Der Begriff der Insel und allein die Vorstellung davon reichen aus, um in den Köpfen vieler Menschen zahlreiche Gedanken, Assoziationen, Träume und Wünsche hervorzurufen. Die Insel ist ein erwünschter Ort der Zuflucht und des Paradieses, häufig aber auch verwünscht als Ort der Isolation und verbunden mit zahlreichen angsteinflößenden Gefahren. Hierin ist bereits die Ambivalenz der Bedeutung einer Insel angedeutet. Die Insel hat demnach eine sehr große Anziehungs- und Symbolkraft und besitzt eine magische Wirkung auf den Menschen. Dennoch kann man feststellen, dass gerade die Insel als Schauplatz und das Motiv der Insel in der Literatur eine sehr große Rolle spielt. Die Insel als Paradies und Wunschvorstellung hat genauso Eingang in die Literatur gefunden, wie die Insel als Gefängnis und Isolation. Begründer einer ganzen Buchgattung rund um das Abenteuer Insel sind die Abenteuer von Robinson Crusoe, die der englische Autor Daniel Defoe 1719 veröffentlichte und der mit seinem Roman über einen Schiffbrüchigen auf einer einsamen Insel Weltliteratur geschrieben hat.
Das literarische Motiv der „einsamen Insel“ ist seitdem sehr eng mit Defoes Helden verbunden, der 28 Jahre lang der Natur einer unbewohnten Insel trotzt. Dennoch ist das Motiv des Inseldaseins viel älter als die Geschichte von Robinson Crusoe und bereits in der antiken Dichtung und griechischen Mythologie zu finden, wenn wir beispielweise an die Abenteuer von Odysseus bei Homer denken. Das Inselmotiv findet sich bei Goethe, Jean Paul, Mark Twain, Jules Verne und bei zahlreichen anderen bedeutenden Schriftstellern. Und insbesondere in der Kinder- und Jugendliteratur hat das Abenteuer auf der einsamen Insel bis heute einen festen Platz. Die Bedeutung und die Funktion der Inseln in der Literatur generell, aber vor allem auch in der Kinder- und Jugendliteratur sind vielfältig. So bietet sich die Insel als Ort der Rettung, der Zuflucht, als magischer Schauplatz für verborgene Schätze, Geheimnisse und Verbrechen, als Inbegriff der Einsamkeit, als Archipel der Sehnsucht, als Labor für Experimente, als abgeschirmter Ort der Prüfung, der Erkenntnis, der Wandlung und der Bewährung an.
Inhaltsverzeichnis
- A. Vorbemerkungen
- B. Darstellung und Funktion von Inselmotiven in Uwe Timms Roman „Der Schatz auf Pagensand“
- 1. Inselmotiv: Bedeutung und Rolle in der Literatur
- 2. Das Motiv der Insel in der Kinder- und Jugendliteratur
- 2.1 Die Insel als bergendes Zuhause
- 2.2 Die Insel als Wunsch- und Freiraum
- 2.3 Die Insel als Gefängnis und Ort der Bewährung
- 2.4 Die Insel als utopisches Gesellschaftsmodell
- 2.5 Die Insel als Ort der Begegnung und Konfrontation – fremde Welt
- 2.6 Die Insel als Schauplatz eines Abenteuers
- 3. Inselmotive und -erfahrungen von Benno, Jutta, Georg und Jan in „Der Schatz auf Pagensand“
- 3.1 Die Insel als Zuflucht- und Rückzugsraum - als Wunsch und Freiraum (Insel als Asyl)
- 3.2 Insel als fremde Welt
- 3.3 Die Insel als Schauplatz eines Abenteuers
- 3.4 Die Insel als Gefängnis und Ort der Bewährung (Insel als Exil)
- C. Abschließende Gedanken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Darstellung und Funktion von Inselmotiven im Roman „Der Schatz auf Pagensand“ von Uwe Timm. Ziel ist es, die Bedeutung und Funktion des Motivs der Insel im Kontext der Kinder- und Jugendliteratur zu untersuchen. Dabei werden die unterschiedlichen Bedeutungen und Funktionen von Inseln in der Literatur generell und in der Kinder- und Jugendliteratur im Speziellen beleuchtet.
- Die Rolle der Insel als Schauplatz und Motiv in der Literatur
- Die verschiedenen Bedeutungen von Inseln in der Kinder- und Jugendliteratur
- Die Funktion der Insel als Ort der Rettung, Zuflucht, Einsamkeit, Sehnsucht und Bewährung
- Die Bedeutung der Insel für die Handlung und die Entwicklung der Protagonisten in „Der Schatz auf Pagensand“
- Die Wahrnehmung und Veränderung der Wahrnehmung der Insel durch die Figuren
Zusammenfassung der Kapitel
In den Vorbemerkungen werden die Ambivalenz des Inselmotivs und seine vielfältige Bedeutung in der Literatur erläutert. Es wird auf die Rolle der Insel als Ort der Zuflucht, des Paradieses, der Isolation und der Gefahr hingewiesen.
In Kapitel 1 wird der Begriff des Inselmotivs definiert und seine Funktionen in der Literatur beschrieben. Es wird gezeigt, wie die Insel in der Literatur als Schauplatz und Motiv für verschiedene Themen und Ideen dient.
Kapitel 2 analysiert das Motiv der Insel in der Kinder- und Jugendliteratur. Es werden verschiedene Inselmotive und deren Bedeutungen vorgestellt, wie z. B. die Insel als bergendes Zuhause, als Wunsch- und Freiraum, als Gefängnis und Ort der Bewährung, als utopisches Gesellschaftsmodell und als Schauplatz eines Abenteuers.
Kapitel 3 untersucht die Inselmotive in „Der Schatz auf Pagensand“. Es werden die Insel als Zuflucht- und Rückzugsraum, als fremde Welt, als Schauplatz eines Abenteuers und als Gefängnis und Ort der Bewährung anhand des Romans beleuchtet.
Schlüsselwörter
Inselmotiv, Kinder- und Jugendliteratur, Uwe Timm, „Der Schatz auf Pagensand“, Zuflucht, Rückzug, Abenteuer, Isolation, Bewährung, Fremde Welt, Paradies, Gefängnis.
- Quote paper
- Michael Hüttinger (Author), 2012, Darstellung und Funktion von Inselmotiven in Uwe Timms Roman "Der Schatz auf Pagensand", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/375577