Hauptaugenmerk dieser Ausarbeitung soll sich auf die Rolle der Katastrophe in Ruanda richten, dem Genozid im April und Mai 1994 und die Umstände, sowie die Entscheidungen, welche zum völligen Versagen jener Organisation im Zuge der UNAMIR führten. Dazu werden zuerst einige grundlegende Aspekte der Charta der Vereinten Nationen vorgestellt, sowie die Legitimierung einer solchen Friedensmission beleuchtet. Der Hauptteil dieser Arbeit befasst sich chronologisch mit dem eigentlichen Versagen der UN, welcher sich in drei Abschnitte gliedern lässt, sowie mit den im Zuge des Brahimi-Reports gezogenen Lehren, um final in der Schlussbetrachtung den Fragen aktueller Herausforderungen – insbesondere bezogen auf die Friedenssicherung der Vereinten Nationen – nachzukommen. Abgesehen von den UN-eigenen Papieren zur Charta und den jeweiligen Resolutionen, waren die Hauptwerke zum Thema Völkermord in Ruanda u.a.: Understanding Peacekeeping von BELLAMY/ WILLIAMS/ GRIFFIN, sowie Eyewitness to a genocide von BARNETT, als auch Peacemaking in Rwanda von JONES, dem Thema dieser Arbeit sehr dienlich.
Die Rahmenbedingungen und rechtlichen Grundlagen einer Friedensmission bildet allen voran die Charta der Vereinten Nationen. Sie besteht aus der Präambel und 111 Artikeln, welche in 19 Kapitel gegliedert sind. Ein weiterer Bestandteil ist das Statut des Internationalen Gerichtshofes, der nach dem Artikel 92 das Hauptsprechungsorgan der UN ist. Bis zur Gegenwart finden sich nur marginale Änderungen der Charta, wie die Erhöhung der Anzahl der nichtständigen Mitglieder im Sicherheitsrat von ursprünglich sechs auf zehn. Dennoch bietet die UN-Charta Raum für faktische Revisionen, zum Beispiel aufgrund neuer Interpretationen. Maßgeblich spiegeln sich in der Charta die Bestimmungen des Gründungsvertrages wider; So sei das oberste Gut die Aufrechterhaltung von Frieden und Sicherheit, zu diesem Zwecke gilt es wirksame kollektive Maßnahmen zur Verhütung und Beseitigung von Bedrohungen für den Frieden zu ergreifen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlage und Theorie
- Die Charta der Vereinten Nationen
- Legitimierung der UN-Friedensmissionen
- Das Versagen der Vereinten Nationen in Ruanda und die daraus gezogenen Lehren
- Historischer Rückblick
- Die UNAMIR im Sinne des Kapitel VI der UN-Charta
- 1. Abschnitt: Die Unterstützung im Friedensprozess
- 2. Abschnitt: Verstrickung der UN im Genozid
- 3. Abschnitt: Der Sieg der RPF und die UNAMIR II
- Die Lehren aus dem Versagen
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Rolle der Vereinten Nationen (UN) im Kontext des Genozids in Ruanda. Sie analysiert das Versagen der UN-Friedensmission UNAMIR im Jahr 1994 und untersucht die Ursachen für dieses Versagen sowie die daraus resultierenden Lehren für die Friedenssicherung der UN. Die Arbeit konzentriert sich auf die Bewertung der UN-Charta als Grundlage für Friedensmissionen, die Legitimierung von Interventionen und die Herausforderungen, denen die UN in komplexen Konfliktsituationen gegenüber stehen.
- Die Rolle der UN-Charta bei der Legitimierung von Friedensmissionen
- Das Versagen der UN in Ruanda und die Faktoren, die zu diesem führten
- Die Lehren, die aus dem UN-Versagen in Ruanda gezogen werden können
- Die Herausforderungen für die Friedenssicherung der UN in der Gegenwart
- Die Bedeutung von Prävention von bewaffneten Konflikten für die internationale Sicherheit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext des Genozids in Ruanda dar und beleuchtet die Bedeutung des Versagens der UN für die internationale Friedenspolitik. Sie führt den Leser in das Thema ein und skizziert den Aufbau der Arbeit.
- Grundlage und Theorie: Dieses Kapitel befasst sich mit den rechtlichen Grundlagen von UN-Friedensmissionen. Es analysiert die Charta der Vereinten Nationen, die Legitimierung von Interventionen sowie die verschiedenen Handlungsmöglichkeiten der UN im Bereich der Konfliktlösung.
- Das Versagen der Vereinten Nationen in Ruanda und die daraus gezogenen Lehren: Dieses Kapitel untersucht das Versagen der UNAMIR im Detail. Es analysiert die historischen Hintergründe des Konflikts, die Rolle der UNAMIR im Friedensprozess, die Verstrickung der UN im Genozid und die Lehren, die aus dem Scheitern der Mission gezogen wurden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich den Themen Friedenssicherung, Genozid, UN-Charta, Legitimation, Intervention, UNAMIR, Ruanda, Konfliktlösung, Prävention, Internationale Beziehungen, Menschenrechte.
- Quote paper
- Daniel Schmäh (Author), 2017, Die UN als Akteur der Friedenssicherung? Eine Betrachtung des Genozids in Ruanda vor dem Hintergrund der Nicht-Intervention der Vereinten Nationen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/374557