderungen“ aufmerksam macht. Im Rahmen des Vergleichs werden zunächst die Persönlichkeiten und deren Konzepte skizzenartig dargelegt, da sie im darauffolgenden Vergleich ausführlicher und inte¬grativ beschrieben werden. Dazu werden die verschiedenen Herangehensweisen beider Wirtschaftstheoretiker in Bezug auf die Funktionsbestimmung von Wirtschaft und Wirtschaftsethik, das Verständnis von Ethik und Moral sowie deren Umgang gegenübergestellt. Das Ziel der Abhandlung liegt darin, die signifikantesten Divergenzen und Gemeinsamkeiten der Theorien aufzuzeigen, wobei aufgrund der umfassenden Werke kann kein Anspruch auf Vollständigkeit gelegt werden kann. Zum Abschluss werden die gewonnen Erkenntnisse in einem kritischen Fazit zusammenfasst.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Karl Homann und die ,Ethik mit ökonomischer Methode'
- Peter Koslowski und die ,Ethische Ökonomie'
- Vergleich der Theorien
- Verständnis von Ethik und Moral
- Funktionsbestimmung von Wirtschaftsethik in den Konzepten
- Systematische Ort der Moral
- Verhältnis zwischen Ethik und Ökonomie
- Homo oeconomicus und Dilemmastrukturen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Vergleich der wirtschaftswissenschaftlichen Ansätze von Karl Homann und Peter Koslowski. Der Fokus liegt darauf, die wichtigsten Divergenzen und Gemeinsamkeiten ihrer Theorien in Bezug auf die Funktionsbestimmung von Wirtschaft und Wirtschaftsethik, das Verständnis von Ethik und Moral sowie den Umgang mit dem Homo oeconomicus und Dilemmastrukturen aufzuzeigen.
- Funktionsbestimmung von Wirtschaftsethik
- Verständnis von Ethik und Moral
- Bedeutung des Homo oeconomicus
- Dilemmasituationen im ökonomischen Handeln
- Verhältnis von Ökonomie und Ethik
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit und die Relevanz des Vergleichs von Karl Homanns und Peter Koslowskis Theorien dar. Sie beleuchtet die Entwicklung des ökonomischen Denkens von der Antike bis zur Gegenwart und zeigt die Problemfelder auf, die durch die Dichotomie von Ökonomie und Ethik entstehen.
- Karl Homann und die ,Ethik mit ökonomischer Methode': Dieses Kapitel stellt Karl Homann und sein Konzept der Wirtschaftsethik als eine ,Ethik mit ökonomischer Methode' vor. Es erläutert seine Kritik am ,Ökonomischen Imperialismus' und seine Ordnungsethik, die eine Integration von Ökonomie und Ethik anstrebt. Außerdem wird Homanns teleologischer Ansatz und seine wirtschaftsmonistische Lösung des Dilemmas der Ausbeutung im Wettbewerb vorgestellt.
- Peter Koslowski und die ,Ethische Ökonomie': Dieses Kapitel widmet sich Peter Koslowski und seinem Konzept der ,Ethischen Ökonomie'. Es beschreibt seine Auffassung von Wirtschaftsethik als normative Ethik des Wirtschaftens und Legitimation der Wirtschaftsordnung. Das Kapitel beleuchtet außerdem, wie Koslowski die ,Ethische Ökonomie' als Korrektiv des Ökonomieversagens versteht.
- Vergleich der Theorien: Der Abschnitt ,Vergleich der Theorien' analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Konzepten in Bezug auf das Verständnis von Ethik und Moral, die Funktionsbestimmung von Wirtschaftsethik, den systematischen Ort der Moral, das Verhältnis von Ethik und Ökonomie sowie den Umgang mit dem Homo oeconomicus und Dilemmastrukturen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Wirtschaftsethik, Ökonomischer Imperialismus, Ordnungsethik, ,Ethische Ökonomie', Homo oeconomicus, Dilemmasituation, Moral, Ethik, Wirtschaft, und Wettbewerb. Diese Begriffe bilden den Rahmen für die Analyse der wirtschaftswissenschaftlichen Ansätze von Karl Homann und Peter Koslowski.
- Quote paper
- Sabrina Schultjan (Author), 2017, Die wirtschaftswissenschaftlichen Ansätze von Karl Homann und Peter Koslowski im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376427