Im Oktober 1946, kurz vor seiner Hinrichtung am Galgen, schrieb Hans Frank einen Brief an seine Familie. „Die Wahrheit wird siegen! Ich war niemals ein Verbrecher! Meine Schuld ist eine rein politische - aber keine juristische“, zitierte ihn sein Sohn Niklas Frank in einem Interview mit dem Süddeutsche Zeitung Magazin. Doch Franks Schuld war längst bewiesen: Er wurde vor dem Militärtribunal in Nürnberg zum Tode verurteilt und der Anklagepunkte 1,3 und 4 schuldig gesprochen. Wie kam also der Mann, der als Verantwortlicher für die besetzten polnischen Gebiete während des Zweiten Weltkrieges den Tod Tausender Polen zu verantworten hatte, der jeden Juden, der sich außerhalb seines Ghettos befand, erschießen ließ , zu einer solchen Feststellung? Als Jurist, der zur Zeit der Weimarer Republik studiert hatte und bekennender Katholik war?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. „Der König von Polen“
- 2.1 Politischer Aufstieg
- 2.2 Franks Rolle in der Polenpolitik
- 2.2.1 AB - Aktion
- 2.2.2 Zwangsarbeit
- 2.3 Familie Frank und das Leben auf der Burg Wawel in Krakau
- 3. Franks Schuld
- 3.1 Beziehungen zu Hitler, der SS und der Polizei
- 3.2 Schuldbegriffe nach Karl Jaspers
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Schuldverständnis von Hans Frank, Generalgouverneur der besetzten polnischen Gebiete im Zweiten Weltkrieg. Sie analysiert Franks Rolle in der nationalsozialistischen Polenpolitik und beleuchtet seine persönlichen Beziehungen zu Hitler und anderen führenden Nationalsozialisten. Die Arbeit untersucht auch verschiedene Schuldbegriffe, um Franks Verantwortung für die Verbrechen im besetzten Polen zu bewerten.
- Franks politischer Aufstieg und seine Karriere innerhalb der NSDAP
- Franks Rolle als Generalgouverneur und seine Verantwortung für die nationalsozialistische Polenpolitik
- Die Judenverfolgung und andere Verbrechen im Generalgouvernement
- Analyse von Franks Schuldverständnis im Kontext verschiedener Schuldbegriffe
- Franks persönliche Beziehungen und sein Verhältnis zu Hitler
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Schuldverständnis von Hans Frank dar und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit. Sie verwendet Niklas Franks Aussage über seines Vaters angebliches rein politisches Schuldbekenntnis als Ausgangspunkt, setzt dies in Kontrast zu Franks Verurteilung in Nürnberg und kündigt die Analyse von Franks Rolle in der Polenpolitik sowie die Anwendung von Karl Jaspers' Schuldbegriffen an. Zentrale Quellen werden genannt, um den Umfang der Untersuchung zu verdeutlichen. Die Einleitung bettet die zentrale Forschungsfrage in den historischen Kontext ein und begründet die Notwendigkeit der Untersuchung.
2. „Der König von Polen“: Dieses Kapitel skizziert zunächst den politischen Aufstieg Hans Franks innerhalb der NSDAP, von seinen Anfängen in völkisch-nationalistischen Studentengruppen bis zu seiner Ernennung zum Generalgouverneur. Es beschreibt seine juristische Tätigkeit, seine enge Beziehung zu Hitler, und die verschiedenen Ämter, die er im nationalsozialistischen System bekleidete, die seine Machtposition und Einflussnahme deutlich machen. Der Abschnitt über seine Familie und das Leben auf der Wawelschloss soll einen Eindruck von seiner Persönlichkeit und seinem Umfeld liefern, der seine Handlungen möglicherweise kontextualisiert.
2.1 Politischer Aufstieg: Dieser Abschnitt detailliert Franks Werdegang, beginnend mit seiner Geburt und Ausbildung, über seine frühen nationalsozialistischen Aktivitäten bis hin zu seiner Karriere als Anwalt und politischer Führer. Es wird gezeigt, wie er durch die Vertretung der NSDAP in Prozessen, insbesondere im Reichswehrprozess, an Einfluss und Nähe zu Hitler gewann. Seine Gründung der Akademie für deutsches Recht und seine Rolle als Reichsminister werden hervorgehoben, um seinen Aufstieg und die zunehmende Macht innerhalb des NS-Regimes zu verdeutlichen.
2.2 Franks Rolle in der Polenpolitik: Dieser Abschnitt fokussiert auf Franks Handlungen und Entscheidungen als Generalgouverneur. Er beschreibt die nationalsozialistische Polenpolitik als gekennzeichnet durch Judenverfolgung, Ausbeutung der Ressourcen und die Unterdrückung des polnischen Widerstands. Die Ausführungen zur Konferenz Hitlers mit den Oberbefehlshabern der Wehrmacht verdeutlichen die offizielle deutsche Politik gegenüber Polen und Franks Rolle in deren Umsetzung. Es wird angedeutet, dass Franks Handlungen im Kontext dieser systematischen Politik zu betrachten sind.
Schlüsselwörter
Hans Frank, Generalgouvernement, nationalsozialistische Polenpolitik, Judenverfolgung, Schuld, Karl Jaspers, Hitler, Zweiter Weltkrieg, Nürnberg-Prozesse, politischer Aufstieg, Verantwortung.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse des Schuldverständnisses von Hans Frank
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht das Schuldverständnis von Hans Frank, Generalgouverneur der besetzten polnischen Gebiete im Zweiten Weltkrieg. Sie analysiert seine Rolle in der nationalsozialistischen Polenpolitik, seine Beziehungen zu Hitler und anderen führenden Nationalsozialisten und bewertet seine Verantwortung für die Verbrechen im besetzten Polen anhand verschiedener Schuldbegriffe.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt Franks politischen Aufstieg innerhalb der NSDAP, seine Rolle als Generalgouverneur und seine Verantwortung für die nationalsozialistische Polenpolitik, die Judenverfolgung und andere Verbrechen im Generalgouvernement, eine Analyse seines Schuldverständnisses im Kontext verschiedener Schuldbegriffe (insbesondere nach Karl Jaspers) und seine persönlichen Beziehungen zu Hitler.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über Franks Leben und Wirken ("Der König von Polen"), welches seinen politischen Aufstieg, seine Rolle in der Polenpolitik (inkl. Unterabschnitten zu Aktionen und Zwangsarbeit) und sein Familienleben beleuchtet, ein Kapitel zu Franks Schuld (inkl. seiner Beziehungen zu Hitler und der Anwendung von Jaspers' Schuldbegriffen) und ein Fazit. Zusätzlich enthält sie ein Inhaltsverzeichnis, Zielsetzungen und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit nennt zwar nicht explizit alle Quellen, verweist aber auf die Bedeutung zentraler Quellen, um den Umfang der Untersuchung zu verdeutlichen. Niklas Franks Aussage über seines Vaters angebliches rein politisches Schuldbekenntnis wird als Ausgangspunkt verwendet und in Kontrast zu Franks Verurteilung in Nürnberg gesetzt.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit analysiert Franks Rolle in der Polenpolitik und wendet Karl Jaspers' Schuldbegriffe an, um seine Verantwortung für die Verbrechen zu bewerten. Der methodische Ansatz wird in der Einleitung skizziert.
Was ist das zentrale Ergebnis oder die Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage ist das Schuldverständnis von Hans Frank. Die Arbeit untersucht, wie seine Rolle in der nationalsozialistischen Polenpolitik und seine persönlichen Beziehungen zu Hitler seine Verantwortung für die begangenen Verbrechen beeinflussen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Hans Frank, Generalgouvernement, nationalsozialistische Polenpolitik, Judenverfolgung, Schuld, Karl Jaspers, Hitler, Zweiter Weltkrieg, Nürnberg-Prozesse, politischer Aufstieg, Verantwortung.
Wie wird Franks Rolle als Generalgouverneur dargestellt?
Franks Rolle als Generalgouverneur wird als entscheidend für die Umsetzung der nationalsozialistischen Polenpolitik dargestellt, die durch Judenverfolgung, Ausbeutung der Ressourcen und Unterdrückung des polnischen Widerstands gekennzeichnet war. Seine Handlungen werden im Kontext der offiziellen deutschen Politik betrachtet.
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- Torge Hildebrandt (Author), 2017, Welches Schuldverständnis hatte Hans Frank?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/374286