„Wenn ich groß bin, werde ich Lokomotivführer.“ – Das ist der Traum vieler kleiner Jungen. In nicht wenigen Kinderzimmern findet man Miniatureisenbahnen, mit denen leidenschaftlich der Eisenbahnalltag nachgespielt wird. Nicht selten entsteht dabei der Wunsch, selbst einmal eine echte Lokomotive zu fahren. Doch ist es wirklich ein Traumberuf? Der Beruf des Triebfahrzeugführers ist stressig. Er trägt eine hohe Verantwortung und muss stets anpassungsfähig sein, denn es kann immer wieder zu Störungen im Bahnverkehr kommen. Unfälle kommen häufiger vor, als man annimmt, denn nur die wenigsten Unfälle werden in den Medien thematisiert. Personenunfälle sind für einen Lokführer ein tägliches Berufsrisiko.
Ein großer Teil dieser Personenunfälle wird durch Suizidenten verursacht, die sich überfahren lassen. Machtlos und ungewollt werden Lokführer zu Beteiligten. Sie können dieser Situation nicht entfliehen. Sie können nicht ausweichen, nicht weglaufen und häufig aufgrund physikalischer Gesetze auch nicht rechtzeitig bremsen. Sie sind dieser Situation ausgeliefert. Diese Ausweglosigkeit führt dazu, dass ihre Seele leidet. Sie allein bleiben mit der Aufgabe zurück, mit diesem Erlebnis zurechtzukommen.
Wie jedoch kann es gelingen, den Gedanken zu überwinden, dass sie an der Tötung eines Menschen beteiligt waren? Wie können Menschen angesichts derartiger Erlebnisse gesund bleiben? Warum sind einige Lokführer besser in der Lage, diese Unfälle zu überwinden als andere? Welche Faktoren haben dabei einen Einfluss? Die Autorin dieser Arbeit gibt Antworten auf diese Fragen.
Aus dem Inhalt:
- Posttraumatische Belastungsstörung;
- Angststörungen;
- Trauma;
- Depression;
- Resilienz
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Verortung
- Personenunfälle
- Trauma und Traumafolgestörungen
- Traumadefinition
- Traumaarten
- Erleben des Traumas
- Akute Belastungsreaktion
- Die traumatische Zange
- Traumafolgestörungen
- Posttraumatische Belastungsstörung
- Anpassungsstörung
- Dissoziative Störung
- Andauernde Persönlichkeitsstörung nach Extrembelastung
- Komorbide Störungen
- Depressive Störungen
- Angststörungen
- Somatisierungsstörungen
- Substanzmittelmissbrauch
- Essstörungen
- Zwangsstörungen
- Borderline-Persönlichkeitsstörung
- Suizidalität
- Einflussfaktoren für Traumafolgestörungen
- Resilienz
- Begriffsbestimmung
- Entwicklung der Resilienzforschung
- Resilienzfaktoren
- Schutzfaktoren
- Risikofaktoren
- Stand der Forschung
- Methodisches Vorgehen
- Fragestellung
- Erhebungsmethode
- Operationalisierung
- ETI – Das Essener Trauma-Inventar
- Resilienzskala
- Erhebungsinstrument
- Pretest
- Operationalisierung
- Durchführung der Untersuchung
- Stichprobe
- Durchführung der Datenerhebung
- Auswertungsmethode
- Darstellung der Daten
- Zusammenfassung Interview 1 (1-01)
- Zusammenfassung Interview 2 (1-02)
- Zusammenfassung Interview 3 (I-03)
- Zusammenfassung Interview 4 (I-04)
- Auswertung der Ergebnisse
- Berufsalltag
- Unfallerleben
- Erleben vor dem Unfall
- Erleben während des Unfalls
- Erleben nach dem Unfall
- Pflichten der Lokführer bei Unfällen
- Traumafolgestörungen
- Längerfristige Auswirkungen
- Unterstützungsangebote
- Resilienzfaktoren
- Personale Schutzfaktoren
- Soziale Schutzfaktoren
- Potentielle Risikofaktoren
- Diskussion
- Diskursive Betrachtung der Ergebnisse
- Subjektives Erleben der Personenunfälle
- Traumafolgestörungen aufgrund erlebter Personenunfälle
- Wirkung von Resilienzfaktoren bei der Traumaverarbeitung
- Weitere Wirkfaktoren im Kontext des Traumaerlebens
- Beitrag zum Forschungsstand
- Methodenkritische Reflexion
- Diskursive Betrachtung der Ergebnisse
- Pädagogische Handlungsmöglichkeiten: Ein Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen von Personenunfällen auf Lokomotivführer und deren Traumaverarbeitung. Sie analysiert die Entstehung von Traumafolgestörungen und die Rolle von Resilienzfaktoren im Umgang mit diesen Belastungen. Die Studie zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis für die spezifischen Herausforderungen im Berufsleben von Lokomotivführern zu entwickeln und Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Traumatisierungen im Arbeitskontext zu formulieren.
- Die Auswirkungen von Personenunfällen auf Lokomotivführer
- Traumafolgestörungen im Kontext von Personenunfällen
- Resilienzfaktoren als Schutzmechanismen gegen Traumafolgestörungen
- Die Bedeutung von Unterstützungsmöglichkeiten für Lokomotivführer nach Personenunfällen
- Pädagogische Handlungsmöglichkeiten zur Prävention und Bewältigung von Traumatisierungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Traumafolgestörungen bei Lokomotivführern vor und beschreibt die Relevanz der Untersuchung. Das zweite Kapitel widmet sich der theoretischen Verortung der Thematik und beleuchtet verschiedene Aspekte des Traumaerlebens, der Traumafolgestörungen und der Resilienzforschung. Kapitel 3 gibt einen Überblick über den Stand der Forschung zu den Auswirkungen von Personenunfällen auf Lokomotivführer. In Kapitel 4 werden das methodische Vorgehen der Untersuchung erläutert, die Fragestellung definiert und die Erhebungs- und Auswertungsmethode vorgestellt. Kapitel 5 präsentiert die gewonnenen Daten aus den Interviews mit Lokomotivführern. In Kapitel 6 werden die Ergebnisse der Untersuchung detailliert ausgewertet und analysiert. Kapitel 7 diskutiert die Ergebnisse der Studie und stellt deren Beitrag zum Forschungsstand dar. Kapitel 8 gibt einen Ausblick auf pädagogische Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Traumatisierungen bei Lokomotivführern.
Schlüsselwörter
Personenunfälle, Lokomotivführer, Traumafolgestörungen, Posttraumatische Belastungsstörung, Resilienz, Schutzfaktoren, Risikofaktoren, Arbeitskontext, Pädagogische Handlungsmöglichkeiten.
- Quote paper
- Tatjana Suda (Author), 2015, Berufsrisiko Traumatisierung – Die verletzten Seelen der Lokführer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/374165